Rund ums Ei

Im Laufe der Evolution haben sich im Reich der Tiere verschiedene Fortpflanzungsformen entwickelt. Insgesamt legen die meisten Tiere Eier, ein geringer Anteil ist lebendgebärend oder eilebendgebärend. Bei der so genannten ovuliparen Fortpflanzung erfolgt die Befruchtung der Eier nach der Ablage. Ovipare Tiere legen hingegen bereits befruchtete Eier ab. Die Embryonen ernähren sich jeweils bis zum Schlüpfen vom in den Eiern gespeicherten Dotter.

Kaiserpinguine mit Ei
Vorsicht, Vorsicht! © picture alliance/ Minden Pictures Stefan Christmann

Heikle Übergabe

Kaiserpinguine leben rund um den Südpol und kommen in Regionen der Antarktis vor, in denen kein anderes Wirbeltier überleben könnte. Bedingt durch die schwierigen Lebensumstände im Lebensraum dieser Pinguine zeigen sie einen komplexen Fortpflanzungszyklus. Zu Beginn des antarktischen Winters ziehen die Kaiserpinguine zu ihren Brutplätzen bis zu über einhundert Kilometer landeinwärts in Regionen, die im Sommer immer noch jenseits der Packeisgrenze liegen. Dort angekommen beginnt die Paarungszeit. Dann legt das Weibchen ein einziges Ei und übergibt es sofort an das Männchen. Bei der Eiübergabe darf nichts schief gehen. Sollte das Ei kurzzeitig wegrollen, ist der Embryo nach wenigen Minuten verloren. Wenn alles geklappt hat, bewahrt das Männchen das Ei auf seinen Füßen auf und bedeckt es schützend mit seiner Bauchfalte. Das Weibchen macht sich nach der Eiübergabe auf den Weg zurück zum Meer, um sich neue Reserven für die Kükenaufzucht anzufressen. Das Männchen brütet das Ei allein aus. Nach etwa zwei Monaten schlüpft das Küken und die Mutter kehrt zurück, um es zu füttern…

Eier der Krokodile
Junge oder Mädchen? Hängt von der Temperatur ab © Martin Harvey / WWF

Das Sonnenei

Krokodile vergraben ihre Eier entweder im Boden oder bauen Nester aus Erde und Pflanzenmaterial, bei dessen Verrottung Brutwärme durch Gärung entsteht. Eine Besonderheit bei dieser ausschließlich eierlegenden Tiergruppe ist, dass das Geschlecht der Jungen nicht genetisch festgelegt ist. Bei einigen anderen Reptilien ist das ebenso. Ob sich männliche oder weibliche Jungtiere entwickeln hängt von der Temperatur der Eier in einem bestimmten Abschnitt während der Embryonalentwicklung ab. In einem Gelege entstehen normalerweise sowohl Weibchen als auch Männchen, zum Beispiel wenn die Eier unterschiedlich tief eingegraben wurden. Mittelfristig ist zu befürchten, dass sich das Geschlechterverhältnis durch die Erderhitzung verschieben wird. Bei Grünen Meeresschildkröten ist dieser Effekt sogar schon nachgewiesen. Bei ihnen gibt es mittlerweile mehr Weibchen, bei Krokodilen würden hingegen Männchen überwiegen.

Blindschleiche mit Nachwuchs
Eier in der Mutter: Blindschleichen machen es nochmal anders © imago / Nature Picture Libary

Halb so, halb so

Die bei uns ebenso wie in anderen europäischen Ländern heimische Blindschleiche gehört zu den eilebendgebärenden Arten. Bei der in der Fachsprache ovoviviparen Fortpflanzung werden die Eier nicht abgelegt, sondern verbleiben im Mutterleib und werden dort ausgebrütet. Die Versorgung während der Embryonalentwicklung erfolgt jedoch nicht über den Stoffwechsel des Muttertieres. Die Embryonen ernähren sich ausschließlich von in den Eiern gespeichertem Dotter. Nach rund drei Monaten erfolgt die verzögerte Eiablage, bei der die voll entwickelten Nachkommen schlüpfen. Neugeborene Blindschleichen sind sofort vollkommen selbstständig.

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Ach du dickes Ei

Kiwis pflegen lebenslange „Ehen“. Diese flugunfähigen Vögel Neuseelands mit dem braunen Gefieder und den langen, nach unten gebogenen Schnäbeln legen rund einen Monat nach der Paarung meist ein einzelnes Ei. Aber nicht einfach ein Ei.  das größte Ei der Welt im Verhältnis zur Körpergröße der Mutter. Das Ei kann bis zu einem Viertel des Körpergewichts des Weibchens wiegen. In den letzten Tagen vor der Eiablage sind die Eier so einnehmend, dass die Kiwiweibchen nichts mehr fressen können. Wenn das Ei abgelegt ist, übernimmt das Brüten häufig das Männchen oder beide Elternteile wechseln sich ab.

