Fünf Menschen, drei Orte, ein Ziel: Wir wollen Naturschutz-Profis werden! Wir sind der dritte Jahrgang des Trainee-Programms von Allianz Umweltstiftung und WWF.
Pandagroße Steine fielen von unseren Herzen, als wir die Zusage bekamen. Schließlich waren wirin drei Runden gegen eine Mehr-als-Tausendschaft an Gleichgesinnten angetreten. Aber würden wir auch der Einladungzur Kick-Off-Woche in Berlin folgen können? Diese sollteMitte Oktoberdas wohl zukunftsweisendste Jahr unseres bisherigen Lebens einläuten – eigentlich.Denn wie jeder weiß, findenVeranstaltungenderzeit leider oft nichtwie geplantstatt.
Ein Auftakt mit AHA-Erlebnis
Spoiler alert: Wir durften den Programmauftaktin persona erleben, wenn auch digital unterfüttert und gespickt mit einigen AHA-Momenten (und damit meine ich nicht den Begriff aus der Psychologie). Für einen gebührenden Kick-Off im Krisenmodus sorgtenprofessionell-persönliche Einblicke in das bunte Spektrum der WWF-Handlungsfelder, sinnstiftende und schärfendeTeambuilding-Events (Tasten! Hören! Riechen!), eine Textwerkstatt und natürlich das gegenseitige Kennenlernen mit Trainees, Programmleitung und Vorgesetzten.Geradezu köstlich wurde esbei einemabendlichen Kochworkshop: Unter Anleitung zweier Expertinnen zauberten wir schmackhafte Gerichte ausgerettetenZutatenund waren so am Ende des Tages – ganz nach dem Motto des Veranstalters– „Restlos Glücklich“.
Eine gute Voraussetzung, denn vor uns liegt eine intensive Zeit. Neben der BerlinerZentrale des WWF Deutschland, in derGary, Michelle und Moritz beheimatet sind, sind auch die fünf Minuten entfernte NABU-Bundesgeschäftsstelle (ich) und die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (Marco) Teil der Traineefamilie.
Ihr ahnt es: Überall warten praxisnahe Projekte, wichtige Entscheidungen sowie tagtägliche Aufgaben darauf, organisiert, gefällt, erledigt zu werden.Hier müssen Förderanträge geschrieben, da Lieferketten verbessert und dort Naturschutz mit Menschenrechten in Einklang gebracht werden;Podcasts sind aufzunehmen, Onlinekurse zu gestalten.
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Ich selbst schreibe an einem Hintergrundpapier zur Anpassung an den Klimawandel und koordiniere die NABU-interne Abstimmung zu diesem komplexen Querschnittsthema. Und dann wären da noch die vierteljährlichen Trainingswochen, bei denen wir zu zentralen Aspekten der professionellen Naturschutzarbeit geschult werden: Projektmanagement, Finanzierung, Öffentlichkeitsarbeit – younameit!
Folgt uns durchs Traineejahr
Wir werden sehen, wie sich die Situation bis zur nächsten Trainingseinheit entwickelt; für den Moment ist jedenfalls erst einmal Home-Office angesagt. Erleben wir vielleicht geradedie Geburtsstunde einer neuen, digitalen Arbeitswelt, gleich zu Beginn unsereseigenen Berufslebens?Das wird sich wohl erst in ein paar Monaten zeigen. Bis dahin werden nochviele Mikrofon‑Fauxpas, ungewöhnliche Wohnzimmereinblicke und widerspenstigeInternetverbindungen für allgemeine Unterhaltung sorgen. Ich mache jedenfalls das Beste draus.
Und wenn auch ihr wissen wollt, wie wir dieses Traineejahr der besonderen Umständemeistern, dann schaut mal wieder hier beim WWF-Blog vorbei. Hier werden wir regelmäßig von unseren Aufgaben, Eindrücken und Erfahrungen als Naturschutz-Trainees berichten.
Wir freuen uns, wenn ihr dabei seid!
Folgt uns durchs Traineejahr!
