Hören wie ein Luchs? Sehen wie ein Luchs? 10 Fakten über das Pinselohr

Er ist ist da, auch wenn wir ihn so gut wie nie sehen. Der Luchs lebt sehr zurückgezogen in den Tiefen der Wälder und es kommt sehr selten vor, dass Menschen ihn zu Gesicht bekommen. Umso spannender mehr über diese Katzen zu erfahren. 10 Fakten über den Luchs, die ihr vielleicht noch nicht kanntet:

1) Gern allein

Wölfe verbringen fast ihr ganzes Leben in einer Familiengruppe. Der Luchs bleibt lieber allein. Die Weibchen ziehen zwar ihre Jungen groß, aber sobald diese alt genug sind, verlassen sie ihre Mutter auf der Suche nach einem eigenen Revier. Nur in der Paarungszeit treffen sich Männchen und Weibchen.

2) Die größte Raubkatze

Der Eurasische Luchs ist der größte Vertreter seiner Gattung und damit die größte Raubkatze Mitteleuropas. Mit einer Schulterhöhe von bis zu 70 Zentimetern und einer Körperlänge bis zu 120 Zentimetern wird ein Luchs etwa so groß wie ein Schäferhund.

Folge uns in Social Media

Facebook
Twitter
Instagram
YouTube
RSS

 

3) Ganz individuell, das Fell

Jeder Luchs hat ein anderes Fellmuster. Ähnlich dem menschlichen Fingerabdruck lassen sich Luchse individuell anhand dieses Musters identifizieren. Das funktioniert übrigens auch bei Tigern.

4) Ganz schön dicht

Das Fell des Luchses besteht aus bis zu 9000 Haaren je Quadratzentimeter. Zum Vergleich sind wir Menschen geradezu kahl: Auf unserem Kopf finden sich nur in etwa 200 Haare pro Quadratzentimeter. Der dichte Haarmantel isoliert den Luchs ideal gegen Kälte und Feuchtigkeit. Was man ja von unseren Haaren nicht unbedingt behaupten kann.

Luchs im Winter Kamerafalle
Mit so einem Pelz braucht der Luchs den Winter nicht zu fürchten © Julius Kramer / fokusnatur.de

5) Augen wie ein Luchs

Augen wie ein Luchs, nicht umsonst gibt es dieses Sprichwort. Tatsächlich sehen Luchse sehr, sehr gut. Beispielsweise eine Maus aus 75 Meter Entfernung. Wir Menschen hingegen können bei gutem Licht gerade noch eine 50 Meter entfernte Maus erspähen. Luchsaugen sind sechsmal so lichtempfindlich wie unsere Augen, unter anderem weil es in ihrer Netzhaut mehr Stäbchenzellen gibt, die auch noch bei geringem Licht funktionieren. Das hilft dem Luchs dabei, sich bei Nacht genauso gut zu orientieren wie bei Tag. Von Nachtblindheit kann hier keine Rede sein.

6) Ohren wie ein Luchs

Hören wie ein Luchs, auch ein zweiter Sinn hat es zu sprichwörtlichen Ehren geschafft. Töne im Bereich zwischen 65 und 70 Kilohertz nimmt der Luchs noch wahr, während wir Menschen bereits bei 16 bis 20 Kilohertz nichts mehr hören. Dem Gehör des Luchses entgeht tatsächlich nichts, keine Maus und natürlich auch kein Wanderer.

7) Das berühmte Pinselohr und der Wind

Backenbart, Stummelschwanz und natürlich das berühmte Pinselohr sind typisch für Luchse. Warum sie die haben ist bisher nicht eindeutig geklärt. Es wird vermutet, dass die schönen Pinselohren dem Luchs helfen, die Windrichtung zu bestimmen. Dies könnte ihm bei der Jagd helfen. Als Lauer- und Pirschjäger wartet der Luchs nämlich oft stundenlang auf seine Beute, greift mit großem Sprung an und tötet sie mit einem Biss an die Kehle.

