Weihnachtsbaumwurm und Kometenstern: Weihnachten im Tierreich

Über die wahren Einhörner im Tierreich habe ich ja schon geschrieben. Jetzt geht es um Tiere, die eine besondere Beziehung zu Weihnachten haben. Und nicht nur Rentiere oder die arme Weihnachtsgans. Ihr werdet staunen.

Der Nussknacker

Nussknacker Schimpanse
Schimpanse beim Nüsseknacken © picture alliance / Minden Pictures / Cyril Ruoso

Wer von euch kennt das Weihnachtsmärchen vom Nussknacker und dem Mäusekönig? Unter den Tieren gibt es auch jemanden, der als Nussknacker bekannt ist: den Schimpansen. Schimpansen gehören zur Familie der Menschenaffen und zählen zu den nächsten Verwandten von uns Menschen. Sie sind äußerst geschickt im Umgang mit Werkzeugen und setzen diese vielseitig ein. Wenn Schimpansen Nüsse essen wollen, knacken sie die harten Schalen mit Hilfe von Steinen oder Holzhämmern. Welche Nüsse härter und welche weniger hart sind und welches Werkzeug sich von daher am besten eignet, lernen die Schimpansenkinder von den älteren Schimpansen. So wird das Wissen von Generation zu Generation weitergeben.

Der Stern von Bethlehem

Seestern Kometenstern
Seestern Kometenstern © imago images / blickwinkel

Laut der Weihnachtsgeschichte stand ein Stern am Himmel über Bethlehem, der die Heiligen drei Könige zum Jesuskind führte. Bis heute bleibt das Rätsel ungelöst, was diese Himmelserscheinung damals war. Es könnte ein Komet gewesen sein. Bei den Seesternen gibt es eine Art, die aufgrund ihres Aussehens auch Kometenstern heißt. Kometensterne können etwas ganz Besonderes. Neben der Fortpflanzung durch befruchtete Eier, vermehren sich diese Seesterne außerdem durch Teilung. Das funktioniert so, dass sie einen ihrer normalerweise fünf Arme abwerfen und daraus ein neuer Seestern entsteht. Dieser hat dann den einen großen, alten Arm, der wie ein Schweif aussieht, und mehrere neugebildete kleinere Arme, die den Stern bilden.

Engelchen, Engelchen flieg…

Die Schalen der Bohrmuschel sehen aus wie Engelsflügel
Ganz klar: Engelsflügel © Zoonar GmbH / Alamy Stock Photo

Kinder lieben es sich in den Schnee zu legen und mit ihren Armen und Beinen einen Schneeengel zu formen. Im Atlantik gibt es eine Muschel namens Amerikanische Bohrmuschel, die aufgrund des Aussehens ihrer aufgeklappten Schalen auch Engelsflügel genannt wird. Bohrmuscheln bohren sich unter Wasser in weiches Gestein oder Korallen, um dort vor Fressfeinden geschützt zu leben. Die Schalen der Amerikanischen Bohrmuscheln sind weißlich und verfügen über zahlreiche kreuz und quer verlaufende Rippen. Diese Struktur dient wie eine Feile als Werkzeug zum Einbohren.

Oh Tannenbaum…

Weihnachtsbaumwurm
So hübsch können Würmer sein © Antonio Busiello / WWF-US

Weihnachtsbaumwürmer leben nicht etwa im hohen Norden sondern etwas weihnachtsuntypisch im flachen, warmen Wasser tropischer Meere. Zusammen mit den Regenwürmern und Blutegeln gehören sie zu den Ringelwürmern. Ihr Körper steckt in einer Kalkröhre. Statt Äste und Zweige wie ein Weihnachtsbaum strecken Weihnachtsbaumwürmer sogenannte Tentakel in alle Richtungen. Sie fischen damit Plankton aus dem Wasser, um sich davon zu ernähren. Im Gegensatz zum Grün der Tannenbäume sind die Tentakel der Weihnachtsbaumwürmer gelb, orange, rot, pink, blau, weiß oder braun.

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… dann bauen wir den Schneemann und werfen den Ball.

