Surfen und Umwelt: Hang Loose, aber grün

Wer surft liebt das Meer, liebt den Strand. Vor der Kraft des Wassers haben wir Respekt, jeder von hat auch schon kräftige Schlücke Salzwasser genommen. Unfreiwillig, aber lehrreich. Weitgereiste Surfer:innen sollen alle Weltmeere am Geschmack erkennen können. Kleiner Scherz. Aber ich finde: Wir verbringen so viel Zeit am und im Wasser, da sollt doch gerade uns eine intakte Umwelt besonders am Herzen liegen.

Viele Surfer:innen kümmern sich um die Umwelt

Wir Surfer:innen sind von einer intakten Umwelt und besonders von einem intakten Lebensraum Ozean abhängig! Niemand will in Abwasser oder Plastikmüll baden oder surfen. Viele Surfende sammeln schon Müll am Strand, kämpfen für den Schutz der Meere, viele sind Veganer. Das ist gut. Gleichzeitig haben wir ein Problem. Das beste Beispiel bin ich selbst.

Surfen und Umwelt: Surfer treibt in Meer von Algen
Surfer treibt in Meer von Algen CC0 Tommy Lisbin https://unsplash.com/photos/HERTferXoIo

Und was mit Surfen und dem Reisen?

Ich wohne in Berlin. Was auf seine Berliner Art sehr geil ist, aber echt weit weg vom Meer liegt. Ok, zur Ostsee sind es nur ein paar Stunden und es gibt sogar Züge zur Küste. Wirklich brauchbare Wellen gibt es aber erst an der französischen Atlantikküste (außer an ein paar legendären Tagen in Dänemark). Berlin — Biarritz, das sind 1500 Kilometer ein Weg. Mit dem Zug echt schwer zu erreichen. Von den wirklichen Surfparadiesen in Asien oder Amerika will ich gar nicht anfangen. Natürlich kenne ich die Zahlen, ein Flug zu den Traumstränden nach Kalifornien macht sechs Tonnen Co2. Da wird mir ganz schlecht. Kognitive Dissonanz, sagen da kluge Leute dazu.

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Natürlich fliegen nicht nur Surfer:innen. Aber vielleicht liegt uns die Umwelt wirklich mehr am Herzen. Unsere Umwelterfahrungen sind eben direkter als die beim Golfen. Ich engagiere mich daher seit Jahren bei der Surfraider Foundation. Diese NGO wurde 1984 in Malibu gegründet, als sich das Wasser an diesem fast heiligen Ort des Surfens zunehmend zur Dreckbrühe verwandelte. Die Arbeit hatte Erfolg, die Wasserqualität wurde wieder besser.

In Deutschland sind wir seit 2011 aktiv und versuchen unseren Sport mit Umweltschutz zu verbinden. Wir engagieren uns hauptsächlich gegen die Vermüllung der Meere und den Schutz lokaler Surfspots auf allen Ebenen. Wir haben vielleicht mit den inzwischen so populären Beach Clean Ups angefangen. Klar, an den Ursachen des Plastikmülls ändert das Nichts. Aber es setzt ein Zeichen. Und manchmal hilft es einem selbst, wenn man den Dreck einfach nicht, mehr sehen kann. Egal wo. Wir haben in Berlin auch schon Parks aufgeräumt. Kronkorken und Kippen gehören genauso wenig in den Park wie an den Strand, wa, liebe Berliner:innen?

Surfen und Umwelt: Gruppenfoto Strand Clean Up
Wer surfen kann, kann auch aufräumen © Surfrider Foundation Germany

Was wir aber vor allem wollen, ist Surfer:innen und eigentlich allen Wassersportler:innen Verantwortung für das eigene Handeln in der Natur mitzugeben.

