Gemüse des Monats: Spargel

Seit ein paar Wochen fehlen in keinem Supermarkt Spargel in grün und weiß. Sofort stellt sich bei mir Frühlingsgefühl ein. Denn schon seit Kindheit bedeutet das für mich: Der Frühling ist da.

Spargel ist das erste populäre saisonale Gemüse, das nach dem langen Winter frisch auf den Tisch kommt. Aber was ist dieser Spargel eigentlich? Ist Spargel gleich Spargel? Welche Varianten neben der obligatorischen Sauce Hollandaise gibt es eigentlich noch? Und auf was solltest du beim Spargelkauf beachten?

Was ist eigentlich so toll am Spargel?

Ist ein Frühlingsbote. Und Spargel ist gesund und kalorienarm. In einem Pfund Spargel stecken lediglich 85 Kalorien. Ungefähr so viel wie bei Gurken. Klar, zu mehr als 93 Prozent bestehen Spargel  aus Wasser. Dazu kommen jeweils zu etwa zwei Prozent Eiweiße und Kohlenhydrate. Den kleinen Rest machen Fette , Vitamine und Ballaststoffe aus.  Eine Portion liefert mehr als den Tagesbedarf an Ascorbinsäure und Folsäure, der Bedarf an Vitamin B1 und B2 ist zumindest zur Hälfte gedeckt.

Den typischen Geruch auf dem Klo nach dem Spargelessen verursacht ein Enzym, dass die Asparagussäure aufspaltet. Dabei werden schwefelhaltige Verbindungen freigesetzt. Die riechen. Aber nicht bei allen: Bei nur etwa 40 Prozent der Menschen tritt der typische Geruch auf.

Was ist Spargel eigentlich?

Die weißen Stangen sind die Spross der Spargelpflanze, die den Winter im unter der Erde überlebt. Sobald es warm genug ist fängt das Rhizom an auszutreiben und die Sprossen durchstechen dann die Erdoberfläche. Wenn wir die Pflanze so machen lassen würden, wie sie würden die Triebe nach 2-3 Monaten ausgewachsen sein. Aus den langen dünnen, dann grün gewordenen spirrligen Ruten, würden dann viele kleine Ästchen mit teilweise picksigen kurzen in Büschen zusammenstehenden Blättern entstehen. Tja und  am Ende des Sommers würde die Pflanze rote Mini-Spargeltomaten tragen, wie meine Tochter im letzten Jahr sagte.

Aber wir lassen die Pflanze ja nicht so wachsen wie sie will. Der meistens in Deutschland angebaute Spargel wird als weißer Trieb geerntet. Der bleibt so blass, weil die Spargelstange oberhalb des Rhizoms gestochen wird, bevor diese Erdoberfläche durchbohrt hat. Blaß bleibt der Spargel, weil er ohne Sonnenlicht noch kein Chlorophyll entwickelt hat. Dafür werden die Pflanzen unter einem Wall angepflanzt, damit die Triebe einen langen Weg zum Tageslicht haben und so schön lang und blaß bleiben. Übrigens haben wohl die Römer den Kulturspargel mitgebracht. Logisch, denn die Heimat des Spargels ist der Mittelmeerraum und Vorderasien. Wer im Frühjahr im Mittelmeerraum wandert kann, sich übrigens im Spazieren die köstlichen dünnen und grünen Geschwister, der dicken deutschen weißen Spargelstange pflücken. Köstlich, wenn sie dann abends mit etwas Olivenöl und Knoblauch angebraten werden.

Auch in Deutschland wird immer mehr grüner Spargel angebaut. Dafür werden die betroffenen Spargelsorten, einfach wachsen gelassen und über der Erde abgeschnitten.

Wir machen den Spargel zur Hochleistungspflanze

Die Spargelpflanzen brauchen richtig viele Nährstoffe. Besonders weil der Pflanzen während der Frühlingsphase permanent die neuen Triebe abgeschnitten werden, braucht die Pflanzen ordentlich Stickstoff. Zusätzlich wächst Spargel am besten, wenn er auf sandigem Boden wächst. Ökologisch gesehen ist das keine gute Kombination. Sand und viel Düngung heißt meist, dass eine Menge Stickstoff als Nitrat im Grundwasser landet.

Um das zu vermeiden Düngen Biobauern nicht mit Mineraldüngern, sondern nutzen beispielsweise Leguminosen, die den Boden mit Stickstoff anreichern. Nur wird dieser Nährstoff viel langsamer an den Boden und damit die Pflanze abgegeben. Der Spargel-Ertrag ist natürlich auch geringer. Logisch, dass der Bio-Spargel dadurch teurer wird.

