Geparde: 11 Dinge, die Ihr noch nicht über sie wusstet

Geparde tragen Sonnenbrille, nutzen ihre eigenen sozialen Medien und sind mit jeder Pore ihres besonderen Körpers auf Geschwindigkeit getrimmt. Sie gehören zu den am stärksten bedrohten Katzen der Erde. Doch ein Durchbruch in der Gepardenforschung ist der Schlüssel zu ihrem Schutz. Elf faszinierenden Fakten:

Gebaut für die Geschwindigkeit

Geparde sind die schnellsten Landsäugetiere unseres Planeten und können innerhalb von nur drei Sekunden auf fast hundert Stundenkilometer beschleunigen. Darauf ist ihr schlanker Körper spezialisiert. Ihre langen Beine und eine flexible, streckbare Wirbelsäule ermöglichen weite Schritte. Vergrößerte Nasengänge und Lungen sorgen für eine optimale Sauerstoffzufuhr.

Wie schnell sind Geparde und warum? Was hilft ihnen, so schnell laufen zu können?
Drahtig, schlank und hochgewachsen © Gavin Lautenbach / Natural Habitat Adventures

Den nötigen Griff auf dem Boden geben gepolsterte, raue Fußsohlen und vor allem die Krallen, die Geparde im Gegensatz zu allen anderen Katzen nicht einziehen können. Wie Spikes wirken sie und geben den Katzen ihren wissenschaftlichen Namen: Acinonyx jubatus bedeutet so viel wie „unbewegliche Kralle mit Mähne“.

Mit Sonnenbrille

Das Gesicht der Geparde ist geprägt durch auffallend dunkle Streifen, die neben der Nase von den Augen bis zum Maul verlaufen. Tränenstreifen werden sie genannt und verhindern Reflexionen der grellen Sonne unterhalb der Augen, die die Sicht beeinträchtigen würden. Denn die Raubkatzen jagen bei Tageslicht.

Warum haben Geparde Tränenstreifen?
Tränenstreifen gegen die Sonne © Sasan Amir

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Geparde: Die einzigen tagaktiven Katzen

Der Gepard ist die einzige tagaktive Katze der Welt. Er geht damit Feinden und Nahrungskonkurrenten aus dem Weg, die in der Nacht auf Jagd sind. Denn mit seinem schnellen und leichten Körper ist der Gepard gegenüber anderen Raubkatzen wie Löwen verhältnismäßig schwach. Und nach einem Riss zu erschöpft, um gleich zu fressen:

Erst einmal ausruhen

Geparde sind extrem effektive Jäger. Doch nach dem schnellen Sprint auf ihre Beute – meist kleinere Antilopenarten wie Gazellen – müssen sie sich erst einmal fast eine halbe Stunde ausruhen. Viel Zeit, in der sie Gefahr laufen, ihren Fang an Löwen, Hyänen oder Leoparden zu verlieren. Oder gar selbst zur Beute zu werden.

Geparde: Ihr einzigartiger Körperbau macht sie so schnell.
Erinnern mehr an Windhunde als an Raubkatzen © imagoimages / Morales

Miauen wie ein Kätzchen, piepen wie ein Vogel

Geparde brüllen nicht. Sie haben einen anderen Kehlkopf als Löwen oder Tiger. Sie miauen und schnurren ähnlich unseren Hauskatzen. Deshalb zählen sie trotz einer Körpergröße von etwa 80 Zentimetern nicht zu den Großkatzen.

Droht Gefahr oder rufen Weibchen ihre Jungen, zirpen sie. Was fast wie Vogelzwitschern klingt, soll vermutlich verhindern, dass andere Raubtiere angelockt werden.

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Nachwuchs von mehreren Vätern gleichzeitig

Gepardenweibchen bekommen pro Wurf drei bis fünf Junge. Und die können alle von verschiedenen Vätern sein! Denn während sie läufig ist, paart sich die Gepardin so oft wie möglich und mit verschiedenen Männchen. Bei jeder Paarung wird ein Eisprung ausgelöst. Induzierte Ovulation lautet der Fachbegriff dafür.

Wieviele Junge bekommen Geparde?
Sind sie nur Halbgeschwister? © Scott Davis / Natural Habitat Adventures

Das „Facebook“ der Geparde

Geparde markieren ihr Revier nicht so wie andere Katzen. Sie kennzeichnen nicht die Ränder, stecken keine Grenzen ab. Männchen mit Revier markieren Schnüffelpunkte in der Mitte ihres Territoriums. Es gibt aber – ebenfalls eine Besonderheit – auch viele Männchen ohne eigenes Territorium. Floater werden sie genannt, Umherziehende. Und das tun sie. Sie erschnüffeln genau wie die Weibchen Informationen an den markierten Punkten, meist prominente Landmarken wie Akazienbäume, Termitenhügel oder Felsen. Diese sind soziale Knotenpunkte, eine Art Pinnwand – oder eben Social Media – der Raubkatzen.

Das alles ist noch gar nicht lange bekannt und Ergebnis unserer aufwendigen Feldforschung in Namibia, die vom WWF unterstützt wird. Denn Geparde leben sehr versteckt und sind schwer zu erforschen. Seit 16 Jahren erforsche ich in einem Expertenteam das Verhalten der Geparde. Ihre Eigenheiten und diese Knotenpunkte nun zu kennen, bedeutet einen entscheidenden Durchbruch für ihren Schutz:

Was Geparde mit Farmern zu tun haben

Wie Forschung die Geparde vor dem Aussterben retten kann.
Geparde brauchen extrem viel Platz © imagoimages / UIG / Valerio Ferraro

Geparde gehören zu den Tieren mit den größten Streifgebieten der Erde. Die wenigsten von ihnen sind in Schutzgebieten zu finden, sondern leben auf großen Flächen offenen Farmlandes, die das südliche Afrika heute prägen. Vor allem in Namibia – Heimat der letzten großen Geparden-Population. Vielen Farmern gelten sie als Gefahr für ihre Nutztiere. Ein Mensch-Wildtier-Konflikt, der die gesamte Art bedroht.

