Meine Maske, unser Wasser: Warum auch Bananen etwas mit Solidarität zu tun haben

Mittlerweile mache ich es automatisch, ohne darüber nachzudenken. Sobald ich einen Supermarkt betrete, setze ich meine Maske auf. Das Tragen ist für mich ein Zeichen der Solidarität. Wenn es alle tun, dann wird der Schutz jede:r Einzelnen und insbesondere der gefährdetsten Mitglieder unserer Gesellschaft erhöht. Es geht dabei nicht (nur) um mich selbst, sondern auch um andere. Ich bin darauf angewiesen, dass andere sie auch tragen, damit ich selbst geschützt bin. Und da gibt es Parallelen zu meinem Job: Auch beim nachhaltigen Umgang mit der geteilten Ressource Wasser spielt Solidarität eine große Rolle. Wasser ist Gemeingut. Um sauberes Wasser zu haben, bin ich darauf angewiesen, dass es andere nicht verschmutzen. Oder es einfach verbrauchen.

Das Konzept, nach dem Unternehmen sich für einen nachhaltigeren Umgang mit Süßwasser einsetzen, nennen wir Water Stewardship. „Stewardship“ bedeutet, für etwas Sorge zu tragen, das einem nicht gehört. In diesem Fall Wasser. Denn alle Menschen, Tiere und Pflanzen in einem Flussgebiet benötigen Süßwasser. Der Fluss gehört eben nie nur einem Wassernutzer. Die Gemeinden, die Betriebe, aber auch die Natur müssen sich das Wasser teilen.

Unternehmen, die das Problem Wasser ernstnehmen:

  • kennen die Wasserprobleme durch ihre Produktion und Lieferketten
  • setzen sich ambitionierte Ziele, um die Probleme zu lösen
  • arbeiten mit ihren Lieferanten, Behörden, NGOs und Wassernutzer:innen in betroffenen Flussgebieten zusammen
  • reduzieren die Wassermenge in ihrer Produktion
  • vermeiden die Verschmutzung von Gewässern

Durch meine Arbeit kenne ich das natürlich. Aber wie sehe ich nun beim Einkaufen, ob das Unternehmen Water Stewardship umsetzt? Der Banane im Einkaufskorb merke ich ja nicht an, ob sie verantwortungsvoll angebaut wurde. Es gibt kaum Produktsiegel, die ausreichende Wasserkriterien von den Produzent:innen verlangen. Auch Bio- und Fairtrade-Bananen garantieren mir nicht, dass der Anbau im Flussgebiet nicht mehr Wasser verschlingt, als dort auf Dauer vorhanden ist.

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Das soll allerdings nicht heißen, dass Unternehmen sich nicht trotzdem unabhängig bescheinigen lassen können, dass sie gute Water Stewards sind. Hierfür wurde 2014 der Standard der Alliance for Water Stewardship (AWS) ins Leben gerufen. Der beinhaltet Kriterien, die Unternehmen dazu bringen, Wasser einzusparen, es weniger zu verschmutzen, für gerechtere Verteilung zu sorgen, Trinkwasser- und Sanitärversorgung zu verbessern und Süßwasserökosysteme zu schützen. Die Kriterien sind so formuliert, dass sie auf das jeweilige Flussgebiet passen. Der Rhein ist halt anders als der Nil.

Ein Selbstläufer ist das Anwenden des Standards sicher nicht. Für Landwirt:innen beispielsweise ist die Zusammenarbeit mit anderen Wassernutzer:innen etwas komplett Neues. Auch braucht es unabhängige Prüfer, die das Flussgebiet kennen und einschätzen können, ob der Betrieb wirklich vorbildlich handelt. Am besten wird die Landwirtschaft daher vom Einzelhandel und NGOs bei der Umsetzung dieser Herausforderung unterstützt.

Modellfall Wasser und Zitrus

In der Partnerschaft von EDEKA und WWF ist das Thema Water Stewardship seit 2012 fester Bestandteil. Der AWS-Standard spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Zitrusfarm aus dem EDEKA-WWF-Projekt in Spanien beispielsweise war 2018 der erste europäische Betrieb überhaupt, der nach AWS zertifiziert wurde. Er holte sich dabei gleich den seltenen Goldstatus für besonders herausragende Leistungen.

