„Survivor“: Bilder der Überlebenden

Er ist Augenzeuge eines der größten Dramen unserer Zeit. Immer wieder. Der Naturfotograf Thorsten Milse reist mit seiner Kamera in die unterschiedlichen Lebensräume. Und erlebt, wie Klimakrise, Lebensraumverlust, Wilderei und Umweltverschmutzung das Überleben für viele faszinierende Tiere immer härter machen.

Thorsten Milse Survivor
Augenzeuge des Artensterbens © Thorsten Milse

Thorsten Milse nimmt uns in seinem Bildband „Survivor“ in die Wüste, ins Eis der Pole bis zu den feuchten Regenwäldern. Die einfühlsamen Portraits einer bedrohten Tierwelt lenken den Blick auf die Zerbrechlichkeit von einzigartigen Lebensräumen, die es vielleicht schon bald nicht mehr gibt. Er zeigt uns Tiere, die es geschafft haben, trotz Hitze, Trockenheit und schrumpfenden Habitaten eine Lücke in ihrem Ökosystem zu erobern. Nicht allen wird es auf Dauer gelingen sich anzupassen.

Tipp für Hamburg

Die Open-Air Fotoausstellung von Torsten Milse im Überseeboulevard in der Hafencity mit über 50 verschiedenen Tierbilden ist noch bis 31. August 2021 zu sehen.

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Die Vereinten Nationen befürchten, dass wir schon bald eine Million Arten für immer verlieren könnten. Es ist noch nicht zu spät, aber wir müssen alles zu tun, um den einzigartigen Schatz der Natur zu bewahren. Viele Lösungen liegen längst auf dem Tisch. Wir vom WWF werden nicht müde, Projekte, Lösungsvorschläge und Konzepte zu entwickeln.

Survivor Milse Elefanten

Liebeserklärung an die Vielfalt

Thorsten Milse gelingt es, uns mit seinen Bildern die Augen für diese Schönheit zu öffnen. Ohne Katastrophenszenarien zu entwickeln sind seine Fotos ein stummer Apell, die Einzigartigkeit unseres Planeten und seiner tierischen Bewohner Wert zu schätzen. Sein Buch ist eine Liebeserklärung an die Vielfalt unseres Planeten und ein fotografisches Plädoyer für den Erhalt unseres Planeten, eine Aufgabe vor der nicht nur Naturschutzorganisationen stehen, sondern mit der sich eine ganze Generation konfrontiert sieht.

Survivor Kronenmaki
Kronenmaki © Thorsten Milse

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Eine nachhaltige Entwicklung, von der Mensch und Natur profitieren ist dringender denn je. Dazu gehört es, den Wert der Natur endlich anzuerkennen und bei ihrem Schutz die Menschen vor Ort zu beteiligen. Denn auch wir Menschen steht bereits auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Viele von uns wollen das aber immer noch nicht wahrhaben.

 

Buch Thorsten Milse SurvivorThorsten Milse: Survivor – Bedrohte Arten

Tecklenborg Verlag
2021, 312 Seiten, 42 €

Ein Teil des Erlöses aus dem Verkauf des Buches fließt in die aktuellen Artenschutzprojekte des WWF.

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Schweinepest: Der fragwürdige Zaun zwischen Polen und Deutschland

Momentan entstehen hunderte Kilometer lange Grenzzäune, um Schweine an der Wanderung von Polen nach Deutschland zu hindern. Das ist teuer. Der Nutzen ist zweifelhaft. Die Rechtsgrundlage umstritten. Die Auswirkungen auf andere Tierarten potenziell verheerend.   

Ich konnte es kaum glauben, als ich es mit eigenen Augen gesehen habe. Entlang der Oder/Neiße steht an der Grenze zu Polen jetzt tatsächlich ein Zaun. Alleine in Brandenburg auf einer Länge von circa 255 Kilometern. Dahinter soll jetzt noch eine zweite Zaunreihe entstehen.

