Corona: Wie Ihr Kinder und Jugendliche sinnvoll zu Hause beschäftigen könnt

Auch Kinder und Jugendliche erbringen in diesen Tagen eine große Leistung. Sie spüren die Unsicherheit der Erwachsenen, haben selbst Ängste – und sind aus ihren gewohnten Strukturen gerissen, von Freunden und der Peergroup getrennt.

Hier einige WWF-Tipps, wie Ihr die Zeit mit ihnen zu Hause sinnvoll verbringen könnt. Von Bastelanleitungen und Hörgeschichten für die Kleinen bis zu Videos und Online-Seminaren für die Großen.

Quizze und Rätsel für Grundschulkinder

Wo leben heute in Deutschland die meisten Wölfe? Wie nennt man die Fortbewegung von Affen in den Bäumen? Und was haben Sumatra-Tiger und Frösche gemeinsam?
Drei tierische Rätsel für die älteren Grundschulkinder:

Wie soll man Kinder in den sogenannten "Corona-Ferien" so lange Zeit zu Hause beschäftigen? Und dann auch noch sinnvoll? Während man womöglich nebenher Homeoffice machen muss?
Tierspuren-Quiz: Gut gegen Langeweile zu Hause © WWF

Welche Spur gehört zu welchem Tier? Wie sieht der Pfotenabdruck von Wolf, Bär, Hase oder Panda aus?

  • Tierspuren-Spiel zum Ausdrucken, Ausschneiden und Zuordnen. Notfalls könnt Ihr aber auch direkt am Bildschirm rätseln.

Hörgeschichten für Kita- und Grundschulkinder

Tiere, Natur, Umwelt: Auf der WWF Junior Website für Kinder bis 12 Jahre erfahrt Ihr viel darüber. Schwierige Themen wie der Klimaschutz werden einfach erklärt.

Dazu gehören drei spannende Hörgeschichten.

Wie kann man Kinder und Jugendliche sinnvoll beschäftigen, während wegen Corona Kitas und Schulen geschlossen bleiben? Zum Beispiel mit Hörgeschichten zum Umweltschutz.
Hörgeschichte: Wie kommt der Plastikmüll ins Meer? © Shutterstock, Rich Carey, WWF
  • Hörgeschichte Wald: Lisa und Max erleben Spannendes im Baumhaus, erfahren viel über seltene Tiere und sprechen mit WWF-Waldexperte Albert.
  • In der Hörgeschichte zum Thema Plastik wollen Anna und Luis herausfinden, warum es so viel Plastikmüll auf der Welt gibt.
  • Hörgeschichte Tiger: Lotte und Emil treffen eine echte Tiger-Expertin und auch im Zoo lernen sie mehr über die majestätischen Katzen.

Die Hörgeschichten eignen sich für Kinder ab fünf Jahren, daher könnt ihr auch im Kita-Alter schon mal reinhören, probiert es einfach aus!

Bastel-Tipps für Kita- und Grundschulkinder

Wie kann man Kinder und Jugendliche sinnvoll beschäftigen, während wegen Corona Kitas und Schulen geschlossen bleiben? Zum Beispiel mit sinnvollen Basteltipps.
Plastikfrei-Memory: Einer unserer Basteltipps für die Corona-Zeit © Daniel Seiffert, WWF

Um gemeinsam aktiv zu werden, findet Ihr bei WWF Junior ideenreiche und umweltfreundliche Bastel-Tipps. Das Schöne: Auch nach dem eigentlichen Basteln könnt Ihr Euch damit beschäftigen — kneten, spielen, Bilder oder Collagen rahmen, Balkons und Fensterbretter bepflanzen, Blumen gießen…

 Klimavideos für Jugendliche (und auch Erwachsene)

Was genau ist die Klimakrise? Welche Folgen hat sie auf das Erdsystem und unser Wetter? Welche Wege gibt es heraus? Auf Youtube und in unseren MOOC-Online-Kursen erklären Wissenschaftler:innen anschaulich den Klimawandel und was wir dagegen tun können und müssen.