Doch die Erfahrungen des Forschungsteams in Namibia zeigen: Die Farmer sind kooperativ, wünschen sich selbst eine Lösung. Und wenn sie vor allem ihre Jungtiere von den sehr verstreuten sozialen Knotenpunkten der Raubkatzen fernhalten, können Risse entscheidend minimiert werden.

Hier könnt Ihr das Projekt direkt unterstützen!

Cheetah: Der Gefleckte 

2000 bis 3000 dunkle Flecken prägen das Fell eines jeden Geparden. Sie dienen der Tarnung und gaben den Katzen ihren englischen Namen, Cheetah: Das Hindi-Wort Chita bedeutet „gefleckt“. Auch die Haut unter den Flecken ist schwarz und das Fleckenmuster bei jedem Geparden unterschiedlich. Wie ein Fingerabdruck, an welchem Forscher:innen einzelne Tiere zum Beispiel auf Bildern aus Kamerafallen eindeutig erkennen können.

Was sind die Unterschiede zwischen Gepard und Leopard?
Gepard (li) und Leopard © Martin Harvey / WWF, Gavin Lautenbach / Natural Habitat Adventures

Die Gepardenflecken unterscheiden sich deutlich von denen eines Leoparden. Sie sind runder und ganz ausgefüllt. Die sogenannten Rosetten des Leoparden sind innen hell. Geparde sind außerdem schlanker als Leoparden.

Mit Mähne

Wie sehen Geparde aus? Wie sehen Gepardenbabys aus?
Gepardenjunge tragen Mähne © IMAGO / Panthermedia / NickDale

Gepardenjunge tragen außerdem die ersten drei Lebensmonate eine Rückenmähne. Fast wie ein Irokesenschnitt vom Nacken bis zum Schwanz. Die langen, hellen Haare tarnen die Jungtiere im hohen Gras.

Letzte Asiatische Geparde: Isoliert im Iran

Das Risiko, dass die Geparde in naher Zukunft aussterben, ist groß. Zusätzlich zu den Mensch-Tier-Konflikten wurden Geparde früher für ihr Fell bejagt und verlieren heute zunehmend Beutetiere und Lebensraum.

Nur noch etwa 7000 von ihnen gibt es in Afrika, vor allem südlich der Sahara. Einst waren sie auf dem gesamten Kontinent, der Arabischen Halbinsel und in Ostindien weit verbreitet. Heute besiedeln sie lediglich neun Prozent ihres ursprünglichen Lebensraumes.
Asiatische Geparde leben nur noch im nordöstlichen Iran – als winzige, isolierte und kaum überlebensfähige Population von nicht einmal 40 Tieren.

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Warum wir über Lichtverschmutzung reden müssen!

Nachtbeleuchtung kann uns krank machen. Und bedroht ganze Ökosysteme. Lichtverschmutzung ist einer der dramatischsten menschlichen Einflüsse auf unsere Biosphäre. Das fällt uns als tagaktives Wesen nur leider gar nicht so negativ auf.

Insekten: Tod an der Straßenlaterne

Ungefähr die Hälfte aller Insekten sind nachtaktiv. Sie werden durch eine künstlich erhellte Nacht in ihrem natürlichen Verhalten und in ihrer Orientierung gestört. Lichtverschmutzung hat äußerst negative Auswirkungen auf ihre Überlebenschancen. Dadurch wird die natürliche Nahrungskette gestört. Pflanzen werden nicht bestäubt. Vögel, Fledermäuse und Fische finden weniger Nahrung.  

Ein Rechenbeispiel verdeutlicht das schockierende Ausmaß des Insektensterbens durch Lichtverschmutzung: 

Es gibt in Deutschland ungefähr neun Millionen Straßenlaternen. Wissenschaftler schätzen, dass allein in den Monaten Juli und September bis zu 100 Milliarden Insekten an diesen Laternen sterben. Sie umkreisen das Licht, bis sie vor Erschöpfung sterben, verbrennen an den heißen Leuchten oder fallen angelockten Fressfeinden zum Opfer.  

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Bei der Schätzung sind Leuchtwerbung, Fassadenbeleuchtungen, Flutlicht oder private Garten- und Hausbeleuchtungen noch gar nicht mit einberechnet — wahrscheinlich sterben mehrere 100 Milliarden Insekten insgesamt. Lichtverschmutzung hat also einen großen Anteil am Insektensterben. 

Folgen für die Pflanzen

Künstliches Licht in der Nacht beeinträchtigt auch den natürlichen Wachstumszyklus von Pflanzen. Einige Baumarten verlieren neben Straßenlaternen später im Jahr ihre Blätter und erleiden dadurch oft erhebliche Frostschäden. Was wiederum den Baum schwächt.

Lichtverschmutzung Luftbild Nacht
Eigentlich ist die Nacht ja dunkel… © dennisvdw / iStock / Getty Images

Wiesenblumen können weniger und später Blüten ausbilden, was zu einer verminderten Samenbildung und dadurch einer geringen Fortpflanzungsrate führt. Außerdem kann sich die Struktur von Pflanzen durch ständige Beleuchtung verändern. Was Auswirkungen auf die Insektenlarven hat, die sich von den Pflanzen ernähren. Der veränderte Nährstoffgehalt führt dazu, dass die erwachsenen Insekten weniger gesund und widerstandfähig sind.   