Ameisenigel
Etwas ganz besonderes: der Ameisenigel und seinen Fortpflanzung © iStock / Getty Images

Ausnahmsweise: Eierlegende Säugetiere

Säugetiere sind typischerweise lebendgebärend. Von den rund 5500 Säugetierarten sind nur das Schnabeltier und Ameisenigelarten eierlegend. Ameisenigel sind in Australien, Tasmanien und Neuguinea zuhause. Sie ähneln den Igeln, sind aber nicht näher mit ihnen verwandt. Ameisenigel legen circa drei bis vier Wochen nach der Begattung meist ein einzelnes Ei. Zur selben Zeit bildet sich am Bauch des Weibchens ein kleiner Brutbeutel aus, in den es das Ei hineinlegt und dort etwa zehn Tage lange bebrütet. Wenn die Zeit gekommen ist, öffnet das Ameisenigeljunge mit Hilfe eines Eizahns die Schale und schlüpft.

Eierlegend: das Schnabeltier unter Wasser
Biber oder Ente oder beides? Das Schnabeltier © imago / Ardea

Liebe ist die beste Diät

Eier abzulegen birgt ein gewisses Risiko. Um die Brut bei Gefahr schnell in Sicherheit bringen zu können, haben sich bei manchen Eierlegenden Tierarten im Laufe der Evolution Formen der inneren Brutpflege entwickelt. Einige Buntbarsche sind zum Beispiel so genannte Maulbrüter. Meistens sind es bei ihnen die Weibchen, die die Eier ins Maul nehmen, mit sich tragen und dort bebrüten. Die Männchen besitzen im Afterbereich oft helle Eiflecken. Wenn die Weibchen nach der Eiablage beim Einsammeln der Eier nach diesen vermeintlichen Eiern schnappen, geben die Männchen Sperma ab. Dieses wird von den Weibchen mit aufgeschnappt, gelangt in die Mundhöhle und befruchtet dort die Eier. Fressen können die maulbrütenden Tiere dann natürlich nicht…

Eier der Florfliege auf kleinen Fäden
Eier am Stil © iStock / Getty Images

Ei am Stiel

Manche Eier müssen besonders gesichert werden. Florfliegen zum Beispiel befestigen jedes einzelne Ei an einem langen Stiel an Pflanzen. So sind die Eier besser vor vorbeikrabbelnden Feinden geschützt, die sogar auch aus der eigenen Familie stammen. Manchmal sehen die Pflanzen dann aus wie eine Haarbürste oder ein geschmückter Osterstrauß.

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Um eine ausreichende Sauerstoffversorgung während der Embryonalentwicklung zu gewährleisten, müssen die Eier der Nagelrochen, einer in der Nordsee heute selten gewordenen Knorpelfischart, an Orten abgelegt werden, die von sauerstoffreichem Wasser durchströmt werden. Damit die Eier aber von der Strömung nicht weggeschwemmt werden, sind sie in einzelnen viereckigen mit Haltearmen an den Ecken versehenen Kapseln verpackt. Mit Hilfe der Haltearme können sie in Bodennähe an Strukturen wie Bewuchs befestigt werden.

Eischnur von Meeresschnecken
Halsband oder Eischnur? © imago / Bluegreen-Pictures

Kette der Meerjungfrau?

Die Eier der großen, räuberischen Meeresschnecken der Gattung Busycon, sind auch in Kapseln verpackt. Die bis zu über 100 scheibenförmigen Kapseln eines Geleges sind miteinander verbunden und bilden eine spiralförmig gewundene Eischnur. Diese Eischnüre sind auch bekannt als die Kette der Meerjungfrau.

Grüne Eier im Vogelnest
So bunt wie die Vögel können auch die Eier sein © iStock / Getty Images

Farbenvielfalt der Eier

Die Schale von Vogeleiern besteht aus Calciumcarbonat und ist mehrschichtig aufgebaut. Die Farben werden durch zwei Pigmente gebildet, dem rotbräunlichen Protoporphyrin und dem blaugrünen Biliverdin. Eine Vielfalt an Farben entsteht durch unterschiedliche Mengen dieser beiden Pigmente, die Färbung in verschiedenen Schichten Überlagerungen beider Pigmente und natürlich Musterungen. Zu den buntesten Eiern in der Vogelwelt gehören die grünen wie glasiert wirkenden Eier der Perlsteißhühner, die hellblauen Eier der Wanderdrosseln, nach deren Eierfarbe sogar ein Farbton benannt worden ist und die rotbraun gefleckten Eier der weltweit verbreiteten Wanderfalken.