Hier sind einige Punkte zu Surfen und Umwelt, die wir euch gerne mit an den Strand geben würde:

  • Lasst keinen Müll zurück! Am besten sammelst Du sogar Müll auf. Auf dem Weg aus dem Wasser findet man leider immer etwas. Wir sagen: Take 3 for the Sea!
  • Beachte die lokalen Strandregeln, gerade in Bezug Naturschutzgebiete. Achte auf Seevögelbrutzeiten beim Kiten oder den Küstenschutz und laufe eben nicht nicht durch die Dünen und das Strandgras.
  • Organisiert eure Logistik so nachhaltig wie möglich. Zum Beispiel mit Fahrgemeinschaften. Es muss nicht jeder mit seinem eigenen Van ankommen.
  • Sag Nein zu Plastik! Mehrwegverpackungen für eure Snacks und Kaffee/Tee nach dem Surf. Ehrensache, oder?
  • Für viel Surf-Zeug gibt es grüne Alternativen. Vom Brett zum Surf Wachs, vom Wetsuit bis zur Sonnencreme. Macht Euch schlau und nehmt das Bessere.
  • Achtet aufeinander und respektiert die Regeln.
  • Engagiert euch! Eine Möglichkeit sind in der Regel (Beach) Clean Ups. Hier kannst Du selbst Clean Ups organisieren oder daran teilnehmen.
  • Der Weltverband World Surf League hat verkündet, den Kohlenstoffdioxid-Verbrauch aller Flüge mit Spenden für Umweltschutzprogramme auszugleichen. Besser wäre nicht zu fliegen, aber wenn es sein muss, kannst Du das ja vielleicht auch machen. Zum Beispiel hier.

Wir lieben das Meer. Es verdient unseren allergrößten Respekt. Daher meine dringende Bitte an alle: Genießt das Meer — und gebt mehr zurück, als Euch das Meer gibt.

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Worin unterscheiden sich die Bananen im Supermarkt?

In meinem letzten Blogbeitrag hatte ich einen kleinen Einblick in unser Projekt mit EDEKA für eine “bessere konventionelle Banane” gegeben. Nun stellt sich jedoch die Frage: “Bio” oder doch lieber die EDEKA-Projekt-Bananen? Welche Bananen soll ich denn jetzt kaufen?

Ich werde versuchen, ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen und die Unterschiede der Bananen, die wir im Supermarkt finden, beleuchten.

Generell können wir grob zwischen “Konventionell” und “Bio” unterscheiden. Da Fairtrade-Bananen immer mehr Beachtung genießen, möchte ich auch auf sie eingehen.

Der Standard: Konventionelle Bananen

Konventionelle Bananen sind gewissermaßen die Standard-Bananen. Sie werden in großen Mengen in Monokulturen angebaut. Bei dieser Produktionsform kommt es vor allem darauf an, möglichst hohe Erträge bei möglichst geringen Kosten zu erzielen. Monokulturen sind besonders anfällig für Schädlinge. Außerdem entziehen sie dem Boden auf lange Sicht wichtige Nährstoffe. Daher muss hier mit chemischen Pflanzenschutzmitteln und synthetischem Dünger nachgeholfen werden. Das hat schwere Folgen für die Umwelt in den Anbauregionen.

Welche ist ist beste Banane: Konventionell, Bio oder unsere EDEKA-Projekt-Banane? © Vera Petrunina / iStock-Getty Images
Welche ist ist beste Banane: Konventionell, Bio oder unsere EDEKA-Projekt-Banane? © Vera Petrunina / iStock-Getty Images

Hinzu kommt ein hoher Wasserverbrauch sowie schwierige Arbeitsbedingungen für Arbeiter:innen. Gesetzliche Normen werden oft nicht eingehalten. Das „Rainforest Alliance-Siegel” zertifiziert die Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen nach dem SAN (Sustainable Agriculture Network) Standard. Allerdings zählen Bananen, die das Rainforest Alliance Siegel mit dem grünen Frosch tragen, nach wie vor zu den konventionellen Bananen. 