Folgen für Tiere

Für viele Tiere ist ein dunkler Nachthimmel lebenswichtig. Tagaktive Tiere werden in ihren Ruhephasen gestört. Nachtaktive Tiere haben Sehorgane, welche auf Nachtbedingungen eingestellt sind. Oder sie brauchen die Dunkelheit, um sich an Mond und Sternen orientieren zu können.  

Das Verhalten von Fledermäusen ändert sich durch künstliche Beleuchtung. Sie verlassen später ihre Behausung verlassen und kommen morgens früher zurück. Die dadurch verkürzte Zeit für Jagd und Nahrungsaufnahme führt zu Entwicklungsdefiziten bei den Jungtieren.  

Lichtverschmutzung Fledermäuse
Viele Fledermäuse werden von dem Licht verwirrt © imago images / Pacific Press Agency / Moch Farabi Wardana

Die Orientierung von Zugvögeln ist durch Lichtverschmutzung stark beeinträchtigt. Der für die Navigation wichtige Sternenhimmel und das natürliche Magnetfeld der Erde werden von den künstlichen Lichtquellen, die oft dazu noch hohe Blauanteile im Spektrum haben, beeinträchtigt. Mit der Folge, dass Zugvögel, aber auch andere Vögel, die hell erleuchtete Objekte anfliegen, sich dabei verletzen oder sogar getötet werden. 

Eine besonders große Gefahr ist die Lichtverschmutzung für Seevögel wie Albatrosse und Sturmvögel. Vor allem Jungvögel sind betroffen. Deren erster Flug findet nachts statt. Eigentlich fliegen sie hinaus aufs Meer, wo sie den Rest des Jahres verbringen. Die Lichter von Küstenstädten und Häfen locken sie jedoch zurück an Land, wo sie erschöpft landen und so Opfer von Katzen, Hunden oder Autos werden. 

2013 berechnete ein Forscherteam, dass allein in Nordamerika jährlich fast sieben Millionen Vögel durch Kollisionen mit beleuchteten Funktürmen getötet werden. In Deutschland sterben Millionen an beleuchteten Fenstern.

Einige Fischarten wie Lachse und Aale verharren während ihrer Wanderschaft zu Laichgründen an hell ausgeleuchteten Brücken welche Barrieren bilden und erreichen so verspätet oder sogar gar nicht ihr Ziel.  

Frisch geschlüpfte Meeresschildkröten finden nicht ins Meer, weil die Beleuchtung der Strandpromenade die Helligkeit der Spiegelung des Mondes und der Sterne auf der Wasseroberfläche, nach der sie sich üblicherweise orientieren, übertrifft.  

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Folgen für den Menschen

Künstliches Licht in der Nacht kann Menschen nachweislich krank machen. Tagsüber bekommen wir in den Innenräumen viel zu wenig Licht und Abends durch Beleuchtung und Bildschirme mehr als natürlich. Das kann den Hormonhaushalt durcheinanderbringen. Und unsere innere Uhr aus dem Takt. Das für den Schlaf wichtige Hormon Melatonin wird weniger ausgeschüttet. Einschlafen und Aufwachen klappen nicht so gut, wodurch sich der Schlaf wesentlich verkürzt.

Herz-Kreislaufstörungen, Fettleibigkeit, Diabetes, Bluthochdruck und höhere Krebsraten können Folgen von diesen Schlafstörungen sein. Weiterhin ist Schlaf enorm wichtig für Lernen, Gedächtnisleistung und ein gut funktionierendes Immunsystem. Studien identifizieren sogar eine verfrühte Pubertät von Jugendlichen als Folge von künstlichem Licht in der Nacht.   

Fünf einfache Schritte zu Reduzierung von Lichtimmissionen: 

Lichtverschmutzung ist kein kleines Problem. Was kann man persönlich tun? Was kann ich  gegen die Lichtverschmutzung und für nachtaktive Insekten in Haus und Garten tun?

  1. Zielgerichtet beleuchten! Richte das Licht gut aus und beleuchte nur das, was wirklich notwendig ist! Verzichte auf das Anstrahlen von Bäumen, Büschen, Teichen oder Wänden. Lass kein Licht in den Himmel strahlen! Verwende keine Bodenstrahler, Suchscheinwerfer oder rundumstrahlende Dekoleuchten. Beleuchte Schilder von oben nach unten. Deine Leuchten sollten nicht aus größerer Entfernung sichtbar sein! An Hängen kann eine zusätzliche Abschirmung der Leuchte erforderlich sein.
  2. Lichtmenge reduzieren! Halte die Intensität möglichst gering. Unser Auge passt sich gut an niedrige Beleuchtungsniveaus an, wenn es nicht durch helle Lichtquellen gestört wird. Gleichzeitig wirst Du sehen, dass Du mehr Sterne am Himmel erkennen kannst, wenn die Lichtintensität in Deinem Garten geringer ist.
  3. Farbtemperatur anpassen! Vermeide „kaltweißes“ Licht mit Wellenlängen unter 500 nm oder einer Farbtemperatur (cct) von über 3000K. Farbtemperaturen von 2000K oder weniger (wie Natriumdampflampen, und gelbe oder bernsteinfarbene LEDs) sind auf jeden Fall besser.
  4. Beleuchte nur, wenn Du das Licht brauchst! Oft hilft schon eine Zeitschaltuhr oder ein Bewegungssensor. 
  5. Verschönere Deinen Garten mit Pflanzen, die nachtaktive Insekten anlocken Dafür eigenen sich besonders Holunder, Melisse, Lichtnelke, Schnittlauch, Thymian, Duftgeißblatt, Phlox und Sommerflieder.

