Fledermaus gefunden — Was tun? Meine Tipps aus Erfahrung

Ein tierisches Wochenende liegt hinter mir: Ich habe eine hilflose Fledermaus gefunden. Wie die meisten bin auch ich nicht gerade eine Fledermaus-Expertin und war dementsprechend zunächst ratlos. Deshalb möchte ich meine Erfahrungen mit Euch teilen und ein paar nützliche Tipps geben.

Erst einen Vogel, dann eine Fledermaus gefunden

Eigentlich fing alles damit an, dass ein Vogel gegen eines der Fenster meiner Souterrain-Wohnung geflogen ist. Da saß er nun, der Kleine, zum Glück noch lebendig. Ich wollte ihn in einen Schuhkarton packen, bis es ihm wieder besser geht. Aber als ich aus dem Fenster kletterte, flog er weg. Dafür entdeckte ich, auf dem Betonboden liegend, ein kleines braunes Fellknäul: eine Zwergfledermaus.

Tipp: Handschuhe schützen vor Bissen

Hier schonmal der erste wichtige Tipp: Wenn Ihr eine Fledermaus anfasst, dann nur mit Handschuhen! Denn Fledermäuse haben sehr spitze Zähne und können kräftig zubeißen. Außerdem ist es in seltenen Fällen möglich, dass sie Krankheiten übertragen. Wenn Ihr gebissen werdet, solltet Ihr euch also umgehend an einen Arzt wenden.

Hilflose Fledermaus in Sicherheit bringen

Den Karton hatte ich ja schon für den Vogel parat, also konnte ich ihn nun für die Fledermaus nehmen. Dass dieser völlig ungeeignet für meinen Findling war, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Richtig war aber, die reglose Fledermaus in Sicherheit vor Gefahren wie zum Beispiel Katzen zu bringen. Und ich hatte Zeit, mich im Internet zu informieren, was die nächsten Schritte sind.

Fledermaus gefunden: Fachkundige Hilfe nötig!

Fledermaus gefunden: Wichtige Tipps zur Rettung
“Meine” Fledermaus beim erfolglosen Versuch, sie auszuwildern © Samantha Look, WWF

Einige Telefonnummern von Beratungsstellen sind im Internet für Berlin zu finden. Und obwohl Samstag war, erreichte ich jemanden. Das Wichtigste sei Wasser, ein kleiner, mit Küchenrolle ausgekleideter Karton und Ruhe. Denn in einem großen Karton können sich Fledermäuse verletzen. Und sie seien super im Ausbrechen, so dass Luftlöcher möglichst klein sein sollten. Gegen Abend sollte ich schauen, ob sie fliegt. Wenn nicht, dann müsste sie in den nächsten Tagen zu einer Pflegestelle gebracht werden.

Vorsicht: Eine Fledermaus richtig zu versorgen geht nicht ohne Fachkenntnis. Oft geht es den Tieren auch schlechter, als es auf den ersten Blick scheint. Solltet Ihr einmal in eine ähnliche Lage geraten, zögert nicht, sofort eine Pflegestelle aufzusuchen oder zumindest gleich mit Fachleuten zu telefonieren!

Essstäbchen tun’s auch

Streichhölzer wurden mir empfohlen, um der Fledermaus Wasser zu geben. Diese hatte ich nicht zuhause, dafür aber Essstäbchen aus Holz. Mit denen funktionierte das Trinken einwandfrei. Die Kleine schleckte das Holz ab, welches ich mit der Spitze in Wasser getaucht hatte. Wichtig ist, das Stäbchen seitlich anzubieten, da die Nasenlöcher sehr nah am Mund sind. Wenn Wasser in die Nase der Fledermaus kommt, kann das zum Ersticken führen.

Auf in die Freiheit, kleine Fledermaus!

Voller Begeisterung, die Kleine wieder in die Natur zu entlassen, machte ich mich auf in ein benachbartes Waldstück und suchte einen passenden Ast. Die Fledermaus kletterte aus dem Karton, schaute sich um, krabbelte etwas umher. Doch auch nach gut zwei Stunden machte sie keine Anstalten, zu fliegen. Mittlerweile war es fast 22 Uhr, also nahm ich sie wieder mit.

Fledermaus gefunden: Der Fledermaus richtig helfen: Tipps
Zweiter Versuch © Samantha Look, WWF

Neuer Tag, neues Glück?