Hier geht’s zu den Wissenschaftler-Videos auf Youtube

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Lernen 4.0 — Unsere MOOC Online-Universität

MOOCs sind offene Online-Kurse für Alle. Sozusagen eine Online-Universität, an der Jede:r unabhängig von Alter und Schulabschluss jederzeit teilnehmen kann. Das Bildungs-Team des WWF bietet kostenfreie MOOCs zum Thema Klimawandel an. Ihr müsst Euch anmelden, doch dann kann es schon losgehen:

  • Für den schnellen Überblick gibt es einen sogenannten Espresso-Kurs, in dem Ihr in 30 Minuten das Wichtigste lernen und sogar ein Zertifikat bekommen könnt: “Wie man den Klimawandel leicht versteht”
  • Falls Ihr mehr Zeit habt, könnt Ihr unseren langen Onlinekurs besuchen: Klima MOOC

Für Lehrkräfte und engagierte Jugendliche und ihre Eltern

Im Download-Bereich stellt das WWF Bildungsteam viele digitale Lernmaterialien zur Verfügung, wie:

Ich hoffe, es ist etwas für Euch und Eure Situation zu Hause dabei. Aber das Wichtigste: Bleibt nach Möglichkeit gesund und helft älteren und kranken Menschen – indem Ihr Abstand haltet oder zum Beispiel, bei allem Abstand, für sie einkaufen geht.

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Industrie: Klimaschutz durch CCU und CCS?

Gestern wurde in Brüssel die neue Industriestrategie der EU vorgestellt. Die EU-Kommission hat darin das Ziel der Klimaneutralität formuliert– auch für energieintensive Industrien. Die Strategie soll den Rahmen bilden, um in neue klimaneutrale und ressourcenschonende Prozesse zu investieren. Das Ziel wird einhellig begrüßt, bei der Umsetzung gibt es zum Teil stark unterschiedliche Meinungen. 

Bei Energieeffizienz und Kreislaufwirtschaft sind sich alle schnell einig, dass diese Maßnahmen das Klima schützen und insgesamt gut für die Umwelt sind. In Bezug auf neue Technologien und damit verbundene neue Infrastrukturen, wird jedoch gestritten. Wie beim Thema CCS und CCU.

Was bedeutet CCS und CCU?

Das sogenannte CCS (Carbon Capture and Storage) ist ein Verfahren, das Kohlendioxid aus Industrieabgasen auffängt und speichert. CCU (Carbon Capture and Utilization) geht noch einen Schritt weiter und verwendet das aufgefangene CO2 für weitere Industrieprozesse. Die Meinungen gehen bei CCS und CCU weit auseinander.

Die Kohlenstoffspeicherung CCS hat zu Unrecht einen schlechten Ruf. © Ralf Hirschberger / dpa
Die Kohlenstoffspeicherung CCS hat zu Unrecht einen schlechten Ruf. © Ralf Hirschberger / dpa

CCS: Schlechter Ruf Dank Kohlelobby

Ursprünglich hatte sich die Kohleindustrie stark für die CCS eingesetzt. Die Technologie sollte dabei helfen, Laufzeitverlängerungen für Kohlekraftwerke zu erwirken. Kohlenstoff einsammeln und speichern klingt erstmal gut. Aber bei einem Kohlekraftwerk wäre eine solche Anwendung eher ein Feigenblatt auf der Emissionsbilanz als ein ernsthafter Versuch, klimafreundlich zu produzieren. Weiterhin wurde behauptet, CCS würde Kohlekraftwerke in die Klimaneutralität führen. CCS als faule Ausrede für Leute, die keine Lust auf den Ausbau der Erneuerbaren hatten. Kein Wunder also, dass CCS in Deutschland einen schlechten Ruf bekam.

CCU hingegen wirkt äußerst sympathisch. Eingesammeltes und sogar wiederverwendetes CO2 klingt nach Recycling. Doch dieser Eindruck trügt, denn dieses Verfahren benötigt sehr viel Strom. Mit dem heutigen deutschen Strommix betriebenes CCU würde mehr Emissionen freisetzen als mit konventioneller Herstellung auf Basis von Kohle, Erdöl und Erdgas. Erst bei Verwendung von 100 Prozent erneuerbarem Strom würden überhaupt Emissionen eingespart.