Die Umweltverträglichen: Bio-Bananen

Das EU-Bio-Siegel gilt als eines der größten und ist wohl auch am meisten verbreitet. Da es eine ganze Reihe verschiedener Bio-Siegel mit verschiedenen Standards und Ansprüchen gibt, werde ich im Folgenden nur auf das EU-Bio-Siegel eingehen.  

Wie bei allen Bio-Siegeln, dürfen für EU-Bio weder chemische Pflanzenschutzmittel, noch mineralische Dünger zum Einsatz kommen. Das macht den Anbau von Bananen sehr viel umweltverträglicher, als die konventionelle Methode. Aber auch im Bio-Anbau wird meist auf Monokultur gesetzt. Somit bleibt der Schädlingsbefall bei EU-Bio-Bananen nicht aus.

Die Bio-Farmen befinden sich daher meist in höheren, trockeneren und kühleren Gebieten als konventionelle Farmen. Durch veränderte klimatische Bedingungen soll der Schädlingsbefall (beispielsweise durch den Schwarzen Sigatoka-Pilzes) verringert werden. Diese Flächen sind allerdings begrenzt. Eine Umstellung aller konventionellen Farmen auf Bio mit günstigeren klimatischen Bedingungen ist daher nicht möglich. Soziale Aspekte oder das Wassermanagement werden bei EU-Bio allerdings nicht berücksichtigt.

Die Sozialverträgliche: Fairtrade-Bananen

Wie der Name schon sagt, liegt hier der Schwerpunkt auf fairem Handel und fairen Arbeitsbedingungen. Dies soll zum Beispiel durch Preisprämien ermöglicht werden. Fairtrade berücksichtigt auch ökologische Aspekte, bleibt hier allerdings deutlich unter den Bio-Standards. 

Die WWF-EDEKA-Projekt-Banane

konventionellen Bananen nachhaltiger produzieren. © Denis Ünver / WWF
EDEKA und WWF: Wir wollen die konventionellen Bananen nachhaltiger produzieren. © Denis Ünver / WWF

Unser Projekt für eine bessere konventionelle Banane zielt auf eine nachhaltigere Produktion ab – in einem ganzheitlichen Ansatz. Das heißt, wir berücksichtigen sowohl ökologische, als auch soziale Aspekte. Dafür haben wir einen Maßnahmenkatalog mit 77 Praktiken zu sechs verschiedenen Themenfeldern entwickelt. Mit diesem integralen Ansatz zeigen wir, dass auch im konventionellen Anbau mehr Nachhaltigkeit möglich ist (und vor allem nötig!).

WWF und EDEKA: nachhaltigere, konventionelle Bananen

Das ist sehr wichtig, denn nach wie vor stammen in deutschen Supermärkten 85 Prozent aller verkauften Bananen aus konventioneller Produktion. Genau hier besteht also die Chance, viel zu bewirken. Daher haben sich der WWF und EDEKA ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Die konventionelle Bananenproduktion zu transformieren. 

Mehr über das WWF-EDEKA-Bananen-Projekt

 

 

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Erntehelfer werden: Die Landwirtschaft braucht unsere Hilfe!

Covid-19 hat Deutschland gesellschaftlich und wirtschaftlich in eine Krise gestürzt, die auch vor der Landwirtschaft nicht Halt macht. Die Nahrungsmittelsicherung ist jetzt mehr denn je gefragt, steht aber vor großen Herausforderungen. Die Landwirtschaft in Deutschland braucht jetzt unsere Hilfe!

Warum ist die deutsche Landwirtschaft in Not?

