Klimafreundlicher Heizung tauschen — wie geht das?

Willkommen im Winter. Zeit, um es sich drinnen gemütlich zu machen. Dabei wollen wir es natürlich schön warm haben – und machen unsere Heizung an. Damit schaden wir der Umwelt. Mehr oder eben weniger. 

Richtiges Heizen spart Kosten. Und kann auch besser für das Klima sein, das wissen wir natürlich alle. Fundierte Tipps dazu nochmal hier: So spart man Energie (wwf.de). Aber natürlich müssen wir gegen die Klimakrise mehr tun als sparsam heizen und vernünftig lüften.

Doch wie sieht es mit der Klimaverträglichkeit von verschiedenen Heizungen aus?

Ein Drittel der deutschen Treibhausgasemissionen stammt von Gebäuden. Vor allem Heizungen sind für die Emissionen verantwortlich. 2019 verursachte das Heizen in Privathaushalten 109 Millionen Tonnen CO2 Emissionen. Sie werden vor allem durch alte und besonders klimaschädliche Öl- und Gasheizungen verursacht.

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Das muss sich ändern. Die Hälfte der Wärme soll bis 2030 klimaneutral erzeugt werden. Dafür muss die Wärmewende bei Wohngebäuden gelingen – weg von fossilen Brennstoffen hin zu klimaschonenden Erneuerbaren Energien. Investitionen in Heizungen aus erneuerbaren Energieträgern tragen zum Klimaschutz bei, helfen langfristig Heizkosten zu minimieren. Und sie tun etwas Gutes für die Gesundheit, da sie keine Feinstaubemissionen freisetzen.

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Solarthermieanlagen und Wärmepumpen sind aktuell die klimafreundlichsten Optionen zum Heizen. Oft werden auch Holzheizungen als klimafreundlich gelabelt. Aber Pelletheizungen und Heizungen mit Holz stoßen bei der Verbrennung sehr viel CO2 aus. Sie sind somit eher klimaschädlich. Welche Art von Heizungen sich am besten eignet, lässt sich durch eine unabhängige Energieberatung abklären.

Wann ist es sinnvoll, eine alte Heizung auszutauschen?

Nach 15 Jahren lässt die Leistungsfähigkeit vieler Heizungen nach. Spätestens nach 30 Jahren ist es sogar gesetzlich vorgeschrieben, dass Öl- und Gaseizungen ausgetauscht werden müssen (GEG § 72). Durch einen Heizungstausch wird das Risiko von nervigen Heizungsausfällen und teuren Notreparaturen vermindert. Positiv hinzukommen niedrigere CO2-Emissionen und Heizkosten, sowie die Unabhängigkeit von Preisschwankungen fossiler Energie. Allerdings müssen auch die Höhe der Investitionskosten, Recherche, Planungsaufwand, wie auch die Unannehmlichkeiten einer temporäre Baustelle bedacht werden.

Was mache ich, wenn ich meine Heizung austauschen möchte?