Norwegen: CCS in Salzkavernen

Ein zweiter Blick auf CCS hingegen zeigt ein deutlich anderes Bild als zu Kohle-Zeiten. Seit 1996 laufen Projekte in Norwegen, die Emissionen aus einem Zementwerk und aus einer Müllverbrennungsanlage abscheiden und unter der Nordsee in Salzkavernen deponieren. Erfahrungen mit der Speicherung sind also inzwischen gegeben und sie sind durchaus positiv.

Die bisher gemachten Erfahrungen mit CCS sind durchaus positiv. © Ralf Hirschberger / dpa / ZB
Die bisher gemachten Erfahrungen mit CCS sind durchaus positiv. © Ralf Hirschberger / dpa / ZB

Gebraucht werden diese neuen Verfahren für die besonders energieintensiven Industrieprozesse (u.a Baustoffe, Chemie, Glas oder Metalle), die selbst bei Umstellung auf 100 Prozent erneuerbare Energieversorgung immer noch klimaschädliche Emissionen verursachen. Insbesondere die Zementindustrie wird trotz Einsatz erneuerbarer Energien maximal 40 Prozent ihrer CO2-Emissionen einsparen. Die größere Hälfte verbleibt und belastet das Klima immer weiter, außer sie kann eingefangen und deponiert (CCS) oder zu anderen Produkten (CCU) verarbeitet werden.

CCU nur für langlebige Produkte nutzen

Wenn CCU für die Herstellung von Treibstoffen für den Verkehr oder für die Herstellung von Heizgas für Gebäude eingesetzt wird, entstehen weiterhin Emissionen im Motor oder in der Heizung. Um CCU auf den Pfad zu Null-Emissionen zu führen, muss sichergestellt werden, dass nur langlebige Materialien (z.B. Kunststoffe) aus CO2 hergestellt werden.

Nachhaltigkeitskriterien für CCS und CCU benötigt

Wir vom WWF gehen davon aus, dass der Bedarf an Zement sinken wird. In Zukunft werden immer mehr emissionsarme, moderne Materialien verbaut. Für einen Teil der Zementemissionen brauchen wir CCS und CCU. Für beide Verfahren müssen jedoch klare Nachhaltigkeitskriterien definiert werden. Es muss festgelegt werden, dass nur die Prozesse und Anwendungen Zugang zu CCU/CCS bekommen, die keine anderen Vermeidungsoptionen haben. Und es muss klar geregelt sein, dass CCU/CCS nur für die Anwendungen vorgesehen werden, die tatsächlich Emissionen einsparen werden.

Auch andere Länder in Europa stehen dem Thema CCS inzwischen positiv gegenüber, zum Beispiel Großbritannien oder die Niederlande. Global gibt es inzwischen kein Klimaschutzszenario, das ohne CCS auskommt.

Wir unterstützen CCU bei:

  • der Herstellung von langlebigen Materialien, zum Beispiel Kunststoffen
  • der Herstellung von Flugbenzin
  • der Herstellung von Heizmaterial für Hochtemperaturprozesse in der Industrie
  • Langfristig als Speicheroption in einem 100 Prozent erneuerbaren Energiesystem

Wir lehnen CCU ab:

  • bei Kraftstoffen für PKW und bei der Heizgasherstellung für normale Raumwärme

Wir unterstützen CCS: 

  • bei anderweitig nicht vermeidbaren Prozessemissionen aus der Industrie

wwf.de: Klimaschutz in der Industrie

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Australien: Was bringt es dem Klima, Bäume zu pflanzen?

Bereits vor dem dramatischen Höhepunkt der diesjährigen Brandsaison sollten in Australien Wälder mit insgesamt drei Millionen Hektar Wald gepflanzt werden. Nachdem nun etwa zwölf Millionen Hektar den verheerenden Buschbränden zum Opfer gefallen sind, werden noch viel mehr Bäume benötigt. Nun ist der Plan: 1,5 Milliarden Bäume sollen gepflanzt werden. Was bringen solche Aktionen?

Wälder sind wichtige Kohlenstoffspeicher

Ihre Zerstörung trägt weltweit zwischen 15 und etwa 20 Prozent zur Klimakrise bei. Gerade in Australien offenbart sich dabei ein Teufelskreis der Feuer: Die Erderhitzung schürt die Intensität der Feuer und umgekehrt befeuern die Brände die Klimakrise. Schlagen die Flammen in unberührten Urwäldern zu, sind die Treibhausgasemissionen besonders groß.