Modellfall Wasser und Banane

Auch im Modellprojekt Banane wird zum Thema Wasser gearbeitet. Die teilnehmenden Farmen sparen Wasser und schützen Gewässer vor Chemikalien. So werden zum Beispiel Pflanzenstreifen zwischen Farm und Gewässern angelegt. In Kolumbien wurde zudem eine Plattform ins Leben gerufen, in der Interessengruppen gemeinsam ihr Flussgebiet schützen. So arbeiten Bananen‑, Palmöl- und Kaffeefarmen gemeinsam mit NGOs, Behörden, Gemeinden, indigenen Stämmen und Fischern an der Wiederherstellung der Natur, an Hochwasserschutz oder einer vernünftigen Abfallentsorgung.

Bananen mit WWF Aufkleber im Edeka Supermarkt
Ein Bild von einer Banane © EDEKA/Thomas Schindel

Dafür wurden die zwölf Bananenfarmen des Projekts nun auch nach dem AWS-Standard zertifiziert. Es handelt sich dabei um die erste AWS-Gruppenzertifizierung weltweit und die erste Zertifizierung in Kolumbien überhaupt. Die Projektfarmen sind so zu Vorbildern geworden. Über das Netzwerk der Alliance for Water Stewardship, über den WWF und die globalen Lieferketten von EDEKA wird das Gelernte auch über Kolumbiens Grenzen hinaus weltweit angewendet.

Warum nicht mal nachfragen?

Mit einem positiven Gefühl lege ich die EDEKA Projektbananen auf das Kassenband. Und denke darüber nach, wie wir die Produktion unserer Lebensmittel, aber auch zum Beispiel unserer Kleidung nachhaltiger gestalten können. Ein wichtiger Aspekt ist sicher die ganz konkrete Nachfrage. Und das meine ich ganz wörtlich: Fragt doch mal bei den Unternehmen nach, wie sie mit Wasser umgehen und was die Wasserprobleme im Herkunftsland sind!

Ja, es geht dabei um Solidarität. Auch beim Einkaufen kann man die zeigen. Mit den Menschen, die unsere Produkte herstellen. Und der Natur, die uns mit Wasser versorgt.

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Der Natur-Knigge: 11 Regeln fürs Draußensein

Jetzt ist es gerade kompliziert ins Ausland zu reisen. Höchste Zeit, die unbekannte heimische Natur kennenzulernen. Und es müssen ja nicht immer Meer oder Alpen sein. Viele superbekannte Gegenden sind überlaufen. Es gibt aber tolle Naturwunder überall in Deutschland zu entdecken. Hier stellen wir einige vor, wo wir vom WWF aktiv sind.  Von der Ammer bis nach Rügen, zu Thüringer Urwaldpfaden, dem ehemaligen Todesstreifen oder dem Drömling. Nie gehört? Umso besser. Lasst euch überraschen und genießt die Erholung.

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11 Regeln: Der Knigge für draußen

Oft leidet die Natur bereits daran, dass wir Urlauber sie erleben wollen. Damit ihr bei eurem Besuch Meer, Wald und Wiese nicht belastet, hier ein paar Hinweise. Wir wollen ja uns auch morgen, übermorgen und in zehn Jahren noch an der Natur erfreuen, oder?

