Wilderei in Deutschland: True-Crime-Podcast geht auf Spurensuche

Wilderei ist ein Mordsgeschäft. Nach Menschen‑, Waffen- und Drogenhandel gilt die illegale Jagd und der Handel mit Fellen, Knochen oder Stoßzähnen als lukrativstes Geschäft der internationalen Wildtiermafia.

Wilderei — in Deutschland

Tatorte sind aber nicht nur exotische Gegenden in Asien oder Afrika: Die Wilderer sind auch hier – unter uns. Im Visier stehen vor allem Greifvögel, Luchse und Wölfe. Das Motiv ist seltener die Aussicht auf schnellen Gewinn, sondern es geht um Hass und nicht selten sogar um Futterneid auf die Konkurrenz aus dem Tierreich.

Fallen, Giftköder oder Gewehrkugeln: Wilderei gehört bei Luchsen und Wölfen neben Verkehrsunfällen zu den häufigsten Todesursachen. Zur Rechenschaft gezogen werden die Täter selten. Wenn überhaupt ermittelt wird, verlaufen die Nachforschungen meist ins Leere. „Schießen, Schaufeln, Schweigen“ ist nach wie vor der Leitspruch.

Das Thema Wilderei in Deutschland haben wir schon länger thematisiert. Wir wollen das Schweigen durchbrechen. Wir wollen das Bewusstsein wecken für die Folgen der Wildtierkriminalität, die ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen kann. Das Überleben einzelner heimischer Arten steht auf dem Spiel.

Wildererei in Deutschland: Vergiftete Luchsin Tessa im Bayerischen Wald
Vergifteter Luchs im Bayerischen Wald: von wem? Warum? © Nationalpark Bayrischer Wald

Das illegale Töten von Wildtieren ist kein Kavaliersdelikt. Um die Aufmerksamkeit für das Thema zu erhöhen, starten wir jetzt einen True-Crime-Podcast, in dem einzelne, typische Fälle genauer beleuchtet werden. Der Podcast ist Teil eines EU-LIFE-Projekts, das sich für den Schutz von Wildtieren in Deutschland und Österreich einsetzt. Gemeinsam mit zwölf Partnerorganisationen wollen wir Wildtierkriminalität nachhaltig reduzieren.

Keine leichte Kost: echte Wilderei-Fälle als True-Crime-Podcast

Die Aufklärung einer breiten Öffentlichkeit spielt dabei eine wichtige Rolle. Hier setzt die neue Serie „Silent Victims: Tiere reden nicht“ an. Der bekannte True-Crime-Moderator Maximilian Pollux echten Fällen auf den Grund. Sein Podcast beschäftigt sich mit geköpften Wölfen, Giftmorden an Greifvögeln und verstümmelten Luchsen. Vorsicht, keine leichte Kost! Expert:innen liefern Hintergrundinformationen und ordnen die Fälle ein.

Maximilian Pollux, der True-Crime-Moderator weiß wovon er spricht. Als jugendlicher Intensivtäter verbrachte er selbst fast zehn Jahre hinter Gittern. Irgendwann schaffte er den Absprung.
Heute führt er  Anti-Gewalttrainings durch und arbeitet  als Autor, Podcaster und Youtuber zum Thema Prävention.  ©privat

Der erste Fall: Der Wolf aus der Lausitz und die Rasierklingen

Die erste Folge dreht sich um einen Wolf aus der Lausitz, der an einem mit Rasierklingen gespickten Köder verendet ist. Eine Wildtierpathologin beschreibt die Spurensuche und liefert Einblicke in die Abgründe hinter dem gewaltsamen Tod.

Grausame Fälle wie diese sind kein Einzelfall. Das wird auch in den anderen fünf Episoden des Podcasts deutlich. Vor allem Greifvögel fallen den heimtückischen Attacken zum Opfer. Auch Luchse, Biber und Fischotter werden immer wieder illegal getötet.