Es ist ein weiterer Versuch die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) durch infizierte Wildschweine aus Polen zu verhindern. Wir haben hier schon öfter darüber geschrieben: Die Krankheit ist für Menschen harmlos, für Schweine tödlich. Und daher von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung für die Schweinezucht. Aus Gegenden in denen ASP-Fälle bestätigt werden (aktuell gerade vor allem der Südosten Brandenburgs und der Nordosten Sachsens) darf kein Export von Schweinefleisch durchgeführt werden, da die ASP sich besonders durch Lebensmittel verbreitet. Und nicht vergessen: Deutschland ist einer der weltweit größten Exporteure von Schweinefleisch.

Der Zaun kostet viel und bringt wenig

Jetzt sollen also Grenzzäune die deutschen Schweinbestände schützen. Man muss kein Prophet sein, um zu sehen, dass das nicht klappen wird. Der Zaun kostet viel und wird wenig bringen. Es ist erwiesenermaßen vor allem der Faktor Mensch, der die ASP über große Entfernungen in die Ställe der Schweine(massen)haltung schleppt. Durch verunreinigte Gegenstände (Werkzeuge, Fahrzeuge, Schuhe/Kleidung etc.), infizierte Lebensmittel, weggeworfene Essensreste oder kontaminiertes Futter. Außerdem sind trotz des Zaunes (und den längst abgeriegelten Grünbrücken) auch Straßen und Wege noch offen, die auch vom Schwarzwild genutzt werden. Es dürfte aber zu mehr Verkehrsunfällen mit Wildschweinen und anderen Wildarten kommen, die entlang des Zaunes die Straßen mitbenutzen.

Schweine kommen durch — andere Arten nicht

Mal ganz davon abgesehen: Wildschweine sind sehr gut in der Lage Zäune zu untergraben oder sich Durchschlupf-Möglichkeiten zu schaffen. Für andere Wildarten ist der Zaun aber eine gefährliche Barriere. Auch große Tiere wie Rotwild können sich verletzten. Für rückwanderende Tiere wie Wisent und Elch stellt der Zaun einen starke, wenn nicht unüberwindbare Hürde dar.

Zaun Schweinepest: Hirsch springt in den Zaun Fotofalle
Gefährlich: Damwild springt in den Zaun bei einer Grünbrücke. Das Tier blieb zum Glück unverletzt. © Humboldt-Universität/EU-Interreg ŁośBonasus-Crossing!

Einige konkrete Beispiele: Am deutsch-dänischen Grenzzaun blieben mehrfach Tiere hängen, brachen sich Gliedmaßen und verendeten qualvoll. Aus dem Nationalpark Unteres Odertal wurde im Februar 2021 ähnliches berichtet. Nach starkem Anstieg der Pegelstände durch Eisrückstau, wurden die Einlassbauwerke der Sommerdeiche geöffnet und die Polder der Auenlandschaft geflutet. Der Zaun hinderte die Wildtiere daran auszuweichen. Erschöpfte Tiere mussten daraufhin vom örtlichen Jäger im Bereich der Zäune erlegt werden. Auch Fotofallen-Aufnahmen der Humboldt-Universität aus unserem gemeinsamen EU-Interreg geförderten Projekt „ŁośBonasus-Crossing!“ zeigen Tiere, die immer wieder verwirrt am Zaun hin- und herlaufen, dagegen springen oder sogar hängenbleiben.

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Wir brauchen eine fundierte Bewertung der Zäune

Wir brauchen jetzt dringend eine wissenschaftlich fundierte Bewertung. Das EU-Recht schreibt in den betroffenen Natura 2000-Gebieten vor, eine sogenannte FFH-Verträglichkeitsprüfung durchzuführen, um eine mögliche Beeinträchtigung von Bauwerken auf den Erhaltungszustand von geschützten Arten und Lebensräumen zu überprüfen. Dies gilt für den bereits stehenden Grenzzaun genauso wie für den Bau des geplanten zweiten Zauns. Besser spät als nie.