Die Fledermaus schien am nächsten Tag deutlich fitter zu sein und krabbelte eifrig auf meinem Küchentisch herum. Nach Rücksprache mit einer nahen Fledermaus-Pflegestelle sollte ich diesen Abend nochmal einen Flugversuch unternehmen und sie sonst am Montag vorbeibringen. Diesmal nahm ich eine Kuschelsocke mit, um sie über einen Ast zu stülpen. Dies ähnelt dem Turm, den man für gefundene Baby-Fledermäuse baut. Leider blieb auch dieser Versuch erfolglos.

Auf zur Pflegestelle

Der Fledermauskeller der Zitadelle Spandau nimmt zu jeder Zeit Tiere in Not an. Die Mitarbeiter:innen sind sehr freundlich und mir wurde noch einiges Interessantes erklärt.
So war mein Findling ein Weibchen und allein in diesem Jahr schon die einundachtzigste abgegebene Fledermaus dort.

Nach einer kurzen Untersuchung wurde mir gesagt, dass sie fit aussieht und äußerlich keine Verletzungen zu erkennen sind. Möglich ist, dass sie etwas an den Schultern oder den Bändern hat, was sie vom Fliegen abhält. Das Wichtigste war für mich, dass sie jetzt in guten Händen ist und ich hoffe, dass sie ihren Weg zurück in die Natur schafft.

Fledermaus gefunden? Die wichtigsten Tipps auf einen Blick

Der Beitrag Fledermaus gefunden — Was tun? Meine Tipps aus Erfahrung erschien zuerst auf WWF Blog.

Mähroboter: Tödliche Gefahr für Igel

Rasenroboter boomen. Mit jedem Sommer werden es mehr automatische Rasenmäher, die sich beinahe lautlos ihren Weg durch die Gärten bahnen. Und dabei zur grausamen Todesfalle für Igel, andere Kleintiere und auch Insekten werden.

Das Problem: Igel fliehen nicht

Gerade im Frühjahr nach dem Winterschlaf, aber auch die ganzen Sommermonate über sind Igel mitunter im Rasengrün auf Futtersuche. Bemerken sie den Rasenmäher-Roboter, ist er meist schon sehr nah. Doch Igel laufen bei Gefahr nicht weg, sondern rollen sich zu einer Kugel zusammen.

Schlimmste Verletzungen

Mähroboter sind gefährlich für Igel und auch eine tödliche Gefahr für andere Tiere im Garten.
Rasenroboter fügen Igeln tödliche Verletzungen zu © picture alliance, dpa, Marius-Becker

Für die autonomen Rasenmäher sind Igel nur ein kleines Hindernis wie Äpfel oder Birnen. Sie überrollen die Tiere und verursachen schlimmste Verletzungen, die häufig zu einem versteckten, qualvollen Tod führen: Die scharfen Messer skalpieren die Igel, trennen Gliedmaßen ab oder schneiden sich in ihre Schnauzen. Meist können sich verletzte Igel noch in ein Versteck schleppen, wo sie dann unentdeckt ihren Verletzungen erliegen.

August: Besondere Gefahr für Igeljunge

Im August und Anfang September ist Hauptwurfzeit für Igel. Zumeist in der Dämmerung unternimmt die Igel-Mama dann erste Ausflüge mit ihren Jungen. Die kleinen Igel sind besonders gefährdet, weil sie auch unter extra flache, vermeintlich Igel-sichere Mähroboter geraten können.

Rasenmähen mit dem Roboter. Nachteile: Igel, Igelbabys und viele andere Kleintiere und sogar Insekten können verletzt und sogar getötet werden.
Besonders gefährlich sind Mäh-Roboter für junge Igel © IMAGO, Anka Agency International

Was tun, um sicher mit dem Roboter zu mähen?

Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv. Um sie zu schützen, sollte der Rasenroboter wenn überhaupt am besten um die Mittagszeit mähen. Niemals in der Dämmerung oder bei Nacht und immer unter Aufsicht. Auch bei Tag lohnt es sich, den Rasen vorher abzusuchen. Denn hungrige Igel halten sich nicht an Uhrzeiten. Je lauter der Roboter mäht, desto eher sind außerdem alle Tiere des Gartens gewarnt.

Hier eine Anleitung, um Mährobotern eine „Igel-Schürze“ zu bauen.

Mähroboter: Auch gefährlich für andere Kleintiere und Insekten

Die scharfen Klingen automatischer Rasenmäher töten auch viele andere Kleintiere wie zum Beispiel Kröten, Insekten, Larven und Würmer.

Folge uns in Social Media

Facebook
Twitter
Instagram
YouTube
RSS

Häufiges und gründliches Mähen nimmt außerdem Igeln und anderen Tieren ihre Nahrungsgrundlage, denn es schmälert die Artenvielfalt des Gartens. Ein kurz geschnittener Golfrasen ist aus biologischer Sicht wertlos. Es fehlen Blüten und Kräuter – Nahrung für Insekten, die wiederum die Nahrung für Igel sind.