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Walrosse: Zahngehende Rechtshänder

Wozu Walrosse ihre Stoßzähne brauchen, warum sie von Klippen fallen, wie Walross-Mamas kuscheln – und wie Ihr von Zuhause mithelfen könnt, Walrosse zu finden:
13 faszinierende Fakten über die schweren Kolosse.

Seltener Besuch — Walross auf Baltrum

Das Aufsehen war groß, als vor einigen Wochen eine Walross-Dame im deutschen Wattenmeer auftauchte. Auf der Nordsee-Insel Baltrum ruhte sie sich einige Stunden aus, bevor sie in Richtung Niederlande weiterzog.

Walrosse leben auf arktischem Treibeis rund um den Nordpol.
Zuletzt war vor über 20 Jahren eines in der südlichen Nordsee gesichtet worden. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Meeressäuger weite Strecken schwimmen. Immer wieder einmal verirren sich einzelne, abenteuerlustige Tiere in den Süden. Doch die Klimakrise könnte zu mehr solcher Wanderbewegungen führt. Denn schmelzendes Eis drängt die Walrosse in der Arktis zusammen.

Der auf den Zähnen geht

Wie groß werden Walrosse? Und warum haben sie Stoßzähne?
Wozu brauchen Walrosse ihre Stoßzähne? © IMAGO/Paul Souders & Danita Delimont

Auffälligstes Merkmal sind die langen Stoßzähne, auch Hauer genannt, die wie Elefantenstoßzähne aus Elfenbein bestehen. Sie werden um die 50 Zentimeter, im Rekordfall auch bis zu einem Meter lang.

Die Stoßzähne dienen der Verteidigung, als Eispickel und zur Fortbewegung: Walrosse ziehen sich daran vorwärts. Insbesondere, um vom Wasser auf Eis oder Klippen zu gelangen. Ihr wissenschaftlicher Name Odobenus rosmarus heißt denn auch soviel wie „Zahngehendes Seepferd“. Vor allem aber zeigen die Stoßzähne den Artgenossen Alter, Geschlecht und sozialen Status an.

Da bekommt selbst der Eisbär Angst

Walrosse sind riesig. Sie können bis zu dreieinhalb Meter lang und 1,8 Tonnen schwer werden. Eisbären und Orcas sind die einzigen natürlichen Feinde der großen und schweren Tiere. Doch die sind alles andere als leichte Beute und fügen ihren Fressfeinden mit den Stoßzähnen nicht selten tödliche Verletzungen zu.

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Walrosse: Auch an Land erstaunlich schnell

Wie schnell werden Walrosse? Wie lange können sie unter Wasser bleiben?
Elegante Schwimmer © naturepl.com / Franco Banfi / WWF

Walrosse gehören zu den Robben. Aber während sich die anderen Arten an Land mühsam mit ihren Vorderflossen vorwärts ziehen, können Walrosse auf allen Vieren laufen. Auch wenn das etwas ungelenk aussieht, werden sie dabei etwa so schnell wie wir Menschen.

Durchs Wasser gleiten die Kolosse fast schon elegant und können per Rückstoß mit ihren kräftigen Hinterflossen bis zu 35 km/h erreichen. Meistens schwimmen sie aber viel langsamer.

Fürsorgliche Mamas

Walross-Mütter halten und umarmen ihr Junges mit den Vorderflossen ähnlich wie wir Menschen ein Baby. In der Regel wird je nur ein Kalb geboren. Vor der Geburt verlässt die Kuh die Herde und zieht ihr Jungtier zunächst alleine auf. Möglicherweise damit das Kleine von den Großen nicht zerquetscht wird. Oder weil der Geruch der Gruppe eher Fressfeinde anzieht.

Walrossmütter kuscheln mit ihren Babys. Aber warum stürzen Walrosse von Klippen?
Mutterliebe © Paul Nicklen/National Geographic Stock / WWF-Canada

Warum Walrosse von Klippen fallen

Tonnenschwere Walrosse stürzen hilflos von einer Klippe in den Tod, überschlagen sich dabei an den schroffen Felsen: Die grausame Szene stammt aus der Netflix-Naturdoku „Unser Planet“, die in Zusammenarbeit mit dem WWF entstanden ist. Der Bayerische Rundfunk hat mich zum Grund für die schockierenden Bilder interviewt:

Hauptlebensraum der Walrosse sind die Eisschollen des Packeises. Hier schlafen sie und ruhen sich zwischen ihren Tauchgängen aus. Doch fehlendes Eis treibt Zehntausende von ihnen auf einen schmalen Küstenstreifen im Norden Russlands. Immer mehr Tiere kommen nach und die hinteren müssen auf eine Klippe ausweichen, von der sie dann hinunterstürzen.

Helft uns, Walrosse zu finden und zu zählen!

Im Gegensatz zu den Eisbären sind Walrosse noch gar nicht umfassend erforscht. Wie stark sind sie wirklich von der Klimakrise betroffen? Wie viele leben wo in der Arktis? Das wollen wir durch die Auswertung tausender Satellitenbilder herausfinden. Enorme Datenmengen, die wir nicht allein bewältigen können. Deshalb rufen wir die Öffentlichkeit dazu auf, zu Walross-Detektiven zu werden.

