Warum gibt es diesen Sommer so wenige Wespen?

Was ist dieses Jahr mit „den Wespen“ los? Sonst sind sie bei jedem Picknick oder beim Grillen oftmals unerwünschte und zum Teil recht penetrante Besucher. Doch bleibt ihr Besuch dieses Jahr zuallermeist aus. Ist dies ein Teil des Insektensterbens, das schon seit langen in aller Munde ist?

Aber wir müssen erst mal mit einem Missverständnis aufräumen. Nur zwei Arten der Wespen suchen die Nähe zu unserem Kuchen und anderen Speisen. Die große Mehrheit, der über 620 Stechwespenarten ist gar nicht daran interessiert. Und uns gegenüber auch nicht aggressiv.

Wespenkönigin Wespen Sommer 2021
Viele Königinnen sind erfroren — oder verhungert © imago/R.Schmiegelt/Future Image

Ihren schlechten Ruf haben die Wespen durch nur zwei Vertreter der sozialen Wespen aus der Familie der sogenannten Kurzkopfwespen. Es sind die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe (nicht von gemein, sondern von gewöhnlich abgeleitet).

Kalt und feucht mögen Wespen gar nicht

Aber was ist nun los mit diesen beiden Arten? Der feuchte und anhaltend kalte Winter hat dazu beigetragen, dass mehr Königinnen als sonst schlicht und einfach erfroren sind.

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Zusätzlich hat der kalte und feuchte Frühling das Nahrungsangebot stark verringert. Zusätzlich haben viele unter einer Verpilzung gelitten. Auch dadurch sind viele Königinnen zu Grunde gegangen — sie sind verhungert. Und jede gestorbene Königin bedeutet ein Volk weniger, das aus mehreren tausend Tieren bestehen kann. Auch die frischen Nester haben unter dem feuchten Klima gelitten.

Es war aber nicht nur der kalte Frühling

Jedoch ist gerade bei der Deutschen Wespe seit einigen Jahren ein genereller Schwund zu sehen. Was diesen genau bewirkt ist nicht gänzlich klar und muss noch untersucht werden. Es ist auf jeden Fall denkbar, dass es mit dem allgemeinen Insektensterben zu tun hat, wie etwa bei den Schmetterlingen. Einen gegenteiligen Trend sehen wir allerdings bei der Gemeinen Wespe. Hier sind die letzten Zahlen eher steigend gewesen.

Wespen sind Nützlinge

Auch wenn viele Menschen von Wespen genervt sind oder sogar panischen Angst entwickeln: Ganz generell muss ich hier endlich mal aus Biologensicht eine Lanze für die Wespen brechen – denn Wespen sind nicht nur schöne und faszinierende Tiere, sie sind auch noch sehr nützlich.

Als Schädlingsbekämpfer leisten sie wertvolle Dienste im Garten. Ihre bevorzugte Beute für die Brutaufzucht sind Fliegen, Maden, Heuschrecken, Mücken, Schnaken, Blattläuse, Raupen und Spinnen. Zudem helfen Wespen im Frühjahr bei der Bestäubung von Blüten.

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Somit ein gutes Geschäft für uns Menschen. Wespen sorgen für weniger Pflanzenschädlinge und weniger Mücken. Doch, falls das allein nicht überzeugen sollte: Wespen stehen auf dem Speiseplan von einigen Vögeln wie zum Beispiel der Neuntöter, der Bienenfresser oder gar der seltene Wespenbussard, welche dann ebenfalls mit etwas Glück im Garten zu beobachten sind.

Tipps für eine friedliche Koexistenz mit Wespen

Und auch wenn das kaum einer glauben mag: Wespen stehen unter Naturschutz. Für das Fangen, Verletzen oder Töten der Tiere drohen heftige Bußgelder.

Auch die Nester der Wespen sind natürlich geschützt. Wir müssen uns also sowieso mit den Tieren arrangieren, auch wenn sie im Spätsommer in vielen Jahren wirklich lästig sind.