Darüber hinaus würden wir gerne eine gesamtheitliche Begleitforschung sehen. Inklusive der sozial-ökonomischen und ökologischen Aspekte. Wir brauchen regelmäßige Berichte über die Wirkung des Grenzzauns auf Arten, Populationen und Lebensräume. Geplante und ungeplante Beeinträchtigungen müssen kritisch geprüft werden. Und gegebenenfalls brauchen wir Ausgleichsmaßnahmen.

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Die Natur zahlt den Preis für Massentierhaltung

Zäune sind ein zunehmendes Problem in der Natur und für Wildtiere. Deutschland sollte dieses Problem nicht noch verstärken. Und schonmal überhaupt nicht, um ein Auslaufmodell wie die Massentierhaltung zu stützen.

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Brasilien: Der schlechteste Umweltminister aller Zeiten tritt zurück

Der brasilianische Umweltminister Ricardo Salles ist zurückgetreten — wegen mutmaßlicher Verwicklungen in illegalen Holzhandel. Der oberste Gerichtshof Brasiliens hat zwei Untersuchungen gegen ihn angeordnet. Der Umweltschutz wird aber weiter systematisch ausgehöhlt.

Salles‘ Rücktritt war überfällig. Er gilt als enger Vertrauter des Präsidenten Jair Bolsonaro. Beide habe systematisch staatliche Umweltschutzprogramme untergraben und die Umweltbehörden de facto handlungsunfähig gemacht.

Messen kann man es im Amazonas durch die starke Zunahmen an Entwaldung und Waldbränden. Diese sind fast immer das Ergebnis krimineller Handlungen, die mit illegaler Abholzung und illegaler Landnahme verbunden sind. Brasilien konnte die Entwaldung am Amazonas bereits über 70 Prozent verringern so dass die Zunahmen, die direkte Folgen der aktuellen Regierung ist.

Entwaldung steigt, Verfolgung sinkt

Minister Salles rief indirekt auf zu Abholzung, Landraub, Vertreibung Indigener und Besetzung von Schutzgebieten. Und er schwächte gezielt die staatlichen Stellen, die den Verbrechen etwas entgegensetzen könnten. Im Ergebnis sind die verfolgten Umweltverbrechen in Brasilien in den vergangenen Jahren sukzessive gesunken. Wurden in 2018, vor Bolsonaros uns Salles Amtsantritt, noch rund 4000 Verfahren zur Untersuchung möglicher illegaler Entwaldung/Holzeinschlag eingeleitet. Diese Zahl sank in seinem ersten Amtsjahr 2019 auf 3000 und halbierte sich 2020 auf rund 2000 Fälle.

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Aber offensichtlich hat Salles überzogen. Jetzt wird wegen Korruption und Holzschmuggel sowie wegen Behinderung der Justiz gegen ihn ermittelt. Er soll illegale Abholzungen im Amazonasgebiet gedeckt haben. Die Justiz verfügte Durchsuchungen, Bank‑, Telefon- und Steuergeheimnisse sind bereits aufgehoben. Man darf gespannt sein.

Salles und Bolsonaro
Der Boss und sein “Umweltzerstörungsminister” © picture alliance / REUTERS I Adriano Machado

Umweltpolitik als Umweltzerstörungspolitik

Das finde ich alles richtig und erfreulich. Aber natürlich muss man das im Kontext der Zustände in Bolsonaros Brasilien betrachten. Salles war von Anfang an nur auf dem Papier ein Umweltminister. Im Geiste war er stets ein Umweltzerstörungsminister. Er lag damit ganz auf Linie von Bolsonaro. Seine Amazonas-Agenda ist weiter ausschließlich an den kurzfristigen Interessen von Agrarindustrie, Bergbauindustrie und Großgrundbesitzern orientiert – zum langfristigen Schaden aller Brasilianerinnen und Brasilianer und der Menschen weltweit.