„Werdet Naturschutzprofi“, kündigten der WWF Deutschland und die Allianz Umweltstiftung in einer Stellenausschreibung für eine neue Ausbildung im Naturschutz an. Ein einjähriges Programm soll Trainees an Managementaufgaben in Natur- und Umweltschutzorganisationen heranführen.
800 Millionen Menschen sind auf Fisch angewiesen – dazu zähle nicht ich.
Fisch essen ist schlecht. Zumindest für die Meere, deren Fischbeständejetzt schon unter der Last der industriellen Fischerei leiden.Hinzu kommen hoher Beifang, zerstörte Ökosysteme, illegale Fischerei und als wäre das nicht genug auch noch der Klimawandel, der den Meeren ordentlich zusetzt…Klingt alles in allem so mittellecker.
Ich esse nur eins, zweimal im Monat Fisch. Das ist schon mal gut. Denn wenn Fisch nur als seltene Delikatesse genossen wird, wird auch weniger gefangen. Mein Verzicht ändert natürlich nix daran, dass die Meere immer mehr Menschen ernähren müssen. Weltweitsind 800 Millionen Menschen auf Fisch als wichtigste Nahrungsgrundlage angewiesen — vor allem in Asien und Afrika. Für sie gibt eskaum Alternativen. Das kann ich schwer ändern. Meine eigene Beteiligung am Raubbau der Meere aber schon.
Mein Kollege Klaus will es wissen und stellt demnächst in einem Selbsttest veganes Lachsfilet aus Karotten her. Und weil ihm das Experiment allein nicht ausreicht, battelt er sich auch gleich mit unserer Lachsersatz-erprobten Kollegin Rebecca. Wie er das genau angestellt hat und ob es ein Erfolg wird? Wir halten euch auf dem Laufenden auf unserem TikTok-Kanal!
Für mich, Mutter von drei kleinen Kindern, ist das zuviel Arbeit. Hier muss es schnell gehen und trotzdem gesund sein. Gott sei Dank gibt es sie:fischlose Alternativen aus dem Kühlregal. Am ehesten hätte ich noch unechte Fischstäbchen erwartet. Die gibt es und sie werden anstandslos von meinen Kids akzeptiert. Aber was ist mit anspruchsvolleren Produkten, die nicht mit fetter Panade über unechten Fischgeschmack hinwegtäuschen können?
Der Markt an Fischsubstituten boomt
Die große Auswahl überrascht mich: Sie reicht von veganen Fischstäbchen und Fischburgerüber Lachsfilet und veganen Kaviar bis hin zu veganen Riesengarnelen und Scampi. Es gibt nahezu alles, wonach es Fischliebhaber gelüstet. Aber was ist drin? Oft wird Soja, Weizeneiweiß und Tofu als Basis für vegane Fischalternativen genutzt. Klingt etwas fade.Damit die Produkte auch nach Fisch schmecken, werden Algen untergemischt. Jetzt dreht sich dir der Magen um? Nicht nötig, denn was vielen Verbraucher:innen vielleicht nicht bewusst ist: Der uns bekannte Fischgeschmack kommt sowieso von Algen, weil Fische sich entweder von Algen ernähren oder eben von kleineren Fischen, die ihrerseits Algen fressen.
Immer wieder lese ich, man dürfe keinesfalls auf Fisch verzichten wegen der wertvollen Omega-3-Fettsäuren. Richtig ist, Omega‑3 ist gesund für uns Menschen. Aber wenn es nur darum geht, dann tun es auch drei Walnüsse am Tag, um die benötigte Menge an Omega‑3 zu decken oder Leinsamen im Müsli oder Algenöl aus dem Reformhaus. Kein Grund also, deswegen gleich einen Fisch auf dem Gewissen zu haben. Wo wie gerade beim Thema sind…
Sind Algen die Lösung gegen Überfischung?