Spiegeleiqualle
Dieses Spiegelei finden vor allem Schildkröten lecker © iStock / Getty Images

Spiegeleier für die Grüne Meeresschildkröte

Zu guter Letzt sei die aufgrund ihres Aussehens besonders gut zum Thema passende Spiegeleiqualle erwähnt. Spiegeleiquallen besitzen einen weißlichen Schirm mit einer durch Algenbesatz orange gefärbten Erhebung in der Mitte. Fertig ist das Spiegelei. Spiegeleiquallen leben im Mittelmeer und werden vor allem von Grünen Meeresschildkröten verspeist. Sie halten sich hauptsächlich auf hoher See knapp unter der Wasseroberfläche auf. Die Spiegeleiquallen setzen bei der Fortpflanzung allerdings nicht auf Eier. Sie vermehren sich abwechselnd entweder geschlechtlich durch Abgabe von Larven ins Wasser — oder ungeschlechtlich durch Knospung und Abschnürung.

 

Tipps für Ostern

Unsere nachhaltigen Oster-Tipps

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Tigerfarm geschlossen: Das kann nur der Anfang sein

Es tut sich was: Eine der berüchtigten Tigerparks in Thailand wurde geschlossen. Ein Beispiel das Schule machen muss. Denn es gibt viel zu tun. Sehr viel.

Die Mukda Tiger Park & Farm hat 46 Tiger und Jungtiere. Die thailändischen Naturschutzbehörde DNP Behörde hat nun DNA-Tests an sechs Jungtieren durchgeführt und festgestellt, dass keines davon in Gefangenschaft geboren wurde, wie der Besitzer des Parks behauptet hatte. Die jungen Tiger sind also eingeschmuggelt worden. Von woher wissen wir noch nicht.

DNA-Test bei den Tigern bringen Gewissheit

Am Dienstag (09.3.2021) wurde nun Anklage gegen den Parkbetreiber wegen Schmuggels und Meineids erhoben. Der Park muss jetzt auf unbestimmte Zeit schließen. Dem Parkbesitzer drohen bis zu fünf Jahre Gefängnis, wenn er wegen Schmuggels von Wildtieren verurteilt wird.

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Das schmutzige Geschäft der Tigerfarmen

Es bestätigt einmal mehr, was wir schon immer sagen: Tigerfarmen befeuern die Wilderei auf Tiger. Nicht nur ich habe den (begründeten) Verdacht, dass diese ominösen “Tigerparks” in den illegalen Handel mit Tigerteilen involviert sind. Vor den Kulissen dienen die Tiger als Touristenattraktion. Dahinter werden die „überschüssigen“ Großkatzen getötet und ihre Teile verkauft. So war es in Thailand auch im sogenannten Tigertempel. Die Betreiber verdienen damit doppelt.

Tigerfarm in Thailand: Geköpfter Tiger
Was als harmlose Tigerpark beworben wird ist ein Teil des Tigerhandels © Department of National Parks, Wildlife and Plant Conservation (DNP) / AFP

Diese Farmen unterminieren dazu auch noch die internationalen Tigerschutzbemühungen: Da die Tiger in den Farmen nicht registriert sind, ist es meist nicht möglich nachzuweisen, ob ein Tiger gewildert wurde, aus der Natur geraubt wurde oder aus einer Nachzucht stammt. Genau wie jetzt in diesem Fall.

Testoffensive in Thailand

Umso besser finde ich, dass das DNP jetzt DNA-Tests an 1500 Tigern in 39 Tigerfarmen im ganz Thailand durchführen will — um den illegalen Handel mit Tigern auszumerzen. Das ist wirklich genau der richtige nächste Schritt. Und dann müssen diese “Tigerparks” endlich alle zugemacht werden..

Es werden immer mehr Tiger hinter Gittern

Diese Farm ist wahrlich kein Einzelfall. Es ist eine grausame Tatsache, dass es in Teilen Asiens immer mehr Tiger in Gefangenschaft gibt. Nicht nur in Thailand, sondern auch in Laos, Vietnam und China. Und das trotz der verbindlichen Zusagen dieser Länder, die Zahl der in Gefangenschaft gehaltenen Tiger zu reduzieren. Etwa 8000 leben in Tigerfarmen beziehungsweise in ominösen Tigerzoos. Das sind doppelt so viele Tiger wie in freier Wildbahn! Die Zustände sind häufig entsetzlich.