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Umweltzerstörung geht weiter

Salles wird in die Geschichte eingehen als der schlechteste Umweltminister in der Geschichte Brasiliens. Seine Politik wird aber vorerst bleiben. Am Tag von Salles‘ Rücktritt hat ein Gesetzentwurf, der die Rechte der Indigenen an ihrem Land erneut schwächen würde, im Parlament die nächste Hürde genommen. Es ist ein weiterer Schritt von vielen seit Bolsonaros Amtsantritt, mit denen der Umweltschutz und Schutz der indigenen Territorien systematisch ausgehöhlt werden.

Brasilien wird erst wieder aufatmen können, wenn das gesamte System Bolsonaro Geschichte ist.

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Hummeln: 15 Fakten über die „Teddys der Lüfte“

Hummeln haben Glatzköpfe, eine Lieblingsfarbe, sind fleißiger als Bienen und “brummen” den Pollen aus Blüten. Die lateinische Bezeichnung für Hummel — Bombus – bedeutet denn auch so viel wie „Brummen“. Und das typische Hummel-Brummen kommt von einer Art eingebauter Heizung.
Erstaunliches Faktenwissen
über die pelzigen Wildbienen:

Hummeln haben eine Lieblingsfarbe

Hummeln fliegen im wahrsten Sinne des Wortes auf die Farbe Blau. Sie ziehen blaue und violette Blüten denen anderer Farbe vor. Wie übrigens viele andere Bienenarten auch.

Stechen oder beißen?

Hummeln können tatsächlich beißen! Aber nicht als Verteidigung gegen Menschen. Hummeln sind sehr friedfertig. Fühlen sie sich bedroht, können weibliche Hummeln stechen. Anders als bei den Honigbienen bleibt der Stachel aber nicht stecken. So wird in der Regel weniger Gift abgegeben. Männliche Hummeln — die Drohnen — haben wie bei allen Wildbienen und den Wespen keinen Stachel.

Können Hummeln stechen? Ja, aber sie tun es nur selten.
Wenn Hummeln “Mittelfinger” zeigen © Florian Lauer, WWF

Abwehrgeste: Wenn Hummeln „Mittelfinger“ zeigen

Eine Hummel sticht nur selten, als letztes Mittel in äußerster Not. Zuvor warnt sie mit verschiedenen Gesten. Sie streckt ihr mittleres Bein der Bedrohung entgegen und wirft sich – wenn das nicht hilft — auf den Rücken, um unter lautem Brummen ihren Stachelapparat zu präsentieren.

Warum Hummeln Glatze tragen

Im Gegensatz zu ihren pelzigen Körpern haben manche Hummeln einen kahlen Kopf. Das kommt durch enge Nesteingänge, an denen sie sich die Haare abreiben. Aber auch am Rest ihres Körpers verlieren Hummeln mit zunehmendem Alter ihre Haare und ihre Farbe. Das macht es besonders schwer, sie genau zu bestimmen.

Das Hummel-Paradoxon: Doch nicht zu dick zum Fliegen

Weit verbreitet ist die These, die ein Physikstudent in den 1930er Jahren aufgestellt haben soll: Eigentlich dürften die Pummel-Hummeln gar nicht fliegen können. Zu schwer im Vergleich zur Fläche ihrer Flügel, lautete das Urteil nach den Gesetzen der Aerodynamik. Das stimmt aber nur, wenn man von starren Flügeln wie bei einem Flugzeug ausgeht.
Ende der 1990er bewies ein britischer Physiker mit einer Superzeitlupenkamera, dass Hummeln mit ihren beweglichen Flügeln tornadoartige Wirbel erzeugen, die ihnen Auftrieb geben.

Das Hummel-Paradoxon besagt, dass Hummeln nach Gesetzen der Aerodynamik eigentlich nicht fliegen können dürften. Das stimmt aber nicht.
Bekannter Spruch: Warum können Hummeln fliegen? © IMAGO, blickwinkel

Hummeln könnten sogar den Mount Everest überfliegen

Einige Hummelarten kommen in großen Höhenlagen und Gebirgsregionen von etwa 3000 Metern vor. Schon hier ist es erstaunlich, dass sie bei dünner Luft und damit geringerem Auftrieb noch fliegen können. Doch auch Höhen von 9000 Metern wären für Hummeln theoretisch kein Problem. Das haben US Forscher:innen durch Versuche in Druckluftkammern herausgefunden.