  1. Verlasst die Wege nicht. Es hat schon seinen Reiz, einfach querfeldein zu streifen und sich so ganz in der Wildnis zu fühlen. Aber in Naturschutzgebieten ist das tabu. Viele der hier wohnenden Tiere werden gestört, beispielsweise beim Brüten oder Rasten.
  2. Keinen Müll hinterlassen. Müll schadet der Natur, ärgert alle, die nach euch kommen. Am besten nehmt gar nichts mit, was Müll machen kann. Wasser in robusten, wiederverwendbaren Flaschen, Kaffee in der Thermoskanne, Brote in der Brotdose. So spart ihr Müll und kommt gar nicht in Versuchung, etwas wegzuwerfen. Und die absolute Kür wäre: Wenn ihr irgendwo Müll seht — vielleicht nehmt ihr in einfach mit und entsorgt ihn in der Mülltonne?
  3. Auf keinen Fall Feuer machen und nicht in der Natur rauchen. Lagerfeuer sind was Tolles. In trockenen Wäldern genügt aber bereits ein Funke, damit ein riesiger Waldbrand entsteht. In den letzten beiden besonders trockenen Jahren brannten beispielsweise riesige Wildnis-Flächen der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg, die der WWF mitgegründet hat. Für die Feuerwehr war es eine Mammutaufgabe, das Übergreifen der Feuer auf die umliegenden Dörfer zu verhindern.
  4. Nicht anfüttern! Wildtiere wie Wölfe und Füchse sind von Natur aus eher scheu und vermeiden normalerweise den Kontakt zu Menschen. Werden Sie allerdings angefüttert, gewöhnen Sie sich schnell daran. Sie verbinden Menschen dann mit Futter und kommen so immer wieder auf Besucher:innen zu. Wildtiere sollte man deshalb nicht füttern, da sonst gefährliche Situationen entstehen können.
  5. Keine Selfies auf geschützten Flächen. Wow, wie toll ist es hier denn! Schnell mal ein Selfie gemacht und hochgeladen. Viele besonders tolle Gebiete leiden darunter, dass hier ganz viele Selfies machen wollen. Und so die Natur zertrampeln, die sie beobachten wollen.
  6. Grabt keine seltenen Pflanzen aus. Viele haben jetzt das Gärtnern entdeckt. Auf dem Balkon oder im Kleingarten. Und wer will nicht so toll blühende Orchideen oder herrliche Stauden wie in der Natur bei sich im Garten haben? Dadurch erlebt auch das Ausbuddeln von seltenen Pflanzen eine Renaissance. Deshalb: Nehmt keine Pflanzen mit. Schon gar keine, die in Naturschutzgebieten stehen. Und keine, von denen Ihr nicht wisst, dass sie häufig sind. Wenn Ihr wissen wollt, wie die Pflanzen heißen und ob sie geschützt sind, dann gibt es eine tolle App: Flora incognita. Einfach fotografieren und dann sagt euch die KI, was es für eine Pflanze ist, ob sie geschützt ist oder selten. Funktioniert erstaunlich gut.
  7. Beeren pflücken im Wald —  was für ein Glück, gerade auch für Kinder. Aber bitte nicht großflächig alles abgrasen, auch die Tiere wollen davon noch ein bisschen etwas abhaben.
  8. Sommer und Wasser, das gehört zusammen. Wassersportler sollen auf jeden Fall Schutzgebiete respektieren, um die Natur an der Küste oder am See nicht über Gebühr zu stören. An vielen Gewässern, gerade im Randbereich, brüten seltene und gefährdete Vögel. Also nicht zu dicht heranfahren mit dem Schlauchboot oder beim Stehpaddeln. Sonst geben die Vögel möglicherweise ihre Nester auf.
  9. Sonnencreme ist gut und wichtig für uns, kann aber durch ihre Inhaltsstoffe der Natur schaden. Beim Baden daher bitte: Sonnencreme gut einziehen lassen oder nach dem Baden auftragen, um Risiken für Gewässer zu minimieren
  10. Auch wenn es manchmal schwer fällt: Hunde im Wald bitte an der Leine halten. Zum Schutz der wilden Tiere — und der Hunde.
  11. Hier darf man nicht campen, dort nicht parken und mountainbiken, da drüben nicht schwimmen. Manche Menschen nehmen ja Verbotsschilder bestenfalls als Hinweise war. Haltet euch in der Natur aber bitte wirklich daran. Keiner stellt Schilder auf, um euch zu ärgern. Aber “Einfahrt verboten” heißt Einfahrt verboten. Auch in diesem Zusammenhang gilt: No Means No.
@wwf_deutschland

Wer kommt denn auf sowas? Geht gar nicht. #scaringcowchallenge #kulikitaka #kühe #lassdas #gefährlich

♬ Originalton — wwf_deutschland

Ach so, diesem Knigge waren sowieso nur Selbstverständlichkeiten? Na, umso besser. Da kann ich nur noch wunderbare, erholsame Zeiten in der Welt da draußen wünschen. Ich freu mich schon drauf. Ihr euch auch?