In Deutschland gibt es noch rund 270.000 landwirtschaftliche Betriebe, ein Großteil davon ist in kleinen Strukturen oder familiär organisiert. Gerade diese Familienbetriebe sind in Spitzenzeiten wie zur Ernte oder beim Pflanzen auf Unterstützung angewiesen. Diese Hilfe bleibt nun aus, denn die meisten Erntehelfer:innen sind in ihren Regionen in Deutschland und im europäischen Ausland geblieben. Sie können so nicht mehr auf die Höfe zum Arbeiten kommen. Die Folge: Es fehlt Hilfe beim Pflanzen von Jungpflanzen oder bei der Ernte, zum Beispiel von Spargel. Es fehlt an allen Ecken und Enden — die wirtschaftliche Situation gerät in Schieflage. Zudem drohen Gemüse und Obst auf den Feldern zu verbleiben und damit zu verrotten. Eine paradoxe Situation: Auf der einen Seite sind heimische Lebensmittel gefragt wie schon lange nicht mehr, auf der anderen Seite drohen sie zu verderben. Damit es nicht dazu kommt, brauchen Landwirt:innen Unterstützung.

Wir müssen jetzt zusammenhalten!

Unterstützen im Kleinen können auch wir: Denn ohne eine heimische Landwirtschaft möchte ich mir die Situation aktuell nicht vorstellen und sicher auch kein Anderer, der sich aktuell im Supermarkt über gefüllte Regale mit frischen, regionalen Produkten freut. Wir alle profitieren von den Leistungen für die Gesellschaft, die die Landwirtschaft erbringt. Jetzt können wir alle etwas zurückgeben! Das beginnt bereits bei der ganz alltäglichen Unterstützung. Ein Anfang kann sein, in diesen Tagen in der Obst- und Gemüseabteilung besonders regional erzeugte Produkte zu kaufen und damit heimische Landwirt:innen zu unterstützen. Das löst aber die akuten Engpässe nicht, die derzeit auf den Betrieben in der täglichen Bewältigung der Arbeit entstehen.

Wenn der Spargel nicht rechtzeitig geerntet wird, wächst er aus und wird ungenießbar. © gyro iStock / Getty Images

Was kann ich tun, um zu helfen?

Ganz einfach: Anpacken! Viele Betriebe suchen derzeit dringend nach helfenden Händen in vielen Bereichen, ob in der Spargelernte oder im Aussetzen von Jungpflanzen. Das gilt für konventionell wirtschaftende Betriebe ebenso wie für Betriebe des Ökolandbaus. Und viele Menschen, die normalerweise nicht in der Landwirtschaft arbeiten, suchen momentan nach Beschäftigung. Vielleicht kannst auch du gerade nicht deiner regulären Arbeit nachgehen oder deine Vorlesungen sind ausgefallen? Dann kommt dir die Mithilfe in einem landwirtschaftlichen Betrieb vielleicht gerade recht.

Kann ich überhaupt Erntehelfer werden?

Die meisten von uns haben keine Erfahrungen in der praktischen Landwirtschaft und fragen sich, ob sie überhaupt einen sinnvollen Beitrag leisten können. Die Antwort ist: Ja! Laut Bundeslandwirtschaftsministerium fehlen momentan 300.000 Arbeitskräfte in der Landwirtschaft und nicht jede Aufgabe erfordert Vorkenntnisse. Es werden Helfer:innen für ganz unterschiedliche Tätigkeiten gesucht, ein Betrieb braucht Hilfe bei der Versorgung von Kälbern, woanders müssen Zuckerrüben gehackt oder Spreewald-Gurken gerettet werden. Am besten, du durchstöberst einfach mal die Stellengesuche auf den diversen Plattformen, du wirst sicher eine Ausschreibung finden, die zu dir passt.

Stellengesuche in der Landwirtschaft
Für Jeden was dabei: Beispiele für aktuelle Stellengesuche in der Landwirtschaft © das-land-hilft.de

Was ist mit dem Ansteckungsrisiko?

Aktuell geht man beim Bundeslandwirtschaftsministerium davon aus, dass Erntetätigkeiten auf dem Feld kein erhöhtes Ansteckungsrisiko bergen. Die nötigen Schutzmaßnahmen, wie beispielsweise Abstand halten, lassen sich bei der Ernte auf dem Feld umsetzen. Aber bei aller Hilfsbereitschaft brauchen wir vor allem Verantwortungsbewusstsein und Vernunft, um uns alle zu schützen. Als Erntehelfer:in sollte sich niemand bewerben, der einer Risikogruppe angehört oder nicht körperlich fit ist.