Australien brennt: Helft uns, die Koalas zu retten!

 

Die australischen Wälder bestehen zu etwa drei Vierteln aus Eukalyptus. Diese Bäume gehören zu den Arten, die mit kleineren Bränden eigentlich gut zurechtkommen. Durch Bodenfeuer wird in feuerangepassten Ökosystemen überschüssiges brennbares Material beseitigt und es werden Nährstoffe freigesetzt. Das wiederum hilft der Artenvielfalt. Das Wurzelwerk mitsamt der “schlafenden Knospen” treibt schon nach wenigen Wochen wieder aus. 

Feuer in Australien: Jahrzehnte bis Wälder wiederhergestellt sind

Eukalyptus gehört zu den am häufigsten gepflanzten Baumarten. © Michèle Dépraz / WWF
Eukalyptus gehört zu den am häufigsten gepflanzten Baumarten. © Michèle Dépraz / WWF

Das Problem: In diesem Jahr war das Ausmaß der Brände extrem, sodass unklar ist, ob der durch die Hitze geschädigte Eukalyptus ausreichend austreibt. Die geplanten Baumpflanzungen sollen dabei helfen, eine schnellere Wiederentwicklung der Eukalyptus-Wälder zu ermöglichen. Trotzdem wird es viele Jahrzehnte brauchen, bis sich der vielfältige Lebensraum für Koala und Co wieder erholt haben könnte. Bleibt es künftig zu trocken, wachsen die Bäume langsamer und durch die erhöhte Feuergefährdung brennen sie schnell wieder ab. 

Wie viele Treibhausgase genau durch die Brände freigesetzt wurden, ist schwer kalkulierbar. Geht man davon aus, dass in Australien zwischen zehn bis zwölf Millionen Hektar Wald den Flammen zum Opfer fielen, so wurden etwa eine Milliarde Tonnen CO2 freigesetzt. Allerdings ist dieses Gebiet ja nicht bis auf den letzten Grashalm verbrannt und auch der Boden speichert Kohlendioxid.

Australiens düstere Klima-Bilanz

Durch die Buschbrände könnten Australiens CO2-Emissionen bis zum Ende der Brandsaison auf über 900 Millionen Tonnen anwachsen. Zum Vergleich: Dies entspricht in etwa dem jährlichen CO2-Ausstoß der Bundesrepublik Deutschland. Emissionen, die die ohnehin düstere Treibhausgas-Bilanz des Landes weiter trüben. Die Australier:innen gehören mit rund 16 Tonnen pro Kopf pro Jahr zur Spitzengruppe der Klimasünder:innen.

Die Entwaldung zu stoppen, ist weltweit dringend notwendig für die Stabilisierung des globalen Klimas. Neben dem Schutz bestehender Wälder als Lebensraum und Kohlenstoffsenke rückt auch die Wiederherstellung von Waldlandschaften vermehrt in den Blickpunkt. Durch den Verlust von zwei Milliarden Hektar Wald, also knapp einem Drittel der Welt, müssen die verbliebenen Wälder den Kohlenstoff halten und somit die Kohlenstoffbindung in den natürlichen Ökosystemen erhöhen. Die Einschätzungen, wie viel solche Aktionen für das Klima bringen, gehen weit auseinander, denn der nächste Brand kann diese Bindung auch wieder auflösen.

Klimaschutz: Wald als Kohlenstoffspeicher

Die ETH Zürich kalkulierte, dass sich eine Fläche von 900 Millionen Hektar rund um den Globus bewalden ließe. Theoretisch! Das entspräche in etwa der Größe der USA. Die Schweizer Lösung verspricht, dass zwanzigmal so viel Kohlenstoff in Bäumen gespeichert werden könnte, wie derzeit jedes Jahr durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe freigesetzt wird.

Der Beifall aus der Wissenschaftscommunity hielt sich allerdings in Grenzen. Die Expert:innen kritisierten unrealistische Annahmen und halten den Klimaeffekt von Aufforstung für dramatisch überschätzt. 

Und was bringt es nun dem Klima Bäume zu pflanzen?