Mit dem WWF-Newsletter nichts mehr verpassen!

 

8) Ein Zuhause so groß wie Bremen

Die Reviergröße eines Luchses umfasst 50 – 400 Quadratkilometer, also zwischen 5000 und 40.000 Hektar. Das entspricht fast der Größe des Stadtstaates Bremen. Größe des Reviers und Dichte der Luchspopulation hängen eng mit dem vorhandenen Beutetierangebot zusammen. Die großen Gebiete braucht der Luchs, um regelmäßig erfolgreich Beute machen zu können. Dabei sind die Reviere der männlichen Luchse deutlich größer als die der Weibchen.

9) Was der Luchs frisst

Vielleicht fragst Du dich auch, wieviel denn so ein Luchs eigentlich am Tag frisst? Der tägliche Nahrungsbedarf von Luchsen liegt zwischen 1,1 und 2,7 Kilogramm Fleisch. Haben Luchse ein größeres Beutetier gerissen, ernähren sie sich oft mehrere Tage davon. Danach kann der Luchs auch ein paar Tage hungern. Im Schnitt erlegt ein Luchs etwa 50 Rehe pro Jahr.

10) Sie sind wieder da

In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts lebten in Europa gerade noch 700 Luchse. Mittlerweile sind es wieder etwa 9000. Die Populationen im Bayerischen Wald, Pfälzerwald und im Harz entstanden durch aktive Wiederansiedlung und erfolgten nicht durch ein eigenständiges Einwandern in die ursprünglichen Verbreitungsgebiete, wie beispielsweise beim Wolf.

Luchse in Deutschland noch immer bedroht

Obwohl Luchse heute streng geschützt sind und in Deutschland unter einer ganzjährigen Schonzeit stehen, werden immer wieder Luchse illegal geschossen oder vergiftet. Oder sie werden überfahren.  In Deutschland sind zwischen 2000 und 2017 sieben Luchse nachweislich illegalen Handlungen zum Opfer gefallen. Die Dunkelziffer kann dabei aber noch deutlich höher ausfallen.

Helft uns!

Und seid ihr nun auch auf den Luchs gekommen? Mehr Informationen über den Luchs in Deutschland, wie sich der WWF zum Schutz der Luchse einsetzt und wie ihr euch selbst engagieren könnt, findet ihr hier.

Wir würden uns sehr freuen!

Der Beitrag Hören wie ein Luchs? Sehen wie ein Luchs? 10 Fakten über das Pinselohr erschien zuerst auf WWF Blog.

Breaking Boundaries auf Netflix: harte Fakten und ein bisschen Hoffnung

Bereits zu Anfang ist klar: Es geht für uns und unsere Kinder ums Überleben. Im gerade veröffentlichten Netflix-Film „Breaking Boundaries” zeigen der System-Ökologe Johan Rockström und David Attenborough was die Welt in Balance hält. Welche naturgesetzlichen Grenzen wir halten müssen. Und zieht die Schlussfolgerungen für unser Handeln und Wirtschaften.

Es ist ein düsteres Bild, das „Breaking Boundaries“ zeichnet. Sehr düster. Hoffnung? Nun ja. Wir müssen rasend schnell handeln, um den freien Fall zu stoppen. In der Hoffnung, dass keine finalen Kipppunkte eintreten. Wir verstehen, warum wir diese nie erreichen dürfen. Sonst droht eine Umwelt wie bei dem apokalyptischen Klassiker „Mad Max“.

Kipppunkte und Grenzen

Kipppunkte sind Schwellen, bei denen die Domino-Steinen reihenweise fallen. Etwa bei der Eisschmelze der Pole. Schmilzt der viele Kilometer dicke Eisschild bis hinunter in tiefere Lagen, dann sind die Temperaturen dort so hoch, dass das Eis immer noch schneller schmelzen wird. Es entsteht ein Teufelskreis.