Denn so spannend, interessant und hilfreich so ein Arbeitseinsatz auch sein mag, die Arbeit in der Landwirtschaft ist nicht leicht. Nicht alle sind geborene Helfer:innen, wenn es um die Spargelernte geht. Auf vielen Höfen gibt es aber auch Bedarf an Unterstützung im Büro, im Hofladen oder beim Transport von landwirtschaftlichen Erzeugnissen.

Wichtig: Achte bitte darauf, deine Hilfe bei Betrieben in deiner Nähe anzubieten, sodass du mit wenig Kontakt zu weiteren Menschen zum Hof gelangen kannst. Es ist nicht ratsam, in diesen Zeiten viele Strecken mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen.

Okay, wo kann ich mich anmelden?

Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Initiativen, die Erntehelfer:innen und andere Hilfskräfte an landwirtschaftliche Betriebe vermitteln oder einen guten Überblick über die Stellengesuche vermitteln. Hier eine Übersicht, wo wir uns informiert haben:

  • Die bekannteste und wohl auch größte Plattform ist Das Land hilft. Gegründet wurde sie vom Bundesverband der Maschinenringe e.V. Sie wird unterstützt vom Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
  • Die Plattform Land Arbeit wurde von zwei Betreibern einer solidarischen Landwirtschaft in Brandenburg gegründet.
  • Die Kampagne „Meine Landwirtschaft“ organisiert schon seit 10 Jahren immer wieder im Januar die große „Wir haben es satt“-Demonstration in Berlin. Die Seite bietet eine Übersicht über bestehende Portale mit Schwerpunkt Ökolandbau.
  • Die BayWa, eines der größten Agrarhandelsunternehmen in Europa, bietet eine Übersicht über verschiedene Portale. Zudem können noch nicht gelistete Initiativen nachgetragen werden.
  • Die Agrarjobbörse ist ein Gemeinschaftsangebot der Landwirtschaftskammern. Die Agrarjobbörse ist öffentlich-rechtlicher Kooperationspartner der Bundesagentur für Arbeit.
  • Karrero ist das Jobportal von Top Agrar, der landwirtschaftlichen Fachzeitschrift mit der höchsten Auflage in Deutschland.

Und was macht ihr?

Mein Kollege Michael und ich, wir haben uns schon als Erntehelfer:innen beworben und hoffen, eine Zeit in unseren Gummistiefeln verbringen zu dürfen. Falls du auch hilfst: Wir freuen uns über einen Einblick in deine Erfahrungen auf dem Feld, darüber ob du dir die Arbeit so vorgestellt hast und über deine Fragen zur Landwirtschaft. Lass uns unbedingt einen Kommentar hier oder schreib uns an landwirtschaft(at)wwf.de !

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Zu viel, zu wenig, zu schmutziges Wasser

Jedes Jahr am 22. März rufen die Vereinten Nationen den Weltwassertag aus, um auf unserer wichtigste Ressource Wasser aufmerksam zu machen. 2020 steht der Tag ganz im Zeichen des Klimawandels, begleitet von diesen drei Kernbotschaften.

We cannot afford to wait!

Water can help fight climate change!

Everyone has a role to play!

Diese drei Zeilen zeigen die Dringlichkeit zu Handeln. Sie schüren Hoffnung, dass es noch nicht zu spät ist, sie wecken Tatendrang. Dass es diesen dringlichen Appell allerdings braucht ist erstaunlich, wenn man sich vor Augen hält wie lebenswichtig Wasser ist. Ob für Tiere, Pflanzen oder unser gesellschaftliches Zusammenleben: Alles braucht Wasser.

Wir können es uns nicht leisten länger zu warten!