Gleichzeitig sind Wälder auch Heimat vieler Lebenwesen. © Adriano Gambarini / WWF
Wälder sind Kohlenstoffsenken und gleichzeitig auch die Heimat vieler Lebenwesen. © Adriano Gambarini / WWF

Es wird ja bereits vielerorts aufgeforstet. Im Vordergrund stehen aber in der Regel wirtschaftliche Interessen. Ein Beispiel ist Chile: Nachdem dort ein Großteil der uralten Bergwälder abgeholzt war, wurde in großem Stil Eukalyptus gepflanzt. Die schnellwachsenden Bäume sind in Südamerika denkbar fehl am Platze. In Chile traten an die Stelle von artenreichen Urwäldern öde Monokulturen. Der Klimaeffekt ist hier negativ, da die alten Wälder mehr Kohlenstoff gespeichert hatten und zudem die Plantagen auf mehr als eine Millionen Hektar wieder abgebrannt sind.

Und wenn sie nicht verbrennen, wird der Kohlenstoff über kurzlebige Produkte wie Holzschnitzel und (Klo)papier auch wieder freigesetzt. Genau das passiert. Nicht nur in Chile.

Der brasilianische Ökologe Antonio Donato Nobre lässt zum Beispiel auch an den chinesischen Aufforstungen kein gutes Haar. Ohne Sinn und Verstand wären dort in den letzten 25 Jahren rund 800.000 Quadratkilometer Land mit Bäumen bepflanzt worden. Von denen aber nur 15 Prozent überlebt hätten. Ein weiteres Negativbeispiel wäre der Senegal. Dort wurden mit Geldern der UN Millionen Bäume gepflanzt, die dann wieder abgeholzt wurden, um daraus Feuerholz zu machen.

Der deutsche Wald: Paletten, Zellstoff und Brennholz

Auch die deutsche Holznutzung trägt nur wenig zur langfristigen Speicherung von Kohlenstoff bei. Nur drei Prozent der deutschen Holzernte geht in langlebige Produkte, der Großteil (97 Prozent) wird z.B. für Brennholz, Zellstoff oder Einweg-Paletten genutzt, Produkte, die das gebundene CO2 also schnell wieder freisetzen.

Wälder sind weit mehr als nur Kohlenstoffspeicher

Wälder beheimaten eine enorme Artenvielfalt und ernähren Millionen Menschen. Sie filtern Wasser und produzieren Sauerstoff. Gründe für die Wiederherstellung von Waldlandschaften gibt es viele, vorausgesetzt sie wird vernünftig umgesetzt. Das beginnt schon bei der Auswahl geeigneter Flächen und der richtigen Bäume. Schlecht gemacht, schadet Aufforstung mehr als sie nutzt und kann sogar dazu führen, dass Bäche und Flüsse versiegen.

Der schnellwachsende Eukalyptus gehört zu den am häufigsten gepflanzten Baumarten. Gleichzeitig benötigen diese Plantagen sehr große Mengen Wasser und trocknen weite Landstriche aus. Ein weiteres Beispiel für eine kritische Wiederaufforstung: In Südafrika sorgten Kiefernplantagen für abgesenkte Grundwasserspiegel, weswegen sie teilweise wieder abgeholzt werden müssen.

Australien brennt: Helft uns, die Koalas zu retten!

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Klimaschutz mit Power-to‑X, Wasserstoff, eFuels & Co?

Ist Wasserstoff die Wunderwaffe beim Klimaschutz? Power-to‑X, eFuels und Co sind derzeit in aller Munde. Viele sehen darin Schlüsseltechnologien für den Klimaschutz. Wasserstoff wird als „Öl des 21. Jahrhunderts“ angepriesen. Auch die Bundesregierung hält viel davon. Im Klimapaket wurde eine Wasserstoffstrategie angekündigt. Doch was verbirgt sich hinter diesen Begriffen? Und welchen Beitrag zur Klimaneutralität können sie tatsächlich leisten? Ich versuche mal Licht ins Dunkel zu bringen.

Power-to-Was?