Schrumpfende Rüssel

Viele Hummeln haben einen relativ langen Rüssel. Der Rüssel der Eisenhuthummel ist mit bis zu 2,3 Zentimetern sogar fast so lang wie ihr Körper. Hiermit gelangen sie an tief in Blüten liegenden Nektar. Auch Nektarraub durch Anstechen mit dem Rüssel ist häufig.

In den Rocky Mountains beobachtet man allerdings gerade, dass die Rüssel der Hummeln von Generation zu Generation kürzer werden. Schuld ist der Klimawandel, durch welchen es weniger Blumen-Arten gibt. Um das zu nutzen, was noch zur Verfügung steht, darf die Hummel nicht nur auf Blüten mit langen Kelchen spezialisiert sein.

Härter gesotten als Bienen. Und fleißiger.

Der typische „Arbeitstag“ einer Hummel dauert 18 Stunden. Etwa 1000 verschiedene Blüten fliegt sie in dieser Zeit an und sammelt ungefähr zwölfmal mehr Nektar als eine Honigbiene. Und Hummeln sammeln bei ihren Flügen Nektar und Pollen gleichzeitig. Das unterscheidet sie von unseren Honigbienen, die zumeist nur eines von beidem sammeln, was sie teilweise zu recht ineffizienten Bestäubern macht.

Außerdem sind Hummeln schon früher im Jahr und ab Temperaturen von 2 bis 6 Grad Celsius aktiv. Sie fliegen bei Regen, Hagel und Schnee. Ihr Pelz isoliert und sie haben eine Art eingebaute Heizung: Um sich aufzuwärmen, kuppeln Hummeln ihre Flügel aus und zittern heftig mit ihrer Flugmuskulatur. Dieses Zittern erzeugt das typische Hummel-Brummen.

Hummeln haben „Käsefüße“

Jede Hummel hat ihren ganz eigenen Fußgeruch und kann mit ihren Füßen gezielt Duftmarken setzen, um Blüten als bereits bestäubt zu markieren. Hummeln arbeiten also nicht nur fleißig, sondern auch effektiv.

Hummeln bilden Sommerstaaten
50 bis 600 Hummeln: Hummelvolk © IMAGO, Imagebroker

 

Einzig Überlebende: Die Hummel-Königin

Hummeln haben – wie die Honigbienen – eine Königin. Sie ist die einzige, die überwintert! (Im Gegensatz zu den Honigbienen, deren Arbeiterinnen den Winter teilweise überleben.) Bereits befruchtet begibt die Hummelkönigin sich in den Winterschlaf. Im Frühjahr sind zunächst nur Hummelköniginnen unterwegs und suchen nach dem richtigen Ort für ihr Nest in Steinspalten, Holzhaufen und in der Erde, zum Beispiel in verlassenen Mauselöchern.

Staatenbildung: Hummeln sind erstaunlich gesellig

Die meisten Wildbienen bei uns leben alleine und versorgen ihren Nachwuchs selbst, sogenannte Solitärbienen. Die Hummeln bilden wie die Honigbienen Staaten. Allerdings Staaten, die nur eine Saison bestehen, sogenannte Sommerstaaten. Hummeln werden nicht alt. Die Wiesenhummel beispielsweise nicht einmal 30 Tage.

Wo leben Hummeln?

Das kommt auf die Art an: Hummeln gehören zu den Stech-Immen. Weltweit gibt es um die 250 Hummelarten, besonders viele davon in Europa und Asien. In Deutschland leben ungefähr 30 verschiedene Hummelarten in je unterschiedlichen Lebensräumen. Zumeist verrät ihr Name, wo die Hummel lebt und ihre Eier ablegt. Wie bei den Erdhummeln, Ackerhummeln, Baumhummeln oder Gartenhummeln.