Ihr kennt doch bestimmt Olaf, den Schneemann aus der Geschichte von der Eiskönigin? Große Ähnlichkeit mit diesem Freund von Anna und Elsa hat die Zeichnung auf dem Rücken des Schmetterlings mit dem wissenschaftlichen Namen Idalus crinis. Orangefarbene Karottennase im „Gesicht“ ebenso wie die Augen und den Mund aus kleinen schwarzen Steinen. Jetzt müssen wir nur hoffen, dass es bei und auch mal wieder genug Schnee fällt…

Süßer die Glocken nie klingen…

Maori Glockenhonigfresser
Dreifach weihnachtlich © imago images / blickwinkel

Der der im fernen Neuseeland heimische Maori-Glockenhonigfresser hat einen komplizierten Namen. Dafür sorgt dieser Vogel gleich dreifach für Weihnachtsstimmung. Zum einen erinnert sein Gesang an läutende Glocken. Zudem ernährt er sich als Mitglied der Vogelfamilie der Honigfresser von Blütennektar. Dafür besitzt er eine besondere Zunge, die vorne einen fransigen Rand hat und deswegen auch Pinselzunge genannt wird. Mit dieser Pinselzunge kann er den „Honig“ besonders gut aufwischen und wegschlecken. Zu guter Letzt machen Maori-Glockenhonigfresser sich als Bestäuber nützlich. Sie übertragen den Pollen einiger Pflanzen, darunter Misteln, deren Zweige zur Weihnachtszeit als Dekoration über die Türen gehängt werden.

In der Weihnachtsbäckerei der Zimtwanze

Zimtwanze
Duftet weihnachtlich © Proximo/iStock/Getty Images

Natürlich dürfen Kekse und anderes Weihnachtsgebäck zur Adventszeit nicht fehlen. Eine der typischen Zutaten in der Weihnachtsbäckerei ist Zimt. Es gibt einige Tiere, bei denen Zimt ein Teil des Namens ist. Beim Zimtfrosch und der Zimtdommel bezeichnet der Namensteil „Zimt“ die braune Farbe des Tieres. Die Zimtwanze wurde hingegen Zimtwanze getauft, weil sie einen leichten Zimtgeruch verströmt. Wie weihnachtlich! Zimtwanzen kommen auch bei uns in Deutschland vor und haben große Ähnlichkeit mit Feuerwanzen.

Waldweihnacht der Tausendfüßer

Leuchtet: Fluoreszierender-Tausendfüßler
Bereit für das Lichtfest im Wald © DANT FENOLIO / SCIENCE PHOTO LIBRARY

Im Sequoia Nationalpark der USA feiern Hunderte Tausendfüßer der Gattung Motyxia auf den Waldlichtungen ihr eigenes kleines Lichterfest. Sie gehören neben Glühwürmchen und Leuchtquallen zu den wenigen Tieren auf dieser Welt, die selbst Licht erzeugen können. So wirkt es, als hätte jemand den Wald mit Lichterketten festlich geschmückt. Aber das Leuchten erweckt nicht nur Festtagsstimmung, sondern warnt Fressfeinde, diese Tausendfüßer bloß nicht zu fressen. Denn die sind giftig. Allerdings haben die leuchtenden Tausendfüßer anscheinend nicht rechtzeitig in den Kalender geschaut und Weihnachten verpennt. Diese Waldweihnacht findet nämlich erst im Neuen Jahr statt…

Am Weihnachtsbaume die Lichter brennen…

Weihnachtsbaumkoralle sieht aus wie ein Weihnachtsbaum
© Alessandro Mancini / Alamy Stock Photo

Den Weihnachtsbaum für den Heiligen Abend zu schmücken ist jedes Jahr ein vorfreudiges Ereignis. Es werden Kerzen aufgesteckt und Kugeln und selbstgebastelte Sterne angehängt. Die Weihnachtsbaum-Koralle scheint hingegen das ganze Jahr über auf das Christkind zu warten. Obwohl Korallen sesshaft sind und sich nicht fortbewegen können, gehören sie nicht zu den Pflanzen, sondern zu den Tieren. Eine einzelne Koralle ist allerdings kein einzelnes Tier, sondern ein Zusammenschluss von vielen Tieren. Diese einzelnen Tiere heißen Polypen. Bei der Weihnachtsbaum-Koralle sehen die Polypen wie Christbaumschmuck aus. Fröhliche Weihnachten!