Hier könnt Ihr Euch als Gruppe oder Einzelperson anmelden und online helfen, Walrosse zu orten: geohive.maxar.com/walrus
Da es eine Aktion des britischen WWF ist, ist die Seite auf Englisch. Aber alles wird gut erklärt und Ihr bekommt zunächst ein kleines Training, bevor es richtig losgeht. Vielleicht könnt Ihr Euch das nach diesem Video noch besser vorstellen:

Citizen Science heißen Projekte, die Freiwillige an wissenschaftlichen Untersuchungen beteiligen, wie es inzwischen in vielen Bereichen des Artenschutzes geschieht.

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Doch Tieftaucher!

Walrosse leben gerne in flachen Küstengewässern, wo sie auf dem Grund nach Nahrung suchen. Meist in höchstens 80 oder 90 Metern Tiefe. Erst seit ein paar Jahren weiß man, dass sie auch mehr als 500 Meter tief tauchen können.

Angepasst an ein Leben im Eismeer

Ihre bis zu 15 Zentimeter dicke Fettschicht schützt die Arktisbewohner vor Kälte. Während des Tauchens verlangsamt sich außerdem die Herzfrequenz, um weniger zu frieren. Zusätzliche Blutgefäße und ein Protein in ihren Muskeln speichern Sauerstoff. Eine halbe Stunde können Walrosse unter Wasser bleiben, bis sie wieder auftauchen müssen, um zu atmen.

Wie schlafen Walrosse? Wie atmen sie?
Eis: Ort zum Ruhen und Schlafen © Wild Wonders of Europe / Ole Joergen Liodden / WWF

Das Walross ist ein Feinschmecker…

Auch wenn Walrosse manchmal Fische und größere Tiere wie zum Beispiel andere Robben jagen: Ihre Leibspeise sind Muscheln und Schnecken, die sie mit den Vorderflossen knacken und mit den Lippen aussaugen. Bis zu 6000 Muscheln in einer einzigen Mahlzeit!

… und Rechtshänder

Um die Muscheln im Sand zu finden, wühlen Walrosse den Meeresgrund auf. In den allermeisten Fällen nutzen sie dazu die rechte Flosse, nur äußerst selten die linke. Manchmal prusten sie auch einen starken Wasserstrahl auf den Sand. Fast wie bei einem Hochdruckreiniger.

Walrosse trinken nicht

Wie andere Robben bezieht ein Walross seine Flüssigkeit allein aus der Nahrung. Es ist deshalb besonders schlimm, wenn die Tiere länger nichts zu fressen finden.

(Lärm-) empfindliche Wesen

Was fressen und trinken Walrosse? Wie viele Walrosse gibt es noch?
Walrosse leben in Herden © Lin Pepper

Walrosse könnten in näherer Zukunft aussterben. Sie gelten laut Roter Liste der Weltnaturschutzorganisation IUCN als gefährdet.

Schon im 19. Jahrhundert hat der Mensch sie einmal fast ausgerottet: Die Meeressäuger wurden für ihr Fleisch und Fett, ihre Stoßzähne, Knochen, Haut und Flossen stark bejagt. Letztere galten als Delikatesse. Heute stehen Walrosse unter Naturschutz. Nur indigene Völker, denen sie als wichtige Nahrungsquelle dienen, dürfen sie noch jagen.

Doch abgesehen von Klimakrise und Erderhitzung fangen wir Menschen ihnen den Fisch weg, verschmutzen ihr Wasser und bedrohen sie mit unseren Schiffen, Bohrinseln und auch Flugzeugen. Denn Walrosse sind empfindlich.
Suchen sie durch fehlendes Eis Ruheplätze auf dem Festland, können niedrig fliegende Flugzeuge sie so erschrecken, dass Herden auf der Flucht ins Wasser enorm viele Jungtiere erdrücken. Unterwasserlärm stört ihre Brunftrufe und Kommunikation und trennt so Mütter von Kälbern. Die bedrohten Riesen brauchen dringend große, gute Schutzgebiete. Und sie brauchen ihr Eis.

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Vampire, Mumien, Hexen: Halloween der Natur

Manchmal muss man wirklich denken die Natur hätte für den Halloweengrusel Pate gestanden. Oder war es gar anders rum? Jedenfalls gibt es Vampire, Mumien, Hexen und noch viel mehr zu entdecken. 

Knusper Knusper Knäuschen

Fingertier Halloween aye aye
Trick or treat? © imago / GFC Collection

Diese „Halloween-Hexe“ mit buckligem Rücken, großen, gelben, bei Nacht leuchtenden Augen und struppigen Fell alias Fingertier gehört zu den Primaten. Fingertiere gibt es nur auf Madagaskar. Sie leben nachtaktiv und ernähren sich am liebsten von Insekten, Insektenlarven, Nüssen ebenso wie von Früchten. Als Anpassung an die Art der Nahrungssuche besitzen Fingertiere zwei besondere Merkmale: ein nagerähnliches Gebiss mit meißelartigen Schneidezähnen und die namensgebenden verlängerten Mittelfinger, die als Tast- und Jagdwerkzeuge dienen.

Mit den langen Fingern klopfen die hauskatzengroßen „Hexen“ zum Beispiel Holz ab, um Hohlräume zu orten, genau dort mit ihren kräftigen Zähnen die Rinde aufzubeißen und wiederum mit den langen Fingern Larven heraus zu fischen. Auf dieselbe Art und Weise prüfen Fingertiere die Qualität von Kokosnüsse und Mangos und fressen nur die besten Früchte. Diese Art der Nahrungssuche entspricht der von Spechten, die allerdings hingegen mit ihren Schnäbeln klopfen und pulen.