Ich kann die Schließung der einen “Farm” und die angekündigten Tests nur begrüßen. Das ist fraglos ein starkes Signal an andere Betreiber. Die anderen drei Länder mit Tigerfarmen (China, Laos, Vietnam) sollten diesem guten Beispiel unbedingt folgen.

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Wenn wir die Meere retten, retten wir die Welt

Mit 18 hatte ich noch Träume. Ich saß auf einem Felsen an der schottischen Atlantikküste und betrachtete das Meer, als eine Gruppe von Studierenden ankam. Die Aufschrift auf dem Minibus gab zu erkennen, dass die jungen Leute, die ihre Ausrüstung auspackten, zur Meeresbiologischen Fakultät gehörten. Ich wusste: Das ist meins. Genau das ist es, was ich in meinem Leben machen will. Das Meer verstehen.

Aus Wissen muss Handlung entstehen

Dass aus Wissen dann auch Handeln werden muss, habe ich im Verlaufe meines Studiums festgestellt. Ich hatte Glück, dass ich beim WWF die Chance dafür bekommen habe. Und jetzt noch ein Buch darüber schreiben konnte. Um möglichst noch mehr Menschen für mein, für unser Thema Meer mitzunehmen.

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Was ich mir zu Beginn meine Arbeit noch nicht vorstellen konnte: Wie krank das Meer heute ist. Wieviel Sorgen ich mir um meinen Glücks- und Kraftort machen muss. Katastrophale Verschmutzung der Weltmeere, Plastikflut, Überfischung, Artensterben, Todeszonen, die Klimakrise mit ihren verheerenden Auswirkungen. Wäre das Meer ein Mensch, müsste es dringend ins Krankenhaus. Und zwar auf die Intensivstation, weil alle Organe schwer angegriffen sind.

Wir zerstören etwas, das wir brauchen

Es ist paradox, was wir dem Meer antun. Die Ozeane bedecken rund 70 Prozent der Erdoberfläche, regulieren das Klima und ernähren Milliarden Menschen. Jeder zweite Atemzug kommt aus dem Meer. Es ist die Klimaanlage unserer Erde, hat einen Großteil der menschengemachten Erderhitzung abgepuffert. Wir haben die Meere in einen historischen Notstand gebracht. Wir sind dabei, ein System zu zerstören, auf das wir existenziell angewiesen sind. Wir sind ein Teil des Problems, wir müssen auch ein Teil der Lösung sein. Es ist tatsächlich so: „Wenn wir die Meere retten, retten wir die Welt“.

Wer mein Buch liest, kommt mit auf eine Reise zu den Ursachen der Probleme, die den Meeren zusetzen. Wer es aufschlägt, wird darin Wissenschaft, Herzblut, Dringlichkeit und Hoffnung finden. Ich erzähle von Begegnungen mit Blauwalen und Oktopussen. Und ich gebe Anstöße, was wir selbst tun können, um die „blaue Lunge“ unseres Planeten zu erhalten.

Heike Vesper: Wenn wir die Meere retten, retten wir die Welt; Rowohlt Verlag 2021, 256 Seiten, 16 €

Welche Möglichkeiten gibt es, die Dinge anders zu machen? Und wie kann jeder und jede Einzelne von uns durch sein Verhalten Teil dieses längst überfälligen Umdenkens sein? Das sind die zentralen Fragen meiner Arbeit. Die Antworten sind jetzt in meinem Buch zu lesen.

Nein, die Alternative zu unserem heutigen Lebensstil heißt nicht mit einer Kerze in der dunklen Höhle zu sitzen. Wir müssen die Optionen kennen, um gerne die notwendigen Wege zu beschreiten, bei denen in unserem neuen, guten Leben Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Konsum eine Selbstverständlichkeit ist. Zum Beispiel was ich, Du, wir alles machen können, um dem Meer und uns selbst nicht weiter zu schaden. Im ganzen Buch verteilt sind die „Ich hoch Wir“-Tipps. Von Shoppen über Fischkonsum bis Kreuzfahrten und Elektrogeräte. Ja, wir können es besser. Und es geht dabei nicht nur um Verzicht und Verbot.

Es gibt Hoffnung für das Meer — und einen Plan

Was wir dem Meer antun, kann einem zum Verzweifeln bringen. Aber es gibt Hoffnung. Und es gibt einen Plan. Die Wissenschaft weiß, dass die Natur große Selbstheilungskräfte hat. Mit gut konzipierten Meeresschutzgebieten und insbesondere Netzwerken solcher Gebiete können wir die Gesundheit der Ökosysteme fördern und sogar den Abwärtstrend der marinen Artenvielfalt umkehren. Die Forschung zeigt, dass es dort, wo das Meer ganz und gar sich selbst überlassen wird, wieder sehr viel mehr Fische gibt. Sie sind größer  und es gibt eine höhere Artenvielfalt. Aus solchen Schutzgebieten heraus verbessert sich auch der Zustand der angrenzenden Gebiete, so dass auch Fischer davon profitieren.