Wespen Bau
Wespen sind geschützt! © Florian Lauer/WWF

Aber mit ein paar Verhaltensweisen kann man die Gefahr eines besonders unliebsamen Begegnung mit Wespen im Spätsommer deutlich mindern.

  • Wespen nicht anpusten oder hektisch herumwedeln. Die Tiere können sich dadurch bedroht fühlen und stechen. Gerade das Kohlenstoffdioxid im Atem ist für Wespen ein Alarmsignal. Also am besten ruhig bleiben und sich mit Bedacht bewegen.
  • Süße Nahrungsmittel abdecken, kleinen Kindern nach dem Essen sofort den Mund abwischen, Reste nicht stehen lassen und auch wenn man mit Strohhalm trinkt, nachprüfen ob sich eine Wespe im Getränk befindet.
  • Wespen werden von Parfums, Cremes und Möbelpolitur sowie bunten Farben angezogen, daher so gut es geht darauf verzichten.
  • Als besonders wirksames Ablenkungsmanöver empfiehlt es sich im frühen Sommer gekochten Schinken und im Spätsommer überreife Weintrauben in fünf bis zehn Meter Abstand vom eigenen Essen aufstellen.
  • Wespenester sind unbedingt meiden, denn diese werden besonders aggressiv verteidigt. Falls sich ein Nest in unmittelbarer Nähe des Wohnortes befindet, muss unbedingt zur Beseitigung ein professioneller Schädlingsbekämpfungsdienst gerufen werden.
  • Nicht barfuß auf einer Wiese laufen, schon gar nicht wenn vielleicht ein Obstbaum schon ein paar Früchte hat fallen lassen.

Weitere gute Tipps hatten wir schonmal hier aufgeschrieben. Lohnt sich auch mal reinzugucken. Denn wer weiß, wie war das nächste Frühjahr wird. Kann gut sein, dass der Sommer 2022 ein richtiger Wespensommer wird.

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Besser Essen: Spaghetti für die Welt

Jeder Bissen zählt heißt das Motto des diesjährigen Earth Days. Was gibt es also heute zu beißen? Spaghetti. Mit gutem Gewissen. Nicht schon wieder? Dann bitte Linsen. 

Es ist keine leichte Kost. Grafiken, Texte, Tabellen, Zusammenhänge. Nicht immer leicht zu konsumieren und zu verdauen, die große WWF-Studie “Der kulinarische Kompass”. Aber ich habe mich durchgewühlt. Nach vielen überraschten Huchs! und Ahas! war ich danach sehr viel schlauer. Wie viele Kilos Fleisch isst der Deutsche so pro Jahr? Wieviel landwirtschaftliche Fläche brauchen wir wo für? Was werden wir 2050 essen? Wie verändert flexitarische, vegetarische oder vegane Ernährung unsere Welt? Na? Eben, höchst interessant.

Was soll ich essen?

Besonders wichtig für mich (so kurz vor der Mittagspause): Welches Essen ist besonders gut für die Umwelt, welches besonders schlecht?

Besonders schlimm für die Welt und den Bauch: Fleisch. Hamburger mit Pommes. Gefolgt von Schweinebraten (wusste ich als Kind schon).

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Besonders gut beispielsweise: Spaghetti mit Tomatensoße (wusste ich auch als Kind schon). Noch besser aber: Linsen. Wow. Die Studie hat festgestellt: Wir sollten alle viel mehr Hülsenfrüchte essen. Gut und gerne doppelt soviel wie bisher. Das ist gut für die Gesundheit der Erde, das ist gesünder für mich. Das muss ja nicht nur die Schwäbische Linsensuppe sein. Sondern zum Beispiel, hmmm, leckeres Dal, das indische Grundnahrungsgericht überhaupt. Kennst Du nicht? Solltest Du.