Podcast Folge 15: Ich packe meinen Koffer

Sie riecht nach Erdbeereis und ist für viele die schönste Zeit des Jahres: Die Urlaubszeit. Mitten in den Ferien packen momentan viele Urlauber:innen vorfreudig ihre Koffer. Aber wie mache ich eigentlich umweltfreundlichen Urlaub? Und was muss dazu in den Koffer? Um diese Fragen zu klären, spricht Moderatorin Rebecca Gerigk mit fünf verschiedenen WWF-Mitarbeitern, die nicht nur Umwelt‑, sondern auch Urlaubsexpert:inen sind. 

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Die besten Orte in Deutschland, um Sternschnuppen zu sehen

Die Perseiden sind da! Ein jährlich wiederkehrender Sternschnuppenschwarm, der in der ersten Augusthälfte Fahrt aufnimmt und um den 12. August herum zu seinem Höhepunkt findet. So auch in diesem Jahr: Schon am Wochenende solltet Ihr einige Sternschnuppen entdecken können. Vom 9. bis 13. August 2020 sind dann Nächte voller Sternschnuppen angesagt. In Deutschland vielerorts wahrscheinlich wolkenlos. Perfekt, um einmal in aller Ruhe in den Nachthimmel zu schauen und Sterne zu beobachten.

Doch um den Sternenhimmel auch wirklich gut zu sehen, braucht es Dunkelheit. Wir verraten, wo es in Deutschland noch richtig dunkel ist und wo man am besten die Milchstraße sehen und Sternschnuppen zählen kann.

Warum wir keine Sterne mehr sehen

Wenn ihr in einer Großstadt wohnt, habt ihr sicherlich schon einmal bemerkt, dass ihr nachts die Sterne kaum sehen könnt. Das liegt daran, dass unsere Städte zu hell sind. Mit unserem künstlichen Licht verschmutzen wir die Nacht. Straßenlaternen, Industriebeleuchtung oder leuchtende Werbeflächen zerstören Nacht für Nacht die Dunkelheit.

Lichtsmog zerstört ganze Ökosysteme

Der sogenannte Lichtsmog macht nicht nur astronomische Beobachtungen des Nachthimmels schwer, sondern hat auch negative Folgen für Flora und Fauna. Der Wachstumszyklus von Pflanzen gerät durcheinander, Zugvögel können sich bei zu viel Licht nicht mehr an lebenswichtigen Signalen orientieren, und nachtaktive Tierarten sind irritiert. In einem Artikel der NZZ heißt es, dass allein in Deutschland in einer Sommernacht durchschnittlich mehr als eine Milliarde Insekten an Straßenlampen verenden. Und auch für den Menschen ist zu viel Licht nicht gesund. Denn genau wie alle anderen Tiere brauchen auch wir Erholungsphasen in Dunkelheit.

Berliner bei Nacht, kein Stern am Himmel - Lichtverschmutzung par excellence. © iStock/getty images
Berliner bei Nacht — Lichtverschmutzung par excellence. Keine Chance für Sternenfreunde. © iStock/getty images

Wo kann man die Milchstraße sehen? – Die dunkelsten Orte Deutschlands

Um der Lichtverschmutzung zu entfliehen, müsst ihr den Lichtradius unserer Städte verlassen. Nur an wenigen Orten in Deutschland könnt ihr den Sternenhimmel in absoluter Dunkelheit und seiner vollen Pracht genießen. Im Hochsommer ist es zwar erst sehr spät richtig dunkel, doch dafür könnt ihr die ganze Nacht im Gras liegen und in den Himmel gucken, ohne zu frieren. Packt einfach eine Picknickdecke, Snacks und Getränke ein und lasst euch von den unendlichen Weiten des Nachthimmels faszinieren. An diesen Orten geht das am besten:

1. Norddeutschland: Mecklenburgische Seenplatte und Nordseeinseln

Der Bereich um die Mecklenburgische Seenplatte gehört zu den Gegenden mit der geringsten Lichtverschmutzung in Deutschland. Auch einige deutsche Nordseeinseln können mit einem funkelnden Sternenhimmel in tiefschwarzer Nacht aufwarten. Auf der Insel Büsum kann man sogar in Schlafstrandkörben direkt an der Nordsee übernachten.