Ob Mikroalgen die Lösung für die Entlastung der Weltmeere bedeuten könnten, wird derzeit noch erforscht1. Fakt ist: Mikroalgen wären eine ausgezeichnete zusätzliche Quelle für Omega-3-Fettsäuren und Protein. Noch ist die Frage zu klären, ob sie umweltfreundlicher in der Herstellung sind als Fisch.
Gemäß den Forscher:innenverursacht die Mikroalgenzucht aktuell noch vergleichbare Umweltkosten wie die Fischproduktion. Allerdings braucht die Algenproduktion für die gleiche Menge an Omega-3-Fettsäuren deutlich weniger Fläche als die Aquakultur und kann sogar auf unfruchtbaren Böden erfolgen. Sicherlich können Algen Fisch als Nahrung nicht komplett ersetzen. Aber auf jeden Fall könnten die aus ihnen gewonnenen Omega-3-Fettsäuren als Nahrungsergänzungsmittel nicht nur uns in Europa, sondern auch Menschen in Entwicklungsländern mit lebenswichtigen Spurenelementen versorgen.
Und nun?
Persönlich werde ich nun wohl häufiger auf vegane Fischprodukte zurückgreifen. (Vor allem die veganen Garnelen haben es mir angetan und sind deutlich gesünder als ihre antibiotikaversuchten Originale). Wenn es doch mal „echter“ Fisch sein soll, nutze ich die Fischratgeber-App des WWF (iOS, Android). Damit bin ich immer auf der sicheren Seite und kann mich für den Fisch entscheiden, der die geringsten Auswirkungen auf die Überfischung hat. Vegane Fischprodukte bekommt ihr am ehesten im Biosupermarkt eures Vertrauens. Ich bin überzeugt, dass sich solche Produkte in den nächsten Jahren auch vermehrt im konventionellen Supermarkt finden lassen.
Elche gelten hierzulande als sympathisch und irgendwie gelassen. In anderen Ländern werden sie eher als leicht dämlich angesehen. Fest steht: Elche machen manchmal komische Sachen. Wie Bert, der Anfang 2018 von Polen nach Deutschland einwanderte. Er ist unter anderem dafür bekannt, dass er wiederholt und über längere Zeiträume die Gesellschaft von Kühen sucht. Immerhin: Er scheint in der Kuhherde willkommen zu sein. Ähnliches ist in Kanada passiert, wo ein junger Elch mehrere Jahre hintereinander eine Kuhherde im Bella Coola Valley besuchte. Über den Grund für dieses Verhalten können Experten nur mutmaßen: jung, verwirrt und einsam. So eine Vermutung.
Wo Elche wohnen
Elche gibt es heute in Skandinavien, Polen, dem Baltikum, in Russland bis ganz in den Fernen Osten, natürlich in Nordamerika und eben so langsam auch wieder in Deutschland. Siehe Bert, den kuriosen Kuhliebhaber. Es gibt verschiedene Unterarten, am größten wird der Alaska-Elch. Ein ausgewachsener Bulle wiegt etwa 800 Kilogramm bei eine Schulterhöhe von 2,30 Metern. Sein Geweih kann dabei über zwei Meter breit ausladen und 30 Kilo wiegen!
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Wo sich Elche wohlfühlen
Elchen besiedeln verschiedene Waldlebensräume, sogar im Bergland sind sie finden. Sie haben aber eine Vorliebe für feuchte und sumpfige Gebiete mit Laub-Nadelholz-Mischwäldern. Wer jetzt sofort an ein Elch-Paradies Brandenburg denkt, der liegt nur halb richtig: Elche mögen Temperaturen von minus 22 bis plus 10 Grad. Gar nicht gut ist dabei zu warm.Im Winter leiden sie schon bei über 5 Grad minus und im Sommer bei über 14 Grad an Hitzestress.Das liegt daran, dass die Tiere keine Schweißdrüsen haben. Im Sommer sind sie daher eher dämmerungs- und nachtaktiv, wenn die Temperaturen kühler sind. Und sie gehen gerne ins kühlende Wasser — wo sie erstaunlich gut zurechtkommen. Elche wurde auch schon beim Baden im Meer gesehen.
