Warum ein Bad im Wald jetzt genau das Richtige für Dich ist!

Was? Zu kalt? Aber nicht doch: Waldbaden! Durch den Wald lustwandeln. Und vielleicht auch einen Baum umarmen. Oder zwei …

Dieser Text startet mit einem Geständnis: Ich habe noch nie einen Baum umarmt. Dabei ist Baumumarmen (#treehugging) und Waldbaden (aka Wald-Spaziergang) erwiesenermaßen gut für Körper und Geist — und die risikofrei umarmbaren Lebewesen sind Corona-bedingt rar.

Früher als Kind waren wir in den Ferien oft Blaubeeren sammeln. Dann wurden immer die Fahrräder genommen, auf in den Wald! Mit ungeschickten Großstädter-Schritten tapsten wir über Stöcke, Moos und Laub. Die Farne wuchsen so hoch, dass sie mir als Achtjährige bis zur Stirn standen. Nach getaner Arbeit gab es zum Abschluss des Tages für jeden eine Schlüssel Beeren, mit Milch und Zucker versteht sich.

Mittlerweile kriege ich die Blaubeeren nur noch aus dem Supermarkt. Die sind auch okay. Aber da fehlt was. Die Kuhmilch von damals wird neuerdings durch eine Hafervariante ersetzt, eh klar. Aber das ist es nicht. Was fehlt, ist der Kontakt zum Wald. Aber wer hat noch Kapazitäten, einen ganzen Tag Auszeit zu machen, nur, um zwischen Birken und Fichten zu wandeln?

Heilung durch Wald — nicht nur Esoterikgedöns

Gar nicht so wenige, wie sich aktuell zeigt. Zum pandemiebedingten Trendsport Spazierengehen entdeckt man gegenwärtig auch den Wald wieder für sich. Nicht nur als Reiseziel, sondern als quasi ortgewordenes Heilmittel gegen alle physischen und psychischen Wehwehchen des modernen Menschen. Echt jetzt?

Tatsächlich steckt hinter der Waldlust nicht nur esoterisches Wunschdenken. Zumindest nicht ausschließlich. In Japan förderte das Landwirtschaftsministerium bereits in den Achtzigern das Waldbaden, dort unter dem Begriff Shinrin-yoku bekannt. Mit einem millionenteuren Forschungsprojekt testete man den Waldspaziergang auf seine heilsame Wirkung. Mit Erfolg. Demnach erhöht das ausgiebige Schlendern unter Bäumen die Zahl von T‑Zellen im Körper. Das sind die, die erkennen, wenn uns etwa ein Virus attackiert. Immunabwehrboost.

So badet man richtig im Wald

Und was genau muss man jetzt tun, damit der Waldspaziergang seine volle Wirkung entfaltet? Wir wollen ja schließlich nicht einfach stur durch die Gegend laufen, sondern professionell Shinrin-yoku machen. Wichtig ist das Ziel des Ausflugs. Nämlich, dass es kein Ziel geben darf.

Für ein anständiges Shinrin-yoku sucht man sich nicht etwa vorab die beste Wanderroute aus und marschiert die möglichst effizient ab. Im Gegenteil: Der wahre Waldflaneur gibt sich dem spontanen Erlebnis vor Ort hin. Eine umgestürzte Linde liegt quer über den Waldboden? Eine perfekte Gelegenheit für einen spontanen Balanceakt! Wer vor Ort meditieren will oder Yoga machen, kann das gerne einbinden. Außerdem wird während der Tour geschwiegen.

Schmusen mit Bäumen

 

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Und wer sich aktuell arg nach Körperkontakt sehnt, kann auch einfach mal einen Baum umarmen. So empfiehlt es beispielsweise ganz offiziell Islands Förstereibehörde. Auch wenn so eine kalte feuchte Rinde maximal ein mittelmäßiger Ersatz sein kann. Aber wer will da kleinlich sein.