Meere retten: Blick auf das Wattenmeer
Die gute Nachricht: Das Meer kann sich regenerieren — wenn wir es lassen © Claudia Nir / WWF

Aber wir dürfen nie vergessen: Eine einmal ausgestorbene Art ist unwiederbringlich verloren. Und die Prognosen, wenn wir unseren Umgang mit der Natur nicht dringend und zügig ändern, sind sehr schlecht.

Es ist spät, aber noch nicht zu spät. Solange es noch Bereiche im Meer gibt, die noch nicht zerstört sind und wo die Biodiversität erhalten ist, solange können wir hoffen und handeln. Für uns selbst, aber auch für alle, die nach uns ein gutes Leben auf dieser Erde haben wollen.

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Tiere: Überleben im Winter

Winter bedeutet für Tiere Schnee, Nahrungsmangel, kurze Tage, kalte Nächte. Um das zu überleben braucht es Strategien von Fell bis Fett und Frostschutzmittel.

Alle Tiere haben ein ähnliches Problem: Sie brauchen mehr Energie gegen die Kälte – und sie finden aber weniger energiereiches Futter. Um diesem Dilemma zu entgehen braucht es Strategien. Wir stellen hier einige vor.

Ab in Haus

Wir Menschen machen es uns im warmen Haus gemütlich, wenn es irgendwie geht. Insekten machen es so ähnlich. Man sieht sie nicht momentan, aber sie sind da: Die allermeisten verfallen in eine Kältestarre und überstehen so den Winter. Sie verstecken sich im Holz, in Laubhaufen, Mäuselöchern oder suchen gezielt kleine Ritzen in unseren Häusern. Einzeln oder auch in Massen wie etwa der Asiatische Marienkäfer in unseren Fensterrahmen. Bis es wieder wärmer wird.

Asiatischer Marienkäfer am Haus
Asiatische Marienkäfer auf der Suche nach einem Winterquartier © Ian_Redding / iStock / Getty Images

Bei den Wespen sterben im Herbst alle Tiere. Mit Ausnahme der jungen Königinnen, die im Frühling wieder einen neuen Staat gründen.

Die Larven der Wildbienen überwintern in der Erde oder in Totholz in hohlen Pflanzenstängeln. Deshalb bitte im Garten abgestorbene Blumen etc gerne stehen lassen, die Wildbienen freuen sich! 

Tür zu!

Wenn man schon ein Haus hat macht man es auch winterfest. Wie die Weinbergschnecken. Auf den Eingang zum Schneckenhaus kommt ein Kalkverschluss, das sogenannte Epiphragma. Tür zu, Stoffwechsel auf ein Minimum herunter, und auf die wärmende Frühlingssonne warten.

Energiesparen auf allen Wegen

Bei ihren Wanderungen nehmen Tiere bei Schnee gerne auch die leichtere Route. Also auf Waldwegen oder an Straßen entlang. Das ist zwar gefährlicher, aber eben einfacher, als durch den tiefen Schnee zu stapfen. Nebeneffekt für den Naturfreunde: Die Chance im Wald Tiere zu sehen ist im Winter höher als in den wärmeren Jahreszeiten.

Kuscheln hilft

Das schönste am Winter: Kuscheln. Das finden nicht nur Menschen, für viele Tiere ist das Überlebensstrategie. Wildschweine rotten sich eng zusammen, gerne in einem gepolsterten Kessel aus trockenem Gras oder Reisig.

Auch manche Vögel bilden Schlafgemeinschaften gegen die Kälte. Vor allem kleine Vögel wie Gartenbaumläufer, Zaunkönige und Wintergoldhähnchen rücken zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen. Nur fair: Regelmäßig werden die Plätze in der warmen Mitte getauscht. Das ist bitter notwendig, aber nicht ausreichend: In einer einzigen Winternacht kann ein kleiner Vogel bis zu zehn Prozent seines Körpergewichts verlieren kann. Vögel brauchen daher dringend energiereiches Futter.

Zittern für die Königin

Auch Bienen nutzen die Kuschel-Strategie: Im Winter rücken die Bienen ganz eng zusammen. Sie bilden mit ihren Körpern eine Art Kugel, die sogenannte Wintertraube. Am äußeren Rand erzeugen die Bienen Wärme durch Vibrieren. Vorbildliches Teamwork: Die Bienen außen werden immer wieder von den aufgewärmten Bienen abgelöst. In der Mitte sitzt die Königin bei lauschigen 25 Grad in der Wärme.