Lernen vom Inder

By the way: Zwischen 30 und 40 Prozent aller Inder sind Vegetarier. Schon immer, traditionell. Von der indischen Ernährung lernen wäre prima für‘s Klima.

Zugegeben: Das steht so nicht in der Studie drin. Ist aber was dran, glaube ich.

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Seaspiracy – warum man den Film sehen sollte

Der Netflix-Film Seaspiracy stellt die richtigen Fragen — nur bei der Antworten bin ich nicht ganz einverstanden.

Inzwischen ist der Film einer der Top 10 gesehenen Filme auf Netflix weltweit und wird in vielen Foren heiß diskutiert. „Seaspiracy: Wie der Mensch die Meere zerstört“. Ich finde den Dokumentarfilm empfehlenswert. Es freut mich sehr, dass Dokumentar- und Naturfilme über die Ozeane einen so großen Zuspruch haben. Die Meere sind in einer Krise und brauchen mehr Aufmerksamkeit (und weniger menschlichen Druck).

Seaspiracy Key Visual
Ja, Seaspiracy ist ein wichtiger Film © Netflix

Seaspiracy ist ein sehr emotional mitreißender Film. Mit vielen schockierenden Bildern, die ein sehr düsteres Bild zeichnen. Die Filmemacher*innen Ali and Lucy Tabrizi haben die größten Bedrohungen für die Meere und die von ihnen abhängigen Menschen herausgearbeitet. Überfischung, Illegale Fischerei, destruktive Fischereimethoden, fehlende staatliche Kontrollen, schädliche Subventionen, Überdüngung, Verschmutzung, ungewollter Beifang und unmenschliche Arbeitsbedingungen. Themen, an denen wir beim WWF arbeiten.

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Ich bin aber nicht damit einverstanden, dass im Film teilweise unwissenschaftliche Zahlen auftauchen. Ein paar Beispiele: Es ist falsch, dass es 2048 keinen Fisch mehr geben wird. Der weltweite Kabeljaubestand ist nicht um 86 Prozent zurückgegangen. Blauflossenthunfisch kostet nicht per se hunderttausende Dollar pro Fisch. Ich brauche das nicht. Die wissenschaftlichen Zahlen sind schockierend genug.

Es ist nicht so einfach

Es ist wie überall in der modernen Welt. Die Situation der Meere und ihrer Nutzung ist sehr komplex und vielschichtig. Und es gibt selten einfache Lösungen. Die in Seaspiracy vorgeschlagene Lösung „esst (einfach) keinen Fisch mehr“ gehört leider dazu. Ob man Fisch essen oder sich lieber vegan ernähren will, diese Wahl haben sehr Viele nicht. Fisch deckt den täglichen Proteinbedarf von drei Milliarden Menschen weltweit. Fische und Meeresfrüchte sind vor allem in Ländern wie Bangladesch, Kambodscha und Sri Lanka eine wichtige und erschwingliche Proteinquelle. Zugleich sichern Fischerei und Aquakultur das Einkommen von 800 Millionen Menschen.

 

Fischverzicht ist gut. Aber die Meere brauchen mehr.

Bitte verstehe mich nicht falsch. Es ist definitiv der richtige persönliche Schritt, den Fisch- und Fleischkonsum soweit wie möglich zu reduzieren. Oder ganz damit aufzuhören. Ja, wir in Industriestaaten haben die Wahl und können uns vegetarisch oder vegan ernähren, um Meer und Klima zu schützen. Fischerei wird es aber auch unabhängig von Dir und mir in Zukunft geben. Für die Welternährung sind Fische und Meeresfrüchte eben ein wichtiger Baustein. Wir müssen es aber schaffen, Zucht und Fischereien so hinzukriegen, dass die Meere in ihrer unglaublichen Schönheit und Diversität erhalten bleiben. Zum Beispiel hat der Verzehr von Karpfen, gezüchteten Muscheln oder Algen nur einen sehr geringen ökologischen Fußabdruck.