Ran an die Rinde

Ich wage es, obwohl ich mir maximal dämlich dabei vorkomme. Eingefleischte Baumumarmer:innen schwören auf das wohlige Gefühl, das sich einstellen soll. Wissenschaftlich halbwegs erwiesen ist, dass der Blick ins Grün und die Nähe zu Bäumen, die selbst permanent Stoffe aussenden, um miteinander zu kommunizieren (Tannine zum Beispiel) beim Menschen für den Ausstoß von Oxytocin sorgen. Oxytocin ist ein Glückshormon, wir produzieren es beim Kuscheln, beim Sex, bei der Geburt. Es sorgt für dieses Gefühl von Nähe und Geborgenheit. Genau das brauche ich.

In Indien hat das Gewächseknuddeln übrigens lange ernste politische Tradition, die bis weit vor die Coronazeit reicht. Schon 1730 umarmten Mitglieder der Bishnoi-Religionsgemeinschaft Bäume als Protestaktion. 2017 versammelten sich im indischen Thiruvanantthapuram 4620 Menschen, um gemeinsam mit Bäumen zu schmusen. Weltrekord. Ob sich das bei den Teilnehmenden auch irgendwie positiv aufs Immunsystem ausgewirkt hat, ist nicht bekannt.

Bekanntgegeben werden kann: Ich habe es getan! Endlich einen Baum umarmt. Zwei sogar. Mitten in der Stadt. Heimlich. Bei Nacht. Vor Umarmung Nummer 1 habe ich mich noch umgesehen. Guckt grade wer? Ich umarme. Atme. Höre Leute. Schnell weiter. 30 Meter später der nächste Stadtbaum. Ich umarme, schließe die Augen, merke, dass mein Herz viel zu schnell schlägt. Nach ein paar Sekunden wird es langsamer, das Gefühl von Rinde auf der Haut löst was wohliges aus, Kindheitserinnerung bestimmt. Ich höre Leute. Jetzt sind sie mir egal.

Ok fertig, ab nach Hause, die Nacht ist kalt. Auf dem Rückweg komme ich nicht umhin, jeden Baum flüchtig zu streicheln. Das Herz bleibt auf niedriger Frequenz, ich: arg entspannt. Erwacht da gerade der Treehugger in mir?

Auch Lust gekriegt? In Thüringen unterstützt der WWF ein Urwaldprojekt, das zum Waldbaden lädt

Kein Wald vor der Tür? Na bitte, nimm dir die Waldmeditation

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Waldmeditation: der virtuelle Spaziergang

Ich habe davon zu wenig. Du bestimmt auch. Raus gehen, in den Wald. Der Wind rauscht in den Bäumen, ein Bächlein murmelt, es singt und krächzt und zirpt. Bekommst Du das regelmäßig? Herzlichen Glückwunsch. Ist gesund. Für Körper und Seele. Waldspaziergänge bauen Stress ab, stärken das Immunsystem, senken den Blutzuckerspiegel, verbessern die Konzentration und machen gute Laune. Eher esoterisch angehauchte Leute nennen das Waldbaden, Oma sagte dazu Sonntagsspaziergang. 

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Bei mir rauschen da draußen eher Autos, und das Singen und Krächzen kommt wenn überhaupt von den Nachbarn. In den Wald gehen kann ich eher selten. Ist mit Aktion verbunden, wenn es in Zeiten von Lockdown und Quarantäne überhaupt noch geht. 

Im Kopf in den Wald — Geht das?

Doch jetzt muss ich mich gar nicht mehr bewegen und kann trotzdem in den Wald?Waldmeditation nennt sich das, vom WWF zusammen mit 7Mind entwickeltFunktioniert so: App kostenlos runterladen und anmelden. Wer kein Smartphone hat oder wem die App zu kompliziert ist, der kann sich die Meditation auch über dem Browser bei 7Mind anhören, unter „Klang und Natur”. Und ab geht es in den Wald. Genauer gesagt in den Schwarzwald, wo die Waldgeräusche aufgenommen wurden. Ich bin ehrlich gesagt ziemlich skeptisch. Taugt das was? Knapp zehn Minuten dauert die Waldemeditation. Kann man ja mal ausprobieren. 