Wir brauchen Eure Hilfe beim Kampf gegen Wilderei

Noch immer werden viele Fälle von illegaler Wildtierverfolgung überhaupt nicht erfasst oder gemeldet. Die Dunkelziffer ist hoch. Wir werben deshalb in unserem Podcast darum, die Meldequote bei Wilderei zu erhöhen. Auf einer eigens dafür eingerichteten Website wildLIFEcrime – wildLIFEcrime können alle, die in der Natur unterwegs sind, verdächtige Beobachtungen oder Todfunde rund um die Uhr melden. Die Entdeckung und Meldung illegaler Handlungen gegen Wildtiere ist von zentraler Bedeutung, um die Wilderei zu stoppen.

Denn: Tiere reden nicht, deshalb müssen wir es für sie tun.

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Umweltverbrechen im Visier der EU

Die EU will härter gegen Umweltverbrechen vorgehen. Mit einer neuen Direktive sagt sie Schmugglern, Wilderern und kriminellen Netzwerken den Kampf an. Höchste Zeit, denn es geht nicht nur um viel Geld, sondern den Erhalt unserer Lebensgrundlage.

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Es ist das drittgrößte organisierte Verbrechen weltweit. Ich spreche aber nicht etwa vom Waffenhandel. Oder dem Handel mit Menschen. Ich spreche von Verbrechen gegen unsere Umwelt. Von illegalem Handel mit geschützten Tieren und Pflanzen, von illegalem Holzeinschlag, von illegalem Bergbau und dem unregulierten Leerfischen unserer Meere. Der jährliche Umsatz dieser dunklen Geschäfte liegt Interpol zufolge irgendwo zwischen  110 und 280 Milliarden US Dollar.  Nur beim  Handel mit Drogen und Warenfälschungen ist noch mehr Geld im Spiel. Unglaublich? Leider nicht!

Immense Schäden

Die Schäden, die die sogenannte Umweltkriminalität an unserem Planeten, der Biodiversität und damit zuletzt auch an uns anrichtet, sind immens. Rund 6.000 Arten sind weltweit vom illegalen Artenhandel betroffen. Nashörner, Elefanten, Tiger – das wissen wir alle. Aber es sind auch unzählige Reptilien, Vögel und Pflanzen, die der Natur entrissen und  illegal gehandelt werden. Beim Holz liegt der illegale Anteil zwischen 15 und 30 Prozent — in den Tropen sogar bei 60 bis 90 Prozent.

Der Handel mit illegalem Tropenholz blüht leider nach wie vor. Ein großer Teil  stammt aus dunklen Quellen. © M. Isensee e Sa / iStock / Getty-Images

Und jeder fünfte Fisch, der irgendwo auf der Welt auf den Tellern landet, stammt aus illegaler Fischerei.  Das alles zerstört Ökosysteme, treibt den Klimawandel und vernichtet unsere Lebensgrundlage. Das Geschäft ist so lukrativ und verglichen mit anderen schweren Verbrechen so wenig risikobehaftet, dass es mittlerweile als größte Einnahmequelle für nicht-staatliche, bewaffnete Gruppen und terroristische Organisationen gilt.

Weltweite Aufgabe

Klar ist: Dagegen muss etwas getan werden. Der WWF arbeitet auf vielen Ebenen gegen diese Umweltverbrechen. Wir unterstützen Wildhüter:innen dabei, Arten und Ökosysteme zu schützen und vor illegaler Ausbeutung zu bewahren. Wir versuchen, Menschen für das Problem zu sensibilisieren und die Nachfrage nach kritischen Produkten zu senken. Wir arbeiten mit der Finanzwelt und der Privatwirtschaft zusammen. Wir arbeiten zu relevanten politischen Prozessen bis hoch auf die UN-Ebene, und wir vernetzen uns mit vielen anderen engagierten Organisationen, um gemeinsam noch stärker zu sein.