  1. Als ersten Schritt: recherchieren. Beispielswiese im neuen interaktiven WWF Ratgeber zum Heizungstausch. Einfach mal ausprobieren, um herauszufinden, welche Heizungsarten wie viel kosten und welche Kriterien die wichtigste Rolle spielen.
  2. Danach ist es oft sinnvoll, sich beraten zu lassen. Beispielweise durch die Verbraucherzentrale. Damit kann man sicherstellen, dass alle erforderlichen Aspekte berücksichtig wurden. Achtung: bei der Beantragung von Fördermitteln über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die Kreditbank für Wiederaufbau (KfW) sind Energieberatungen meist verpflichtend.
  3. Für Finanzierung und Förderung muss man natürlich wissen, wo Anträge gestellt werden — bevor mit Austausch oder Modernisierung begonnen wird. Von dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gibt es für den Austausch von Ölheizungen mit einer Heizung aus Erneuerbaren Energien einen Zuschuss von 45 Prozent. Neben den oben genannten Förderungen bieten auch einige Kommunen und Bundesländer Förderprogramme an.
  4. Als vierten Schritt geht dann die Suche nach einem Handwerk los. Auf Internetseiten wie co2online findet sich ein Register mit Handwerker:innen. Sinnvoll ist es, mehrere Angebote von verschiedenen Handwerksbetrieben einzuholen, damit eine informierte Entscheidung getroffen werden kann.
  5. Mit Schritt fünf kommt nun endlich der Heizungstausch. Keine Sorge, der Heizungswechsel verursacht keine ewige Baustelle. Die Arbeiten dauern von einem Tag bis zu einer Woche. Mit der Entscheidung für eine klimafreundliche Heizung trägt man ab diesem Zeitpunkt dazu bei, die Emissionen im Gebäudesektor zu reduzieren und damit ein Schritt weiter Richtung Klimaziel zu kommen.
  6. Alles fertig also? Nicht ganz. Im letzten und sechsten Schritt sind eine Überprüfung und Kontrolle der Einstellungen durch den Handwerksbetrieb hilfreich, um die Heizung auf die persönlichen Bedürfnisse anzupassen. Verschiedene Apps wie etwa EnergieCheck von co2online helfen den Energieverbrauch zu kontrollieren und Energie- und Kosteneinsparungen zu überwachen.

Mehr zum Thema Heizungstausch?

Heizung Regler Detaillierte Informationen zu den verschiedenen Heizungsarten, deren Klima- und Gesundheitsverträglichkeit sowie die Höhe der Anschaffungskosten für die einzelnen Heizungsarten findest Du im Ratgeber für Heizungstausch.

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Wie lange lebt deine Technik?

Technik lebt? Nicht direkt, doch wird sowohl unter uns Fachleuten als auch umgangssprachlich von der Lebensdauer technischer Geräte gesprochen. Neben dem Produktdesign beeinflussen auch wir NutzerInnen die Lebensdauer von Geräten: Indem wir Qualitätsprodukten wählen, sorgsam mit ihnen umgehen, bei Defekten reparieren und funktionierende Geräte weiter nutzen, anstatt sie durch Neuere zu ersetzen, können wir wichtige Ressourcen schonen und die Umwelt schützen.

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Auch wenn das Einige vielleicht noch gar nicht auf dem Schirm haben: während des gesamten Lebenswegs haben Technikproduktes  zahlreiche negative Auswirkungen auf Klima, Umwelt und Menschen.

Unsere Erwartung an die Lebensdauer beeinflusst die Nutzung

Denke an das Smartphone oder den Laptop, auf dem du gerade diesen Blog-Beitrag liest: Wie alt ist das Gerät? Was glaubst du, wie lange wirst du es noch nutzen? Unsere Erwartung an die „normale“ Lebensdauer von Geräten hängt damit zusammen, wie lange wir sie tatsächlich nutzen. Wir sind eher bereit, einen höheren Anschaffungspreis für ein langlebiges Gerät zu bezahlen oder einen Defekt repariere zu lassen, wenn wir mit einer längeren Lebensdauer rechnen.

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Beispielsweise würden wir bei einem 1,5 Jahre alten Smartphone wohl kaum einen Sprung im Bildschirm reparieren lassen, wenn wir eh glauben, dass das Smartphone nach zwei Jahren veraltet ist. „Das lohnt sich nicht“ wäre hier die Devise. Wenn wir allerdings damit rechnen, dass wir das Smartphone fünf Jahre nutzen werden, sind wir gerne bereit, in die Bildschirmreparatur zu investieren.

Woher kommt unsere Erwartung an die Lebensdauer von Geräten?