Es passiert nicht viel. Zum Glück.

Eine angenehme sonore Frauenstimme führt mich dann. Kopfhörer wären gut, damit mich der Staubsauger des Nachbarn oder der Laubbläser des Tages nicht doch vom Weg in den Wald abbringen. Ziemlich bald lässt die Frauenstimme mich dann alleine. Und das ist ganz wunderbar so. Die sparsamen, authentischen Geräusche nehmen mich wirklich mit in den Schwarzwald. Es krächzt ein Rabe, ein bisschen Wind. Ich kann fast den Waldboden riechen. Es passiert nicht viel. Die Gedanken fliegen. Nach ein paar Minuten holt die Frauenstimme mich dann wieder zurück. Wow.

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Ich war wirklich weit weg. Fühle mich tatsächlich erholt. Bin höchstens ein bisschen wehmütig, dass ich es nicht absehen kann, wann ich dieses spezielle Waldgefühl mal wieder in echt haben werde. Ich bin ein bisschen baff, dass es so gut wirkt, dass es so gut anspringt. Und bin echt dankbar, dass es beides gibt: den Wald und den virtuellen Spaziergang.  

Das waren wirklich hervorragend investierte zehn Minuten Lebenszeit. Das mache ich auf jeden Fall nochmal. Fühlt sich gut an.

Wo finde ich die Waldmeditation?

Wie gesagt, man muss die App erstmal runterladen. Das ist aber nicht besonders komplex. Einfach die 7Mind-App bei Google Play oder im App Store herunterladen, kostenlos registrieren und entspannen. Wunderbar. Ich wäre ehrlich überrascht, wenn das irgendwem nicht gefallen könnte. Bin gespannt was ihr so denkt.

Übrigens: Es ist inzwischen auch wissenschaftlich erwiesen, dass Naturfilme glücklich machen. Wir hätten da auch noch ein paar Vorschläge. Schaut mal rein!

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Esskastanie: Wo man sie findet und warum sie so wertvoll ist

Wenn im Herbst bunten Blätter fallen, dann ist es Zeit zum Sammeln. Pilze und Obst, oder eben auch Nüsse und Kastanien. Die Esskastanie kaufen viele allerdings im Supermarkt und beim Maronen-Stand auf dem Weihnachtsmarkt. Kann man machen. Was aber noch mehr Spaß macht ist selbst im Wald auf die Pirsch zugehen. Wer jetzt die Augen offenhält, schnell ist und ein bisschen Glück hat, der kann mit gesunden Köstlichkeiten nach Hause kommen. Wir sagen hier, was man wissen muss.

Rosskastanien sind sogar leicht giftig

Es gibt etwa 20 verschiedene Sorten Kastanien. In Deutschland sind es im Wesentlichen zwei Arten: Esskastanien und Edelkastanien sind das Gleiche und bekanntlich lecker. Aus Rosskastanien kann man schöne Dinge basteln, Creme und Ökowaschmittel machen, aber essen können wir sie nicht. Sie sind gering giftig für Menschen, auf jeden Fall ungenießbar.

Was ist der Unterschied zwischen Maronen und Esskastanien?

Eigentlich gibt es keinen Unterschied. Maronen sind die gleiche Art wie die Edelkastanie, nur speziell gezüchtet. Sie sind etwas größer und lassen sich leichter schälen. Im Sprachgebrauch unterscheidet man aber nicht zwischen Maronen und Esskastanien.

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Wie erkenne ich Esskastanien?

Rosskastanien kennt ja jedes Kind. Aber auch Esskastanien sind leicht zu erkennen: Die Blätter der Rosskastanie sind fünfteilig. Die Blätter der Edelkastanie Castanea Sativa hängen einzeln an den Ästen. Zudem haben sie kleine, spitze Stacheln am Rand. Die Kastanien selbst sind eher flach, an der einen Seite ist eine Spitze mit pinselartigem Bausch. Die Stacheln der Kastanienhülle sind auch deutlich spitzer. Beim Aufmachen empfiehlt es sich auf jeden Fall Handschuhe zu tragen, sonst kann es ganz schön weh tun. In der Hülle warten dann bis zu drei Kastanien.