Warum sind Hummeln wichtig? Hummeln sind sehr wichtige Bestöuber, effektiver als zum Beispiel Honigbienen.
Erdhummeln – die bekannteste Hummel-Art © IMAGO, blickwinkel

Ins gemachte Nest: Kuckuckshummeln

Kuckuckshummeln bilden keinen eigenen Staat. Wie der namensgebende Kuckuck legen sie ihre Eier in fremde Nester. Es sind Sozialparasiten, die anderen Arbeiterhummeln ihren Nachwuchs unterjubeln. Den Kuckuckshummeln fehlt selbst die Beinbehaarung zum Sammeln von Pollen für die Larven. Zusätzlich sind Kuckuckshummeln oft besonders kräftig und haben einen dickeren Panzer, der sie vor der Verteidigung ihrer Wirte schützt.

Was Hummeln bedroht

Jeden Hochsommer verhungern unzählige Hummeln. Es gibt zu wenig Spätblüher, Wiesen werden zu oft und intensiv genutzt. Nistmöglichkeiten fehlen. Einer der Gründe ist die intensive Landwirtschaft. Aber auch der eigene Garten erschwert den Hummeln das Überleben, ist er zu aufgeräumt und ohne Raum für Wildkräuter.

Pflanzenschutzmittel setzen den Hummeln ebenfalls zu. Und der Klimawandel: Wo es immer wärmer wird, verschwinden die dicken Brummer aus ganzen Regionen. Hummeln leben seit mehr als 25 Millionen Jahren auf unserer Erde. Heute sind viele Arten vom Aussterben bedroht.

So ausgefeilt wie empfindlich: Ohne Hummeln wird es kahl

Mit ihrem langen Rüssel, ihrer Ausdauer und Robustheit sind Hummeln extrem wichtige Bestäuber. Viele Pflanzen mit besonders tief liegendem Nektar und auch Nachtschattengewächse wie die Tomate sind von der Hummel abhängig. Hummeln können Tomaten besonders effizient bestäuben, durch die sogenannte Buzz-Bestäubung. Hierbei vibrieren die Hummeln durch starkes Summen den Pollen aus der Blüte.

Schon das Ausfallen von nur einer Hummelart kann sich auf die Reproduktion ganzer Pflanzengesellschaften negativ auswirken. Auf einer alpinen Weide zum Beispiel haben die unterschiedlichen Arten verschiedene Lieblingsblüten. Auch aus Konkurrenzdruck. Fällt eine Art aus, fliegen die Hummeln vermehrt unterschiedliche Blüten an und es kommt zu einer schlechteren Bestäubung, weil mehr unterschiedlicher Pollen an ihnen haftet.

Tipp: Hummeln helfen — Aber bitte kein Zuckerwasser

Hummeln mit Honigwasser oder Zuckersaft aufpäppeln ist keine gute Idee. Geschwächte Hummeln sind oft in Kältestarre, um Energie zu sparen. Bitte nicht stören.

Am besten helft Ihr Hummeln mit einem hummelfreundlichen Garten oder Balkon: Naturnah, mit wilden Ecken, wenig Rasenmähen und vielen Blühpflanzen, die zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr und auch spät blühen. Die meisten Hummelkästen sind eher ungeeignet. Und umgedrehte Tontöpfe mit Stroh schaden eher!

Übrigens: Hummeln stehen unter Artenschutz. Man darf sie weder fangen, töten, noch ihre Nester bekämpfen.

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Giraffen: 13 spannende Fakten

Giraffen haben eine Wunderzunge, ein Wunderherz und sprechen „Geheimsprache“.
Der Begriff Giraffe stammt wohl aus dem Arabischen und bedeutet „Die Schnell-Laufende“. Erstaunliches Wissen über die Savannentiere:

Niemand ist größer

Mit bis zu sechs Metern ist die Giraffe das höchste Tier der Erde. Giraffenbullen können außerdem bis zu 1,9 Tonnen schwer werden und gehören damit (nach vielen Walarten, den Elefanten, Flusspferden und manchen Nashornarten) auch zu den schwersten Säugetieren der Welt.