Die planetaren Grenzen

Planetare Grenzen sind Klima und Temperatur, die Verteilung der Ökosysteme auf unserer Erde. Es ist die Artenvielfalt, die Wasserkreisläufe; die Nährstoffkreisläufe wie die der Phosphate und der Nitrate; und schließlich der Säuregehalt unserer Meere. Bei drei von sechs Grenzen sind wir bereits im Hochrisikobereich. Wir befinden uns im freien Fall. Der Fall gleicht der Ursache, dem ständigen Wachstum: größer, immer schneller und weiter.

Mit dem WWF-Newsletter nichts mehr verpassen!

 

Wo wir Grenzen überschreiten — und wo (noch) nicht

Der hoch angesehene Wissenschaftler Rockström, Leiter des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und der allseits verehrte David Attenborough haben viel zu zeigen und zu erklären. Zuviel Phosphat und Nitrat überdüngen (gelb) und zerstören die Bodenfruchtbarkeit, aber auch die Gesundheit von Seen, Flüssen und Meeren. Denken wir beispielsweise an die „Toten Zonen“, wie jetzt gerade beim “Meeresrotz” im Marmara-Meer oder in der Ostsee.

Wie die Ampeln stehen

Wasserkreisläufe sind global noch grün – somit intakt und innerhalb der globalen Grenzen. In Risikogebieten sind aber auch sie bereits weit im gelben Bereich. Mit Trinkwasserknappheit und Dürren inklusive der Ausbreitung von ariden Zonen und Wüsten.

Für die Klimaerhitzung haben wir gelb überfahren und sind teilweise bereits auch schon Rot. Wir sind in Hochrisikobereiche eingetreten, in denen wir immer näher an Kipppunkte herankommen.

„Gelb-Rot“ gilt ebenso für die Zerstörung von Ökosystemen. Ob der (Amazonas-) Regenwald überleben wird, ist nicht mehr sicher. Er wird immer schneller abgeholzt für Viehweiden und Viehfutter für den globalen Fleischverzehr. Wird das Amazonasgebiet in Zukunft zur Savanne, weil der Wald zu klein und segmentiert ist? Die Korallenriffe sind massiv vorgeschädigt und bei einer Klimaerhitzung von zwei Grad mit größter Wahrscheinlichkeit vollständig verloren.

Boundaries Netflix: Fischschwarm
Wir vernichten Arten in ungeahnter Geschwindigkeit © Netflix

Arten vernichten wir in einer Geschwindigkeit, vergleichbar mit den großen Aussterbewellen, induziert etwa durch überregional und global wirksame Vulkanausbrüche oder Meteoriteneinschläge. Wir befinden uns im blutroten Bereich. Unter anderem wegen des absurden Argumentes nur mit Intensiv-Landwirtschaft und Monokulturen die Ernährungssicherheit für die Menschheit zu erhalten. Das Gegenteil ist richtig, denn durch den Artenschwund steht heute die Ernährungssicherheit in Gefahr!

Nicht vergessen dürfen wir zudem die menschengemachten, lebensbedrohenden Schadstoffe unseres linearen, ressourcenintensiven Wirtschaftens wie Atommüll, Schwermetalle, (Mikro-)Plastik und auch die Luftschadstoffe. Johan Rockström ist sich nicht sicher, ob diese Schadstoffbelastungen nicht auch als planetare Grenze gelten müsste.

Was wir für die Hoffnung tun müssen

Eigentlich weiß ja auch der Gedankenloseste, was wir tun und lassen müssen, damit wir „stabil“ und gesund bleiben. Energie sparen und gewinnen aus Sonne und Wind, überall und dezentral. Nie wieder Wärme oder Energie aus fossilen Brennstoffen. Wälder erhalten, Feuchtgebiete, allen voran Moore wiedervernässen. Bäume pflanzen, um in vielen Jahrzehnten alte stabile Wälder zu haben. Es sind gute und günstige Kohlenstoffspeicher, auch noch für unsere Kinder und Kindeskinder.