Esskastanie Marone am Baum
Stachelig, lecker, gesund © SkyF / iStock / Getty Images

Sind Maronen gesund?

Oh ja, Kastanien sind durchaus gesund. Sie enthalten viel hochwertiges Eiweiß, Kalium, Calcium, Eisen, Magnesium, sowie Vitamin E, Vitamin C, fast alle B‑Vitamine und Betacarotin. Maronen sind sehr kalorienreich, weswegen sie viele Tiere ja auch als Herbst- und Winterfutter schätzen. Sie enthalten aber deutlich weniger Fett als andere Nüsse. Früher galten Esskastanien nicht als Delikatesse, sondern als Arme-Leute-Essen. Dank ihres hohen Stärkeanteils von 43 Prozent waren Esskastanien in Südeuropa über Jahrhunderte ein Grundnahrungsmittel — bis sie durch die Kartoffel ersetzt wurden. Esskastanien sind übrigens glutenfrei.

Wo kommen Esskastanien eigentlich her?

Die Esskastanie kommt eigentlich aus Südeuropa. Auf Korsika oder in Griechenland sind die Kastanien noch heute von großer Bedeutung. Die alten Griechen nannten sie die „Eichel des Zeus“ und nutzten sie auch für medizinische Zwecke. Die Römer kultivierten die Esskastanie und trugen zur Verbreitung in Europa bei – eben auch bei uns.

Wo wachsen Esskastanien?

In Deutschland findet man die Edelkastanie heute in lichten Laubwäldern. Die Esskastanie benötigt ein mildes Klima und fühlt sich dort ziemlich wohl, wo auch Wein angebaut wird. Also zum Beispiel in der Pfalz, an Mosel, Saar und Nahe oder in Baden-Württemberg. Sie bevorzugt vollsonnige Lagen. In Norddeutschland wird man aber eher nicht fündig — bisher.

Wie finde ich Esskastanien?

Mit den Esskastanien ist es wie mit den Pilzen: Sie sind begehrt. Und man muss wissen, wo man sie findet. An schönen Herbstwochenenden streifen viele durch die Wälder Süddeutschlands auf der Suche nach der Delikatesse. Wenn Du dich geschickt anstellst verraten Einheimische vielleicht sogar die besten Plätze. Ansonsten heißt es Augen aufhalten. Wenn Du dich bei Spaziergängen aufmerksam umschaust, kannst du vielleicht einen Esskastanienbaum entdecken. Dann heißt es im Laub unter dem Baum nach den Nüssen schauen. Und wie schon erwähnt: ohne Handschuhe kann das ganz schön stachelig sein.

Und was mache ich mit Maronen?

Essen. Man kann sie natürlich Rösten, wie man es vom Weihnachtsmarkt kennt. Suppen kochen geht aber auch, oder Desserts kreieren — es gibt viele Arten der Zubereitung. Man kann die Kastanien aber auch trocknen oder einfrieren. Lecker sind sie auf jeden Fall.

Nicht so lecker: Würmer

Würmer lieben Esskastanien mindestens genauso wie wir. Meistens sieht man kleine Löcher in der Schale. Die kann man dann gleich für die Tiere liegen lassen. Weitere Möglichkeit: Die Kastanien zuhause in eine Schüssel mit lauwarmem Wasser legen. Die an der Oberfläche schwimmen enthalten sie höchstwahrscheinlich Würmer.

Wann kann man am besten Maronen sammeln?

Jetzt im Herbst. Idealerweise nach ein paar windigen Tagen, der die Kastanien vom Baum weht. Dann aber husch husch. Sonst sind die Tiere schneller. Oder konkurrierende Sammler. Oder die Kastanien werden nach ein paar Tagen im Feuchten schimmlig.