Gerade beim Wasser zeigen sich die Erderhitzung ganz unmittelbar, ob durch Dürren oder Überschwemmungen. Fast alle der mit der Klimakrise verstärkten Naturkatastrophen stehen im Zusammenhang mit Wasser. Doppelt so viele Menschen werden unter zusätzlicher Wasserknappheit leiden, wenn die mittlere globale Temperatur um zwei Grad Celsius steigt. Bis 2050 wird laut Prognosen die Nachfrage nach Wasser um mehr als die Hälfte steigen. Der Druck auf die Ressource steigt. Der Klimawandel wird Wasser-Probleme vielerorts weiter verschärfen — sei es durch zu viel, zu wenig oder durch verschmutztes Wasser.

Wasser: Mann lässt Sand durch die Finger rinnen
Wir verbrauchen durch unseren Konsum Wasser an iu anderen Weltregionen CC0 Forrest Cavale https://unsplash.com/photos/p0RR_3Xc988

Verantwortungsvoller Umgang mit Wasser ist für die Anpassung an die Erderhitzung zwingend!

Gesunde Ökosysteme sind unsere Partner bei der Anpassung an die Erderhitzung. Sie tragen dazu bei, den Ausstoß von Treibhausgasen zu begrenzen und Klimarisiken zu minimieren. Katastrophen wie Überschwemmungen können eingedämmt werden, indem Flüsse, Seen und Auen erhalten bleiben, da sie als eine Art Rückhaltebecken wirken. Feuchtgebiete haben die einzigartige Funktion Wasser zu filtern und somit die Wasserqualität zu verbessern. Gleichzeitig können sie große Mengen an Kohlenstoff speichern. Ein nachhaltiger und ressourcenschonender Umgang kann den Wasserhaushalt in Flussgebieten stabilisieren und somit Wasserknappheit entgegenwirken.

Jeder kann einen Beitrag leisten!

Beim nachhaltigen Umgang mit Süßwasser muss jeder mitmachen. Unser Wasserverbrauch in Deutschland liegt bei rund 140 Liter ‚sichtbaren’ Wassers pro Kopf und Tag. Durch direkten Konsum wie Trinken und Waschen. Rechnet man das ‚unsichtbare‘ oder virtuelle Wasser hinzu kommen wir auf fast 5.300 Liter pro Kopf, dass entspricht fast 27 vollen Badewannen (a 150 Liter). 92 Prozent von diesem Wasser wird für die Produktion unserer Lebensmittel verbraucht.

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Die Lebensmittel werden zwar hier vor Ort konsumiert, aber in anderen Teilen der Welt werden die dortigen Wasserressourcen für die Produktion verbraucht. Viele Anbaugebiete für Obst und Gemüse liegen in bereits wasserarmen Regionen, in denen eine verstärkte Bewässerung nötig ist und die Wasserressourcen schlecht reguliert sind. Je nach Region können andere Faktoren zu Problemen mit der kostbaren Ressource Süßwasser führen.

Was tut der WWF für das Wasser?

Was kannst Du tun?

  • Auf vegetarische Ernährung umsteigen. Hinter einem Kilogramm Rindfleisch verbergen sich bei intensiver Haltung sage und schreibe 15.500 Liter virtuelles Wasser. Für ein Kilogramm Schweinefleisch werden immerhin 4.800 Liter Wasser aufgewendet, für ein Kilogramm Hühnerfleisch 3.900 Liter. Je weniger tierische Produkte auf dem Esstisch landen, desto geringer der Wasser- und CO2-Fußabdruck.
  • Bei Lebensmitteln regionale und saisonale Produkte bevorzugen. Das Bio-Zertikat schützt übrigens auch Wasser…
  • Mit jedem weggeworfenen Lebensmittel werfen wir auch die entsprechende Menge Wasser, die zur Produktion benötigt wurde, in die Tonne. Bitte mit Bedacht einkaufen — und nur so viel wie nötig.
  • Von Unternehmen Transparenz und verantwortungsvolles Handeln verlangen. Nachfragen, wo und wie Produkte produziert werden und ob sie die Wasserrisiken ihrer Produkte kennen. Fragen, ob Maßnahmen ergriffen werden, Wasserrisiken in ihren Wertschöpfungs- und Lieferketten gezielt zu reduzieren.