Unsere Erwartung an die Lebensdauer basiert vorrangig auf unseren früheren Erfahrungen. Ob diese auf die aktuelle Situation übertragbar sind, musst du jedoch kritisch überprüfen. Wenn beispielsweise bei dem letzten Defekt eine Reparatur nicht möglich war, weil Ersatzteile nicht lieferbar waren, muss es nicht heißen, dass beim nächsten Defekt wieder keine Ersatzteile erhältlich sind.

Ständige Modellwechsel lassen Geräte alt erscheinen

Auch Medienberichte und Werbung formen unsere Erwartungen an die Lebensdauer. Häufigere Modellwechsel und „Scheininnovationen“ suggerieren, dass das genutzte Gerät veraltet ist, obwohl es noch gut funktioniert. Während uns Geräte, die zuverlässig ihren Dienst verrichten, kaum auffallen, sind Defekte und Ärger über Produktfehler häufig Thema von Small Talk. Doch wir können auch unsere Aufmerksamkeit auf die Geräte richten, die gut funktionieren und unsere Freunde darüber mit Verwandten und Freunden teilen.

Tipps: Was Du tun kannst

  1. Schätze die elektronischen Geräte, die du hast und die zuverlässig funktionieren.
  2. Zögere jeden Neukauf solange heraus wie möglich.
  3. Informiere Dich zur Lebensdauer von Elektronik, beispielsweise bei LangLebeTechnik.de!
  4. Gerät Defekt? Recherchiere gängige Reparaturkosten ( beispielsweise bei kaputt.de) und finde einen Reparaturdienstleister bei FixFirst. Oder vielleicht möchtest du selbst versuchen, das Gerät zu reparieren? Besuche ein Repaircafé in der Nachbarschaft oder finde bei IFixIt Reparaturanleitungen. Hat es geklappt? Hinterher kannst du mächtig stolz auf dich sein!
  5. Du kennst dich selbst super mit Technik aus? Prima! Deine Freunde und Verwandten werden es dir danken, wenn du ihnen bei der Auswahl von langlebigen Geräten hilfst und ihnen bei Reparaturen mit Rat und Tat zur Seite stehst!

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Bankenrating 2021: Mehr Tempo!

Wir haben wieder genau hingeschaut, ob und wie die großen deutschen Banken Nachhaltigkeit in Strategien, Prozesse und Produkte integrieren. Seit unserem letzten Rating hat sich Einiges getan. Aber reicht das?

Die Klimakrise ist 2021 für jeden erkennbar. Immer deutlicher werden die Auswirkungen auf unsere Lebensgrundlagen. Die Fortschritte der Banken in punkto Nachhaltigkeit müssen sich deshalb an der Frage messen lassen, ob das Erforderliche getan wird, um den Klimawandel und das Artensterben zu stoppen.

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Auf Basis der Ergebnisse unseres Bankenratings 2021 müssen wir die Frage leider eindeutig mit „Nein“ antworten. Noch werden Umwelt- und Klimaaspekte längst nicht von allen Banken systematisch in Kredit- und Anlageentscheidungen integriert. Immer noch werden besonders klimaschädliche Branchen, Unternehmen und Projekte nicht konsequent zur Transformation angehalten oder von der Finanzierung ausgeschlossen. Banken setzen ihren Kund:innen zudem nicht genug Anreize, um in „grüne“ Anlageprodukte anzulegen oder durch innovative Finanzierungsprodukte in Umwelt- und Klimaschutz zu investieren. Insofern fällt das Fazit des Bankenratings gemischt aus.

Die Richtung stimmt, das Tempo nicht

Die meisten Banken erreichten im Bereich Umwelt und Klima eine mittlere Kategorie. Damit haben wir keine Nachzügler mehr unter den analysierten Banken, was bei der Analyse 2020 der Fall war.