Wassertier Elch
Elche sind gute Schwimmer und können sogar tauchen! Das tun sie problemlos über weite Entfernungen, und dabei sind sie mit einer Geschwindigkeit von zehn Stundenkilometern sogar recht schnell. Man hat schon Tiere beobachtet, die vom schwedischen Festland 30 Kilometer zu den Ålandinseln geschwommen sind. Damit nicht genug: Sie können sogar bis zusechs Meter tief tauchen und dabei mehrere Minuten unter Wasser bleiben. Dort gelangen sie an leckere, mineralhaltige Wasserpflanzen. Sie können das als einzige Hirschart, weil ihre klappenartigen Nasenlöcher verschließbar sind.
Nicht füttern heißt es da, sich den Tieren nicht nähern, schon gar nicht zur Paarungszeit. Und schon mal überhaupt gar nicht, wenn Kälber dabei sind. Elchmütter sind extrem verteidigungsbereit! Und auch: nicht mit Schneebällen bewerfen! (Merke: Auch viel Menschen sind ziemlich dämlich!) Ganz generell gilt aber wie für den Umgang mit fast allen Wildtieren: Abstand halten und vorsichtig sein sind zwei sehr wertvolle Ratschläge.
Was man bei aggressiven Elchen tun sollte
Elche sind eigentlich nicht zutraulich. Vorsicht ist immer geboten, wenn mal ein Elch auf dem Weg stehen sollte. Kommt er näher signalisiert das Angriffsbereitschaft. Glücklicherweise sind die meisten Angriffe Bluffs. Herauszufinden, ob es sich wirklich um einen Scheinangriff handelt, ist allerdings keine gute Idee. Besser: Weggehen und sich hinter einem festen Gegenstand wie einem Baum verstecken. Oder Rückzug an einen sicheren Ort, in ein Gebäude, ein Auto oder hinter einen Zaun.
Wenn Elche angreifen, stampfen und treten sie, um sich oder ihre Jungen zu schützen. Das kann tödlich enden. Nicht machen: ducken und auf alle Viere gehen. Damit scheint der Elch eher gefährliche Feinde zu verbinden.
Elche mögen keine Hunde
Wenn wir schon bei Vierbeiner sind: Elche sehen Hunde als Feinde an und gehen manchmal auf sie los, auch wenn der Hund angeleint ist. Machen Sie einen großen Bogen um Elche, wenn Sie einen Hund dabeihaben.
Für Pilze auf die Knie
Wegen seines kurzen Halses und der langen Beine kann der Elch nur mit einiger Mühe vom Boden fressen. Eigentlich sind Elche dafür gebaut auf einer Höhe von 50 Zentimeter bis drei Meter zu weiden. Für besondere Leckerbissen am Boden wie Heidekraut oder Pilze geben sich die Türe aber alle Mühe. Entweder spreizen sie die Vorderläufe wie eine Giraffe, oder sie knien regelrecht nieder. Auch ältere Kälber müssen so niederknieen, wenn sie die Zitzen der Mutter erreichen wollen. Und gelernt ist dann gelernt.
Der Elch zum Gärtner
Je nach Jahreszeit schwankt der tägliche Nahrungsbedarfs eines ausgewachsenen Tieres zwischen 10 und 40 Kilo Grünzeug. Elche lieben Laubbäume und Büsche, für die sie sich eben nicht bücken müssen. Die jungen Triebe sind dazu wesentlich protein- und mineralreicher als Gras. Elche fressen von Zweigen die Blätter ab. Diese Zweige sterben dann ab. Das Ergebnis sind zweigreiche, gestutzte Büsche — die sehr gut zu beweiden sind. Der Elch ist dadurch sein eigener Gärtnermeister.
Und wer frisst Elche?