2. Ostdeutschland: Naturpark Westhavelland

Der Naturpark Westhavelland in Brandenburg, etwa 70 km westlich von Berlin, ist der berühmteste Ort für einen ungestörten Blick in den Nachthimmel. Der Sternenpark Westhavelland wurde 2014 zum ersten Sternenpark Deutschlands ernannt. Hier befindet sich auch Gülpe, der offiziell dunkelste Ort in ganz Deutschland.

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3. Süddeutschland: Biosphärengebiet Schwäbische Alb

Im Süden der Bundesrepublik gibt es in der schwäbischen Alb dunkle Orte, zum Beispiel den ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen oder die Orte Ittenhausen, Kochstetten und Wolfswiesen. Die Initiative Sternenpark Schwäbische Alb hat es sich zum Ziel gesetzt, die Dunkelheit an diesen Orten zu erhalten und die Lichtverschmutzung zu bremsen.

4. Westdeutschland: Nationalpark Eifel

Auch der Nationalpark Eifel ist ein ausgewiesener Sternenpark. Bei verschiedenen Veranstaltungen auf der dortigen Sternwarte kann man mit Teleskopen den Himmel beobachten und die Kunst der Sternebeobachtung von AstronomInnen lernen.

5. Mitteldeutschland: Biosphärenreservat Rhön

An der Rhön gibt es auch Orte, an denen man gute Chancen hat, die Milchstraße zu sehen. Diese Karte vom Biosphärenreservat Rhön weist die besten Sterneguckerplätze aus.

 

Kein dunkler Ort bei euch in der Nähe?

Falls ihr nicht das Glück habt, in der Nähe einer dieser Sternengucker-Paradiese zu wohnen, könnt ihr auf dieser Lichtkarte nachsehen, wo es in eurer Nähe einen dunklen Ort gibt.

Europa bei Nacht © NASA
Europa bei Nacht © NASA

Was können wir gegen die Lichtverschmutzung tun?

Wir alle können einen kleinen Teil dazu beitragen, dass unsere Nächte wieder richtig dunkel werden. Klar, das größte Problem sind Straßenlaternen, Werbeflächen und Industriebeleuchtung, gegen die wir als Einzelne wenig unternehmen können. Aber auch vereinzelte Lichter in Höfen oder Gärten machen einen Unterschied. Also: Licht aus! Setzt weniger Beleuchtung im Freien ein und stattet eure Lampen wenn möglich immer mit Bewegungsmeldern aus, sodass sie nur dann leuchten, wenn es wirklich nötig ist. Der BUND informiert hier ausführlich über insektenfreundliche Leuchtmittel, die ihr auch in euren Gärten oder auf euren Balkonen einsetzen könnt. Mit insgesamt weniger und weniger hellen Beleuchtung tut ihr nicht nur HobbyastronomInnen und anderen nachtaktiven Tieren einen Gefallen, sondern spart übrigens auch echtes Geld.

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Schokolade und Umwelt: die dunkle Seite

Etwa 8,6 Kilo Schokolade essen wir Deutschen durchschnittlich im Jahr. Nur die Schweizer naschen noch mehr. Wir lieben sie eben – zu jeder Jahres- und Tageszeit, als Weihnachtsmann oder Osterhase, als kühles Eis oder heiß und flüssig.

Was wir im Supermarkt vor dem Regal vor den gefühlt tausenden verschiedenen Sorten leicht vergessen können: Schokolade ist ein Luxusgut. Und Schokolade ist ein echtes Problem für die Umwelt:  Die Produktion unseres liebsten Naschwerks verbraucht große Mengen an Wasser und Flächen.