Ergebnisse wwf Bankenrating
Viele Mittelfeld, keine Spitze: Ergebnisse WWF Bankenrating © WWF

Wir haben aber weiterhin keine einzige visionäre Bank. Eine visionäre Bank verfolgt eine per se nachhaltige Unternehmensstrategie und hat damit einen längerfristigen, generationenübergreifenden Zeithorizont im Blick. Ihre Finanzflüsse lenkt sie zu nachhaltigen Aktivitäten und fördert die Transition von Wirtschaft und Gesellschaft aktiv. Dazu hat sie das Ziel, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, umfassend in ihre Strategie und in alle Kerngeschäftsprozesse integriert. Zudem ist sie bemüht, das Verhalten ihrer Kunden so zu beeinflussen, dass diese nachhaltiger agieren.

Wie gesagt: Diese Bank gibt es nicht.

Ernüchternd: Banken und Biodiversität

Wir haben dieses Mal auch analysiert welche Banken den Schutz von Biodiversität in ihren Strategien, Prozessen und Produkten verankert haben. Die Ergebnisse fallen leider sehr ernüchternd aus. Bislang haben sich die analysierten Banken kaum strategisch und methodisch mit der Auswirkung ihrer Kredite und Investments auf die Biodiversität beschäftigt.

Banken Bankenrating WWF Biodiversität
Großer Verbesserungsbedarf bei der Biodiversität © WWF

Im internationalen Vergleich sind die bewerteten deutschen Banken sehr zurückhaltend im Umgang mit biodiversitätsbezogenen Risiken. Sie sind, wenn überhaupt, nur an wenigen nationalen und internationalen Initiativen beteiligt, die begonnen haben die Wirkung von Krediten und Anlagen auf die Biodiversität zu messen.

Auch im Bereich Biodiversität haben wir keine Vorreiter-Banken. Das Mittelfeld belegen nur fünf Banken. Die restlichen sind unter den Nachzüglern.

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Insgesamt fehlt den Banken noch weitgehend das Bewusstsein für die Risiken, die mit dem Artensterben und der Einschränkung der Ökosystemleistungen verbunden sind. Auch und gerade für ihr Geschäftsmodell. Hier ist daher ein umfassendes Umdenken erforderlich.

Was die Banken jetzt machen müssen

Als Ergebnis unserer Analyse haben wir herausgearbeitet, was die Banken jetzt angehen müssen, natürlich in unterschiedlicher Intensität.

Wie en Bank nachhaltig arbeiten müsste

Wir werden unseren Dialog mit den Banken auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Hoffentlich führt unser Rating und der Austausch mit den Banken zu mehr Aktivität — für den Klimaschutz und Schutz von Biodiversität.

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Wenn Fleisch teurer wird, ist das fair!

Kennt ihr diese Killerargumente, die scheinbar jegliche Diskussion beenden? Zum Beispiel: Fleisch darf nicht teurer werden, weil das unfair wäre für Menschen mit geringem Einkommen. Ich finde wir müssen den Begriff der Fairness etwas weiter zu denken.

Zum Thema Fairness gegenüber Menschen mit niedrigen Einkommen frage ich mich oft: Wer sagt eigentlich, dass Menschen mit wenig Geld viel Fleisch mit wenig Tierwohl, dafür aber vielen Antibiotika essen wollen sollen? Was, wenn sie ihrem Körper Biogemüse gönnen möchten, das nicht selten teurer ist als Billigfleisch? Eine gesunde und nachhaltige Ernährung sollte keine soziale Frage sein! Fair fände ich, wenn jede:r die Möglichkeit hätte, sich gut, gesund und nachhaltig zu ernähren – mit frischem Biogemüse, hochwertigen Getreideprodukten, Nüssen, Obst, Hülsenfrüchten und, wenn gewünscht, gelegentlichem Bio- oder Wildfleisch. Sozialpolitik darf nicht auf dem Rücken der Ernährungspolitik ausgetragen werden!