Der Elch ist groß, ausdauernd und bis zu 60 Stundenkilometer schnell! Ein erwachsenes, gesundes Tier hat kaum Fressfeinde zu fürchten, allenfalls Grizzlybären. Und der Amur-Elch kriegt es auch mit Tigern zu tun. Kranke, schwache und junge Elche stehen allerdings bei Bären, Pumas, Wölfen und sogar Vielfraßen durchaus auf dem Speiseplan…
Und der größte Feind ist natürlich der Mensch. Alleine in Schweden werden jedes Jahr um die 90.000 Elche gejagt — und verzehrt. Und dazu kommen viele tausend Exemplare, die auf den Straßen und Gleisen verunglücken…
Die beliebten skandinavischen Verkehrsschilder mit dem Elch gibt es nicht ohne Grund: In den Elch-Ländern gibt es jedes Jahr tausende Unfälle. Auch in Deutschland sind bereits Elche überfahren worden. Sie sind berüchtigt dafür abrupt auf die Straße zu laufen. Und sie neigen dazu bei einem heranfahrenden Auto stehen zu bleiben und nicht zu flüchten.
Der berühmte Elch-Test heißt so, da er die Seitenstabilität eines Autos beim Ausweichen testet. Spurenwechsel ruckartig nach links, geradeaus und dann ungebremst nach rechts. So in etwa, als würde da ein Elch stehen. Jedes neue Fahrzeug muss sich diesem Test unterziehen, um die Stabilität des Autos zu prüfen.
Die Elche und das Streusalz
Elche im Straßenverkehr, da gibt es noch mehr Kapitel. Wenn sie im Winter ihren Salzbedarf decken, kann ihnen auch das zum Verhängnis werden, da sie gerne Streusalz von Straßen lecken. Was die Gefahr von Unfällen enorm erhöht. Immer öfter werden sie nun auch dabei beobachtet, dass sie das Salz auch direkt von Autos lecken. In Kanada gibt es daher nun sogar Schilder die alle Autobesitzer strengstens ermahnen:„Don’tlet moose lickyourcar“.
Cäsar und die Elche
Schon die alten Römer hatten etwas über Elche zu erzählen — und zwar niemand geringeres als Julius Cäsar persönlich in seinem berühmten Buch “De bello Gallico”, bestimmt noch einigen aus Latein oder wenigstens Asterix bekannt. Hier schreibt Cäsar, dass es im Hercynischen Wald “Alces” gäbe. Diese seien Ziegen ähnlich, nur viel größer. Sie hätten keine Hörner und ihre Beine hätten keine Gelenke. Deshalb könnten sie sich auch nicht hinlegen, um zu schlafen, sondern lehnten sich an Bäume. Die Jäger würden daher die Schlafbäume suchen — und dort die Stämme ansägen. Sobald sich die Tiere zum Schlafen anlehnten, stürzten die Bäume um. Und mit ihnen die Elche.
Wer dem großen Cäsar dieses Jägerlatein aufgeschwatzt hat ist heute noch eine Frage für Philologen. Das Wort Alces, das Cäsar für dieses wundersame Tiere ohne Knie benutzt, ist aber immer noch der wissenschaftliche Name der Elche.
Der Vertriebene kehrt zurück
Wo Cäsar Recht hatte: Zu seiner Zeit waren Elche auch in Mitteleuropa weit verbreitet. Auf dem heutigen deutschen Staatsgebiet verschwanden die letzten Exemplare nach dem Zweiten Weltkrieg. In den letzten Jahren kehrt neben dem Wolf auch der Elch zurück und breitet sich in Deutschland von Polen kommend unter anderem in Brandenburg aus. Zum ersten Mal kehrt damit eine einst heimische Huftierart in ihre alten Lebensräume zurück.
Wir vom WWF freuen uns über die Rückkehr des Elchs. Wir setzen uns im EU-Interreg geförderten Projekt „ŁośBonasus-Crossing!“ gemeinsam mit Partnern für ein konfliktarmes Zusammenleben von Mensch und Elch ein. Dafür ist es wichtig, Wildschäden und Gefährdung für den Straßenverkehr durch die Tiere zu thematisieren — und zu lösen. Mehr Infos dazu gibt es hier.