Igelfreundlicher Garten

Ein igelfreundlicher Garten ist ein möglichst naturnaher Garten mit heimischen Pflanzenarten, mit Stellen des Wildwuchses und mit einem Rasen, der nicht zu oft gemäht wird und dazwischen blühen darf.

Mit dem WWF-Newsletter nichts mehr verpassen!

Der Beitrag Mähroboter: Tödliche Gefahr für Igel erschien zuerst auf WWF Blog.

Besser Essen: Spaghetti für die Welt

Jeder Bissen zählt heißt das Motto des diesjährigen Earth Days. Was gibt es also heute zu beißen? Spaghetti. Mit gutem Gewissen. Nicht schon wieder? Dann bitte Linsen. 

Es ist keine leichte Kost. Grafiken, Texte, Tabellen, Zusammenhänge. Nicht immer leicht zu konsumieren und zu verdauen, die große WWF-Studie “Der kulinarische Kompass”. Aber ich habe mich durchgewühlt. Nach vielen überraschten Huchs! und Ahas! war ich danach sehr viel schlauer. Wie viele Kilos Fleisch isst der Deutsche so pro Jahr? Wieviel landwirtschaftliche Fläche brauchen wir wo für? Was werden wir 2050 essen? Wie verändert flexitarische, vegetarische oder vegane Ernährung unsere Welt? Na? Eben, höchst interessant.

Was soll ich essen?

Besonders wichtig für mich (so kurz vor der Mittagspause): Welches Essen ist besonders gut für die Umwelt, welches besonders schlecht?

Besonders schlimm für die Welt und den Bauch: Fleisch. Hamburger mit Pommes. Gefolgt von Schweinebraten (wusste ich als Kind schon).

Folge uns in Social Media

Facebook
Twitter
Instagram
YouTube
RSS

 

Besonders gut beispielsweise: Spaghetti mit Tomatensoße (wusste ich auch als Kind schon). Noch besser aber: Linsen. Wow. Die Studie hat festgestellt: Wir sollten alle viel mehr Hülsenfrüchte essen. Gut und gerne doppelt soviel wie bisher. Das ist gut für die Gesundheit der Erde, das ist gesünder für mich. Das muss ja nicht nur die Schwäbische Linsensuppe sein. Sondern zum Beispiel, hmmm, leckeres Dal, das indische Grundnahrungsgericht überhaupt. Kennst Du nicht? Solltest Du.

Lernen vom Inder

By the way: Zwischen 30 und 40 Prozent aller Inder sind Vegetarier. Schon immer, traditionell. Von der indischen Ernährung lernen wäre prima für‘s Klima.

Zugegeben: Das steht so nicht in der Studie drin. Ist aber was dran, glaube ich.

Mit dem WWF-Newsletter nichts mehr verpassen!

Der Beitrag Besser Essen: Spaghetti für die Welt erschien zuerst auf WWF Blog.

Krähen, Eichhörnchenbabys und die Geschichte einer Rettung

Die letzten Wochen im Corona bedingten Homeoffice war eine fleißige Eichhörnchen-Mama direkt im Fenstersims gegenüber eine treue Begleiterin. Jeden Tag baute sie mit größter Mühe und Sorgfalt ihr Nest. Ich wohne im 4. Stock. Faszinierend, wie sie jeden Tag leichten Fußes, unermüdlich die Hauswand hoch und runter lief. Ich sah wie das Nest jeden Tag gemütlicher wurde und freute mich über meine fleißige, neue Kollegin.

Eines Morgens war etwas anders. Sie begann Essen zu holen und ich wusste: Sie hat Junge bekommen. Wie viele? Das blieb ihr Geheimnis, hatte sie die Kleinen doch gut in dem Stroh und in der Wolle versteckt. Es war die pure Freude.

Drama in 20 Metern Höhe

Letzte Woche überschlugen sich dann die Ereignisse. Bei meinem Morgenkaffee schaute ich nach, was meine neue Kollegin so trieb. Ich schmunzelte, als ich sie guter Dinge die Hauswand runterlaufen sah. Kurze Zeit darauf konnte ich meinen Augen nicht trauen. In Sekundenschnelle kamen drei Krähen angeflogen und zerrten die Babys aus dem Nest, hackten in der Luft auf sie ein. Eins nach dem anderen fiel taumelnd zu Boden. Ein Gemetzel in 20 Metern Höhe. Ja, das ist vielleicht Natur, aber ich konnte es nicht mitansehen.