Bienen können sogar aktiv heizen: Fällt die Temperatur im Bienenstock unter 10 Grad Celsius, zittern sie solange mit den Flügeln, bis die Temperatur wieder steigt. Das ist wichtig, weil sonst der energiespendende Honig für die Energie zu hart wird. Die Bienen können ihren Stock so kurzzeitig auf bis zu 30 Grad Innentemperatur aufheizen!

Bitte nicht wecken!

Ein Igel schläft im Herbstlaub
Nicht wecken! © iStock / getty images

Tiere wie Igel, Fledermaus oder Siebenschläfer machen Winterschlaf. Dafür suchen sie sich ein Unterschlupf wie eine Höhle, ein Bau oder ein Haus. Die Körpertemperatur sinkt, die Atmung verlangsamt sich, damit der Köper möglichst wenig Energie benötigt. Igel atmen zum Beispiel statt 50 Mal pro Minute nur noch ein bis zweimal. Das Herz schlägt statt 200 gerade noch fünf Mal pro Minute. So verbringen die Tiere teilweise Monate, ohne zu fressen oder zu trinken.

Wichtig: Die Tiere dürfen aber auf keinen Fall gestört werden – das kann tödlich sein. Aufwachen kostet nämlich ein Menge Energie. Und die ist knapp.

Sind die Eichhörnchen nach dem heißen Sommer wirklich dem Hungertod nahe? Müssen wir sie füttern? Was muss ich beim Eichhörnchen-Füttern beachten? Ein großes Vogelhaus ist gut geeignet!
Schlafen nur, wenn es nötig ist © Pixabay / hbieser / CC0

Ruhet sanft — oder halt auch nicht

Säugetiere wie Bär, Dachs oder Eichhörnchen machen keinen Winterschlaf. Sie halten Winterruhe. Das heißt: Sie schlafen nur zur kältesten Zeit. Atmung und Körpertemperatur sinken dabei nicht so stark wie beim Winterschlaf. Und wenn es ein eher warmer Winter ist, ruhen die Tiere manchmal überhaupt nicht.

Fliegen oder bleiben?

Wenn ich ein Vöglein wäre und auch zwei Flügel hätt‘, flöge ich wahrscheinlich im Winter auch ins Warme. Schwalben, Kraniche oder Nachtigallen, Millionen Zugvögel sind zweimal pro Jahr auf dem Weg in ihr Sommer- oder Winterquartier. Und für sehr, sehr viele ist es ein Zug ohne Wiederkehr. Immer noch werden Millionen von ihnen gefangen und gegessen. Vielleicht ist doch besser hierzubleiben: Arten wie Stare, Feldlerchen und Mönchsgrasmücken bleiben im Winter zunehmend bei uns. Die wärmer werdenden Winter bieten ihnen offensichtlich höhere Überlebenschancen als der energieraubende und gefährliche Flug.

Haare wachsen lassen

Kälteprofis wie Eisbären und Pinguine überstehen bis zu minus 70 Grad, weil sie quasi Thermounterwäsche haben. Also ihren zentimeterdicken Speckmantel und ein perfekt abgestimmtes Fell und Gefieder. Auch fast alle einheimischen Säugetiere wie Rehe, Hirsche oder Wölfe, schwören im Winter auf ein wärmeres Fell. Unterwolle und Deckhaare bilden einen dichten, wärmenden Pelz. Dem Luchs nützt das zusätzliche Fell auch, weil damit er größere Pfoten hat. So kann er sich wie auf Schneeschuhen besser fortbewegen — und einfacher jagen.

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Ganz in weiß

Warm bleiben ist nicht alles, auch im Winter schlafen Fressfeinde nicht. Einige Tiere wechseln daher auf die Wintertarnfarbe weiß. Der alpine Schneehase hat im Sommer ein braunes Fell, im Winter jedoch ein weißes. Dasselbe gilt für die Federn des Alpenschneehuhns. Auch das Reh färbt sich um, wenn auch nicht auf weiß, sondern vom typischen Rotbraun zum unscheinbaren Graubraun.