Gürteltier Halloween
Keine Mumie, ein Gürteltier © imago stock&people

Das Tier als Mumie

Wer hat sich denn da in Klopapier eingewickelt? Neunbinden-Gürteltiere haben einen plumpen Körper, kurze Beine und einen langen Schwanz. Außenherum tragen sie einen Panzer. Dieser besteht aus vielen kleinen Knochenplättchen, die in der Körpermitte und am Schwanz in klopapierlagenartigen, gürtelähnlichen Ringen angeordnet und mit der nächsten Reihe gelenkig verbunden sind. So besitzen die Tiere trotz des Panzers eine gute Beweglichkeit. Am Kopf, in der Schulterregion und auf Höhe des Beckens sind die Platten zu Schilden verwachsen. Gürteltierbabys kommen schon mit einem Panzer zur Welt. Dieser ist allerdings anfangs noch weich und verknöchert erst im Laufe der Zeit. Der fertige Panzer besitzt dann eine Stärke von ca. zwei bis drei Millimeter und schützt die wandelnden „Mumien“ vor allem vor dornigem Gestrüpp und weniger gut vor Fressfeinden wie Puma und Jaguar.

Wie es sich an Halloween gehört, leben Neunbinden-Gürteltiere nachtaktiv. Im Dunkeln gehen sie auf Nahrungssuche. Mit einem Schlag ihrer langen, klebrigen Zungen fangen sie vor allem Käfer, andere Insekten sowie kleine Wirbeltiere. Tagsüber verkriechen sich die Neunbinden-Gürteltiere in ihren Erdhöhlen.

Halloween Moschustier
Zum Glück sind Moschustiere Vegetarier © imago images / Ardea

Bambi und Dracula

Die in bewaldeten Bergregionen Mittel- und Ostasiens lebenden Moschustiere sehen auf den ersten Blick aus wie Rehe. Sie gehören wie diese zu den Paarhufern. Aber weder Weibchen noch Männchen tragen ein Geweih. Dafür besitzen männliche Moschustiere lange spitze Eckzähne, die weit aus dem Maul herausragen. Vor allem in der Brunftsaison setzen sie diese „Vampirzähne“ im Kampf gegen Artgenossen ein, um sich Zugang zu Weibchen zu verschaffen. Aber keine Angst, bei der Nahrungssuche spielen die langen Zähne keine Rolle. Moschustiere trinken nämlich nur grünes Blut. Also, äh, sie ernähren sich rein pflanzlich.

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Ein weiteres charakteristisches Merkmal der männlichen Tiere sind die Moschusdrüsen. Das wertvolle Sekret dieser Drüsen wird seit Jahrtausenden zur Herstellung von Parfümen und Seifen sowie in der Asiatischen Medizin verwendet. In der Kosmetikindustrie ist echter Moschus mittlerweile weitestgehend durch künstlich hergestellte Duftstoffe ersetzt. In der Asiatischen Medizin ist Moschus allerdings weiterhin stark nachgefragt. Vor allem in China und Korea wird Moschus bei Herz-Kreislaufbeschwerden ebenso wie bei Atemwegserkrankungen eingesetzt. Von den sieben Moschustierarten gelten alle als „bedroht“, sechs sogar als „stark gefährdet“.

Huh-Huuuuh

Lautlos schwebt die Ost-Kreischeule durch die Nacht. Zur Halloweenfeier ist nur die graue Farbvariante eingeladen. Sie kommt natürlich als Geist. Ihre Feder„ohren“ dienen als Tarnhilfen im Geäst. Die Augen leuchten gespenstisch in Gelb. Spooky ist auch die Art wie Eulen ihren Kopf zu drei Vierteln um die eigene Achse drehen. So können sie zum einen mit minimaler Bewegung in einem großen Bereich rund um sich herum nach Beute suchen. Zum anderen können sie bei auf die Beute fixiertem Blick im Jagdanflug komplizierte Flugmanöver ausführen, ohne die Beute aus den Augen zu verlieren. Anatomische Besonderheiten bei Eulen verhindern, dass sie sich bei den extremen Verdrehungen des Kopfes die Blutzufuhr zum Gehirn abschnüren.

Kreischeule Halloween
Was kreischt da so in der Nacht? Ein Pferd? © imago images / blickwinkel

Eigentlich wäre das namensgebende Kreischen einer Kreischeule im nächtlichen Wald ja schon schaurig genug gewesen. Die Laute der Ost-Kreischeule sind aber fast noch unheimlicher. Als Ausnahme dieser Gattung wiehert sie wie ein Pferd. Vielleicht der kopflose Reiter?

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Nachtjäger mit Röntgenblick

Die Zeichnung der Welwitsch-Fledermaus erinnert mich an ein Kind im Skelettanzug. Deshalb habe ich sie für diese Zusammenstellung ausgewählt. Welwitsch-Fledermäuse leben in den Savannen des südlichen und östlichen Afrikas. Sie besitzen ein braunes Fell, sind nachtaktiv und machen Jagd auf Insekten. Man sagt Fledermäuse würden mit den Händen fliegen. Tatsächlich sind bei diesen einzigen fliegenden Säugetieren die Fingerknochen stark verlängert. Die Flughaut spannt sich zwischen den Fingern, Armen und Beinen. Diese ist bei der Welwitsch-Fledermaus schwarz, die Knochen ihrer Finger und Arme sind in leuchtendem Halloween-Kürbis-Orange nachgezeichnet.

Halloween Welwitsch-Fledermaus
Welwitsch Fledermaus © Piotr Naskrecki

Zum Ruhen, Putzen und Schlafen hängen sich Fledermäuse kopfüber mit den Füßen auf. Dabei hilft ihnen ein Mechanismus ihrer Sehnen, der ohne Muskelkraft funktioniert. So können sie stunden- und monatelang und sogar über den Tod hinaus hängen bleiben. Die Geburten erfolgen bei Fledermäusen jedoch nicht kopfüber. Zum Gebären stellen sich die Weibchen hin und fangen ihren Nachwuchs mit den Flügeln auf.