Neue Regeln

Gut, dass diese Arbeit gestärkt wird, zumindest in der EU. Ende Februar hat die EU nach zwei Jahren intensiver Verhandlungen die neue, sogenannte Umweltkriminalitätsdirektive verabschiedet. Zuvor gab es schon eine, aber die Neue ist wesentlich umfangreicher und zielt darauf ab, minimale Standards in sämtlichen EU Ländern im Kampf gegen die illegale Ausbeutung der Natur zu etablieren. Das soll den Einsatz EU-weit harmonisieren – denn auch die kriminellen Netzwerke agieren über Ländergrenzen hinweg. Die Liste der strafbaren Handlungen wurde massiv ausgeweitet und stellt zum Beispiel Verstöße in Bezug auf Wildarten und Ökosysteme, Müllentsorgung, der Emittierung von Treibhausgasen, Wasserressourcen und vieles mehr unter Strafe.

Immer wieder werden tierische Produkte oder lebende Schlangen, Papageien und andere bedrohte Arten vom Zoll aufgegriffen. © IMAGO / Cover-Images

Auch wenn die illegale und unregulierte Fischerei es leider nicht in den Text geschafft hat, was ein großer Kritikpunkt des WWF ist, ist das insgesamt doch ein Schritt in die richtige Richtung. Die Direktive gegen Umweltverbrechen enthält außerdem Vorgaben zu Schulungen für verantwortliches Umsetzungspersonal, Bereitstellung von Ressourcen, Datensammlung und nationalen Strategien. Besonders gefreut hat uns die konkrete Forderung nach Kompetenzstellen in den relevanten Behörden, wie zum Beispiel Schwerpunktstaatsanwaltschaften.

Nächste Schritte

Es fehlen noch ein paar formale Prozesse, dann tritt die neue Direktive in Kraft. Die Mitgliedsstaaten der EU müssen die Vorgaben zur Bekämpfung von Umweltverbrechen dann umsetzen. Das bringt hoffentlich viel Kraft hinter diese immens wichtige Aufgabe. Denn, wie es die UNEP in einem Bericht treffend formuliert hat: “Im Gegensatz zu allen anderen bekannten Formen der Kriminalität wird die Umweltkriminalität durch ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Kosten für künftige Generationen verschärft (…). Sie führt zum Verlust von Ökosystemleistungen wie sauberer Luft und sauberem Wasser, des Abfederns von Extremwettereignissen, Ernährungssicherheit und sogar Gesundheit und gesellschaftlichem Wohlergehen.”

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Wir müssen also dringend etwas tun, und die massive Übernutzung der natürlichen Ressourcen dieses Planeten muss aufhören. In unserem eigenen Interesse. Und jeder kann dazu beitragen. Diese Übernutzung ist übrigens nicht immer illegal – viel findet auch im Rahmen bestehender Gesetze statt und ist völlig legal. Gesund für unseren Planeten ist es trotzdem nicht.

 

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Was wir den Ranger:innen schuldig sind

Stell dir vor, Du wirst zum Arbeiten in den Regenwald geschickt, in Flip-Flops, ohne Unterkunft, Moskitoschutz und Trinkwasser. Und stell dir vor, dein Arbeitgeber bezahlt dich am Ende des Monats dann nicht, obwohl Du einen guten Job gemacht hast.

Gibt es nicht? Doch. Sogar viel zu oft. Weltweit arbeiten viele Wildhüter:innen unter widrigsten Bedingungen. Ohne angemessene Ausbildung, Ausrüstung oder den Zugang zu essenziellsten Dingen, wie medizinische Versorgung oder Kommunikationsmöglichkeiten.

Warum Ranger:innen so wichtig sind

Dabei sind wir uns bestimmt alle einig wie wichtig ihre Arbeit ist. Ranger:innen erhalten die Umwelt. Sie schützen Tier- und Pflanzenarten, entfernen Schlingfallen, retten verletzte Tiere und sammeln wichtige Daten für den Artenschutz. Sie helfen lokalen Gemeinden, sich vor Wildtieren zu schützen und bekämpfen Wildfeuer. Ranger:innen unterstützen Tourismus und damit lokale Einkommensmöglichkeiten. Und sie bringen anderen Menschen Naturschutz nahe.

Ranger:innen schützen 15 Prozent der Land- und sieben Prozent der Wasserfläche auf unserem Planeten. 47 Millionen Quadratkilometer insgesamt. Kurz: sie sind das Rückgrat zur Bewahrung unserer Artenvielfalt, Ökosysteme und natürlichen Ressourcen und damit ganz grundlegend unverzichtbar für uns und unseren Planeten.