Esskastanie Edelkastanie in Blüte
Die Esskastanie ist auch ökologisch ein besonders wertvoller Baum © picture alliance / AGRAR-PRESS | ikrick

Edelkastanien werden alt

Die aus den Samen gekeimten Bäume tragen erstmals mit etwa 25 bis 35 Jahren Früchte. Edelkastanien werden dann aber sehr alt. Ein besonders herausragendes Beispiel ist der „Castagno dei Cento Cavalli“, die Kastanien der hundert Pferde, auf Sizilien. Der ist mit  2000–4000 Jahren einer der älteste Bäume Europas. (Der älteste Baum der Welt ist „Old Tjikko“, eine etwa 9500 Jahre alte Fichte im schwedischen Fulufjället Nationalpark.)

Auch das Holz der Kastanie taugt was

Das Holz der Esskastanie gilt als widerstandsfähig und ist in ganz Europa sehr beliebt. Traditionell wurde es für Rebpfähle genutzt. In den letzten Jahrzehnten erlebt es eine Renaissance in der Möbelherstellung sowie in der Weinkellerei.

Klimakrisengewinner Esskastanie?

Den deutschen Rosskastanien geht es zunehmend schlecht. Sie drohen zu verschwinden. Anders die Esskastanie: Sie liebt die Wärme, kann auch längere Trockenheit verkraften und ist nicht allzu wählerisch was den Boden angeht. Voraussichtlich wird sie sich in absehbarer Zeit auch im Norden Deutschlands immer wohler fühlen.

Das ist nicht nur gut für Gourmets. Für Bienen und andere Insekten sind die prächtigen Blüten eine wichtige Nahrungsquelle, Tiere wie Eichhörnchen oder Siebenschläfer futtern die Kastanie. Esskastanien werden von einer großen Anzahl von Insekten und Käfern besiedelt, aber auch von seltenen Moosen, Pilzen und Flechten. Bestände alter Edelkastanien gelten naturschutzfachlich als genauso wertvoll wie alte Eichenbestände.

So wurde die Esskastanie auch schon zum „ökologisch wertvollen Joker im Klimawandel“ geadelt.

Kastanien teilen!

Keine Esskastanien gefunden? Dafür Unmengen Unmengen von Rosskastanien oder Eicheln gesehen? Manchmal gibt es dafür Sammelbehälter beim Förster oder bei Wildparks zur Futterergänzung. Einfach mal schlaumachen, gerade Kindern können daran einen Riesenspaß haben.

Und wenn wir schon dabei sind, was der Wald alles Gutes für uns hat: Bitte nehmt Euch die eine Minute und unterzeichnet unseren Aufruf gegen Entwaldung.

Jetzt die Petition gegen die Entwaldung unterschreiben! Danke!

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5 Tipps, was Du gegen Entwaldung tun kannst

Auch wir in Europa befeuern die globale Entwaldung. Die EU gehört zu den größten Importeuren von Produkten, für die Wälder abgeholzt werden, wie Fleisch, Soja und Palmöl. Versteckt als Inhaltsstoffe in Wurst, Keksen, Pizza und Eiern, landen diese Produkte dann bei uns iSupermarkt. Und wir greifen zu. Vielleicht sogar ohne zu wissen, dass dafür woanders Regenwald zerstört wurde.  

Wald zu schützen fängt also beim Einkauf an. Wenn Du Dich an diese 5 Tipps hältst, trägt dein Konsum viel weniger zum Problem bei.  

1) Bewusstsein: Konsum hinterfragen 

Was haben Tütensuppen, Kekse, Eis, Margarine, Pizza, Chips und Süßigkeiten gemeinsam? In (fast) allen steckt Palmöl. Um die Palmöl-Problematik wissen viele: Regenwälder in Südostasien werden abgeholzt, Menschen und Tiere wie Orang-Utans verlieren ihre Heimat. Denn die Nachfrage nach Palmöl steigt global enorm. Und so hat sich der Anbau seit 1990 weltweit verdoppelt, in Indonesien sogar verzehnfacht.  