Der Kakaobaum

Bis zur fertigen Schokolade ist es ein langer Weg. Um das besser nachzuvollziehen, fängt man am besten ganz von vorne an. Bei der Pflanze, ohne die es nicht geht – beim Kakaobaum.

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Der Großteil des Kakaos wird von Kleinbäuer:innen angebaut. Und die brauchen Geduld: Erst nach etwa vier Jahren trägt der Kakaobaum erste Blüten. Diese müssen bestäubt werden, damit der Baum später Früchte trägt – sind aber so schmal, dass die meisten bestäubenden Insekten gar nicht an sie herankommen. Deswegen haben wir unsere Schokolade nicht etwa Bienen oder Wespen zu verdanken. Klitzekleine Mücken der Familien Ceratopogonidae und Cecidomyiidae sind die einzigen bekannten Bestäuber. Sie ermöglichen es dem Kakaobaum Früchte zu produzieren – und da soll nochmal jemand sagen, Mücken seien nutzlos! Zusätzlich müssen viele Bäuer:innen jedoch auch selbst noch Hand anlegen und die Pflanzen bestäuben, da die Bestäubung der Mücken meist nicht ausreicht.

Wenn all das funktioniert hat und endlich Schoten am Kakaobaum gewachsen sind, können die Früchte geerntet und ihre Samen fermentiert, getrocknet, geröstet und gemahlen werden.

Wasser Marsch – eine durstige Pflanze

Für eine Tafel Schokolade benötigt man in der Herstellung etwa 90 auf diese Weise gewonnene Kakaobohnen. Doch das ist leider nicht alles. Denn damit die Samen erstmal wachsen, werden große Mengen an Wasser benötigt. Schokolade gehört zu den Produkten mit dem größten Wasser-Fußabdruck überhaupt.

Schokolade und Umwelt: Kakaobaum
Braucht viel, viel Wasser: der Kakaobaum © Jeffrey A. Sayer / WWF

Der Kakaobaum ist nämlich eine sehr anspruchsvolle Pflanze. Er wächst nur in sehr wenigen, äquatornahen Ländern und wird vor allem in der Elfenbeinküste, aber auch in Ghana oder Indonesien angebaut. Die Temperatur sollte nicht unter 16 Grad fallen und der Boden nährstoffreich sein. Idealerweise wird der Kakaobaum deswegen gemeinsam mit anderen Pflanzen angebaut, im Schatten von Bananenstauden oder Palmen. In so einem naturnahen Agroforstsystem, also der perfekten Mischung aus Landwirtschaft und Dschungel, profitieren die Pflanzen gegenseitig voneinander.

Tatsächlich wachsen jedoch viele Kakaopflanzen in der prallen Sonne — und benötigen daher intensive Bewässerung. Für die Herstellung von 100 Gramm Schokolade braucht man durchschnittlich 1700 Liter Wasser. Elf Badewannen voller Wasser. Damit macht der Wasser-Fußabdruck des Kakaos allein 16 Prozent des gesamten Wasser-Fußabdrucks von nach Deutschland importierten Landwirtschaftsprodukten aus. Für die Anbauländer des Kakaos ein großes Problem.

Flächenverbrauch und CO2-Produktion

Neben dem hohen Wasserverbrauch benötigt der Kakaoanbau große landwirtschaftliche Flächen. Für Kakao, Kaffee und Tee für den deutschen Markt werden weltweit über eine Million Hektar Fläche benötigt, Tendenz steigend. Damit ist der Anbau von Kakao (gemeinsam mit dem von anderen Lebensmitteln wie Soja, Kaffee oder Palmöl) einer der Haupttreiber von Entwaldung. Denn nicht selten muss (Ur)wald für die landwirtschaftliche Nutzung weichen. Wälder werden gerodet und in Plantagen umgewandelt, was wiederum eine riesige Bedrohung für die biologische Vielfalt darstellt. Beispielsweise in der Elfenbeinküste wurden in einigen Regionen 90 Prozent der Wälder abgeholzt und durch Kakaoplantagen ersetzt.