Power-to‑X (PtX) ist der Überbegriff für Technologien, mit denen Strom (Power) in andere Energieträger oder Stoffe (X) umgewandelt wird. PtX ermöglich damit Strom auch in Bereichen wie Verkehr oder Wärmeversorgung zu nutzen. Zukünftig könnte so auch in diesen Bereichen auf fossiles und klimaschädliches Erdöl und Erdgas verzichtet werden (Sektorkopplung).

Wie wird Wasserstoff hergestellt?

Alle diese Technologien haben eines gemeinsam: Zuerst wird mit Strom und Wasser durch Elektrolyse Wasserstoff hergestellt. Entweder kann dieser direkt verwendet werden, wie bei der klimafreundlichen Stahlherstellung oder in Brennstoffzellen. Oder er wird zu synthetischen, kohlenstoffhaltigen Energieträgern weiterverarbeitet. Dazu benötigt man Kohlenstoffdioxid. Nachhaltig zum Beispiel aus der Luft, welches mit dem Wasserstoff chemisch verbunden wird. Dadurch entstehen Kohlenwasserstoff-Moleküle, die mit den Erdöl-Produkten Benzin, Diesel oder Heizöl chemisch identisch sind. Das sind sogenannte synthetische Kraftstoffe oder eFuels.

Wasserstoff: Wie klimafreundlich ist C02 Graphik
Wie klimafreundlich ist C02? © WWF

Was bringt das für den Klimaschutz?

Um die Erderhitzung auf 1,5 °C zu begrenzen, muss in allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen Klimaneutralität erreicht werden. Wasserstoff und andere PtX-Stoffe werden dafür in verschiedenen Sektoren eine Rolle spielen. Allerdings sind sie nicht per se ein Allheilmittel für den Klimaschutz.

Wichtigste Voraussetzung für eine klimafreundliche Produktion von PtX-Stoffen ist, dass zu 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien verwendet wird. Nur dann leisten diese Technologien wirklich einen Beitrag zum Klimaschutz. Wird aber Strom aus dreckigen Kohlekraftwerken verwendet, ist PtX sogar klimaschädlicher als konventioneller Diesel oder Benzin.

Warum grüner Wasserstoff selten ist

Wirklich grüner Wasserstoff wird immer kostbar und selten bleiben. Für die Produktion von Wasserstoff wird enorm viel Energie benötigt. Zum Vergleich: Ein mit synthetischen Kraftstoffen betriebenes Fahrzeug benötigt die fünffache Menge erneuerbaren Stroms im Vergleich zu einem Elektroauto. Und erneuerbarer Strom ist (noch) eine Mangelware. Aber auch zukünftig wird es nicht genügend Wind- und Solaranlagen geben, um den gesamten Energiebedarf in Deutschland zu decken. Deshalb ist klar, dass die Produktion von PtX-Stoffen wie Wasserstoff hauptsächlich im Ausland an sonnen- oder windreicheren Standorten stattfinden wird. Zum Beispiel in Nordafrika. Doch auch dort gibt es nicht unendlich Flächen und Energie. Und es gilt auch andere soziale und ökologische Auswirkungen zu berücksichtigen wie zum Beispiel den Wasserverbrauch.

Warum Wasserstoff sich nicht für Autos eignet

Deshalb dürfen Wasserstoff und PtX-Stoffen nur dort eingesetzt werden, wo Alternativen fehlen oder nur schwer umsetzbar sind. Wasserstoff ist eben kein Freifahrtschein für den Verkehr. Für Autos ist die Technologie zu ineffizient. Sie wird nur da eine Rolle spielen, wo Elektroantriebe bisher nicht möglich sind. Für den Wasserstoff gilt dies etwa im Schwerlastverkehr. Kohlenstoffhaltige PtX-Stoffe stellen eine Alternative für den Flugverkehr oder Teile des Schifffahrt dar. Viel wichtiger jedoch ist der Einsatz von Wasserstoff in der Industrie. Dort ist er die Voraussetzung für eine klimaneutrale Herstellung von Stahl und chemischen Grundstoffen.

Was muss getan werden?