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Palmöl findet sich heute in rund jedem zweiten Supermarktprodukt und so schwer ist es auch Palmöl zu vermeiden. Der erste Schritt ist klar: Hinterfragen! Braucht es immer das bequeme Fertigprodukt oder kann ich auch etwas selbst machen. Klar, Aufstriche und Tomatensoße selbst herstellen ist eher für Fortgeschrittene, aber Pizza und Kekse selbst zu backen, macht nicht nur Spaß, sondern ist in der Regel auch gesünder.  

In der Kurzform: Aus frischem Obst und Gemüse sowie Getreide aus heimischem Bio-Anbau lassen sich viele leckere Sachen zaubern. Nehmt euch also lieber etwas mehr Zeit fürs Kochen und schmeißt die Tütensuppe aus dem Regal!

2) Einkaufen: Nachhaltigkeit statt Boykott 

Palmöl komplett zu boykottieren, ist übrigens nicht sinnvollDurch den schlechten Ruf von Palmöl wurde es in vielen Produkten durch andere Öle ersetzt, zum Beispiel findet sich im Eis neunmal häufiger Kokosöl als Palmöl.  

Doch Palmöl ist ertragreicher als jede andere Pflanze, aus der Öl gewonnen werden kann. Wird Palmöl durch andere Öle wie Kokosöl ersetzt, steigt der Flächenverbrauch weiter und verschlimmert mitunter die Umweltprobleme.  

Auch heimische Öle bringen nicht immer die Lösung: Um Palmöl beispielsweise durch Raps zu ersetzen, bräuchten wir 730.000 Hektar mehr Fläche. Das ist allein 40 Prozent unserer kompletten Anbaufläche in Deutschland!  

Statt eines Palmöl-Boykotts ist es sinnvoller Fertiggerichte, Pizza und Co.  zu vermeiden. Und bei Palmöl auf Nachhaltigkeitssiegel wie Bio und RSPO zu achten.

Entwaldung: Kühe im Kuhstall werden gefüttert
Krass: Soja wird zu 80 Prozent zu Tierfutter verarbeitet © shironosov/iStock/Getty Images

3) Fleisch: Zurück zum Sonntagsbraten 

Um ein Vielfaches schlimmer als die Palmöl-Problematik ist Soja. Während Palmöl auf 19 Millionen Hektar weltweit angebaut wird, beträgt die globale Anbaufläche von Soja 125 Millionen Hektar. Das ist dreimal so groß wie Deutschland! 

Bevor ihr anfangt, Tofu, Tempeh und Sojadrink aus dem Kühlschrank zu werfen: Es geht nicht um das Soja für Sojaprodukte, denn das wird häufig in Europa und oft in Bio-Qualität angebaut.  

Soja wird zu 80 Prozent zu Tierfutter verarbeitet. Soja aus Lateinamerika, für das wertvolle Regenwälder wie der Amazonas zerstört werden, landet zu nahezu komplett in Futtertrögen. Auch bei uns in Deutschland. Das meiste landet im Futter für Geflügel, dicht gefolgt von Schweinen, aber auch Kühe erhalten besonders in konventioneller Haltung zum Teil Soja als Futter.   

Wichtig ist daher: Weniger Fleisch und andere tierische Produkte wie Eier konsumieren. Am besten zurück zum Sonntagsbraten, also Fleisch nur einmal die Woche. Das ist gesund für Dich, den Wald, die Welt.

4) Kaffee, Kakao und das rechte Maß 

Keine Sorge! Es gibt für Kaffeetrinker und Schokoholics keinen Grund in Panik zu verfallen. Die Entwarnung gleich vorweg: Wenn man auf nachhaltige Siegel achtet, muss man auf sein Laster keineswegs verzichten.

Aber wichtig ist: Auch für Kaffee und Kakao muss durchaus (Ur-)Wald weichen. Allein der deutsche Markt braucht für Kakao, Kaffee und Tee zusammen über eine Million Hektar Anbaufläche. Besonders drastisch passierte das in Westafrika: In der Elfenbeinküste wurden in einigen Regionen rund 90 Prozent der Wälder abgeholzt und durch Kakaoplantagen ersetzt. 