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Mein Verständnis von Fairness schließt auch die Fairness gegenüber der jungen Generation mit ein, die jeden Freitag auf den Straßen für ihre Zukunft demonstriert. Fleisch-Massenproduktion ist mit den Klimazielen nicht vereinbar. Knapp 70 Prozent der ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen entfallen auf Produkte tierischen Ursprungs. Regenwälder, die Lunge unseres Planeten, werden gerodet, damit Sojafuttermittel im großen Stil angebaut werden können. (Soja für menschliche Ernährung stammt hierzulande meist aus Europa).

Tierische Produkte sind der Klimakiller Nummer 1

Fleischkonsum und Tierbestände müssen drastisch reduziert werden, um die Pariser Klimaziele einzuhalten, sagen zum Beispiel das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und das Umweltbundesamt (UBA). Die nachhaltige Wahl muss immer die naheliegendste sein und deshalb darf Fleisch nicht billiger als Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse aus nachhaltigem Anbau sein.

Wollen wir ernsthaft unsere Zukunft aufessen?

Wollen wir ernsthaft den heute jungen Leuten in zwei oder drei Jahrzehnten sagen: Sorry, dass ihr und eure Familien jetzt ständig von Fluten, Dürren und Stürmen betroffen seid? Dass eure Kinder nicht mehr — so wie wir damals — in Seen schwimmen und Wäldern toben können, weil diese leider ausgetrocknet beziehungsweise abgebrannt sind? Sorry auch, dass ihr jetzt Hungersnöte befürchten müsst, weil regelmäßig die Ernte vertrocknet oder in den Fluten versinkt. Aber hey, uns war damals einfach wichtig, dass wir uns den Wanst mit Bergen an Nackensteaks vollhauen. Das versteht ihr doch, oder?

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Ich denke auch an die Fairness gegenüber den Tieren. Unsere WWF-Grillfleisch-Rabattanalyse hat ergeben, dass 98 Prozent des Grillfleisches, das in Supermarktprospekten angeboten wird, von Tieren aus schlechten Haltungsbedingungen in engen Ställen stammt. Ihr Körper kommt zum ersten Mal mit Frischluft in Kontakt, wenn er als Kotelett oder Bratwurst auf dem Grill brutzelt.

Den Preis zahlen alle — auch die Vegetarier

Es geht mir auch um die Fairness, gegenüber der Gemeinschaft aller Menschen. Denn den Preis für das billige Fleisch zahlen nicht nur Fleischesser an der Kasse, sondern auch Leute, die wenig oder gar kein Fleisch essen. Steuergelder fließen nicht nur in die Agrarsubventionen, die Masse über Klasse stellen, sondern auch in die Reinigung von Böden und Gewässern, die durch die Tierhinterlassenschaften mit Nitrat vergiftet sind. Mit unseren Krankenkassenbeiträgen zahlen wir alle für die Behandlung derjenigen, die aufgrund ihres übermäßigen Fleischkonsums krank geworden sind. Diese sogenannten externen Kosten belaufen sich zusammengenommen in Deutschland pro Jahr auf rund sechs Milliarden Euro.

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Im Schnitt essen Menschen in Deutschland doppelt so viel Fleisch, wie laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gesund wäre. Das führt zu Herzkranzerkrankungen, Diabetes, Schlaganfällen und Darmkrebs. Fleischlastiges Essverhalten belastet die Gesundheitssysteme weltweit jährlich mit zusätzlich 285 Milliarden Dollar, wie eine Studie der University of London darlegt. Die Gesundheitskosten für Deutschland wurden noch nie ausgerechnet. Sie dürften nicht nur die Behandlung von Erkrankungen, die direkt im Zusammenhang mit übermäßigem Fleischkonsum stehen, umfassen, sondern auch die Folgen von antibiotikaresistenten Keimen, die durch Massentierhaltung entstehen. All diese Kosten trägt die Allgemeinheit. Meine Brille muss ich selbst bezahlen, obwohl ich für meine angeborene Fehlsichtigkeit nichts kann. Aber damit will ich jetzt gar nicht anfangen…

Auch im europäischen Kontext können wir uns nicht über unfaire Preise beschweren – oder wenn, dann müssten wir zugeben, dass sie hierzulande unfair billig sind: Der durchschnittliche Fleischpreis liegt in Deutschland ganz knapp über dem europäischen Mittelwert. Immerhin überm Durchschnitt, ist doch alles bestens, könnte man jetzt argumentieren. Doch dem gegenüber stehen die höchsten Pro-Kopf-Einkommen von Vollzeitarbeitenden in der gesamten EU.