Was? Zu kalt? Aber nicht doch: Waldbaden! Durch den Wald lustwandeln. Und vielleicht auch einen Baum umarmen. Oder zwei …
Dieser Text startet mit einem Geständnis: Ich habe noch nie einen Baum umarmt. Dabei ist Baumumarmen (#treehugging) und Waldbaden (aka Wald-Spaziergang) erwiesenermaßen gut für Körper und Geist — und die risikofrei umarmbaren Lebewesen sind Corona-bedingt rar.
Früher als Kind waren wir in den Ferien oft Blaubeeren sammeln. Dann wurden immer die Fahrräder genommen, auf in den Wald! Mit ungeschickten Großstädter-Schritten tapsten wir über Stöcke, Moos und Laub. Die Farne wuchsen so hoch, dass sie mir als Achtjährige bis zur Stirn standen. Nach getaner Arbeit gab es zum Abschluss des Tages für jeden eine Schlüssel Beeren, mit Milch und Zucker versteht sich.
Mittlerweile kriege ich die Blaubeeren nur noch aus dem Supermarkt. Die sind auch okay. Aber da fehlt was. Die Kuhmilch von damals wird neuerdings durch eine Hafervariante ersetzt, eh klar. Aber das ist es nicht. Was fehlt, ist der Kontakt zum Wald. Aber wer hat noch Kapazitäten, einen ganzen Tag Auszeit zu machen, nur, um zwischen Birken und Fichten zu wandeln?
Heilung durch Wald — nicht nur Esoterikgedöns
Gar nicht so wenige, wie sich aktuell zeigt. Zum pandemiebedingten Trendsport Spazierengehen entdeckt man gegenwärtig auch den Wald wieder für sich. Nicht nur als Reiseziel, sondern als quasi ortgewordenes Heilmittel gegen alle physischen und psychischen Wehwehchen des modernen Menschen. Echt jetzt?
Und was genau muss man jetzt tun, damit der Waldspaziergang seine volle Wirkung entfaltet? Wir wollen ja schließlich nicht einfach stur durch die Gegend laufen, sondern professionell Shinrin-yoku machen. Wichtig ist das Ziel des Ausflugs. Nämlich, dass es kein Ziel geben darf.
Für ein anständiges Shinrin-yoku sucht man sich nicht etwa vorab die beste Wanderroute aus und marschiert die möglichst effizient ab. Im Gegenteil: Der wahre Waldflaneur gibt sich dem spontanen Erlebnis vor Ort hin. Eine umgestürzte Linde liegt quer über den Waldboden? Eine perfekte Gelegenheit für einen spontanen Balanceakt! Wer vor Ort meditieren will oder Yoga machen, kann das gerne einbinden. Außerdem wird während der Tour geschwiegen.
Ich wage es, obwohl ich mir maximal dämlich dabei vorkomme. Eingefleischte Baumumarmer:innen schwören auf das wohlige Gefühl, das sich einstellen soll. Wissenschaftlich halbwegs erwiesen ist, dass der Blick ins Grün und die Nähe zu Bäumen, die selbst permanent Stoffe aussenden, um miteinander zu kommunizieren (Tannine zum Beispiel) beim Menschen für den Ausstoß von Oxytocin sorgen. Oxytocin ist ein Glückshormon, wir produzieren es beim Kuscheln, beim Sex, bei der Geburt. Es sorgt für dieses Gefühl von Nähe und Geborgenheit. Genau das brauche ich.
In Indien hat das Gewächseknuddeln übrigens lange ernste politische Tradition, die bis weit vor die Coronazeit reicht. Schon 1730 umarmten Mitglieder der Bishnoi-Religionsgemeinschaft Bäume als Protestaktion. 2017 versammelten sich im indischen Thiruvanantthapuram 4620 Menschen, um gemeinsam mit Bäumen zu schmusen. Weltrekord. Ob sich das bei den Teilnehmenden auch irgendwie positiv aufs Immunsystem ausgewirkt hat, ist nicht bekannt.