Fledermäuse sind ein wichtiger Teil der Ökosysteme. Sie fressen Insekten, bestäuben Blüten und verbreiten Samen.

Zum (Beutel-)Teufel

Beutelteufel gehören ebenso wie Kängurus und Koalas zu den Beuteltieren und leben auf der südlich des australischen Festlandes gelegenen Insel Tasmanien. Von der Statur sehen Beutelteufel aus wie eine Mischung aus Hund, Ratte und Marder. Namensgebend sind nicht nur das schwarze Fell und die sich bei Erregung rot färbenden Ohren, sondern auch das markerschütterndes Geschrei und ihr aggressives Verhalten bei der Nahrungssuche. Beutelteufel haben starke Kiefer und eine enorme Beißkraft. Zu ihrem Beutespektrum zählen sämtliche Tierarten bis zur Größe von kleineren Kängurus. Vor allem aber ernähren sich Beutelteufel von Aas. Sie verschlingen ihre Beute mit Haut und Haaren, verputzen sämtliche Organe und Teile des Skeletts.

Beutelteufel Halloween
Jetzt gibt es rote Ohren! © ozflash / iStock / Getty Images

 

Als Beuteltiere werden die Beutelteufelbabys in einem sehr frühen Stadium geboren und wachsen dann im Beutel der Mutter heran. Anders als bei Kängurus öffnet sich der Beutel der Beutelteufel allerdings nach hinten, so dass keine Interaktionen zwischen Mutter und Kindern möglich sind. Bald nachdem die jungen Beutelteufel im Alter von einem knappen Jahr selbstständig geworden sind, paaren sich die Weibchen erneut und der Zyklus beginnt von vorn.

Sind das Leichenteile?

Auch bei Pflanzen gibt es Gruseliges zu entdecken. Nach der Blütezeit der Löwenmäulchen kommen die ausgetrockneten Samenkapseln zum Vorschein. Diese sehen doch aus wie kleine Totenköpfe  oder?

Und aus dem Reich der Pilze ist das Judasohr zu erwähnen. Der bräunliche Fruchtkörper dieses weltweit verbreiteten Pilzes hat häufig die Form einer Ohrmuschel. Judasohren sind auch bei uns heimisch. Wenn du eines findest, drücke ich die Daumen, dass es nicht echt ist…

Was findet ihr in der Natur besonders gruselig? Schreibt uns!

Der Beitrag Vampire, Mumien, Hexen: Halloween der Natur erschien zuerst auf WWF Blog.

Schneeleoparden: Äußerst außergewöhnliche Katzen

Schneeleoparden gehören zu den seltensten und am wenigsten erforschten Katzen der Erde. Sie sind extrem schwer zu entdecken. Trotzdem weiß man, dass sie „Schneeschuhe“ tragen, fette Beute und große Sprünge machen, aber nicht brüllen können.
12 erstaunliche Fakten:

Höhen, in denen keine andere Katze überlebt

Schneeleoparden leben in äußerst unwegsamem, meist steilem und felsigem Gelände auf bis zu 5500 Metern Höhe. Keine andere Katze könnte so weit oben überleben!
Nur noch um die 5000 Schneeleoparden gibt es insgesamt. Ihre Heimat sind die Hochgebirge Zentralasiens und des Himalajas, vom südlichen Sibirien über die Mongolei und China bis nach Afghanistan, Nepal und Indien.

Wie sehen Schneeleoparden aus?
Perfekt an die Kälte angepasst © Purestock / GettyImages

Eingekuschelt: Wie Schneeleoparden die Kälte aushalten

Die Gebirgskatzen sind perfekt an ihren Lebensraum angepasst. Sie haben im wahrsten Sinne des Wortes ein dickes Fell mit bis zu 4000 Haaren pro Quadratzentimeter. Ihr Winterfell wird am Bauch zwölf Zentimeter lang.
Beim Schlafen rollen sich Schneeleoparden in ihren langen, buschigen Schwanz, den sie auch wärmend über die Schnauze legen. In ihren vergrößerten Nasenhöhlen können sie außerdem vermutlich kalte Luft aufwärmen, bevor sie in die Lungen gelangt.

Auf großem Fuß

Schneeleoparden haben verhältnismäßig große Pfoten mit behaarten Sohlen. Das hilft gegen die Kälte und vergrößert die Fläche noch einmal, um nicht im Schnee einzusinken.

Sensation Vierlingsgeburt

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Mit Hilfe von Kamerafallen, aufwändiger Feldforschung und noch aufwändigeren Besenderungen erforscht der WWF die Schneeleoparden, um sie besser schützen zu können. Im Altai-Gebirge in der Mongolei gelang uns dabei eine kleine Sensation: Wir konnten Vierlinge filmen! In der Regel bekommen die Raubkatzen nur zwei Junge pro Wurf und auch die bekommt man in freier Wildbahn kaum vor die Linse.

Schneeleoparden brüllen nicht

Im Gegensatz zu anderen Großkatzen können Schneeleoparden nicht brüllen, denn ihr Kehlkopf ist anders geformt. Wie unsere Hauskatzen miauen, schnurren oder knurren sie.

Und sie können sehr laut heulen. Hauptsächlich, um während der Paarungszeit zueinander zu finden. Ihre langgezogen heulenden Rufe klingen fast menschlich. Sie könnten einer der Gründe für den Mythos Yeti in ihrem Lebensraum sein.