Fleisch war noch nie billiger

Historisch gesehen war Fleisch in Deutschland noch nie so billig wie in den letzten Jahren. In den 1950er Jahren zahlte man für ein Kilogramm Schweinefleisch 1,6 Prozent des Monatsverdienstes. 1975 waren es ein halbes Prozent. Heute sind es gerade mal 0,22 Prozent. Fleisch ist nur so billig, weil es Massentierhaltung und Massenschlachtung gibt. Als diese in den 1960ern aufkam, war man stolz darauf, den Preis so drücken zu können.

Heute wünschen wir uns bessere Haltungsbedingungen für Tiere und Schlachtung ohne Tierleid. Das gibt es weder zum Nulltarif noch in Massen. Eine Ernährung, die gesund für den Mensch und den Planeten ist, hat ihren Wert.

Fleisch muss aus Gründen der Fairness teurer werden

Zum Beispiel durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer von 7 auf 19 Prozent. Oder einer anderen Abgaben auf tierische Lebensmittel. Die Besteuerung von klimafreundlichen Lebensmitteln wie Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchte sollte gleichzeitig von 19 auf 7 Prozent gesenkt werden. Mittelfristig sollte es eine differenzierte Nachhaltigkeitssteuer auf Lebensmittel geben. In diese Richtung argumentieren auch andere Akteure in Politik und Wissenschaft, zum Beispiel die Zukunftskommission Landwirtschaft und der Wissenschaftliche Beirat für Agrar und Ernährung sowie das Umweltbundesamt.

Ich finde es ist überfällig: Als eines der reichsten Länder in der EU, ja in der Welt, sollten wir für uns alle ein Ernährungssystem erschaffen, in dem sich Wertschätzung für Tiere, Pflanzen, Böden, Gewässer, Menschen, Umwelt und das Klima widerspiegelt. Oder meinst Du nicht?

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Abenteuer Müllsammeln an der Elbe

Auf die Frage: „Was machst du in den Ferien?“ lautete unsere Antwort diesen Sommer: „Ich gehe Müllsammeln!“ Wir, das sind elf engagierte junge Menschen, die im August am vierten WWF Jugend Clean Up Walk teilgenommen haben. Gemeinsam sind wir eine Woche lang von Lutherstadt Wittenberg bis nach Köthen gewandert und haben dabei allen Abfall eingesammelt, den wir unterwegs gefunden haben.

Schnapsflaschen, Silberbesteck und ein Briefkasten: 258,5 Kilo

So eine Müllsammelaktion fühlt sich immer auch ein bisschen an wie eine Schatzsuche. Neben unzähligen Zigarettenstummeln und ‑schachteln, Plastikverpackungen und To-Go-Bechern haben wir auch einige kuriose Gegenstände aus der Natur geborgen. An einem Tag fanden wir einen großen Plastikgartentisch im Straßengraben, an einem anderen einen Teppich. Auf unserer ersten Etappe angelten wir aus einem Bach um die hundert Schnapsfläschchen, ein Besteckset und sogar einen Briefkasten. Alles in allem haben wir während des Clean Up Walks 258,5 Kilo Müll gesammelt.