Also besser Bio-Spargel. Ist damit geklärt.

Spargelfeld unter Folie
Saisonal relativiert sich hier: Spargelfeld unter Folie © iStock / Getty Images

Regional, saisonal, sehr egal?

In Deutschland werden jährlich rund 103 Tausend Tonnen geerntet. Das ist europäische Spitze, aber im Vergleich zu China mit sieben Millionen Tonnen lächerlich. Doch wir Deutschen sind heiß auf Spargel. Auch schon dann, wenn bei uns die Böden noch gefroren oder so kalt sind, dass kein Spargel freiwillig anfängt zu wachsen. Die Ware, die wir schon ab Ende Januar in den Regalen finden, kommt aus dem Mittelmeerraum. Wo die Temperaturen es schon dann zu lassen.

Für wirklich regionale und saisonale Spargel muss man bis Ende April, Anfang Mai warten. Erst dann kann man erst wirklich mit Regionalen  aus Franken, Brandenburg oder vom Oberrhein rechnen. Um die noch früher verkaufen zu können, greifen die Bauern in die Trickkiste. Sie decken die Spargelwälle mit schwarzer Plane ab und beheizen sie noch zusätzlich. Dies ist extrem kostspielig und für den Klimaschutz schlecht. Je nach Witterung kommen die ersten regionalen und wirklich saisonalen Spargelstangen erst an Ende April bzw. Anfang Mai auf den Markt. Am Johannistag (24. Juni) ist dann Schluss. Die Pflanze wird zwischen 5-12 Jahre beerntet. Sie muss sich dann erholen.

Wie Spargel mir gefällt

Ab Mai gibt es bei mir dann aber Spargel in allen Varianten. Gebraten mit Knoblauch und Salz und Pfeffer. Gebraten und kalt im Salat, als Spargelcremesuppe oder klassisch als gekochte Stangen mit Kartoffeln und Butter. Die letzte Variante auch gerne an Tagen hintereinander. Hierbei lege ich die Schalen erstmal beiseite und koche die geschälten Stangen. Das Kochwasser hebe ich auf und koche die Schalen einfach darin. Dadurch erhalte ich eine super Brühe, die ich dann mit Muskat, Mehlschwitze, Creme Fraîche, Weißwein und Schnittlauch zur Suppe mache.

Und wenn es dann wirklich mal wärmer werden sollte, erwarte ich übrigens unsere ersten Grünen Spargel. In meinem Garten.

Der Beitrag Gemüse des Monats: Spargel erschien zuerst auf WWF Blog.

Neun Tipps für einen umweltfreundlichen Frühjahrsputz

Endlich weg mit dem Wintermief und bis in die letzte Ecke richtig sauber machen! Frühjahrsputz tut gut! Aber viele Reinigungsmittel schaden der Umwelt. Was viele nicht wissen: Wasch- und Putzmittel werden in den Kläranlagen überhaupt nicht ausreichend abgebaut. Die Chemikalien aus den Reinigern gelangen über das Abwasser und die Flüsse bis ins Meer. Sie können sich in der Umwelt und in Organismen wie Fischen und Pflanzen anreichern – und außerdem beim Putzen unserer Gesundheit schaden.

Ich habe ein paar einfache Tipps für Euch gesammelt, um beim Putzen die Umwelt zu schonen.  

1) Das Schlimmste vermeiden

Besonders ätzend für die Umwelt kann der Badputz sein. Putzmittel mit Chlor und WC-Reiniger mit anorganischen Säuren wie Natriumhydrogensulfat oder Phosphorsäure sind wesentlich umweltschädlicher als andere Mittel. Die solltet Ihr vermeiden und stattdessen zum Beispiel auf Eure eigenen Kräfte setzen.

2) Pömpel statt chemische Keule

Es ist so einfach und trotzdem kommt man manchmal nicht darauf: Statt des Rohrreinigers eine Saugglocke (Pömpel) benutzen, statt des Glasreinigers einen Abzieher, statt Scheuermilch eine Bürste. Viel Chemie kann durch mechanische Hilfsmittel ersetzt werden!