Folge uns in Social Media

Facebook
Twitter
Instagram
YouTube
RSS

Diese hochwirksamen Anstrengungen zahlen auf mehrere der planetaren Grenzen ein. Wir können mit der Mobilisierung jeder/s Einzelnen hin zur Selbstwirksamkeit viel erreichen.

Hoffnung Ozonschicht

Mit einem letzten Beispiel gelingt es David und Johan große Hoffnung zu schaffen. Bei der Ozonschicht waren wir mal im tief roten Bereich. Hier hat es die Menschheit in wenigen Jahren durch global wirksame Entscheidungen und Anstrengungen — inklusive konsequenter Verbote der Schadstoffe — geschafft, die für uns überlebenswichtige Ozonschicht zu retten. Heute sind wir hier im grünen Bereich.

Wir haben noch dieses Jahrzehnt, um im besten Sinne egoistisch unser Leben und Wirtschaften in die planetaren Grenzen einzupassen. Damit wir der ganzen Menschheit ein Überleben, ja ein „Gutes Leben“ ermöglichen. Und, wie Johan Rockström und David Attenborough zeigen, unseren Planeten als unser „perfekt home“ erhalten.

Der Beitrag Breaking Boundaries auf Netflix: harte Fakten und ein bisschen Hoffnung erschien zuerst auf WWF Blog.

Mähroboter: Tödliche Gefahr für Igel

Rasenroboter boomen. Mit jedem Sommer werden es mehr automatische Rasenmäher, die sich beinahe lautlos ihren Weg durch die Gärten bahnen. Und dabei zur grausamen Todesfalle für Igel, andere Kleintiere und auch Insekten werden.

Das Problem: Igel fliehen nicht

Gerade im Frühjahr nach dem Winterschlaf, aber auch die ganzen Sommermonate über sind Igel mitunter im Rasengrün auf Futtersuche. Bemerken sie den Rasenmäher-Roboter, ist er meist schon sehr nah. Doch Igel laufen bei Gefahr nicht weg, sondern rollen sich zu einer Kugel zusammen.

Schlimmste Verletzungen

Mähroboter sind gefährlich für Igel und auch eine tödliche Gefahr für andere Tiere im Garten.
Rasenroboter fügen Igeln tödliche Verletzungen zu © picture alliance, dpa, Marius-Becker

Für die autonomen Rasenmäher sind Igel nur ein kleines Hindernis wie Äpfel oder Birnen. Sie überrollen die Tiere und verursachen schlimmste Verletzungen, die häufig zu einem versteckten, qualvollen Tod führen: Die scharfen Messer skalpieren die Igel, trennen Gliedmaßen ab oder schneiden sich in ihre Schnauzen. Meist können sich verletzte Igel noch in ein Versteck schleppen, wo sie dann unentdeckt ihren Verletzungen erliegen.

August: Besondere Gefahr für Igeljunge

Im August und Anfang September ist Hauptwurfzeit für Igel. Zumeist in der Dämmerung unternimmt die Igel-Mama dann erste Ausflüge mit ihren Jungen. Die kleinen Igel sind besonders gefährdet, weil sie auch unter extra flache, vermeintlich Igel-sichere Mähroboter geraten können.

Rasenmähen mit dem Roboter. Nachteile: Igel, Igelbabys und viele andere Kleintiere und sogar Insekten können verletzt und sogar getötet werden.
Besonders gefährlich sind Mäh-Roboter für junge Igel © IMAGO, Anka Agency International

Was tun, um sicher mit dem Roboter zu mähen?

Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv. Um sie zu schützen, sollte der Rasenroboter wenn überhaupt am besten um die Mittagszeit mähen. Niemals in der Dämmerung oder bei Nacht und immer unter Aufsicht. Auch bei Tag lohnt es sich, den Rasen vorher abzusuchen. Denn hungrige Igel halten sich nicht an Uhrzeiten. Je lauter der Roboter mäht, desto eher sind außerdem alle Tiere des Gartens gewarnt.