Mit dem WWF-Newsletter nichts mehr verpassen!

 

Ich schrie wie eine Wahnsinnige, um die Vögel zu vertreiben. So laut ich konnte. Der ganze Hinterhof wurde wohl wachgerüttelt. Einige Nachbarn dachten bestimmt ein Mensch sei vom Dach gestürzt. Immerhin konnte ich die Krähen ein bisschen stören und davon abhalten die Eichhörnchenbabys sofort zu töten und mitzunehmen.

Folge uns in Social Media

Facebook
Twitter
Instagram
YouTube
RSS

 

Drei der Babys stürzten die ganze Höhe hinab, eins fiel auf einen unteren Balkon. Mein Freund und ich liefen so schnell wir konnten runter. Zwei Eichhörnchenbabys waren tot. Zwei lagen bewusstlos da, aber sie lebten.

Tun, was zu tun ist

Eine Nachbarin gab uns ein Tuch und einen Schuhkarton. Wir wärmten die Tierchen, beruhigten sie und flüsterten auf sie ein, dass sie es schaffen werden. Dann hoben wir sie sanft in den Karton. Schnell googelten wir was zu tun ist: Wärme, Ruhe, ein weiches Tuch, Sicherheit. Ok, das haben wir richtig gemacht. Dann fanden wir die Nummer der Eichhornpflegestation von Lina Thiele. Sie ist ein Profi. Lina ist tiermedizinische Fachangestellte und arbeitet ehrenamtlich für die Pflegestelle des Eichhörnchen Notruf . Sie nimmt Tiere in jedem Alter auf. Manche sind ein paar Stunden/Tage oder Wochen alt. Hier leben die Tiere erst in „Ersatzkobeln“, später kommen sie in Voliere, wo sie auf die Wiederauswilderung vorbereitet werden.

Eichhörnchenbabys am Fläschchen
Eichhörnchen Babys in der Pflegestation © Anne Thoma / WWF

Verletzte Eichhörnchenbabys brauchen intensive Betreuung. Wasser, Wärme, Antibiotika, Schmerzmittel, eine ganz spezielle Diät aus Fencheltee, Traubenzucker oder Honig sowie einer Prise Salz. Und jetzt ist gerade Saison bei den Eichhörnchenhelfern. In diesen Wochen werden viele Eichhörnchen geboren. Immer wieder geraten die Jungtiere in Not. Wenn sie ihre Mutter verlieren oder aus dem Nest fallen. Oder eben wenn die Krähen kommen. Nur jedes vierte bis fünfte Eichhörnchenbaby überlebt die ersten Wochen seines Lebens.

Happy End in der Auffangstation

Eichhörnchenpflegerin Lina stellt bei unseren zwei Patienten routiniert fest: Es sind zwei Jungs, der größere wird überleben. Bei dem kleinen, der vier Stockwerke gefallen war, sei es nicht sicher. Er hat ein Hirn-Schädel Traum. Wir mussten die Nacht abwarten. Am nächsten Tag kam der Anruf: Er hat es geschafft. Nun werden die beiden noch einige Wochen bei Lina bleiben und kommen dann in eine Auswilderungsstation.

Die Mama ist bisher nicht wieder auf dem Fenstersimms aufgetaucht. Schade. Ich würde ihr so gerne klarmachen, dass zumindest zwei ihrer Babys in Sicherheit sind.

Habt ihr auch schon mal Ähnliches erlebt? Schreibt uns!

Der Beitrag Krähen, Eichhörnchenbabys und die Geschichte einer Rettung erschien zuerst auf WWF Blog.

Seaspiracy – warum man den Film sehen sollte

Der Netflix-Film Seaspiracy stellt die richtigen Fragen — nur bei der Antworten bin ich nicht ganz einverstanden.

Inzwischen ist der Film einer der Top 10 gesehenen Filme auf Netflix weltweit und wird in vielen Foren heiß diskutiert. „Seaspiracy: Wie der Mensch die Meere zerstört“. Ich finde den Dokumentarfilm empfehlenswert. Es freut mich sehr, dass Dokumentar- und Naturfilme über die Ozeane einen so großen Zuspruch haben. Die Meere sind in einer Krise und brauchen mehr Aufmerksamkeit (und weniger menschlichen Druck).