9 Tipps für einen umweltfreundlichen Frühjahrsputz. Denn zu viel Chemie aus unseren Putzmitteln landet in Meeren, Tieren und Pflanzen.
Die richtigen Hilfsmittel sparen ätzende Reiniger © Stephanie Probst

3) Kein Triclosan

Noch so ein chemischer Begriff, auf den Ihr bei den Inhaltsstoffen achten solltet: Vermeidet Putzmittel mit Triclosan. Das ist ein antibakterielles Desinfektionsmittel. Es reichert sich in der Natur an und wurde schon in Fischen und in der Muttermilch nachgewiesen!

4) Viel hilft nicht viel

Es wird nicht sauberer, wenn es mehr schäumt: Putzmittel kann man ruhig sparsam verwenden, Überdosieren bringt kein besseres Ergebnis! Beachtet auch die Packungsbeilage. Bei Waschmitteln genügt im Haushalt übrigens meistens die Dosierung für „leicht“ verschmutzte Wäsche.

5) Nur nachhaltiges Palmöl

Bei diesem Tipp geht es mir nicht ums Abwasser, sondern um die Produktion: Viele Putzmittel enthalten Palmöl, für das vor allem in Indonesien und Malaysia riesige Flächen Regenwald abgeholzt werden. Nachhaltiges Palmöl darf nicht auf Regenwaldflächen angebaut werden. Weitere Vorteile sind besseres Saatgut, weniger Pestizide und bessere Arbeitsbedingungen. Ihr erkennt es auf manchen Produkten am RSPO-Siegeloder kauft Bio!

6) Ohne Palmöl und Chemie: Putzmittel selber machen

Ich finde, dass man mit Essigessenz alles sauber bekommt, was ein scharfes Putzmittel nicht besser könnte. Verdünnt mit warmem Wasser habt Ihr einen guten Allzweckreiniger. Das Gleiche gilt für Zitronensäure oder Soda.
Ein Gemisch aus Essig und Salz ergibt selbst gemachtes Spülmittel, mit Kastanien kann man Wäsche waschen. Im Internet finden sich noch viel mehr solche Rezepte und hilfreiche Hausmittel, zum Beispiel hier.

Putzmittel selber machen: einer von neun Tipps für einen umweltfreundlichen Frühjahrsputz. Denn zu viel Chemie aus unseren Reinigungsmitteln landet in Meeren, Tieren und Pflanzen.
Auch mit selbst gemachten Putzmitteln lassen sich hartnäckige Verschmutzungen entfernen. CC0 Pepe Nero / Unsplash

7) Wunderwaffe Backpulver

Backpulver ist so ein Hausmittel, mit dem man vieles sauber bekommt – angebrannte Töpfe, verkalkte Fliesenfugen oder den Backofen: Backpulver auf die verschmutzte Stelle geben, auf 50 Grad erhitzen und hinterher auswischen.
Gemischt mit Zitronensaft entfernt Backpulver viele hartnäckige Verschmutzungen. Man kann es auch auf eine halbe Zitrone streuen und damit die Spüle blank wischen.

8) Blauer Engel oder Biomarkt

Ihr wollt trotz aller Hausmittel nicht ganz auf Putzmittel verzichten aber habt auch keine Lust, mühsam die Inhaltsstoffe auf den Verpackungen zu studieren? Dann könnt Ihr euch am Umweltzeichen „Blauer Engel“ orientieren, das umweltfreundliche Produkte kennzeichnet. Oder Ihr geht gleich im Bioladen einkaufen.

9) Verschmutzungen schnell entfernen

Damit der nächste Frühjahrsputz viel einfacher wird: Kann der Schmutz gar nicht erst einziehen oder antrocknen, braucht man weniger scharfe Putzmittel. Ich trockne nach jedem Duschen die Armaturen ab. So habe ich hinterher kaum Mühe mit Kalkflecken. Verschmutzungen an Herd und Backofen solltet Ihr auf jeden Fall vor der nächsten Nutzung abwischen, bevor sie einbrennen.

Habt Ihr noch mehr Tipps und Rezepte?

Welche Hausmittelchen und selbst gemachte Reiniger könnt Ihr empfehlen? Wie putzt Ihr umweltfreundlich? Schreibt es uns als Kommentar!

Der Beitrag Neun Tipps für einen umweltfreundlichen Frühjahrsputz erschien zuerst auf WWF Blog.

Damit es brummt: Bienenfreundliche Pflanzen für den Balkon

Fast 90 Prozent aller wilden Pflanzen und Dreiviertel der Nahrungspflanzen werden von Tieren bestäubt. Und fast 80 Prozent der Nutz- und Wildpflanzen werden von der Westlichen Honigbiene bestäubt. Die restlichen 20 Prozent erledigen Hummeln, Fliegen, Schmetterlinge und Wildbienen.