Frostschutzmittel

Tiere Winter: Zitronenfalter im Eis
Hart dank Frostschutz: Zitronenfalter im Winter © imago / blickwinkel / G.Stahlbauer

Es gibt in der Natur zahlreiche Tiere, die sich an extreme Kälte angepasst haben. Schutz bieten ihnen biologische Frostschutzmittel. Wie zum Beispiel der erstaunlich winterharte Zitronenfalter. Zu Beginn der kalten Tage lässt er praktisch alles Wasser ab, das er nicht braucht. Die wirklich absolut notwendigen Körperflüssigkeiten werden durch eingelagerten Zuckeralkohol Glyzerin geschützt. So kann der Schmetterling Temperaturen von bis zu minus 20 Grad Celsius überstehen. Das ist aber noch gar nichts im Vergleich zum Arktischen Laufkäfer. Der macht sein eigenes Frostschutzmittel aus Fett — und ist damit sogar bis zu sagenhaften ‑75° Celsius vor Frostschäden geschützt.

Einfrieren und auftauen

Waldfrosch Eisfrosch
Dieser Waldfrosch verbringt wahre Wunder © imago images / AlphaBaby

Einige Arten können selbst ein Gefrieren problemlos überleben. Wie etwa der nordamerikanische Waldfrosch, der aus gutem Grund auch Eisfrosch heißt. Bei harscher Kälte gefriert ein Teil seiner Körperflüssigkeit und er wird hart wie Stein. Atem, Herzschlag und Hirntätigkeit setzen vollständig aus. Der Trick: extrem hohe Glukose-Einlagerung beschützt die Zellen. Es sind lebende Tote, bis die Frühlingssonne sie wieder davon hüpfen lässt.

Fische: überleben ganz unten

Fische können das nicht. Wird das Wasser, in dem sie leben, zu Eis zerschneiden die Eiskristalle gnadenlos ihre Zellmembranen. Das war es dann. Zum Glück frieren aber nur flache Tümpel unter einem Meter Tiefe bis zum Boden zu. Bei unseren Seen ist Eisschicht hingegen höchstens einige Dezimeter dick. Darunter steigt die Temperatur Richtung Boden, bis sie vier Grad Celsius erreicht. Hier können Fische, Schnecken, Muscheln und Insektenlarven überleben. Wenn auch nur im Energiesparmodus. Fische bewegen sich kaum und atmen nur sehr selten. Denn Sauerstoff und Nährstoffe sind knapp, bei lange anhaltenden Kälteperioden mitunter lebensbedrohlich gering.

Eiserne Jakutenpferde: die Ernährung macht‘s

Jakutenpferde überleben in einer der rauesten Klimazonen. Trotz Temperaturen von minus 70 Grad werden sie in Nordsibirien im Freien gehalten. Sie haben sich durch ein extrem dichtes und bis zu acht Zentimeter langes Winterfell angepasst. Und einen optimal abgestimmten Stoffwechsel: Im Herbst sammeln sie große Fettreserven an, im Winter wird der Stoffwechsel deutlich reduziert. Eine Studie der Universität Sibirien zeigt, dass das von ganz bestimmten Futterpflanzen abhängt. Die richtige Mischung aus Trespen und Hafer sind demnach entscheidend für die einzigartige Winterhärte der Jakutenpferde.

Kriegen Enten keine kalten Füße?

Doch, kriegen sie. Aber es schadet ihnen nicht. Der Trick: Die Kälte gelangt nicht in ihren Rumpf und zu den kälteempfindlichen Organen, denn Enten und andere Vögel haben in ihren Beinen eingebaute Wärmetauscher. Das geht so: Warmes Blut fließt durch die Arterien in die Beine. Das kalte Blut aus den Füssen fließt in parallel verflochten mit den Arterien verflochtenen Venen zurück Richtung Herz. Durch diesen Wärmeaustausch wird das zurückströmende venöse Blut wieder erwärmt. Damit kann die Bluttemperatur bei Enten von rund 40 Grad im Körper bis auf 1 Grad in den Füssen sinken!

 

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Muss es unbedingt echter Fisch sein?

800 Millionen Menschen sind auf Fisch angewiesen – dazu zähle nicht ich.  

Fisch essen ist schlecht. Zumindest für die Meere, deren Fischbestände jetzt schon unter der Last der industriellen Fischerei leiden. Hinzu kommen hoher Beifang, zerstörte Ökosysteme, illegale Fischerei und als wäre das nicht genug auch noch der Klimawandel, der den Meeren ordentlich zusetzt Klingt alles in allem so mittellecker 

Ich esse nur eins, zweimal im Monat Fisch. Das ist schon mal gut. Denn wenn Fisch nur als seltene Delikatesse genossen wird, wird auch weniger gefangenMein Verzicht ändert natürlich nix daran, dass die Meere immer mehr Menschen ernähren müssen. Weltweit sind 800 Millionen Menschen auf Fisch als wichtigste Nahrungsgrundlage angewiesen — vor allem in Asien und AfrikaFür sie gibt es kaum AlternativenDas kann ich schwer ändern. Meine eigene Beteiligung am Raubbau der Meere aber schon. 