Lange, blaue Wunderzunge

Die Zunge von Giraffen kann fast einen halben Meter lang werden und ist kräftig. Giraffen können sich damit die Augen reiben und nutzen sie zum Greifen von Ästen und dem Abstreifen der Blätter. Die bläuliche Färbung der Giraffenzunge schützt vermutlich vor der intensiven Sonneneinstrahlung beim Fressen. Die Zunge ist außerdem so beschaffen, dass Giraffen die Dornen ihrer Lieblingsnahrung – der Akazien – nicht spüren.

Warum ist die Giraffenzunge blau? Wie lang ist die Zunge einer Giraffe? Wozu nutzen Giraffen ihre Zunge?
Lange, kräftige Giraffenzunge © Ola Jennersten / WWF-Sweden

Die Kraft der zwei Herzen

Dass Giraffen zwei Herzen haben, ist ein Gerücht. Das Giraffenherz ist noch nicht einmal besonders groß. Doch es vollbringt eine enorme Leistung, muss es schließlich das Blut rund zwei Meter bis zum Gehirn hochpumpen. Die Muskelwand der linken Herzseite, die dafür zuständig ist, ist besonders dick und kräftig. Dadurch ist der Blutdruck einer Giraffe etwa doppelt so hoch wie der vergleichbar großer Säugetiere, der höchste unter den landlebenden Tieren überhaupt.

Zusätzlich tragen Giraffen sozusagen Stützstrümpfe: Die Haut ihrer langen Beine sitzt besonders eng, damit das Blut nicht versackt. Wenn die Giraffe sich hinunterbeugt, verhindern Verschlussklappen in den Venen das Zurückfließen von Blut ins Gehirn. Außerdem können elastische Blutgefäße unter dem Gehirn – das sogenannte Wundernetz — überschüssiges Blut aufnehmen. Wenn die Giraffe den Kopf wieder hebt, verengen sie sich und sichern den Blutfluss ins Gehirn, damit die Riesen nicht ohnmächtig werden.

Wozu dient der lange Giraffenhals?

Bis zu zweieinhalb Meter lang und 250 Kilogramm schwer kann ein Giraffenhals plus Kopf werden. Dadurch müssen Giraffen mit kaum einem anderen Tier um ihre Nahrung konkurrieren. Höchstens noch Elefanten erreichen Blätter und Knospen in ähnlicher Höhe. Dass dieser Vorteil evolutionär gesehen der Grund für die langen Hälse ist, ist mittlerweile umstritten.

Mit dem WWF Giraffen schützen

 

Giraffenbullen kämpfen miteinander, indem sie ihre Hälse aneinanderschlagen – das sogenannte necking – und sichern dadurch ihren Zugang zu Weibchen. Giraffenbullen mit besonders langen Hälsen können deshalb ihre Gene besser weitergeben und Langhälse haben einen Vorteil. Auch kann man so super Fressfeinde entdecken. Letztlich geklärt ist die Frage aber nicht.

Giraffen beißen nicht. Giraffen kämpfen, indem sie ihre Hälse aneinander schlagen.
Necking: Giraffen kämpfen mit ihren Hälsen © GroblerduPreez / iStock / Getty Images

Eine Giraffe hat trotz allem nur sieben Halswirbel — wie die meisten Säugetiere und der Mensch. Diese sind jedoch stark verlängert.

 (Nicht) lautlos

Giraffen kommunizieren miteinander – und das sogar über sehr weite Distanzen. Doch die Frequenz ihrer Laute liegt im Infraschallbereich und ist damit so tief, dass wir Menschen das nicht hören können.

Ganz schön schnell

Mit ihrer enormen Schrittlänge können Giraffen bis zu 56 km/h schnell werden. Selbst die Jungtiere halten dabei mit.
Löwen, die vor allem für die Jungtiere zur Gefahr werden können, erreichen zwar ebenfalls Geschwindigkeiten von 60 km/h, halten dieses Tempo allerdings nur auf sehr kurzen Strecken durch.