Mehr als nur eine Müllsammelaktion

wwf jugend clean Up walk: Sonnenuntergang an der Elbe
Clean Up Walk heißt auch romantische Momente © Lena Chiari

Zum Clean Up Walk gehört aber noch so viel mehr als das Müllsammeln. Wir haben neue Freundschaften geschlossen, an den Abenden gemeinsam gekocht und eigene Kartenspiele erfunden, uns miteinander über unsere Erfolge gefreut und auch das ein oder andere Hindernis zusammen überwunden. So eine abenteuerliche Aktion schweißt zusammen. Gemeinsam konnten uns selbst Reifenpannen, Mückenschwärme und plötzlich endende Waldwege nicht unterkriegen.

Orte mal ganz anders kennenlernen

Beim Müllsammeln kommt man deutlich langsamer voran als beim normalen Wandern. Dadurch haben wir die Gegend zwischen Wittenberg und Köthen besonders intensiv kennengelernt. In unseren weißen Warnwesten und mit unserem Müllwagen sind wir überall aufgefallen und mit vielen Menschen ins Gespräch gekommen. Auf diese Weise konnten wir jede Menge Aufmerksamkeit für unser Anliegen erregen.

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Die positiven Rückmeldungen haben uns jeden Tag motiviert, weiterzumachen. Wir sind unglaublich dankbar für die viele Unterstützung, die wir unterwegs erfahren haben. Ohne die Menschen, die uns Turnhallen und Gemeindehäuser zum Übernachten zur Verfügung gestellt und den von uns gesammelten Müll entsorgt haben, wäre der Clean Up Walk nicht möglich gewesen! Einen ganz besonderen Tag haben uns Tara und Heiko aus dem WWF-Büro in Dessau beschert. Mit ihnen durften wir einen Teil des WWF-Projektgebiets Mittlere Elbe mit seiner wunderschönen Natur und Artenvielfalt vom Kanu aus kennenlernen.

Gleichzeitig die Natur an der Elbe und in den Philippinen schützen

Mit dem Clean Up Walk wollen wir aber nicht nur die Ufer der Elbe ein wenig plastikfreier machen, sondern auch ein Meeresschutzgebiet in den Philippinen. Im Golf von Davao leben unter anderem verschiedene Meeresschildkrötenarten, Walhaie und Seekühe. Leider landen dort aber auch viele Abfälle aus den Städten an der Küste im Wasser. Der WWF setzt sich dafür ein, dass dort weniger Müll ins Meer gelangt.

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Wir alle haben uns vor unserer Abreise Sponsor:innen gesucht, die für jedes gesammelte Kilo Müll an das WWF-Projekt im Golf von Davao spenden. Auf unserer Action Panda Spendenseite können auch alle anderen das Projekt bis zum 30. September mit einem beliebigen Beitrag unterstützen. Wir würden uns wirklich sehr freuen. Dort findest du auch unser Wandertagebuch.

WWF Jugend an der Elbe beim Clean Up Walk 2021
Wunderbare Landschaft im WWF Projektgebieten an der Mittleren Elbe © Lena Liebetrau

Hast du auch selbst Lust etwas gegen die Vermüllung zu tun?

5 Tipps für deine eigene Müllsammelaktion

  1. Suche dir Mitstreiter:innen! An vielen Orten gibt es bereits regelmäßig stattfindende Cleanups und ehrenamtliche Müllsammelgruppen.
  2. Kläre die Entsorgung im Voraus! Kontaktiere lokale Müllentsorger oder die Gemeindeverwaltung, um abzuklären, wo du den gesammelten Müll abgeben kannst.
  3. Denke an Handschuhe oder Müllgreifer, genügend Müllsäcke. Und eine Waage, falls du den gefundenen Müll wiegen möchtest.
  4. Nimm Rücksicht auf brütende Vögel und geschützte Tier- und Pflanzenarten. Wichtige Hinweise dazu findest du hier. 
  5. Du bist zwischen 18 und 27 Jahren alt? Dann komm im Spätsommer 2022 mit zu unserem nächsten Clean Up Walk! Die Anmeldung startet im Juni auf wwf-jugend.de. Komm mit!

Der Beitrag Abenteuer Müllsammeln an der Elbe erschien zuerst auf WWF Blog.