Damit diese Technologien wie Power-to‑X, Wasserstoff, eFuels und Co wirklich einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, muss der Ausbau erneuerbarer Energien schnellstmöglich vorangehen. Derzeit ist die Energiewende in Deutschland ins Stocken geraten. Insbesondere der Windenergie-Ausbau. Die Bundesregierung muss den Ausbau der erneuerbaren Energien endlich wieder entschieden vorantreiben. Damit einhergehend dürfen PtX-Stoffe nur mit erneuerbarem Strom hergestellt werden. Genauso wichtig ist es, dass vorausschauend auch der Ausbau des Strom- und Gasnetzes geplant und konsequent an der Weiterentwicklung der PtX-Technologien gearbeitet wird.

Schlussendlich darf nicht vergessen werden, dass es mindestens genauso wichtig ist, den Verbrauch zu reduzieren. Andernfalls sind die Energiebedarfe zu hoch, um auf nachhaltige erneuerbare Energien umgestellt zu werden.

Was macht der WWF zu Wasserstoff & Co?

Wir beim WWF arbeiten am hochaktuellen und wichtigen Thema Wasserstoff und Co. So beteiligen wir uns am Kopernikus-Projekt Power-to‑X. Dort arbeiten Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, gemeinsam an Lösungen für die Energie der Zukunft. Falls Du dich dafür interessierst und mehr darüber erfahren möchtest, wie klimaneutral CO2 als Rohstoff wirklich ist, schau auch auf unserer Themenseite vorbei.

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Umweltrisiken bedrohen Weltwirtschaft

“Mit großer Sorge beobachten wir die Auswirkungen der fortwährenden Umweltzerstörung sowie den rapiden Artenverlust”, schreibt Børge Brende. Soweit keine Überraschung, diese Sorge haben wir vom WWF auch. Das Besondere ist: Börge Brende ist kein Umweltschützer. Er ist der Präsident des Weltwirtschaftsforums und das Vorwort stammt aus dem Weltrisikobericht 2020. 

Einmal im Jahr stellt das Weltwirtschaftsforum (WEF) die größten Risiken für die Weltwirtschaft zusammen. Dazu befragt die Stiftung führende Wirtschaftsexpert:innen, welche Risiken sie für die Weltwirtschaft in näherer Zukunft sehen. Sie werden auch zur Einschätzung von Eintrittswahrscheinlichkeit und Folgen dieser Risiken befragt. 

Umweltrisiken bedrohen die Weltwirtschaft

In der Vergangenheit galten meist geopolitische Spannungen oder soziale Ungleichheit als größten Risiken. Die Bedeutung der umweltbezogenen Risiken nahm dabei über die letzten Jahre stetig zu. Erstmals in seiner Geschichte macht der Bericht nun aber fünf Umweltthemen als die Risiken aus, deren Eintritt als am wahrscheinlichsten eingeschätzt werden. Es sind Schlagwörter, die direkt aus unserem Living-Planet-Report stammen könnten: Extremes Wetter, Umweltkatastrophen, Artensterben, Zusammenbruch von Ökosystemen, großen Naturkatastrophen sowie Versagen bei der Eindämmung von und Anpassung an die Erderhitzung.

Die fünf größten Bedrohungen für die Weltwirtschaft sind Umwelt-Risiken. CC0 WEF / Global Risk Report 2020
Die fünf größten Bedrohungen für die Weltwirtschaft sind Umweltrisiken. CC0 WEF / Global Risk Report 2020

Was Umweltschützer:innen seit vielen Jahren befürchten, scheint nun auch in Kreisen erhört zu werden, in denen es lange vor allem um Wirtschaftswachstum ging. Das Weltwirtschaftsforum warnt davor, weiterhin die Umweltrisiken durch Klimakrise und Artensterben zu unterschätzen. Die letzten fünf Jahre waren die heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Hurricanes, Dürren, Überschwemmungen traten zuletzt in unbekannter Häufigkeit auf. Steigende Meeresspiegel, tauende Permafrostböden und Extremwetter würden die Szenarien noch dramatisch beeinflussen und das Klima sprichwörtlich weiter anheizen.

Klimakrise und Artensterben: Ein Teufelskreis

Die Klimakrise und Artensterben sind Zwillingskrisen. Beide hängen zusammen und beschleunigen sich gegenseitig: Die Erderhitzung verändert Ökosysteme in dramatischem Tempo. Viele Tiere und Pflanzen können sich nicht schnell genug anpassen. Die Feuerkatastrophe in Australien ist ein gutes Beispiel für diese enge Verbindung von Klimakrise und Artensterben. Die extreme Trockenheit, die auf die Klimakrise zurückzuführen ist, begünstigt die Brände. Die Feuer wiederum setzen große Menge an CO2 frei – die Erderhitzung wird weiter angekurbelt. Extremwetter und steigende Temperaturen bedrohen die Lebensräume bedrohter Tierarten, wie den Koalas im Beispiel Australien.