Wehrhafte Tritte

Löwen gehören wie Leoparden und Hyänen zu den wenigen natürlichen Feinden der Giraffen und insbesondere ihrer Jungtiere. Erwachsene Giraffen wehren sich bei Gefahr mit heftigen Tritten in alle Richtungen, vor denen sogar der König der Tiere Respekt hat.

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Giraffen fressen den ganzen Tag…

Giraffen sind Pflanzenfresser und ernähren sich hauptsächlich von Akazien, manchmal auch von Blättern, Früchten und Blüten anderer Baumarten oder Sträucher. Mit dem Fressen und Wiederkäuen verbringen sie täglich 15 bis 20 Stunden.

 … und trinken selten

Wie trinken Giraffen?
Giraffen: Trinken ist Akrobatik © Michael Poliza / WWF

Um mit ihrem langen Hals trinken zu können, müssen Giraffen die Beine weit spreizen und in die Knie gehen. Das ist nicht nur ungemütlich, sondern macht auch angreifbar. Giraffen können mehrere Wochen auskommen, ohne zu trinken – länger als Kamele – und ziehen Flüssigkeit aus ihrer Nahrung, den Akazienblättern.

Wie schlafen Giraffen?

Noch mehr als das Trinken erschweren der lange Hals und die langen Beine den Giraffen das Aufstehen aus dem Liegen. Deshalb dösen Giraffen meistens im Stehen und legen sich nur selten und kurz für einen tieferen Schlaf hin.

Geburt im freien Fall

Auch beim Gebären bleiben Giraffenmütter stehen. Deshalb fallen Giraffenjunge bei ihrer Geburt fast zwei Meter in die Tiefe. Das schadet ihnen nicht und schon nach etwa einer Stunde stehen sie zum Schutz vor Feinden auf eigenen Beinen: Bereits größer als die meisten Menschen – mit einer Schulterhöhe von 1,50 bis 1,80 Meter, Hals noch nicht mitgezählt. Ganz schön riesig für so einen Winzling.

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Auffälliges Muster: Warum hat die Giraffe Flecken?

Wozu hat die Giraffe Flecken?
Die Flecken haben eine Funktion © Martin Harvey / WWF

Neben ihrem langen Hals macht ihre besondere Fellzeichnung die Giraffe zu einer der ikonischsten Arten unserer Erde. Die schönen, dunklen Flecken dienen nicht nur der Tarnung, sondern regulieren auch die Körpertemperatur: Um jeden Fleck verläuft ein ringförmiges Blutgefäß mit kleineren Gefäßen direkt unter den Flecken. Dadurch wird Körperwärme abgegeben.

Das Fellmuster ist übrigens bei jedem Tier verschieden. Die Giraffenbestände unterschiedlicher Regionen lassen sich auch anhand ihrer Zeichnung unterscheiden.

Wie viele Arten von Giraffen gibt es?

Auch diese Frage ist nicht abschließend geklärt. Lange Zeit ging man von nur einer Giraffen-Art aus, die in mehreren Unterarten in verschiedenen Regionen Afrikas lebt. Neuere Untersuchungen weisen auf vier getrennte Giraffen-Arten hin. Doch die Wissenschaft ist sich hier noch nicht ganz einig.

Giraffen sind bedroht

Giraffen gelten als bedroht, einige ihrer Bestände stehen kurz vor dem Aussterben.

Seit Mitte der 80er Jahre sind rund 40 Prozent der Giraffen verschwunden. Sie werden für ihr Fleisch, ihre Haut und vermeintliche Heilkräfte ihres Knochenmarkes und Gehirns bejagt. Vor allem schwindet ihr Lebensraum in der afrikanischen Savanne durch Weideflächen, Felder, Siedlungen und Bergbau. Dazu kommen durch die Klimakrise verschärfte Dürren.

Auf all diesen Ebenen arbeiten wir vom WWF, um die faszinierenden und wichtigen Tiere für unseren Planeten zu erhalten!

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