Seaspiracy Key Visual
Ja, Seaspiracy ist ein wichtiger Film © Netflix

Seaspiracy ist ein sehr emotional mitreißender Film. Mit vielen schockierenden Bildern, die ein sehr düsteres Bild zeichnen. Die Filmemacher*innen Ali and Lucy Tabrizi haben die größten Bedrohungen für die Meere und die von ihnen abhängigen Menschen herausgearbeitet. Überfischung, Illegale Fischerei, destruktive Fischereimethoden, fehlende staatliche Kontrollen, schädliche Subventionen, Überdüngung, Verschmutzung, ungewollter Beifang und unmenschliche Arbeitsbedingungen. Themen, an denen wir beim WWF arbeiten.

Folge uns in Social Media

Facebook
Twitter
Instagram
YouTube
RSS

 

Ich bin aber nicht damit einverstanden, dass im Film teilweise unwissenschaftliche Zahlen auftauchen. Ein paar Beispiele: Es ist falsch, dass es 2048 keinen Fisch mehr geben wird. Der weltweite Kabeljaubestand ist nicht um 86 Prozent zurückgegangen. Blauflossenthunfisch kostet nicht per se hunderttausende Dollar pro Fisch. Ich brauche das nicht. Die wissenschaftlichen Zahlen sind schockierend genug.

Es ist nicht so einfach

Es ist wie überall in der modernen Welt. Die Situation der Meere und ihrer Nutzung ist sehr komplex und vielschichtig. Und es gibt selten einfache Lösungen. Die in Seaspiracy vorgeschlagene Lösung „esst (einfach) keinen Fisch mehr“ gehört leider dazu. Ob man Fisch essen oder sich lieber vegan ernähren will, diese Wahl haben sehr Viele nicht. Fisch deckt den täglichen Proteinbedarf von drei Milliarden Menschen weltweit. Fische und Meeresfrüchte sind vor allem in Ländern wie Bangladesch, Kambodscha und Sri Lanka eine wichtige und erschwingliche Proteinquelle. Zugleich sichern Fischerei und Aquakultur das Einkommen von 800 Millionen Menschen.

 

Fischverzicht ist gut. Aber die Meere brauchen mehr.

Bitte verstehe mich nicht falsch. Es ist definitiv der richtige persönliche Schritt, den Fisch- und Fleischkonsum soweit wie möglich zu reduzieren. Oder ganz damit aufzuhören. Ja, wir in Industriestaaten haben die Wahl und können uns vegetarisch oder vegan ernähren, um Meer und Klima zu schützen. Fischerei wird es aber auch unabhängig von Dir und mir in Zukunft geben. Für die Welternährung sind Fische und Meeresfrüchte eben ein wichtiger Baustein. Wir müssen es aber schaffen, Zucht und Fischereien so hinzukriegen, dass die Meere in ihrer unglaublichen Schönheit und Diversität erhalten bleiben. Zum Beispiel hat der Verzehr von Karpfen, gezüchteten Muscheln oder Algen nur einen sehr geringen ökologischen Fußabdruck.

Hinweis: In diesem Beitrag ist eine Umfrage eingebunden, bitte besuche die Webseite, um an der Umfrage teilzunehmen.

Der Film hat aber völlig Recht: Wirklich nachhaltige Fischerei und gutes Management gibt es bisher viel zu wenige. Selbst der Marine Stewardship Council (MSC), der ja vom WWF mitbegründet wurde um nachhaltige Fischereien zu fördern, benötigt grundlegende Reformen, um seiner Aufgabe gerecht zu werden. Bis dahin ist der MSC für meine Kollegen und mich der Mindeststandard für Wildfisch. Diese Mindeststandards liegen zwar über den gesetzlichen Vorgaben. Die Anforderungen an eine nachhaltige Erzeugung sind aus Naturschutzsicht jedoch höher

Wir dürfen nicht so weitermachen

Die Fischerei ist die Hauptbedrohung der Biodiversität und des Lebens in den Meeren. Klimakrise, Überdüngung und Verschmutzung kommen noch dazu. Wenn wir weiter wie bisher machen, dann haben die Meere (und wir) mit noch mehr gravierenden Problemen zu kämpfen. Wir brauchen einen lebendigen Ozean für unser eigenes Überleben.

Mit dem WWF-Newsletter nichts mehr verpassen!

Ein Wandel ist daher dringend notwendig. In der Politik, wie zum Beispiel bei der Einrichtung mariner Schutzgebiete oder der Kontrolle der Fischerei. Aber auch im persönlichen Konsumverhalten.

Change is coming whether you like it or not. Wir haben es in der Hand einen Wandel zum Guten zu erreichen. Hier kann der Film helfen. Ich kann nur empfehlen ihn sich anzuschauen.

 

 

Der Beitrag Seaspiracy – warum man den Film sehen sollte erschien zuerst auf WWF Blog.