Der Weltwassertag findet in diesem Jahr zum 27. Mal statt. Ich hoffe, dass wir alle, Unternehmen genau wie jeder Einzelne dazu beitragen, dass wir beim 28. Weltwassertag einen oder mehrere Schritte weitergekommen sind. Machst Du mit?

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Afrikanische Schweinepest: die wichtigsten Fragen und Antworten

Die Afrikanische Schweinepest nähert sich Deutschland. Zuletzt wurde ein mit dem Virus infiziertes Wildschwein nur weniger Kilometer von der deutschen Grenze in Polen gefunden. Bis das Virus auch in Deutschland ankommt, ist es eigentlich nur eine Frage der Zeit.  

Wir geben hier deshalb die wichtigsten Antworten: 

Was ist die Afrikanische Schweinepest?

Die Afrikanische Schweinepest ist eine durch Viren verursachte Tierseuche, die Wild- und Hausschweine befällt. Ursprünglich beschränkte sie sich auf Afrika, daher der Name. Seit einigen Jahren breitet sie sich auch in Europa aus. Infizierte Schweine haben Fieber, Schwäche, Fressunlust, Bewegungsstörungen und Atemprobleme – und sterben in der Regel innerhalb einer Woche. Einen Impfstoff gegen den Erreger gibt es zurzeit nicht. 

Wie wird das Virus übertragen?

Das Virus der Afrikanischen Schweinepest überträgt sich durch direkten Kontakt von Schwein zu Schwein. Aber auch der Mensch kann den Virus weiterverbreiten, nachdem er Kontakt zu erkrankten Tieren hatte. Auch über Lebensmittel wie Fleisch oder Wurstwaren sowie Tierfutter, die mit dem Virus kontaminiert sind, kann die Schweinepest übertragen werden — genauso wie durch in Kontakt gewesene Gegenstände wie Fahrzeuge, Schuhe oder Kleidung. Das erklärt auch, wieso sich das Virus über so große Gebiete schnell verbreiten kann. 

Schweinepest: Wildschweinfamilie
Wildschweine sind beileibe nicht der einzige Übertragungsweg © Ralph Frank / WWF

Ist die Afrikanische Schweinepest für den Menschen gefährlich?  

Für den Menschen ist die Schweinepest nicht gefährlich. Das ist die gute Nachricht. Aber für Schweinebauern, deren Tiere befallen werden, ist sie wirtschaftlich verheerend. 

Wie kann man verhindern, dass sich das Virus ausbreitet?

Es gibt keinen Impfstoff gegen die Afrikanische Schweinepest. Daher müssen strikte Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen in der Schweinezucht und beim Transport von Schweinen sichergestellt werden, um die Seuche einzudämmen. 

Kann die Schweinepest auch auf Hunde übertragen werden?

Nein, es können sich ausschließlich Schweine mit dem Erreger infizieren. 

Bringt es etwas, jetzt mehr Wildschweine zu jagen?

Wo das Virus ausgebrochen ist, kann es sinnvoll seinräumlich begrenzt verstärkt Wildschweine zu jagen, um das Risiko der Übertragung des Virus auf Hausschweine zu verringern. Das massenhafte Abschießen von Wildschweinen ist jedenfalls nicht die Lösung, wie ich hier schon einmal geschrieben habe. Schließlich sind Wildschweine, wie Erfahrungen aus anderen Ländern gezeigt haben, nur ein Übertragungsweg des Virus. Bedeutender für die Verbreitung des Virus ist die Übertragung von infiziertem lebendem und totem Material, zum Beispiel durch kontaminierte Gegenstände, Lebensmittel oder Fleisch. 