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Mehr Aufmerksamkeit für ihre harte und oft genug gefährliche Arbeit ist wirklich wichtig. 2019 haben wir eine Umfrage von über 7000 Ranger:innen aus 28 Ländern veröffentlicht. Mit frappierenden Ergebnissen. In Südasien hat beinahe jeder zweite auf Patrouillen keinen Zugang zu Kommunikationsmöglichkeiten – dabei kann das im Fall von schweren Verletzungen lebensrettend sein. Mehr als die Hälfte der Befragten hat selten oder nie Zugang zu Trinkwasser, mehr als Dreiviertel haben keine Moskitonetze. Entsprechend hoch ist die Rate der Infektionskrankheiten: In Afrika hatten mehr als zwei Drittel der Befragten in den letzten zwölf Monaten Malaria. Über 1000 Ranger:innen sind in den letzten zehn Jahren bei der Ausübung ihres Jobs ums Leben gekommen. Opfer eines Verbrechens zu werden ist dabei wesentlich wahrscheinlicher, als beispielweise durch Wildtiere getötet zu werden. Doch trotz der gefährlichen Arbeit sind weniger als die Hälfte bei Todesfällen abgesichert. Ihre Familien bleiben ohne Versorgung zurück.

Zusammen für die Ranger:innen!

Wir vom WWF wollen das ändern. Gemeinsam mit sieben anderen internationalen Organisationen, wie der Weltnaturschutzunion IUCN, der International Ranger Federation und Fauna & Flora International, haben wir die Universal Ranger Support Alliance URSA gegründet. Wir wollen mehr Sichtbarkeit und Anerkennung, gute Arbeitsbedingungen, faire Löhne und einen Absicherung für den Fall der Fälle. Und wir wollen einen global gültigen Verhaltenskodex verabschieden. All das braucht es, damit Ranger:innen ihre Arbeit in Zukunft sicher, professionell und unter angemessenen Bedingungen leisten können. Und das sind auch wichtige Voraussetzungen, um in angespannten und schwierigen Situationen richtig reagieren und Korruption widerstehen zu können.

Was wir tun

Für all das braucht es einen Systemwandel. Deswegen arbeitet URSA primär auf politischer Ebene. Denn die meisten Wildhüter:innen sind bei ihren jeweiligen Regierungen angestellt. Wir müssen daher die entscheidenden Stellen dazu bewegen, dass sich etwas ändert. Daneben werden wir vom WWF natürlich auch weiterhin Ranger:innen weltweit unterstützen. Wie etwa mit essentieller Ausrüstung oder Fortbildungen, so wie wir das zum Beispiel kürzlich im Lobéké Nationalpark in Kamerun gemacht haben.

Der World Ranger Day ist nur einmal im Jahr. Aber vielleicht sollten wir Ranger:innen viel öfter Wertschätzung zuteilwerden lassen, für die harte Arbeit an jedem neuen Tag. Sie schützen unseren Planeten. Und arbeiten letztlich auch für uns alle.

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10 Tiere, die (fast) ausgestorben waren – und jetzt wieder da sind

Bartgeier, Luchs und Wildkatze: 10 Tiere, die ihn Deutschland fast ausgestorben waren – und jetzt wieder da sind.

Bartgeier: Rückkehr der Riesenvögel

Er ist ganz schön riesig: Mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,9 Metern zählt der Bartgeier zu den größten flugfähigen Vögeln überhaupt. Lange Zeit waren die Geier als gefährliche Vögel verrufen, die gar sogar Lämmer jagen sollten – weshalb sie auch Lämmergeier genannten werden. Sogar der Raub von Kindern wurde ihnen angedichtet. Es folgte eine gnadenlose Verfolgung. Anfangs des 20. Jahrhunderts verschwanden sie gänzlich aus den Alpen.

Jetzt kommt der Bartgeier zurück in die deutschen Alpen. In den Berchtesgadener Alpen sollen in diesem Sommer die ersten Küken ausgewildert werden.