Bekanntgegeben werden kann: Ich habe es getan! Endlich einen Baum umarmt. Zwei sogar. Mitten in der Stadt. Heimlich. Bei Nacht. Vor Umarmung Nummer 1 habe ich mich noch umgesehen. Guckt grade wer? Ich umarme. Atme. Höre Leute. Schnell weiter. 30 Meter später der nächste Stadtbaum. Ich umarme, schließe die Augen, merke, dass mein Herz viel zu schnell schlägt. Nach ein paar Sekunden wird es langsamer, das Gefühl von Rinde auf der Haut löst was wohliges aus, Kindheitserinnerung bestimmt. Ich höre Leute. Jetzt sind sie mir egal.
Ok fertig, ab nach Hause, die Nacht ist kalt. Auf dem Rückweg komme ich nicht umhin, jeden Baum flüchtig zu streicheln. Das Herz bleibt auf niedriger Frequenz, ich: arg entspannt. Erwacht da gerade der Treehugger in mir?
Fischotter leben bereits seit fünf Millionen Jahre auf dieser Erde, doch sie sind vom Aussterben bedroht. Die Deutsche Wildtierstiftung hat den Fischotter (lutra lutra) zum Tier des Jahres 2021 gewählt, um auf die Bedrohung der heimischen Wassermarder aufmerksam zu machen. Ein guter Anlass, um sich die faszinierenden Tiere mal genauer anzuschauen. Leider bekommt man sie selten zu Gesicht, da es nur noch wenige Exemplare gibt, die dazu noch nacht- und dämmerungsaktiv sind.
1) Sie haben das dickste Fell
Im Gegensatz zu Meeressäugern wie Walen oder Robben haben Fischotter keine Fettschicht, sondern ein unglaublich dichtes Fell, dass sie vor Nässe und Kälte schützt. Auf einem Quadratzentimeter Haut befinden sich bis zu 70.000 Haare – der Mensch hat dagegen auf gleicher Fläche im Durchschnitt nur 200 Haare auf dem Kopf. Insgesamt kommen so bis zu 140 Millionen Haare zusammen, die für die notwendige Isolation sorgen. Die Haarschichten sind miteinander verzahnt und bewirken, dass im Wasser Luft zwischen ihnen eingeschlossen wird, die der Wärmeregulation dient. Bei Tauchgängen werden diese Luftpolster durch den Druck zum Teil wieder aus dem Fell gepresst, was zu langen Blasenketten führt, die tauchende Otter hinter sich herziehen.
Sein einmaliges Fell wäre dem Otter fast zum Verhängnis geworden: Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Fischotter bejagt und beinahe ausgerottet, um ihre kostbaren Pelze zu verarbeiten. Jäger stellten ihnen mit Otterhunden, einer speziell für die Otterjagd gezüchtete Hunderasse, nach und kassierten Prämien für jedes erlegte Tier.
3) Guten Hunger
Otter haben einen sehr schnellen Stoffwechsel und müssen deshalb essen, was das Zeug hält. Sie nehmen täglich zwischen 15 und 25 Prozent ihres Körpergewichts an Nahrung zu sich. Die lose Haut des Otters ermöglicht es den Tieren kleine Taschen zu bilden, in denen sie immer etwas zu essen bunkern können!
Da die Otter so viele Fische fressen, wurden sie lange Zeit als Schädlinge an Fischteichen stark bejagt und viele Fischotter ertranken in Fischreusen. Heute schützen Elektrozäune und Otterkreuze (Metallgitter an den Reusen) die bewirtschafteten Zuchtteiche vor dem Fischliebhaber.
4) Ottermännchen nehmen Junge manchmal als “Geisel”
Wie gesagt, müssen Otter wegen ihres Stoffwechsels eine Menge essen. Wenn sie aber nicht genug Nahrung bekommen, wird‘s bei den Ottern ungemütlich. Ottermännchen nehmen Junge als Geisel, bis die Mutter des Babys mit Futter für dessen Freilassung bezahlt.