Aber den Bienen geht es nicht gut: Monokulturen in der Landwirtschaft, der Befall mit heimtückischen Varroamilben, Pestizide. Die Bienen haben es immer schwerer. Mehr als 230 der deutschen Wildbienenarten stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten.  Die Hälfte aller Bienen droht auszusterben. Vor allem die Intensiv-Landwirtschaft setzt den Bienen.

Auf diese Blumen fliegen Bienen

Wir können den Bienen aber helfen. Dafür musst Du kein Imker sein. Bienenfreundliche Pflanzen im Garten, auf dem Balkon oder auch nur auf der Fensterbank helfen den Bienen schon weiter. Und dafür braucht es noch nicht mal einen wirklich grünen Daumen.

Bienen fliegen auf Lavendel, Fächerblume, Kapuzinerkresse, Verbene, Glockenblume, Wandelröschen oder Löwenmäulchen. Auch gut und schön: Margeriten und Sonnenblumen.

Bienefreundliche Pflanzen: Westliche Honigbiene auf Blume
Bitte vielfältig © Ola Jennersten / WWF

Wichtig für den bienenfreundlichen Balkon ist auf jeden Fall:

  1. Bitte schön vielfältig!
    Verschiedenste heimische Blumen anpflanzen, um den Biene eine reichhaltige Auswahl anzubieten. Je verschiedener desto besser für die Bienen! Einige Wildbienenarten sind nämlich auf bestimmte Pflanzen spezialisiert und fliegen nur auf genau diese.
  2. Bienen brauchen immer Futter
    Ein großes Problem für Bienen ist: Sie finden viel zur klassischen Blützeit, aber danach? Mit früh-, mittel-, aber auch spät-blühenden Arten finden Bienen das ganze Jahr über Nahrung.
  3. Nicht alles, was blüht ist gut
    Geranien, gezüchtete Dahlien oder Garten-Chrysanthemen blühen und duften auch schön, sind aber sogenannte gefüllte Blumen – und bieten wenig bis gar keine Nahrung für die Bienen.

Das kann man natürlich noch sehr viel systematischer angehen. Im Netz gibt es jede Menge Informationen.

Wer gar keinen grünen Daumen hat und sich auch gar nicht so tief mit den bienenfreundlichen Pflanzen auseinandersetzen möchte: Sogar Gartencenter des Baumarktes um die Ecke sind bienenfreundliche Pflanzen inzwischen ausgezeichnet. Da kann nun wirklich nix mehr schief gehen. Letzter Tipp: Gießen nicht vergessen!

Und was hat bei Euch gut funktioniert? Was mögen die Bienen bei Euch, was gar nicht? Schreibt es uns!

Der Beitrag Damit es brummt: Bienenfreundliche Pflanzen für den Balkon erschien zuerst auf WWF Blog.

Albtraum Ambrosia

Ambrosia hieß in der Antike das unsterblich machende, betörende Getränk der Götter. Und tatsächlich duftet die Beifußblättrige Ambrosie, wenn man sie zerreibt. Das ist aber bei ihr so gar nicht zu empfehlen. Die Ambrosie schüttet stärkere Allergene aus als jede andere Pflanze in Deutschland. Sie löst besonders starken Heuschnupfen und Asthma aus. Sie wird immer häufiger. Das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI) spricht von einem „ernstzunehmenden gesundheitlichen Problem“.

Millionen Menschen leiden unter Ambrosia. Tendenz steigend.

Die Ambrosie ist ein Neophyt. Sie wurde schon im 19. Jahrhundert aus Amerika nach Europa eingeschleppt. Seit Anfang der 1990er Jahre bürgerte sich die unwillkommene Pflanze verstärkt in wärmeren Gebieten ein, besonders im Oberrheingraben, in der Lausitz und in Berlin. Der Klimawandel hilft der Pflanze. Es gilt als sicher, dass sie sich weiter nach Norden und Nordosten Europas ausbreiten wird. Zahl der auf Ambrosia Pollen allergischen Menschen droht sich durch die weitere Ausbreitung von derzeit 33 Millionen auf 77 Millionen Menschen zu erhöhen.