Außerdem entstehen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Schokolade, vom Kakaosamen in der Erde bis zur Vollmilch-Tafel im Supermarkt, Treibhausgasemissionen: durch die landwirtschaftliche Produktion, die Verarbeitung der Bohnen, die Verpackung und Lagerung, den Transport und den Handel. Allein für die Herstellung der reinen Kakaomasse werden pro Kilo 2,8 kg COproduziert. Zum Vergleich: Bei Kartoffeln sind es beispielsweise nur 0,5 kg CO2 und auch bei Kaffee nur 0,6 kg CO2.

Der Klimawandel: Das Ende der Schokolade?

Und schließlich gibt es da ja noch ein anderes entscheidendes Thema: die Erderhitzung. Seit Jahren warnen Forscher:innen bereits, dass die Produktion von Kakao in Zukunft einbrechen könnte. Der Klimawandel macht landwirtschaftliche Flächen teilweise unbrauchbar. Klimaextreme wie Dürren, Starkregen und Überflutungen vernichten Ernten. Neue Pflanzenkrankheiten treten auf. Zudem schadet der globale Temperaturanstieg dem Gleichgewicht der empfindlichen Kakaopflanze. Bereits 2015 kam es zu großen Einbrüchen der Kakaoproduktion. Das Forschungszentrum International Center for Tropical Agriculture (CIAT) prognostiziert bereits, dass diese Ausfälle zunehmen werden. Die Wissenschaftler:innen berechneten, dass 90 Prozent der Anbauflächen in Ghana und der Elfenbeinküste – zwei der Hauptproduzenten von Kakao – 2050 nicht mehr für den Kakaoanbau geeignet sein werden.

Richtiger Ansatz: Schokolade aus dem Dschungel

Ein Schritt in die richtige Richtung ist der vermehrte Anbau von Kakao in naturnahen Agroforstsystemen. Das positive Zusammenspiel von Landwirtschaft und Wald kann zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung und erhöhter Produktivität der Pflanzen beitragen. Zudem werden weniger Pestizide benötigt und es kann wieder biologische Vielfalt entstehen.

Schokolade und Umwelt: fermentierte Kakaosamen
Fermentierte Kakosamen © Luis Barreto / WWF-UK

Für eine erfolgreiche Agroforstwirtschaft braucht es aber auch noch vermehrt Schulungen der Landwirt:innen – und natürlich eine faire Bezahlung. Und das ist ohnehin ein elementares Thema für sich: Die sozialen Aspekte hinter der Schokolade würden problemlos noch drei weitere Blogartikel füllen. Dabei geht es zum Beispiel um unzumutbare Arbeitsbedingungen, humanitäre und politische Spannungen in den Kakaoländern, Kinderarbeit oder die Frage: Warum werden die Rohstoffe rund um den Äquator abgebaut, aber nur Konzerne aus dem globalen Norden verdienen am Schokoladengeschäft?

Es ist also alles gar nicht so einfach. Aber was bedeutet das für uns und unsere süße Lieblingsspeise?

Keine Schokolade – auch keine Lösung

Falls ihr jetzt Lust auf Schokolade bekommen habt, keine Sorge. Wir wollen euch nicht komplett von der Schokolade wegbringen. Allerdings möchten wir euch anlässlich des Tages der Schokolade dazu aufrufen, euch bewusst zu machen was ihr da esst.

Schon der hohe Ressourcenaufwand zeigt: Schokolade ist etwas ganz Besonderes. Man sollte sie schätzen und in Maßen genießen. Beim Einkauf bitte nachhaltig produzierte Schokolade kaufen, das heißt: zertifizierte Produkte aus biologischem Anbau und fairem Handel.

Außerdem gilt auch für Schokolade, was bei allen anderen Lebensmitteln gilt: nichts verschwenden. Schon gar nicht bei so etwas Leckerem. Aber ab und zu ein wenig Schokolade? Darauf wollen und müssen wir nicht verzichten. Aber für die Umwelt (und die Hüfte): Bitte bewusst genießen.