Hinweis: In diesem Beitrag ist eine Umfrage eingebunden, bitte besuche die Webseite, um an der Umfrage teilzunehmen.

Der Film hat aber völlig Recht: Wirklich nachhaltige Fischerei und gutes Management gibt es bisher viel zu wenige. Selbst der Marine Stewardship Council (MSC), der ja vom WWF mitbegründet wurde um nachhaltige Fischereien zu fördern, benötigt grundlegende Reformen, um seiner Aufgabe gerecht zu werden. Bis dahin ist der MSC für meine Kollegen und mich der Mindeststandard für Wildfisch. Diese Mindeststandards liegen zwar über den gesetzlichen Vorgaben. Die Anforderungen an eine nachhaltige Erzeugung sind aus Naturschutzsicht jedoch höher

Wir dürfen nicht so weitermachen

Die Fischerei ist die Hauptbedrohung der Biodiversität und des Lebens in den Meeren. Klimakrise, Überdüngung und Verschmutzung kommen noch dazu. Wenn wir weiter wie bisher machen, dann haben die Meere (und wir) mit noch mehr gravierenden Problemen zu kämpfen. Wir brauchen einen lebendigen Ozean für unser eigenes Überleben.

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Ein Wandel ist daher dringend notwendig. In der Politik, wie zum Beispiel bei der Einrichtung mariner Schutzgebiete oder der Kontrolle der Fischerei. Aber auch im persönlichen Konsumverhalten.

Change is coming whether you like it or not. Wir haben es in der Hand einen Wandel zum Guten zu erreichen. Hier kann der Film helfen. Ich kann nur empfehlen ihn sich anzuschauen.

 

 

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Was brennt denn da? 6 Fakten zu Kerzen, die jeder wissen muss

Am 27. März ist es wieder soweit: Zur Earth Hour schalten wir weltweit die Lichter aus. Viele stellen stattdessen Kerzen auf. Aber wie umweltverträglich sind die eigentlich? Hier kommt der ultimative Kerzenguide — damit “Licht aus” auch wirklich “Klimaschutz an” heißt! 

1) Kerzen killen Regenwald

Der Rohstoff, aus dem die meisten Kerzen hergestellt werden, die man im regulären Einzelhandel bekommt, heißt Paraffin. Das entsteht bei der Erdölverarbeitung quasi nebenbei. Wie bei allen Erdölprodukten fällt die Klimabilanz entsprechend aus: katastrophal.

Kerzen
Brennt da Erd- oder Palmöl? © Karreddula Raj/iStock/Getty Images

Daneben gibt es Kerzen aus Stearin — gewonnen aus tierischen oder pflanzlichen Fetten. Hier greifen Produzenten beispielsweise auf Kokosfett zurück, am liebsten aber auf — Ihr könnt es euch denken — Palmöl. Rund sechs Prozent des nach Deutschland importierten Palmöls fließen tatsächlich in Kerzen. Fast 90.000 Tonnen von 1,4 Millionen. Und wir wissen ja alle, dass für Palmölplantagen riesige Flächen Regenwald vernichtet werden. 

Tipp: Wenn Palmöl, dann aus nachhaltig zertifizierten Quellen. Gilt natürlich nicht nur für Kerzen. Ein einheitliches Siegel gibt es dafür nicht. Ein guter Hinweis sind aber Biosiegel und RSPO-Zertifizierung.

2) Kerzen aus regionaler Biomasse sind King

Erdölausstieg und Umweltschutz beginnen schon beim Teelichtkauf. Die gute Nachricht: Es gibt naturschonende Alternativen zu Stearin und Palmöl, nämlich Kerzen aus Biomasse. Für solche “Bio-Kerzen”, werden ausschließlich nachwachsende Rohstoffe wie Fette und Öle verwendet, die bei der Lebensmittelproduktion oder in der Gastronomie als Rest anfallen. Daraus resultiert auch Vorteil Nummer zwei: Biomasse-Kerzen sind vergleichsweise günstig.