Die Allergene der Ambrosia können heftige Reizungen der Atemwege bis hin zu einem Asthma-Anfall auslösen. Ambrosien produzieren bis zu einer Milliarde Pollen pro Pflanze. Empfindliche Menschen reagieren aber schon ab fünf inhalierten Pollenkörnern mit Symptomen. Wer die haarigen Stiele berührt muss mit einer Kontaktallergie rechnen. Der Pollenflug setzt bei der Ambrosia erst relativ spät im Hochsommer ein. Die Pollensaison verlängert sich zudem bis September und Oktober. Die Weiterverbreitung der Ambrosia droht dadurch zu einer Kostenexplosion im Gesundheitssektor zu führen.

In der Schweiz steht Ambrosia auf einer Schwarzen Liste besonders gefährlicher Invasivpflanzen. Jeder Bürger ist verpflichtet, identifizierte Pflanzen zu beseitigen und den Behörden zu melden. Wer dem nicht nachkommt, riskiert ein Bußgeld. In Deutschland gibt es kommunale Bekämpfungsaktionen. Das Land Brandenburg leistet sich seit 2018 einen eigenen Ambrosia-Beauftragten. Ein Bündnis von Bürgermeistern aus der Lausitz fordert ein massives, koordiniertes Vorgehen. Jeder jetzt zur Bekämpfung eingesetzte Euro spare viel Geld in der Zukunft.

Neue Herausforderung: Stauden-Ambrosie

Auch in Berlin wurde eine Koordinierungsstelle geschaffen, der für zwei Jahre rund 300.000 Euro zur Verfügung stehen. In Berlin hatte sich die Ambrosie schon Anfang des Jahrtausends stark ausgebreitet. Das „Berliner Aktionsprogramm gegen Ambrosia“ konnte die einjährige Pflanze gut zurückdrängen. Unter anderem liefen ausgebildete Ambrosia Scouts durch die Stadt. In den letzten Jahren breitet sich jedoch eine zweite, hartnäckigere Art auf Baustellen, auf Bahndämmen, zwischen Gehwegplatten und auf Brachflächen aus: die Stauden-Ambrosie. Diese mehrjährige Art vermehrt sich vor allem über ihre Wurzelsprosse. Das dauerhafte Beseitigen ist erheblich schwieriger, da beim Ausreißen meistens noch Wurzelreste im Boden bleiben. Eine einzige Pflanze produziert bis zu 60.000 winzige, höchst resistente Samen. Die bleiben auch noch über Jahrzehnte keimfähig. Die mehrjährige Ambrosia wuchern schnell Flächen mit 10.000 Pflanzen zu. Guter Rat ist teuer.

Ein Pilotprojekt und erste Versuche zur Beseitigung der Stauden-Ambrosie starteten 2018 im Bezirk Treptow-Köpenick, wo sich Ambrosia an den vielen  Baustellen ausbreitet. Der Boden ist zu großen Teilen mit Ambrosia-Samen verseucht. In Lastern wird die Erde quer durch die Stadt gebracht, wandert von einer Baugrube zur nächsten. Das hilft der Ambrosia sich weiter zu verbreiten.

Der Senat hat die Bevölkerung um Mithilfe gebeten. Online sollen Funde Ambrosia-Atlas kartiert und deren Beseitigung in Berlin dokumentiert werden.

Verbreitungsursache Vogelfutter

Tatsächlich wird es das Zurückdrängen der Ambrosia nicht ohne die Bevölkerung gehen. Eine der wichtigsten Einschleppungsursachen in Deutschland ist nämlich Vogelfutter, das unbeabsichtigt Ambrosien-Samen enthält. Ein großer Teil des hierzulande verkauften Vogelfutters auf Basis von Sonnenblumenkernen stammt aus Ungarn und verschiedenen osteuropäischen Staaten. In Ungarn zählt die Ambrosie bereits zu den vier wichtigsten Unkrautarten. Bei der Ernte kommen fast unweigerlich auch Ambrosien-Samen in die Sonnenblumen und damit in das Vogelfutter. Und die aus den Vogelfutterstellen herabfallenden Samen können etwa in Gärten prächtig gedeihen.

Was Du gegen Ambrosia machen kannst:

1) Vogelfutter ohne Ambrosia kaufen

Beim Kauf des Vogelfutters darauf achten, dass keine Ambrosia enthalten ist – oft steht auf der Packung „100% frei von Ambrosia“.

2) Bitte Funde melden!

Unter den Futterstellen im Frühjahr auf keimende Pflanzen achten.  Im Juni beginnt die Pflanzen in die Höhe zu schießen. Dann ist sie gut zu erkennen. Zuerst ähnelt sie Möhrenkraut, später dem Beifuß, sie hat jedoch grünen statt weißen Blattunterseiten. Die Blätter sind doppelt gefiedert, der Stängel abstehend behaart und oft rötlich.