Hinweis: In diesem Beitrag ist eine Umfrage eingebunden, bitte besuche die Webseite, um an der Umfrage teilzunehmen.

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Sonnencremes: Wie geht umweltschonender Sonnenschutz?

Die Sommerferien verbringen viele von uns am liebsten am Wasser. Besonders, wenn die Sonne scheint und die Temperaturen die 30 Grad Marke knacken. Damit das nicht mit Sonnenbrand endet, ist Sonnencreme Pflicht, oder? Um den Schutz vor der Sonne und den Umweltschutz unter einen Hut zu bringen, sollte man beim ein paar Dinge beachten.

Das Problem sind die UV-Filter

Die meisten Sonnencremes sind bedenklich für die Natur. Das liegt an den UV-Filtern in den Cremes. Einer dieser chemischen UV-Filter ist Octocrylen. Er schädigt Korallen, stört bei Fischen die Entwicklung im Gehirn und der Leber und reichert sich in Muscheln und Austern an. Dennoch ist dieser Stoff in deutschen Sonnencremes sehr verbreitet. Die Zeitschrift “Öko-Test” fand ihn 2018 in mehr als der Hälfte der 27 getesteten Cremes.

Forschungsergebnisse belegen vor allem die Gefahr durch Sonnencreme für Lebewesen in der Südsee. Aber auch Seen von Brandenburg bis Baden-Württemberg sind durch den chemischen Sonnenschutz gefährdet. Die als UV-Filter genutzte Octinoxat zum Beispiel wird derzeit in Deutschland beobachtet, weil es als mögliches Risiko für Gewässer eingeschätzt wird.

Sonnencreme am Strand mit Kind
Herkömmliche Sonnencremes enthalten chemische UV-Filter. © Ridofranz/iStock-Gettyimages

Nanopartikel in Sonnencremes

Als Alternative zu herkömmlichen Sonnencremes gibt es Naturkosmetik, die auf mineralische UV-Filter setzt. Aber auch diese sind ökologisch nicht unbedenklich. Mineralische Sonnencremes legen zum Beispiel Zinkoxid auf der Haut ab, die dann die UV-Strahlung abblitzen lässt. Daher kommt auch der weiße Film auf der Haut nach dem Eincremen. Bei den Mineralien handelt es sich meist um Nanopartikel, mikroskopisch kleine Teilchen. Ihre Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Natur sind noch wenig erforscht. Was man jedoch schon weiß: Nanopartikel können sich im Wasser anreichern und damit dem Ökosystem potenziell schaden.

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Mittel der Wahl sind aber auch mineralische Sonnencremes ohne Nanopartikel. Diese schaffen einen Lichtschutz bis zum Faktor 30. Sie können aber nicht nur vor der UV-Sorte schützen, auf die sich der Lichtschutzfaktor bezieht, sondern zusätzlich noch vor UV‑A. Damit sind sie für den Schutz vor Alterung der Haut und Langzeitfolgen sogar besser.

Alternativen zur Sonnencreme

Wem das alles zu kompliziert oder zu lästig ist: Es kann aber auch ganz ohne Creme gehen.

  • Alternativ zu Sonnencremes kann man auch spezielle UV-Kleidung tragen. Gerade für Kinder gut geeignet.
  • Der einfachste Sonnenschutz ist auch der gesündeste und ökologisch beste: Verbringt man einen Tag am See, dann kann man ja auch im Schatten bleiben. Eine Binse, aber die Haut wird es einem ohnehin danken.
Sonnencreme: Junge an einem schattigen Waldsee
Der umweltfreundlichste Sonnenschutz? Im Schatten bleiben © Pascal Malamas/iStock

Konventionelle Sonnencreme mit chemischen UV-Filtern sollte man zumindest immer gut einziehen lassen — und dann mindestens eine halbe Stunde warten, bevor man ins Wasser geht. Noch besser ist es, wenn man die Creme erst nach dem Baden aufträgt.

Ich wünsche Euch jedenfalls einen wunderbaren Sommer — möglichst ohne Sonnenbrand!

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