Hier eine Anleitung, um Mährobotern eine „Igel-Schürze“ zu bauen.

Mähroboter: Auch gefährlich für andere Kleintiere und Insekten

Die scharfen Klingen automatischer Rasenmäher töten auch viele andere Kleintiere wie zum Beispiel Kröten, Insekten, Larven und Würmer.

Folge uns in Social Media

Facebook
Twitter
Instagram
YouTube
RSS

Häufiges und gründliches Mähen nimmt außerdem Igeln und anderen Tieren ihre Nahrungsgrundlage, denn es schmälert die Artenvielfalt des Gartens. Ein kurz geschnittener Golfrasen ist aus biologischer Sicht wertlos. Es fehlen Blüten und Kräuter – Nahrung für Insekten, die wiederum die Nahrung für Igel sind.

Igelfreundlicher Garten

Ein igelfreundlicher Garten ist ein möglichst naturnaher Garten mit heimischen Pflanzenarten, mit Stellen des Wildwuchses und mit einem Rasen, der nicht zu oft gemäht wird und dazwischen blühen darf.

Mit dem WWF-Newsletter nichts mehr verpassen!

Der Beitrag Mähroboter: Tödliche Gefahr für Igel erschien zuerst auf WWF Blog.

Wie geht es weiter mit den Wisenten in Deutschland?

Der Wisent –oft auch europäischer Bison genannt – lebt mittlerweile wieder in Deutschland und gehört zu unserer heimischen Fauna genauso wie Wolf, Luchs oder Elch. Das passt nicht allen.

Was für eine Aufregung im Fürstenwalder Stadtpark. Dort kam es am Wochenende zu einem Großeinsatz von Polizei, Feuerwehr und Tierärzten. Ein Wisent war dort aufgetaucht. Das Tier war aus dem Fürstenwalder Heimattiergarten ausgebüxt. Tierärzten gelang es nach dreieinhalb Stunden schließlich, das Tier zu betäuben und zurückzuschaffen. Passiert ist niemandem etwas. Der Umgang mit den riesigen Tieren will aber gelernt sein. Umso mehr, weil die Wisente bei uns wieder heimisch sind.

Wölfe und Elche kamen einfach so wieder. Weil es eben Lebensraum für sie gibt. Unsere Wisente in Deutschland sind bisher nicht von allein zurückgekehrt. Sie wurden gezielt durch ein Auswilderungsprojekt der Wisent-Welt-Wittgenstein im Rothaar-Gebirge (Nordrhein-Westfalen) angesiedelt. Die Zukunft der 26-köpfigen Herde ist jedoch ungewiss, denn die großen Pflanzenfresser haben auch einen großen Nahrungsbedarf. Sie fressen einfach jede Menge Grünes, gut und gerne 50 Kilo am Tag. Daher sind die haarigen Urviecher bei manchen Land- und Forstwirten keine gern gesehenen Gäste. Zwei Waldbesitzer fordern deshalb, dass die Wisentherde von ihren Wäldern ferngehalten werden muss.  

Ein Gericht muss über die Wisente entscheiden

Erst diese Woche hat deshalb das Oberlandesgericht in Hamm über die Zukunft der Wisente beraten. Müssen Waldbesitzer:innen wilde Wisente in ihren Wäldern dulden, trotz eventueller Schäden? Die Entscheidung wurde auf Juni 2021 vertagt. Vorerst dürfen die Wisente also in den Wäldern bleiben.

Folge uns in Social Media

Facebook
Twitter
Instagram
YouTube
RSS

 

Wisente in Deutschland
Noch leben sie in freier Wildbahn in Deutschland © betyarlaca / iStock / Getty Images

Schäden, die sie verursachen, werden den Betroffenen auch weiterhin erstattetDie Forderung, die Tiere wieder einzuzäunen, isaufgrund des weltweit strengen Schutzstatus umstritten. Es wäre ein großer Verlust für die Artenvielfalt Deutschlands. Wisente in freier Wildbahn wären damit in Deutschland wieder ausgestorben.  