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In der Schweiz und Österreich waren der WWF und andere Naturschutzorganisationen mit ähnlichen Projekte in den letzten Jahren erfolgreich. Über 220 Bartgeier fliegen heute schon wieder über der Schweiz, Österreich, Italien und Frankreich. Viele der Greifvögel haben bereits erfolgreich gebrütet. Heute zählen wir pro Jahr 15 bis 20 Freiland-Geburten.

Kegelrobbe: Deutschlands größtes Raubtier zurück an den Küsten

Die Kegelrobbe ist mit zweieinhalb Meter Länge und 330 Kilo Deutschlands größtes Raubtier. Früher wurden Kegelrobben als Konkurrent der Fischer erbarmungslos gejagt. Als dann auch noch immer mehr Gift ins Meer gekippt wurde, kamen immer weniger Kegelrobben an die deutschen Küsten. Und irgendwann gar keine mehr. Doch seit die Robben und große Teile ihres Lebensraums unter Schutz stehen, kehren immer mehr Tiere zurück. Inzwischen sind es im Wattenmeer von Dänemark, Deutschland bis zu den Niederlanden schon wieder mehr als 5400 Tiere. Auch an der Ostsee werden es immer mehr. 

Der WWF unterstützt die Rückkehr der Kegelrobbe an die deutsche Ostseeküste mit Projekten zu Monitoring, Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit. Im Sinne eines präventiven Konfliktmanagements stehen wir dabei in engem Dialog mit lokalen Küstenfischern. 

Der WWF unterstützt die Rückkehr der Kegelrobbe an die deutsche Ostseeküste mit Projekten zu Monitoring, Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit. Im Sinne eines präventiven Konfliktmanagements steht er in engem Dialog mit lokalen Küstenfischern.

Waldrapp: Schräge Vögel auf dem Rückflug

Der Waldrapp ist mit seinem kahlen Gesicht, dem sichelförmigen roten Schnabel und den strubbeligen Nackenfedern ein schräger Vogel. Er galt früher als Delikatesse verspeist und wurde daher stark bejagt. Bereits im 17. Jahrhundert starb er in ganz Mitteleuropa aus. Lediglich in Marokko, Spanien, Österreich und der Türkei gibt es noch Vorkommen des Ibis-Vogels. Er ist einer der seltensten Vögel der Welt. 

Wir WWF vom unterstützen das ehrgeizige, aufwändige Wiederansiedlungsprojekt des Waldrapps, das in dieser Form weltweit einzigartig ist. Mit Vogelmüttern, die mit den Waldrappen über die Alpen fliegen. Nicht gesehen? Schaut euch dieses Video an! 

Biber: Von 190 auf 30.000

Biber galten in Deutschland schon im 19. Jahrhundert als fast ausgerottet. Der Verlust ihrer Lebensräume durch Flussbegradigungen dezimierte ihre Bestände rapide. Sie wurden aber auch wegen ihres Pelzes und ihres Fleisches intensiv bejagt. Nur 190 Tiere überlebte an der Mittelelbe. Inzwischen haben sich die Bestände wieder erholt, sehr zum Wohl ihrer Lebensräume. 

Aktuell leben in ganz Deutschland fast 30.000 Biber – der Großteil von ihnen in der so genannten “Mittleren-Elbe-Region”. Wir führen das größte Projekt des WWF Deutschland durch: Die Schaffung eines Verbundes echter, überflutbarer Auenwälder. 

Wisent: Es waren nur noch 54 in Gefangenschaft…

Ursprünglich waren Wisente fast in ganz Europa heimisch. Schon vor etwa 6000 Jahren fingen die Lebensräume der Wisente an zu schrumpfen. Im 20. Jahrhundert wurden die Wisente in freier Wildbahn komplett ausgerottet. Weltweit überlebten nur 54 Wisente in Gefangenschaft. Zum Glück schlossen sich einige der Wisenthalter zusammen, um das größte europäische Landsäugetier vor dem Aussterben zu retten. Und langsam wieder in die Natur zu entlassen.