Die Menschheit hat ein Großteil der Artenvielfalt vernichtet. © Zurich Insurance Group
Die Menschheit hat ein Großteil der Artenvielfalt vernichtet. © Zurich Insurance Group

Das Artensterben zeigt sich aber auch direkt vor unserer Haustür, wo Ackervögel verstummen und Wildbienen verschwinden. Das Sterben einzelner Tier- und Pflanzenarten, bringt auch größere Ökosysteme wie Regenwälder und Auewiesen in Gefahr. Laut Weltrisikobericht wären die Folgen für die Wirtschaft daraus dramatisch. Der Wert von Waren und Dienstleistungen auf der Grundlage gesunder Ökosystemen wird auf 33 Billionen US-Dollar im Jahr geschätzt. Das entspricht der Wirtschaftskraft der USA und China zusammen.

Biodiversität bildet unsere Lebens- und Wirtschaftsgrundlage

Die Natur versorgt uns mit Trinkwasser, sauberer Luft, Nahrung und mehr. Mit dem Verlust der biologischen Vielfalt geht zwangsläufig ein Nahrungsmittelverlust einher, wie es schon jetzt in der Fischerei spürbar ist.  Ebenso dramatisch wäre der Verlust von sauberem Trinkwasser. Laut den Vereinten Nationen war Wasser bereits im Jahr 2017 ein Grund für Konflikte in 45 Ländern. Der Weltrisikobericht rückt diese Fakten in wirtschaftlichen Kontext. Schäden durch Umwelteinflüsse betrugen im Jahr 2019 ganze 165 Mrd. US$. Das Fazit: wir als Menschen und unsere Wirtschaftsstruktur brauchen intakte Ökosysteme.

 

Die Natur bietet eine Vielzahl so genannter Ökosystemdienstleistungen. © Zurich Insurance Group
Die Natur bietet eine Vielzahl so genannter Ökosystemdienstleistungen. © Zurich Insurance Group

Nur eine sofortige Kooperation von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft verspricht nach Ansicht des Weltwirtschaftsforums Erfolge im Kampf gegen die derzeit größten Gefahren. Ziel der Kooperation sollte ein umfassender Strukturwandel sein. Auch der WWF erkennt die Umweltrisiken und fordert ebenso wie das Weltwirtschaftsforum Politik, Unternehmen und Bevölkerung zum Handeln auf. Laut dem Weltrisikobericht ist der wirtschaftliche Erfolg von Unternehmen durch die Klimakrise und Artensterben gefährdet, doch gleichzeitig ist der ökologische Fußabdruck von Unternehmen ist oft überdurchschnittlich groß.

Strategie für Umweltrisiken benötigt

Trotzdem fehlen den meisten Unternehmen angemessenen Strategien, um ihren Fußabdruck zu verkleinern. Der Weltrisikobericht ist ein weiterer Grund dies zu ändern: Unternehmen müssen sich unter anderem Klimaziele setzen, um die Natur und unsere Lebensgrundlage langfristig zu schützen. Glaubhafter, unternehmerischer Klimaschutz bedeutet Verantwortung zu übernehmen. Konkret heißt das: Um Klimakrise und Artensterben zu stoppen, statt zu verschlimmern, müssen Unternehmen angemessene, wissenschaftsbasierte Nachhaltigkeitsziele stringent in ihr Kerngeschäft etablieren und Transformationspläne erarbeiten und öffentlich zugänglich machen.

Weltrisikobericht sendet wichtiges Signal:

Auch Unternehmen müssen sich gegen die Erderhitzung stark machen und im Einklang mit den Klima-Zielen aus dem Paris Abkommen wirtschaften. Nicht nur für Natur und Tiere, sondern auch für die Sicherung der Lebensgrundlagen von uns Menschen und für eine zukunftsfähige Wirtschaft.

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