Wann kommen die Wisente aus Polen?

In Zukunft könnten die kolossalen Tiere jedoch auch eigenständig nach Deutschland einwandern: In unserem Nachbarland Polen leben inzwischen mehr als 2000 freilebende und streng geschützte Wisente. In Westpommern, das an Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern grenzt, leben sogar über 300 dieser Tiere in direkter Nachbarschaft der deutschen Grenze. Damit wird es immer wahrscheinlicher, dass die Tiere regelmäßig die Grenze zwischen Polen und Deutschland überqueren. Und wieder selbstständig nach Deutschland zurückkehren. Wir würden uns darüber freuen. Schließlich begleiten wir die natürliche Rückkehr in dem EU-geförderten Projekt ŁośBonasus-Crossing!. Und geeigneten Lebensraum gibt es , wie wir schon in einer Studie nachweisen konnten. 

Warum brauchen wir den Wisent in Deutschland? 

Früher durchstreifte der Wisent große Teile Europas. Auch Deutschland zählte zu seinem Verbreitungsgebiet. Durch die Zerstörung seines Lebensraumes und der Jagd auf ihn, wurde der Wisent in der freien Natur ausgerottet. Der letzte deutsche Wisent wurde im 18. Jahrhundert erlegt. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts galt die Tierart in ganz Europa in freier Wildbahn als ausgestorben.

Mit dem WWF-Newsletter nichts mehr verpassen!

 

Der Wisent erhöht mit seiner bloßen Anwesenheit die Artenvielfalt und Biodiversität und hat somit einen positiven Einfluss auf unsere Natur. Gerade weil sie soviel fressen verändern sie die umgebende Natur. Mit anderen großen Pflanzenfressern, wie Rot- oder Damwild, gestaltet der Wisent langfristig so seinen Lebensraum. Und formt neue Lebensräume, die viele kleinere Tier- und Pflanzenarten zum (Über)-leben brauchen 

Die großen Pflanzenfresser müssen weiterhin geschützt werden 

Das Projekt ŁośBonasus-Crossing! begleitet die eigenständige Rückkehr und Verbreitung des Wisents von Polen nach Deutschland. Denn der europäische Bison ist eine gefährdete Tierart und steht europaweit unter strengem Schutz. Wichtiger Bestandteil dieses grenzübergreifenden Projektes ist es, Menschen über die Existenz des Wisents aufzuklären. Und Wege für ein Zusammenleben mit den großen Pflanzenfressern zu finden. Ohne den strengen Schutz der Wisente und den Einsatz von Naturschützer:innen ist eine Rückkehr der Tiere zurück nach Deutschland nur schwer vorstellbar.

Der Beitrag Wie geht es weiter mit den Wisenten in Deutschland? erschien zuerst auf WWF Blog.

Jede Menge Leben: Sebastião Salgados Buchprojekt Amazônia

Schwarz-weiß-Fotos von Menschen in afrikanischen Flüchtlingscamps, dramatische Fotos vom Kampf gegen brennende Ölquellen und beeindruckende Bilder von Arbeitern in brasilianischen Goldminen machten Sebastião Salgado weltberühmt.

Berge in dramatischem Licht Sebastião Salgado. Amazônia TASCHEN Sebastião Salgado, Lélia Wanick Salgado
Sechs Jahre lang fotografierte Salgado die unvergleichliche Schönheit des Regenwaldes, der Flüsse, der Berge © Sebastião Salgado. Amazônia / TASCHEN

Doch er ist eben viel mehr als ein Fotojournalist. Er ist kämpferischer Naturschützer, der begeistern und aufrütteln kann, der Worten und Bildern auch Taten folgen lässt. Und er ist der große Botschafter für den Amazonas Regenwald und seine Bewohner. Davon gibt nun auch sein neues, in Deutschland erschienenes Buch Amazônia eindrucksvoll Zeugnis. Sechs Jahre lang fotografierte er die unvergleichliche Schönheit des Regenwaldes, der Flüsse, der Berge. Dort, wo die ungeheure Kraft der Natur wohl wie nirgendwo sonst auf der Erde zu spüren ist. Und er begleitete die Menschen, die dort leben.