Viele Bundesländer haben Meldestellen für Ambrosia eingerichtet. Unsicher, ob es tatsächlich Ambrosia ist, was da unter dem Vogelhäuschen wächst? Dann hier nachschauen! Oder gleich die Ambrosia Scout App herunterladen, die hervorragend hilft Ambrosia zu erkennen und zu bekämpfen. Von der App kann man auch gleich seinen Fund im Ambrosia Atlas eintragen.

3) Ambrosia beseitigen

Wer Pflanzen auf eigenem Grund und Boden findet, kann selbst aktiv werden. Allergiker aber bitte Finger weg. Am besten Ambrosien vor der Blütezeit im Frühjahr oder Frühsommer und immer mitsamt der Wurzel ausreißen. Zur Sicherheit nur mit Handschuhen und Mundschutz arbeiten. Die Pflanzen in einer Plastiktüte im Hausmüll und eben nicht auf dem Komposthaufen entsorgen, da sich so Pollen weiterverbreiten. Bitte auch nicht verbrennen! Die Fundstelle sollte nach drei bis vier Wochen kontrolliert werden.

Wer einen Bestand von mehr als hundert Pflanzen entdeckt, sollte ihn melden, damit die Pflanzen fachgerecht entsorgt werden. Bitte an das zuständige Landratsamt oder der Stadtverwaltung wenden.

Hast Du schon mal Ambrosia entdeckt? Schreib uns in den Kommentaren!

 

Der Beitrag Albtraum Ambrosia erschien zuerst auf WWF Blog.

Die 5 grünen Regeln der Blumenbombe

Ist in deiner Straße, in deiner Stadt auch zu viel grau und zu wenig grün? Das kann man beklagen. Oder etwas dagegen tun. Ein Weg: Blumenbomben. Sie  machen einen Unterschied. Von grau zu grün. Berlin ist eine grüne Stadt, möchte man meinen. 56 Prozent bestehen aus „Siedlungs- und Verkehrsfläche“, der Rest von satten 44 Prozent aus Wasser, Wald, Landwirtschaft und öffentlichen Grünflächen. Ödnis und Tristesse gibt es aber auch hier noch reichlich. „Guerilla Gardening“, bitte übernehmen.

Blumenbomben gegen Tristesse

Man kann auch ohne Balkon oder eigenen Garten für mehr Grün in der Stadt sorgen. Mit einer Blumenbombe brechen in den Städten ja schon seit Jahren Grünaktivisten Stein- und Dreckwüsten auf und sorgen für mehr bunt und Artenvielfalt vor der Haustüre. Das freut Tiere, Insekten und die Menschen. Nun ja, fast alle Menschen. Schon schimpfen manche. Das sei oft nicht legal, ganz streng gesehen Sachbeschädigung. Oder dass Garten-Guerilleros ökologisch ahnungslos, wenn nicht gar fahrlässig handeln würden – als ob sich örtliche Bienen massiv an ein paar mehr Sonnenblumen am Asphalt stören würden. Hier kommen jetzt ein fünf grüne Regeln, die das Blumenbomben schöner, sinnvoller und erfolgversprechender machen. Und vielleicht sogar helfen können, sich Ärger beim gutgemeinten Begrünen zu sparen.

Damit`s mit der Blumenbombe klappt:

  1. Streue nur Samen, die im Ökosystem Sinn machen. Also Klatschmohn, Wilden Majoran oder Spitzwegerich statt fleischfressenden Pflanzen oder Kokospalmen.
  2. Nur Samen sähen, die am gewählten Ort lebensfähig sind. Es kann gar nicht schaden, ein bisschen was über Boden, Blumen und Bienchen zu lernen. Was wächst am Bahndamm, aber nicht auf Sand? Eben.
  3. Und auch nichts Giftiges, bitte. Den Witzbolden, die in Tübingen Cannabis sativa aussäten, stieg sogar die Kriminalpolizei hinterher!
  4. Rezepte für Samenmischungen finden sich reichlich im Netz. Manche Bioläden verkaufen auch „Samenbomben“. Manchmal werden sie sogar verschenkt.
  5. Es grünt nur, wenn man es auch tut. Und auch rechtzeitig. Im Märzen der Bauer, ihr wisst schon.

Wie sind Eure Erfahrungen mit Blumenbomben? Schreibt uns!

Der Beitrag Die 5 grünen Regeln der Blumenbombe erschien zuerst auf WWF Blog.