Fette Beute

Schneeleoparden fressen Blauschafe, Steinböcke oder Mufflons und kleinere Arten wie Murmeltiere oder Pfeifhasen. Sie jagen aus dem Hinterhalt, häufig von erhöhten Klippen oder Felsen und nähern sich ihrer Beute unentdeckt bis auf wenige Meter, bevor sie angreifen. Dabei können sie sogar Tiere erlegen, die sechsmal so schwer sind wie sie selbst.

Was können Schneeleoparden gut? Und warum können sie nicht brüllen?
Anschleich- und Lauerjäger © imago / imagebroker / Jürgen und Christine Sohnsib

Große Sprünge

Schneeleoparden können sehr gut klettern und extrem weit springen. Bis zu 16 Meter, sagt man. Das ist allerdings nicht belegt. Doch Sprünge von neun Metern sind keine Seltenheit.

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Schneeleopard: Geist der Berge

Ihr grauweißes Fell mit den dunklen Flecken gibt Schneeleoparden die perfekte Tarnung. Sie sind so scheu, so selten und leben in derart schwer zugänglichem Gelände, dass der Mensch sie kaum zu Gesicht bekommt. „Geister der Berge“ werden die Katzen deshalb auch genannt.

Den Menschen in ihren Gebirgen gelten sie oft als heilig. Die Sherpa in Nepal sehen in ihnen Beschützer ihrer Gottheiten. Und in der Mongolei sagt man: „Wer den Geist der Berge jagt, auf den wird ein schwarzer Schatten fallen.“ Trotzdem werden die Gebirgskatzen verfolgt.

Was bedroht die Schneeleoparden?

Fell und Knochen der Schneeleoparden erzielen auf dem Schwarzmarkt hohe Preise. Fast allen ihren Körperteilen werden in der asiatischen Medizin Heilwirkungen zugeschrieben. Doch diese Form der Wilderei ist nicht das größte Problem der scheuen Katzen.

Die Hochgebirge Zentral- und Südasiens gehören zu den von der Klimakrise am stärksten betroffenen Regionen. Die Baumgrenze verschiebt sich immer höher und schmälert den Lebensraum der Raubkatzen und ihrer Beutetiere. Fehlt die Beute, vergrößert sich die Gefahr, dass Schneeleoparden auf die Nutztiere örtlicher Hirten ausweichen. Nicht selten greifen diese aus Rache und Angst um ihre Existenz zu Giftködern oder Schlagfallen.

Bürgerforscher:innen schützen Schneeleoparden

Weit oben im nepalesischen Himalaja helfen betroffene Hirten und Gemeindemitglieder selbst beim Biomonitoring der Schneeleoparden. Sie gehören dem Volk der Sherpa an, kennen das unzugängliche Gelände genau, zeichnen jede Sichtung, jedes Heulen, jeden Kratzer, Kot und Pfotenspuren der Großkatzen auf und helfen beim Installieren von Kamerafallen.

Was bedroht Schneeleoparden? Warum werden sie gejagt?
Spurensuche in der Mongolei © WWF Mongolia

So lässt sich zum Beispiel herausfinden, wo Nutzvieh besser nicht weiden sollte. Das Schutzbewusstsein wird geschärft und die Sherpa erhalten ein Einkommen. Ohne sie wäre Forschung in dieser Höhe das ganze Jahr über kaum möglich.
Auch in der Mongolei helfen lokale Hirten als „Freiwilligen-Ranger“ dem WWF beim Aufspüren der Katzen, beim Transport von Ausrüstung und dem Ausbringen von Salz und Winterfutter für ihre Beutetiere.

Citizen Science, Bürgerwissenschaft nennen sich solche Beteiligungsprojekte, die heute immer öfter die Erforschung bedrohter Arten stützen. Auch, um enorme Datenmengen aus Kamerafallen überhaupt sichten zu können.

Vielfältiger Schutz

Ausbildung und Ausrüstung für Biomonitoring und Ranger:innen,
Entwickeln von Einkommensalternativen für Hirten in den kargen Lebensräumen,
Weideschutzzäune und Hilfen beim Abschluss von Versicherungen für gerissenes Vieh,
Bildung, Aufklärung, die Einrichtung von Schutzgebieten und klimapolitische Arbeit:

Hilf uns beim umfassenden Schutz der Schneeleoparden.

Was unterscheidet eigentlich Schneeleoparden von Leoparden?

Schneeleoparden und Leoparden sind zwar entfernt verwandt. Sie gehören wie Löwe, Tiger und Jaguar zur Gattung der Pantherkatzen. Doch der Schneeleopard ist keine Unterart des Leoparden, sondern eine eigenständige Art.

Abgesehen vom helleren Fell haben Schneeleoparden einen wesentlich längeren Schwanz und eine kürzere Schnauze als andere Großkatzen. Sie sind außerdem mit höchstens 60 Zentimetern Schulterhöhe und 55 Kilogramm kleiner und leichter als die meisten Leoparden.

Wenn sich die Katze in den Schwanz beißt

Noch etwas Amüsantes zum Schluss: Vor ein paar Jahren machten in den sozialen Netzwerken zahllose Fotos die Runde, auf denen sich Schneeleoparden in den Schwanz beißen. Hier könnt Ihr Euch einige solcher lustigen Bilder ansehen.
Erstaunlich, dass es davon so viele Fotos gibt. Denn das ist kein typischer Tick der hellen Katzen. Allerdings spielen Großkatzen insgesamt gerne mit ihrem Schwanz.

Der Beitrag Schneeleoparden: Äußerst außergewöhnliche Katzen erschien zuerst auf WWF Blog.