Wisente
Es werden mehr © Vitaly Gorshkov / WWF-Russia

Der Bestand von freilebenden Wisenten entwickelt sich positiv. Etwa 6200 Tiere sind es aktuell in verschiedenen Teilen Europas. Die Weltnaturschutzorganisation IUCN stuft die Wisente von „gefährdet“ zu „potenziell gefährdet“ herabgestuft. Das ist ein klarer Erfolg der weltweiten Naturschutzarbeit. Ja, auch unserer Arbeit.

Luchse schleichen sich zurück

Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war auch der Luchs aus weiten Teilen Mittel- und Südeuropas verschwunden. Rückzugsgebiete fand er in abgelegenen Regionen der Pyrenäen, Alpen oder Karpaten. In Deutschland lebten die letzten Exemplare im Bayerischen Wald.  

Doch durch Einwanderung und Ansiedlungsprojekte werden es wieder mehr. Im Bayerischen Wald und im Oberpfälzer Wald wird die Zahl der Luchse auf rund 70 Tiere geschätzt. In Rheinland-Pfalz nimmt die Zahl an Luchsen seit 2016 durch ein vom WWF unterstütztes Wiederansiedlungsprojekt beständig zu. Auch in den Harz wurden zwischen 2000 und 2006 mehrere Luchse gebracht. 

Derzeit zählen wir in Deutschland rund 130 ausgewachsene Luchse. Der Luchs ist zurück. 

Wolf: Seit 20 Jahren wieder da

Einst gejagt und vertrieben galt der Wolf 150 Jahre lang in Deutschland als ausgestorben. Heute ist er zurück – und das schon seit 20 Jahren. Für den WWF ist das ein Riesenerfolg, denn der Wolf steht mit seiner Symbolkraft für den Schutz der Wälder und sorgt als großer Beutegreifer für die Gesundheit des Ökosystems.

Elch: Einwanderung

Ursprünglich lebten die Riesenhirsche nicht nur in Skandinavien, wie heutzutage viele annehmen, sondern fast in ganz Europa. Und eben auch in Deutschland. Seit Mitte des letzten Jahrhunderts waren sie bei uns aber ausgestorben. Der kleine Bestand in Mecklenburg und Neuvorpommern verschwand mit den Kriegswirren. Doch nach und nach besiedeln die scheuen Tiere nun wieder den Osten Deutschlands. Auf der Suche nach geeigneten Lebensräumen überqueren sie die polnische Grenze Richtung Deutschland – wie schon viele Jahre zuvor die Wölfe. 

Elch im Wald
Die Elche sind zurück © Ralph Frank / WWF

Adler: Der König der Lüfte kreist wieder

Auch der imposante Seeadler, das Wappentier der Bundesrepublik Deutschland, ist zurück. Lange Zeit betrachteten die Menschen Adler als Nahrungskonkurrenten. Der Seeadler war um 1900 fast vollständig ausgerottet. Der WWF rief bereits 1968 das „Projekt Seeadlerschutz“ in Schleswig-Holstein ins Leben, das als internationales Projektmodell auch auf nordeuropäische Länder wie Schweden, Finnland und Norwegen übertragen wurde. In Deutschland kaufte der WWF in ausgewählten Gebieten Schleswig-Holsteins, Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs Wald- und Wasserflächen zum Schutz der Seeadler an.

Ein stolzes Tier: Seeadler am Schaalsee © Robert Günther / WWF Deutschland
Ein stolzes Tier: Seeadler am Schaalsee © Robert Günther / WWF Deutschland

Die Schutzprojekte zahlen sich aus: Heute sollen es wieder 600 Brutpaare in Deutschland sein.

Zeit der Kraniche

Kraniche
Kraniche waren mal fast ausgerottet © Thomas Neumann / WWF

Großflächige Entwässerungen, aber auch Bejagung drängten die ursprünglich in Europa weit verbreiteten Vögel nach Norden zurück. Anfang der 1970er-Jahre war der Kranich beinahe ausgestorben. 

Jetzt wächst der Bestand seit Jahren kontinuierlich – dank umfangreicher Naturschutzarbeit. Der WWF begann schon 1973 ein Kranichschutz-Projekt am Westrand ihrer Brutverbreitung in Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Feuchtgebiete wurden renaturiert und Ruhezonen gesichert. Naturschutzarbeit wie diese zeigen unübersehbare Erfolge. Heute man kann im Herbst und Frühjahr wieder das faszinierende Schauspiel des Kranichzugs beobachten. Es sind wieder 300.000 Tiere. 