Wie immer: Alles in Maßen. Und vor allem auf nachhaltigen Anbau und fairen Handel achten, also auf die Siegel von Bio, Rainforest Alliance und Fairtrade. Damit weder Umwelt noch Menschen unter unseren dunkel-süßen Sünden leiden. 

We need change, steht auf diesem Plakat: Wichtig gegen die Entwaldung: Unser Einsatz für entwaldungsfreie Lieferketten - wie hier auf dieser Demo
Wichtig gegen die Entwaldung: Unser Einsatz für entwaldungsfreie Lieferketten — wie hier auf dieser Demo © Halfpoint/iStock/Getty Images

5) Die EU in Bewegung bringen mit dieser Petition! 

Es ist ein Weg, im Supermarkt zum „richtigen“ Produkt zu greifen und den Unternehmen so zu zeigen, dass ihr keine Waldzerstörung auf eurem Teller wollt! Einen Schritt weiter geht ihr, wenn ihr euch dafür einsetzt, dass erst gar keine Produkte im Supermarkt landen, in denen Waldzerstörung steckt. Das klingt nach einer Lebensaufgabe – ist es aber nicht

Deine Stimme für ein entwaldungsfreies Lieferkettengesetz! Keine Entwaldung auf unseren Tellern! Danke!

 

Ihr könnt euch mit nur wenigen Klicks für den Schutz der Wälder einsetzen. Schickt der EU-Kommission eure klare Botschaft: Keine Produkte, für die Tropenwälder zerstört wurden in unseren Supermärkten!  

Zusammen mit tausenden Menschen aus ganz Europa haben wir aktuell die einmalige Chance der Politik in Brüssel zu sagen: Wir brauchen ein Gesetz, das waldzerstörerische Produkte auf dem europäischen Markt verhindert. Macht hier in wenigen Minuten mit und fordert mit dem Bündnis #Together4Forests einen Entwaldungsstopp! 

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Finanzen: Was Banken gegen Entwaldung tun können

Mein Kollege aus einem WWF Büro in Asien hat mich mit dieser Frage echt zum Nachdenken angeregt: „Hättest Du vorher von der Pandemie gewusst, hättest Du dich anders vorbereitet?” Und wie wäre die Antwort, wenn wir die Frage in Bezug auf die Klimakrise oder das Artensterben stellen? Diese Frage werden wir demnächst mal ein paar Bänkern bei einem Workshop stellen.

Bänker und der WWF? Sind Bänker nicht die Bad Boys on the Block, die aus reinem Profitdenken Kohlekraftwerke oder Palmöl-Plantagen finanzieren? Haben Umweltthemen überhaupt Einfluss auf sie? Können sie sogar Positives beitragen? Ich versuche mal zu erklären.

Warum stehen eigentlich Banken so im Fokus?

Klar, der Finanzsektor ist groß und wichtig. Banken vergeben Kredite. Versicherer helfen, die Risiken zu managen. Das Finanzsystem treibt die wirtschaftlichen Aktivitäten an, die unseren Planeten beeinflussen. Es ermöglicht Ölfirmen, in der Arktis zu bohren, oder Agrarunternehmen Wälder abzuholzen. Aber Banken sind auch der Schlüssel, um unsere Häuser energieeffizient zu gestalten, Landschaften wiederherzustellen oder Kleinbauern zu helfen, ihre Erträge nachhaltig zu steigern. Finanzierungsentscheidungen steuern, was in der Wirtschaft heute passiert. Und morgen passieren wird. Ohne Moos ist nun mal nichts los. Im Guten wie im Schlechten.

Warum arbeitet der WWF zu diesem Thema?