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5) Früher galten sie als Delikatesse während der Fastenzeit
Apropos Essen: Das Fleisch des Fischotters stand früher sogar auf dem menschlichen Speiseplan. Als Tier, das überwiegend im Wasser lebt, galt der Otter für die Kirche als „Fisch“ und durfte deshalb auch in der Fastenzeit gegessen werden. Wie übrigens auch der Biber.
6) Fischotter können bis zu sieben Minuten tauchen
Otter können problemlos bis zu sieben Minuten unter Wasser bleiben. Sie haben Schwimmhäute an den Pfoten, die für den Antrieb beim Schwimmen und Tauchen sorgen. Wie artistische Kunstschwimmer jagen sie Fische und tauchen nach Amphibien. Fischotter können nahezu lautlos schwimmen und dabei alle Geräusche und Gerüche wahrnehmen. Während sich der übrige Körper im Wasser befindet, liegen die Sinnesorgane auf einer Linie kurz oberhalb des Wasserspiegels. Mit Hilfe der stark ausgeprägten Vibrissen (Tasthaare) machen Fischotter ihre Beute auch im trüben Wasser ausfindig.
7) Kot, der nach Veilchen riecht
Zur Revierabgrenzung setzen Fischotter häufig Kotmarkierungen an herausragenden Steinen oder anderen prominenten Stellen ab. Die Losung hat einen charakteristisch tranigen Geruch. Der Kot heißt in der Fachsprache “Otterlosung” und kann nach Veilchen riechen. Er enthält unverdauliche Schuppen und Gräten von Fischen.
Wenn Otter-Babys von Menschen großgezogen werden, werden sie zu anhänglich, um in der Wildnis allein klarzukommen. Darum überlassen viele Aquarien die Aufzucht von sechs- bis achtwöchigen Babys oft anderen weiblichen Ottern.
9) Fischotter hassen Brücken
Eine merkwürdige Eigenart, die den Tieren oft das Leben kostet, ist dass sie es strikt vermeiden, unter Brücken hindurch zu schwimmen. Sie laufen lieber neben dem Wasser her. Das geht natürlich nur, wenn es unter den Brücken noch rechts und links Wege gibt. Sonst nehmen sie lieber größere Umwege in Kauf und leider auch manchmal den gefährlichen Weg über die Straße. Der Straßenverkehr gehört zu den größten Bedrohungen der Wassermarder. Warum die Otter Brücken meiden, konnte bisher noch nicht geklärt werden. Man kann aber künstliche Wege unter den Brücken bauen, so genannte Bermen. Die werden dann gern angenommen und nicht mehr so viele Otter überfahren.
10) Otter ist nicht gleich Otter
Der Fischotter hat noch einen Verwandten in Übersee — den kalifornischen Seeotter. Seeotter sind besonders schlaue Tierchen, die Steinwerkzeuge nutzen, um Muscheln und Krebse zu knacken. Seeotter halten oft Händchen beim Schlafen und umwickeln sich mit Seetang, damit sie nicht von der Strömung weggetrieben werden. Das hat unser heimische Otter nicht nötig.…
Weitere interessante Fakten über den Otter findet ihr auch in unserem Artenlexikon. Und wer wissen will, was den Otter vom Biber unterscheidet, kann hier nachlesen.
Was können wir für die Otter tun?
Das wichtigste, das wir für den Erhalt des Fischotters tun können, ist ihren Lebensraum zu schützen. Dabei ist vor allem die Gewässerqualität von entscheidender Bedeutung, vor allem für seine Lieblingsbeutetiere: die Fische. Die Begrenzung von Schadstoffeinträgen, das Anlegen und die Renaturierung von Gewässern und der Erhalt naturnaher Uferstrukturen sorgen für eine Entspannung der Otter-Population. Besonders wichtig ist es, dass Brücken fischottergerecht so umgebaut werden, dass die Fischotter trockenen Fußes unter den Brücken durchlaufen können.