Was bringen Wildschweinzäune?

Immer häufiger werden Zäune als mögliche Maßnahme ins Spiel gebracht, um die Ausbreitung von Wildschweinen zu verhindern. An der Grenze zwischen Deutschland und Dänemark wurde dafür sogar schon ein Festzaun gebaut. Wildschweine sind grundsätzlich in der Lage, Elektro- aber auch massive Zäune zu überwinden, wenn sie zum Beispiel vor Störungen fliehen oder Nahrung erreichen wollen. Außerdem verhindern dauerhafte Barrieren wie feste Zäune andere Wildtiere an ihrer natürlichen Wanderung.  

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Wieso gibt es so viele Wildschweine?

Wildschweine lieben Raps und vor allem Mais. Beide Feldfrüchte bieten den Schweinen hervorragendes Kraftfutter – und lebenswichtige Deckung. Die Anbaufläche ist seit 2001 um über 60 Prozent gestiegen. Diese Art von Landwirtschaft ist ein regelrechtes Wildschweinzuchtprogramm. Zudem fallen die Winter in Deutschland in den letzten Jahren wärmer aus. Die natürliche Sterblichkeit in dieser Jahreszeit ging dadurch sehr stark zurückWeibliche Wildschweine können inzwischen sogar mindestens zweimal im Jahr Nachwuchs großziehen.  

Mehr Wildschweine – trotz intensiver Jagd

Die von Wildschweinen verursachten Schäden auf Feldern, in Parks und Vorgärten sind beachtlich. Der Ruf nach der Jagd klingt natürlich einfach: abschießen und gut. Doch nichts ist gut. Trotz intensiver Jagd. Jährlich werden in Deutschland mehr als eine halbe Million (zuletzt sogar über 800.000) Wildschweine geschossen. Trotzdem geht die Zahl der Wildschwein offenbar nicht spürbar zurück.

Es häufen sich die Wortmeldungen, die eine flächendeckende Aufrüstung in der Wildschweinjagd fordern. Etwa den Einsatz von Nachtzielgeräten und Schalldämpfern, Fallen und weiträumige Drückjagden. Über effektive, zeitgemäße und naturschutzfachlich sinnvolle Jagdmethoden zu diskutieren ist wichtig. Doch dürfen wir nicht vergessen, dass Wildschweine nur einer von vielen Faktoren sind, die die Ausbreitung der ASP verursachen.  

Wir brauchen eine vielfältigere Landwirtschaft!

Vielmehr sollten wir uns doch die Frage stellen, ob es nicht längst Zeit für eine andere Art der Landwirtschaft ist. Sowohl auf dem Acker als auch im Stall. Zum einen begünstigen die Monokulturen auf unseren Äckern die Vermehrung der Wildschweine. Die Schweinepest ist kein Problem der Wildschweine, sondern ein Problem der Massentierhaltung von Hausschweinen! Tierseuchen wie die Schweinepest zeigen uns, welche Risiken mit der Massentierhaltung verbunden sind.  

Jagd allein kann die Wildschweine weder kurzfristig noch dauerhaft wieder auf ein Normalmaß bringen. Dafür – aber längst nicht nur dafür-  brauchen wir wieder mehr Vielfalt auf dem Acker. Das heißt vor allem: deutlich weniger Mais- und Raps. Mehrjährige und vielfältigere Fruchtfolgen tragen zum Klimaschutz bei. Sie fördern die biologische Vielfalt. Und ja, helfen dabei, dass die Schweine nicht überhand nehmen.

Worauf muss ich achten?

  • Bring keine Fleisch- oder Wurstwaren, die Schweinefleisch enthalten, aus dem Ausland mit!  
  • Verfüttere keine Speisereste an Tiere und fütterkeine Wildtiere, insbesondere keine Wildschweine!
  • Entsorge tierische Speisereste wie Fleisch nur im Restmüll, nicht im Biomüll oder Kompost.  

 

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