Tipp: Du erkennst Sie im Handel an der Bezeichnung “Bio-/Öko-Kerze”, meist steht “aus regionaler Biomasse” auf dem Etikett.

Nachhaltiger geht nicht. Also fast (siehe Fakt V). Ein weiterer problematischer Bestandteil gerade bei Teelichtern ist die Aluhülle. Deshalb: Wenn Teelicht, dann bitte ohne Aluminiumkleid. In alten Einmachgläsern kommt Kerzenschein sowieso viel romantischer …

3) Kerzen sind nicht vegan

Bei Kerzen aus Bienenwachs ist die Sache klar. Aber auch manche Kerzen aus Biomasse haben eine Ummantelung aus Bienenwachs, oder wurden aus tierischen Abfallprodukten aus der Lebensmittelherstellung recycelt. Bei Kerzen aus Stearin können ebenfalls tierische Stoffe enthalten sein. Veganer:innen bleiben deshalb nur Sojawachs und Raps.

Wermutstropfen: Soja- und Rapskerzen sind ähnlich teuer wie ihre nicht-veganen Schwesterprodukte aus Bienenwachs.

Tipp: Auf die Produktherkunft achten. Umso näher umso besser.

4) Für eine Kerze aus Bienenwachs schuftet ein Bienenvolk ein ganzen Jahr

Das erklärt auch, warum Kerzen aus Bienenwachs so verdammt teuer sind. Was wir als Bienenwachs kennen, schwitzen die Tiere in Form kleiner Plättchen aus. 1,2 Millionen solcher Plättchen ergeben ein Kilo reines Wachs. Das ist die gesamte Jahresproduktion eines einzigen Bienenvolks. Ein Luxusprodukt durch und durch. Dafür riechen Sie unverschämt gut…

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Ein Blick auf die Absatzzahlen für Kerzenprodukte macht außerdem deutlich: Bienenwachs kann keine Alternative sein. Bienenwachs ist selten und kostbar und macht nicht einmal ein Prozent der europäischen Kerzenproduktion aus.

Einkaufstipp: Wenn “Bienenwachskerze” draufsteht, muss die auch zu 100 Prozent daraus bestehen. Am besten auf regionale Herkunft achten. Und wie immer gilt: Bio ist besser. 

5) Kerzen selbst gießen ist kinderleicht

Und vor allem: ultimativ nachhaltig. Alles, was du fürs DIY-Kerzenglück brauchst:

Kerzenreste

Ein Stück Garn aus Biobaumwolle

Optional: ein ätherisches Öl

Hier DIY Tiktok, wie es dann weitergeht:

@twentylon

#diy #candles #upcycling #fyp

♬ Remember That Night? — Sara Kays

 

6) Teure Kerzen sind nicht automatisch unbedenklich

Okay, okay, verstanden, kein Stearin, kein Paraffin, geht klar! Mit den nicht gerade preiswerten veganen Kerzen werde ich jawohl auf der sicheren Seite sein?! Ihr ahnt, was jetzt kommt: Nicht unbedingt. Sojaöl zum Beispiel ist ähnlich wie Palmöl ein “entwaldungskritischer Rohstoff”, für den insbesondere in Asien, aber auch in Südamerika gerodet wird was der Urwald (noch) hergibt. Leider sind Kerzenhersteller nicht gesetzlich zur Volldeklarierung verpflichtet und es ist schier unmöglich, als Verbraucher:in zu erkennen, ob ich mit der Kerze zum Dinnerdate nur romantische Stimmung erzeugen oder damit nicht nur im übertragenen Sinn ein Stück Tropenholz abfackle.

Kerzen zur Earth Hour: Kind vor dem Brandenburger Tor in Berlin
Kerzen zur Earth Hour: Kind vor dem Brandenburger Tor in Berlin

Auftritt Deutsche Umwelthilfe (DUH): In ihrem Kerzencheck kann man blitzschnell nachgucken, wessen Kerzen aus was bestehen und woher es kommt.