Wildkatze: Auf leisen Pfoten

Fast ausgestorben: Wildkatzen
Da sind wir wieder © IMAGO

Noch im 19. Jahrhundert war die Wildkatze über weite Teile Europas und Deutschlands verbreitet. Zwischenzeitlich waren die scheuen Wildkatzen fast ganz verschwunden. Sie wurden gejagt, Lebensraumzerstörung und ‑zerstückelung und der Straßenverkehr setzen den letzten Populationen schwer zu. Auch der Einsatz von forstlichen Großmaschinen zur Aufzuchtzeit kann den Katzen gefährlich werden.

Heute leben nach Schätzungen wieder einige Tausend in Deutschland. Auch im WWF Projektgebiet an der Mittleren Elbe sind die scheuen Katze wieder da. Dieser positive Trend muss aber weiterhin unterstützt werden, so dass die wilden Katzen ihre ehemaligen Lebensräume dauerhaft wiederbesiedeln können.

Welche der Rückkehrer habt ihr schon getroffen? Schreibt uns über eure Begegnungen!

 

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Was das Urteil im Elfenbein-Prozess von Cottbus bedeutet

Der Angeklagte im Cottbusser Elfenbein-Prozess wurde zu 20 Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Ist das jetzt gut?

Fraglos, dieser Prozess in Cottbus war einzigartig in Deutschland. Es ging um über eine Tonne Elfenbein, um Schmuggel und Verarbeitung von Elefantenstoßzähnen. Der Fall zeigte eindrucksvoll, dass der internationale, organisierte Schmuggel mit Elfenbein auch vor Deutschland nicht Halt macht. Im Prozess ging es darum wo das Elfenbein herkam, wie alt es ist. Es musste mit Isotopen-Bestimmung gearbeitet werden. Mehr als vier Jahre dauerte es zwischen dem Aufgriff des Elfenbeins und der Verurteilung jetzt. Viel davon war Neuland für uns hier in Deutschland in dieser Größenordnung. Für die Justiz und auch für uns, für mich.

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Heute fiel jetzt das lange erwartete Urteil im Cottbusser Elfenbein-Prozess. 20 Monate Freiheitsstrafe lautet die Strafe, ausgesetzt zur Bewährung. Jetzt muss man abwarten ob Revision eingelegt wird. Das Schriftliche Urteil geht dann ein paar Wochen später an die Parteien,

Zu hart oder zu milde?

Ob das jetzt hart ist, angemessen oder viel zu milde, es bringt nichts das zu debattieren. Das Urteil liegt im oberen Bereich der üblichen Strafmessung. Das Gerichtsverfahren hat aber gezeigt, dass Wilderei und illegaler Artenhandel auch in Deutschland kein Kavaliersdelikt sind. Es wird als ein ernstzunehmendes, kriminelles Problem erkannt. Selbst das ist nicht selbstverständlich.

Was jetzt passieren muss

Insgesamt meine ich: Das Urteil ist ein eher positives Signal – es gilt, darauf aufzubauen. Der Prozess hat aber auch gezeigt: Wir benötigen mehr Fachwissen bei der Polizei und den Behörden, einen besseren Informationsfluss, eine umfangreiche und vollständige Dokumentation sowie auf Umweltrecht spezialisierte Staatsanwälte. Nur so lässt sich eine konsequente Strafverfolgung bei Artenschutz-Verbrechen gewährleisten. Schmuggel von Wildtierprodukten muss wie auch die Wilderei im politischen und gesellschaftlichen Diskurs als ernstzunehmendes, kriminelles Problem erkannt werden. Und durch die nötige Ausstattung der Strafverfolgung entsprechend geahndet werden.

Der Kampf gegen die Wilderei-Mafia ist längst nicht gewonnen. Wir brauchen jeden Erfolg. Und jede Unterstützung.

Hilf uns die Wilderei zu stoppen!

 

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