Genau das ist auch der Grund, weswegen wir verstärkt mit der Finanzwelt zusammenarbeiten. Die Sustainable Development Goals (SDGs) und das Pariser Klimaabkommen sind die Ziele, die wir Menschen in den nächsten Jahren erreichen müssen, um Teil dieses Planeten zu bleiben. Den meisten von uns ist klar: Fossile Brennstoffe müssen erneuerbaren weichen. Kreislauf-Konzepte werden das Produzieren-Nutzen-Wegschmeißen ersetzen. Und Biodiversität braucht ihren festen Platz in Form von unberührten Ökosystemen wie auch auf unseren Nutzflächen. Diese Transformation verlangt auch eine Transformation des Finanzsektors.

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Neue nachhaltige und innovative Lösungen benötigen immense Summen. Für umweltfreundliche Technologien, Energie- und Ressourceneffizienz, ländliche Entwicklung, grün produzierte Lebensmittel, nachhaltiges Management unserer Ökosysteme und vieles mehr. Dieses Geld haben wir längst nicht zusammen. Die UN schätzt das „Financing Gap“ zur Erreichung der SDGs auf 2,2 Billionen Euro jährlich. Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands lag 2018 bei 3,4 Billionen Euro.

Unnachhaltig bedeutet Risiko

Der Finanzsektor muss sich schon aus eigenem Interesse mit Nachhaltigkeit beschäftigen. Gewisse wirtschaftliche Aktivitäten sind eben ein Risiko für den Profit. Die Abholzung der Tropenwälder verursacht beispielsweise mehr Emissionen als die gesamte EU, schätzt das World Research Institut. Und kostet damit langfristig sehr viel Geld. Ein gesunder Planet und ein gesundes Klima sind eben auch entscheidend für eine gesunde Wirtschaft.

Nachhaltige Investitionen werden immer wichtiger, um echten Fortschritt für Umwelt- und Klimaschutz zu erreichen. Hierzu müssen Unternehmen und der Finanzsektor erstens nachhaltig wirtschaften und dies zweitens transparent und einschätzbar gestalten. Konsumenten, Privatanleger und institutionelle Investoren können nur so fundierte Entscheidungen treffen.

Was wir von Banken fordern

Konkret fordern wir von Banken beispielsweise, dass sie Richtlinien zur Vermeidung von Entwaldung in ihre Kreditvergabe aufnehmen und dies öffentlich kommunizieren.
Für Kunden, die im Bereich von (entwaldungs-)kritischen Rohstoffen wie beispielsweise Palmöl, Kautschuk, Holz oder Soja arbeiten, sollen Banken Vorgaben und Prozesse definieren, die Kunden und Projekte nicht nur auf ihre Wirtschaftlichkeit, sondern auch auf Nachhaltigkeitskriterien prüfen. Hierfür können sie sich auch auf international anerkannte Standards beziehen, die schon Umwelt- und Sozialkriterien beinhalten. FSC für Holz, RSPO für Palmöl oder RTRS für Soja. Fast wie ein Bio-Siegel auf den Lebensmitteln.

In Südostasien arbeiten wir verstärkt mit Banken zusammen, um wichtige Lebensräume vor Abholzung zu schützen. Durch das Einbeziehen von Nachhaltigkeitskriterien in ihre Finanzierungsentscheidungen in entwaldungskritischen Sektoren stellen sich Banken immer mehr als wichtige Partner heraus, um der Entwaldung vorzubeugen. Mittlerweile wurde erreicht, dass drei Banken in der Region Richtlinien zur Vermeidung von Entwaldung in ihre Kreditvergabe aufgenommen haben.

Bis das Thema Entwaldung auf Portfolio-Ebene gemanaged wird oder „grüne“ Finanzprodukte entwickelt werden, die unter anderem gezielt nachhaltige Land- und Forstwirtschaft unterstützen, ist es allerdings in den meisten Finanzinstitutionen oft noch ein längerer Weg. Und das beileibe nicht nur in Asien.

Hat also der Finanzsektor etwas mit Nachhaltigkeit am Hut?

Ja, auf jeden Fall. Im Moment ist es vor allem das Thema Klima, das die Finanzwelt beschäftigt. Risiken und Chancen liegen jedoch in noch weit mehr Umweltthemen. Denn die Frage ist nicht, ob eine Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit kommen wird, sondern wann.

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