Wir hoffen, eurem Kerzenglück steht jetzt wirklich nichts mehr entgegen. Wir schmelzen jetzt erstmal ein paar Reststumpen ein fürs ultimativ nachhaltige Kerzenglück. Und einen Anlass sie anzuzünden haben wir auch schon für euch: Am 27. März ist Earth Hour nicht vergessen. 

Earth Hour 2021

Am 27. März 2021 setzen wir gemeinsam mit Millionen Menschen ein weltweites Zeichen für eine Zukunft ohne Klimakrise. Um 20.30 Uhr gilt: Licht aus. Klimaschutz an.

Und falls Du zuhause noch ein paar Paraffinkerzen rumliegen hast, sollen die freilich nicht im Müll landen: So einfach kannst du daraus wunderschöne Twisted Candles — die zur Zeit auf Tiktok trenden -, selbst herstellen:

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Kinder lüften: Tipps gegen den Lockdown-Koller

Winter 2021, es ist wieder und immer noch Lockdown, die Wohnung erscheint irgendwie enger als im ersten Lockdown, der Himmel wird nicht richtig hell. Mein Mann und ich knobeln aus, wer heute die wichtigeren Meetings hat und wer dran ist mit Home Schooling und Kinderbetreuung. Parallel streiten sich unsere Jungs (4 & 7) lauthals, welches Hörspiel im gemeinsamen Kinderzimmer laufen soll…

Jetzt hilft nur noch: warm anziehen und raus!

Und ja, es kostet auch mich Überwindung, bei drei Grad, grauen Wolken und eisigem Wind rauszugehen. Und nun bereits im 11. Pandemie-Monat, kennen wir gefühlt jeden Baum und jeden Stein in der näheren Umgebung. Doch trotz alledem gibt es immer noch viel zu entdecken, sogar im kargen Winter.

Zum Glück sind zwar die Spielplätze offen. Mir sind sie oft viel zu voll. Und ich habe keine Lust, meine Kinder alle zwei Minuten zu ermahnen, bitte Abstand zu anderen zu halten. Daher bevorzugen wir Ausflüge in die nahegelegenen Wälder oder Parks. Und selbst, wenn ich mal keine Lust habe, die Jungs zu aktivieren; sie selbst finden doch immer irgendetwas Spannendes zu tun. Große Äste werden hin- und hergeschleppt, Geheimpfade erforscht, ausgehöhlte Bäume untersucht oder Steine auf zugefrorene Seen geflitscht. Kinder können das.

Es gibt kein schlechtes Wetter – nur schlechte Kleidung

Die Kinder stört das trübe Wetter in der Regel viel weniger als mich selbst. Das musste ich mir auch erstmal eingestehen. Solange die Kleidung warm und trocken hält, stehen längeren Abenteuern in der Natur nichts im Wege. Das gilt übrigens auch für die Eltern: Bitte nicht nur drauf achten, dass die Kinder gut ausgerüstet sind mit Skiunterwäsche oder Ähnlichem. Mir selbst hat meine Schneehose auch bei nicht-Schnee schon sehr gute Dienste geleistet. Und so können wir auch gut gemeinsam bei Schneeregen und Frostgraden die Umgebung erforschen. Wenn mal ganz viel Überzeugungskraft nötig ist, packen wir eine Thermosflasche Kakao und Lieblingskekse ein.

Radfahren geht auch im Winter

Seitdem der Kleinste der Familie im ersten Lockdown Radfahren gelernt hat, erweitert sich der Radius unserer Ausflüge wöchentlich. Denn auch das geht natürlich bei (fast) jedem Wetter: Radtouren. Selbst der Vierjährige schafft mittlerweile Distanzen von bis zu 20 Kilometern. Wir suchen uns vorher auf dem lokalen Stadtplan ein Ziel aus und verbinden dies meist noch mit einer kleinen Aktivität. Es ist immer spannend, irgendwohin zu fahren, wo man bisher noch nie war (ich gebe zu, das muss man als Eltern entsprechend „vermarkten“). Meine Kinder lieben zum Beispiel geheimnisvolle Orte, wie stillgelegte Eisenbahnschienen oder Ruinen. Manchmal genügt es für uns aber auch zum Seniorenheim in der Nähe zu fahren, die ein Tiergehege mit Ziegen und Schweinen haben und diesen „Hallo“ zu sagen.