 Gewidmet den Hütern des Waldes

Salgado widmet das Buch dann auch den indigenen Völkern des Amazonas, für die er sich immer einsetzt. Amazônia feiert das Überleben ihrer Kulturen, ihrer Bräuche und ihrer Sprachen. Zudem würdigt es ihre Rolle als Hüter der Schönheit, der natürlichen Ressourcen und der Artenvielfalt des Regenwaldes, der Angriffen wie nie zuvor ausgesetzt ist. “Wir sind ihnen für immer dankbar, dass sie uns empfangen haben, um ein Stück ihres Lebens mit uns zu teilen“, schreibt Salgado.

Indigene Frau aus Sebastião Salgado. Amazônia TASCHEN Sebastião Salgado, Lélia Wanick Salgado
“Wir sind ihnen für immer dankbar, dass sie uns empfangen haben”, sagt Salgado. © Sebastião Salgado. Amazônia / TASCHEN

Mit dem WWF-Newsletter nichts mehr verpassen!

Doch der Amazonas ist nicht die einzige Herzensangelegenheit des Ehepaars Sebastião und Lélia Wanik Salgado. Sie leben für ihren Traum, den fast vollständig abgeholzten Atlantischen Regenwald von einer alten Farm der Familie Salgado aus wiederherzustellen. Der Mata Atlântica war einer der artenreichsten tropischen Wälder der Erde. Durch Abholzung, vor allem zugunsten von Rinderzucht, sind nur noch Fragmente des einst 1,3 Millionen Quadratkilometer großen Wald erhalten. Die Salgados haben aber die Biodiversität zurückgeholt. Mehr als 2,5 Millionen Bäume wurden gepflanzt. Nach zwei Jahrzehnte Arbeit erstreckt sich wieder dichter Wald über das mittlerweile 608 Hektar große Privatschutzgebiet. Und mit dem Wald kam all das Leben zurück. Ameisen, Termiten, Vögel, jede Menge Leben. 

Folge uns in Social Media

Facebook
Twitter
Instagram
YouTube
RSS

Zusammenarbeit mit dem WWF

Wir beim WWF engagieren uns zusammen mit dem von Salgado ins Leben gerufene Instituto Terra, einer privaten Stiftung und dem Wacken Open Air insbesondere für die Renaturierung der Quellen im Einzugsgebiet des Rio Doce. Im Januar 2021 hat unsere Unterstützung für die aufwändigen Renaturierungsmaßnahmen begonnen. Mehr als 20 Quellen befinden sich im Prozess der Erholung. Lokale Kleinbauern sind an dem Programm beteiligt. Sie verpflichten sich dazu, aktiv an dem Projekt mitzuwirken, die Quellen zu schützen und an Schulungen für nachhaltige Techniken zur Landnutzung teilzunehmen. Dann wird hier wieder zusammenhängender Wald als Lebensgrundlage für Mensch und Tier entstehen.

Wald Bild aus Sebastião Salgado. Amazônia TASCHEN Sebastião Salgado, Lélia Wanick Salgado
Die ungeheure Kraft der Natur ist wohl wie nirgendwo sonst auf der Erde zu spüren © Sebastião Salgado. Amazônia / TASCHEN

Jede Unterstützung würde dem Wald, der Welt und auch letztlich dem Anliegen der Salgados helfen. Vielen Dank!

Sebastião Salgado. Amazônia

TASCHEN

Sebastião Salgado, Lélia Wanick Salgado

Hardcover, 35.8 x 26 cm, 4,19 kg, 528 Seiten

100 Euro

Der Beitrag Jede Menge Leben: Sebastião Salgados Buchprojekt Amazônia erschien zuerst auf WWF Blog.