© James Suter / Black Bean Productions / WWF-US

Fischlose Alternativen:  

Mein Kollege Klaus will es wissen und stellt demnächst in einem Selbsttest veganes Lachsfilet aus Karotten her. Und weil ihm das Experiment allein nicht ausreicht, battelt er sich auch gleich mit unserer Lachsersatz-erprobten Kollegin Rebecca. Wie er das genau angestellt hat und ob es ein Erfolg wird? Wir halten euch auf dem Laufenden auf unserem TikTok-Kanal!

Für mich, Mutter von drei kleinen Kindern, ist das zuviel Arbeit. Hier muss es schnell gehen und trotzdem gesund sein. Gott sei Dank gibt es sie: fischlose Alternativen aus dem KühlregalAm ehesten hätte ich noch unechte Fischstäbchen erwartet. Die gibt es und sie werden anstandslos von meinen Kids akzeptiert. Aber was ist mit anspruchsvolleren Produkten, die nicht mit fetter Panade über unechten Fischgeschmack hinwegtäuschen können? 

Der Markt an Fischsubstituten boomt 

Die große Auswahl überrascht mich: Sie reicht von veganen Fischstäbchen und Fischburger über Lachsfilet und veganen Kaviar bis hin zu veganen Riesengarnelen und Scampi. Es gibt nahezu alles, wonach es Fischliebhaber gelüstetAber was ist drin? Oft wird Soja, Weizeneiweiß und Tofu als Basis für vegane Fischalternativen genutzt. Klingt etwas fade. Damit die Produkte auch nach Fisch schmecken, werden Algen untergemischt. Jetzt dreht sich dir der Magen um? Nicht nötig, denn was vielen Verbraucher:innen vielleicht nicht bewusst ist: Der uns bekannte Fischgeschmack kommt sowieso von Algen, weil Fische sich entweder von Algen ernähren oder eben von kleineren Fischen, die ihrerseits Algen fressen.  

So sieht der Karottenlachs von Magdalena Schwarzenlander aus © Keine Maerchen

Und was ist mit Omega‑3? 

Immer wieder lese ich, man dürfe keinesfalls auf Fisch verzichten wegen der wertvollen Omega-3-Fettsäuren. Richtig ist, Omega‑3 ist gesund für uns Menschen. Aber wenn es nur darum geht, dann tun es auch drei Walnüsse am Tag, um die benötigte Menge an Omega‑3 zu decken oder Leinsamen im Müsli oder Algenöl aus dem Reformhaus. Kein Grund also, deswegen gleich einen Fisch auf dem Gewissen zu haben. Wo wie gerade beim Thema sind… 

Sind Algen die Lösung gegen Überfischung? 

Ob Mikroalgen die Lösung für die Entlastung der Weltmeere bedeuten könnten, wird derzeit noch erforscht1Fakt ist: Mikroalgen wären eine ausgezeichnete zusätzliche Quelle für Omega-3-Fettsäuren und Protein. Noch ist die Frage zu klären, ob sie umweltfreundlicher in der Herstellung sind als Fisch. 

Gemäß den Forscher:innen verursacht die Mikroalgenzucht aktuell noch vergleichbare Umweltkosten wie die Fischproduktion. Allerdings braucht die Algenproduktion für die gleiche Menge an Omega-3-Fettsäuren deutlich weniger Fläche als die Aquakultur und kann sogar auf unfruchtbaren Böden erfolgen. Sicherlich können Algen Fisch als Nahrung nicht komplett ersetzen. Aber auf jeden Fall könnten die aus ihnen gewonnenen Omega-3-Fettsäuren als Nahrungsergänzungsmittel nicht nur uns in Europa, sondern auch Menschen in Entwicklungsländern mit lebenswichtigen Spurenelementen versorgen.  

Und nun? 

Persönlich werde ich nun wohl häufiger auf vegane Fischprodukte zurückgreifen. (Vor allem die veganen Garnelen haben es mir angetan und sind deutlich gesünder als ihre antibiotikaversuchten Originale).  Wenn es doch mal „echter“ Fisch sein soll, nutze ich die Fischratgeber-App des WWF (iOS, Android). Damit bin ich immer auf der sicheren Seite und kann mich für den Fisch entscheiden, der die geringsten Auswirkungen auf die Überfischung hat. Vegane Fischprodukte bekommt ihr am ehesten im Biosupermarkt eures Vertrauens. Ich bin überzeugt, dass sich solche Produkte in den nächsten Jahren auch vermehrt im konventionellen Supermarkt finden lassen.

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