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Artenschutz: Erfolg Wisent

Großartige Neuigkeiten, wie sie sich jeder Artenschützer wünscht: Der Bestand von freilebenden Wisenten entwickelt sich in eine positive Richtung. Etwa 6200 Tiere sind es aktuell. Die Weltnaturschutzorganisation IUCN hat im neuen Update der Roten Liste 31 Arten für ausgestorben erklärt. Die Wisente wurden aber von „gefährdet“ zu „potenziell gefährdet“ herabgestuft, wie heute (10.12.2020) bekannt wurde. Das ist ein klarer Erfolg der weltweiten Naturschutzarbeit. Ja, auch unserer Arbeit.

Es waren nur noch 54 in Gefangenschaft…

Ursprünglich waren Wisente fast in ganz Europa heimisch. Schon vor etwa 6000 Jahren fingen die Lebensräume der Wisente an zu schrumpfen, da der Mensch immer mehr Land und Ressourcen für sich beanspruchte. Im 20. Jahrhundert wurden die Wisente in freier Wildbahn komplett ausgerottet. Weltweit überlebten nur 54 Wisente in Gefangenschaft. Zum Glück schlossen sich einige der Wisenthalter zusammen, um das größte europäische Landsäugetier vor dem Aussterben zu retten. Und langsam wieder in die Natur zu entlassen.

Aktuell: Wiederansiedelung im Kaukasus

Um die Wisente wieder dorthin zu bringen, wo sie jetzt sind, brauchte es viele Projekte. Und viele, viel Arbeit. Erst vor zwei Wochen haben wir fünf Wisente aus europäischen Zoos wohlbehalten nach Aserbaidschan gebracht. Darunter befindet sich mit dem im Zoo Berlin geborenen zweijährigen Wisentbullen Beppo auch ein waschechter Berliner.

Seit 2019 werden in dem Wiederansiedlungszentrum im Shahdag Nationalpark in Aserbaidschan Wisente auf die Auswilderung vorbereitet. Aktuell leben dort 17 adulte Wisente und 2 Kälber. Weitere Wisente sollen in den nächsten Jahren folgen.

Wisente noch längst nicht sicher

Die Situation ist aber lange noch nicht sicher. Denn es gibt laut IUCN weltweit nur acht Populationen, die groß genug sind, um langfristig gesund und eigenständig zu überleben. In keiner dieser Populationen leben mehr als 500 Tiere. Außerdem sind die Populationen größtenteils isoliert. Zu den Hauptgefährdungsursachen in freier Wildbahn zählt daher die geringe genetische Vielfalt, da die Populationen aus wenigen Individuen entstanden sind.

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Durch die geringe genetische Variabilität sind sie wesentlich anfälliger für Krankheiten, wie zum Beispiel Parasiten. Das kann die Populationen langfristig gefährden. Auch drohender Lebensraumverlust und Wilderei stellen nach wie vor Gefahren dar.

Bleibt es in Deutschland bei einer Herde?

In Deutschland gibt es derzeit nur eine freilebende Herde mit 26 Tieren im Rothaargebirge (Nordrhein-Westfalen). Deren Zukunft ist jedoch sehr ungewiss. Denn es gibt aktuelle Pläne, die gesamte Herde einzuzäunen und damit wären Wisente in Deutschland in freier Wildbahn de facto wieder ausgestorben.

Gute Neuigkeiten gibt es jedoch aus dem polnischen Westpommern. Hier lebt mittlerweile eine stabile Population. Eine natürliche Rückkehr nach Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ist möglich. Daher engagieren wir uns im Projekt ŁośBonasus – Crossing!, um geeigneten Lebensraum zu finden und politische Maßnahmen vorzubereiten, damit der Rückkehr nichts im Wege steht.

Die Wisente brauchen Artenschutz

Der Bericht der IUCN lässt uns aufatmen. Doch machen wir uns nichts vor: Das Überleben des Europäischen Bison – wie der Wisent auch genannt wird — hängt von Naturschutz-Programmen wie unserem internationalen Artenschutzprojekt im Kaukasus oder hier in Deutschland und Westpommern ab.

Auch wenn das Wisent jetzt heruntergestuft wurde, ist uns bei aller Freude klar, dass das Überleben natürlich immer noch nicht sicher ist. Alle freilebenden, geschlechtsreifen Wisente leben heute innerhalb von aktiven Artenschutz-Programmen. Ohne die Hilfe von Natur- und Artenschützern würden die Bisons mit Sicherheit bald wieder als bedroht eingestuft werden.

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