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Fünf Winter-Outdoor Aktivitäten, die allen Spaß machen

  • Pimp your Walk: Nur Spazierengehen ist für Kids oft die pure Langeweile und der Inbegriff von öden Sonntagnachmittagen. Hier hilft das Anlegen eines Draußen-Bingos (Wer sieht zuerst die Müllabfuhr, einen Bus, einen Raubvogel oder gar ein wildes Tier?) Im Internet könnt Ihr einige Vorlagen finden oder Ihr malt vorher passend zu eurer Stadt und Umgebung ein eigenes Bingospiel auf. Stift einpacken und los geht’s!
  • Stempeljagd: Für unsere Radtour legen wir vorher eine ungefähre Route fest und bestimmen Orientierungspunkte (die große Eiche im Ortskern, der Bootssteg am Weiher, etc.) und in ein vorab gefertigtes Heft stempeln wir jeden erreichten Ort ab. Unser Endziel ist zu Hause und dort gibt es dann natürlich auch eine leckere Belohnung für die erfolgreich bewältigte Jagd. (Anreize braucht’s dann doch…)
  • Mülldetektive: Im Herbst haben wir festgestellt, wie vermüllt unser lokaler Park ist. Der Nachbar hatte noch zwei alte Grillzangen übrig und schon sind wir auf Aufräummission gewesen. Mit großem Enthusiasmus haben die Jungs alte Flaschen, Plastikverpackungen, Kronkorken und den ein oder anderen alten Blumentopf eingesammelt. Besonders interessant wurde es, wenn wir uns überlegt haben, wie der Abfall hierhin gekommen ist und wer ihn aus welchem Grund hinterlassen hat.
  • Fußspuren entschlüsseln: Zugegeben, die meisten Fußspuren, die man in der näheren Umgebung findet, stammen vom Menschen selbst oder eben auch von Hunden. Tief im Wald oder am Feldrand sieht das aber auch schon anders aus; besonders wenn Schnee liegt oder der Forstweg aus Matschepampe besteht. Reh‑, Fuchs- und Wildschweinspuren lassen sich sehr gut erkennen und für solche, die Profis werden wollen, gibt es entsprechende Vordrucke im Netz oder tolle Kinder-Gesellschaftsspiele, die sich mit dem Thema befassen. (Link zur Junior-Seite)
  • Verstecken 2.0: Das Top-Geburtstagsgeschenk von Oma und Opa im letzten Jahr waren die Walkie-Talkies. Hierzu teilen wir uns auf und spielen Verfolgungsjagden oder geben uns gegenseitig Rätsel auf. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
Spurenlesen: Hasenpur im Schnee
Wer war das? © WWF

Der Frühling kommt bald – haltet durch!

Egal, was Ihr draußen macht, selbst wenn Ihr nur einen „Wer schreit am lautesten“ Wettbewerb im Wald durchführt: Lüftet euch und eure Kinder! Dann klappt es auch besser mit der nächsten Home Schooling Challenge.

Und auch, wenn euch das noch sehr weit weg erscheint: In ein paar Wochen werden die ersten Schneeglöckchen und Krokusse hervorkommen, die Zugvögel vorbeiziehen und die Tage wieder länger. Dann wird es auch zunehmend mehr Spaß machen, rauszugehen und gemeinsam die Natur erwachen zu sehen.

Habt Ihr auch Tipps für spannende Aktivitäten an der frischen Luft im Winter? Schreibt sie hier in die Kommentare!

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