Wie wir Kinder für die Natur begeistern

Herrlich war es heute Morgen im Wald. Ich besuche dort oft „meinen“ Platz. Ganz still sitze ich an dieser Stelle meist so für eine halbe Stunde und lausche. Wenn die Tiere meine Ankunft vergessen haben, gehen sie wieder ihren ganz normalen „Geschäften“ nach. Heute war es vor allem ein Kleiber, der mich in seinen Bann zog. Dieser kleine farbenfrohe Vogel klettert wie ein Artist an Stämmen und Ästen hoch und runter. Seine lauten, scharfen Rufe schallen durch den Wald.

Der Sommer im Wald

Warum schreibe ich Euch das? Gerade ist die wahrscheinlich beste Zeit, um in den Wald zu gehen. In den Frühsommerabenden könnt ihr vielleicht sogar Jungfüchse beobachten. Im Juli solltet ihr jedoch auch besonders vorsichtig sein – denn es ist Blattzeit. So wird in der Jägersprache die die Paarungszeit der Rehe bezeichnet. Die scheuen Tiere sind in dieser Phase etwas abgelenkt und es kann daher vermehrt zu Wildunfällen kommen. Gerade jetzt reifen auch die ersten Beeren – Brombeeren solltet ihr jetzt auf jeden Fall schon finden. Die Heidelbeeren kommen etwas später im August.

Naturverbindung – wie geht das?

Durch die unmittelbare sinnliche Begegnung mit der Natur und dem Lebendigen kann eine emotionale Bindung entstehen, die zu einem achtsamen Umgang mit der Natur führt.

Und deshalb möchte ich Euch Eltern, Großeltern, Pädagoginnen und Pädagogen und alle, die die Möglichkeit dazu haben aufrufen: Geht mit euren Kindern wieder viel häufiger in den Wald.

Meine Tipps dafür:

  • Erzählt den Kindern eine spannende Geschichte oder stellt ihnen ein Rätsel, damit sie so richtig neugierig auf den Wald und seine Geheimnisse werden.
  • Lasst die Kinder sich entfalten und möglichst frei spielen. Gebt ihnen ausreichend Raum und Zeit für eigene, ganz persönliche Entdeckungen und Erfahrungen.
  • Motiviert die Kinder mit passenden Fragen dazu, noch genauer hinzusehen, Vermutungen aufzustellen, sie zu überprüfen und vielleicht auch zu verwerfen. Durch spannende Fragen spüren die Kinder, wie viel es über ein natürliches Phänomen herauszufinden gibt. Sie bleiben neugierig .
  • Setzt Euch mit den Kindern zusammen und lasst sie über ihre Erlebnisse und Erfahrungen erzählen. Ihr werdet staunen.

WWF-Baumentdecker-Set

Das Baumentdeckerset © Robert Günther /WWF
Das Baumentdecker-Set: Spielerisch den Wald erkunden © Robert Günther /WWF

Das WWF-Bildungsteam hat ein Baumentdecker-Set entwickelt. Damit möchten wir Erzieherinnen und Erzieher dabei unterstützen, mit Kindern spannende Walderfahrungen zu machen. Das Set ist aber nicht nur für Kindertagesstätten geeignet. Wer neugierig ist, hier entlang! Oder bestellt das WWF Handbuch zum Leben mit der Natur.

Aber jetzt Schluss mit der Theorie und ab in den Wald! Das geht übrigens auch ganz ohne Kinder.

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Was Garnelen mit dem Weltmangroventag zu tun haben

Was ein Regenwald ist, könnten wahrscheinlich die meisten Leute beantworten. Auch, wo auf der Erde echter Regenwald zu finden ist. Oder warum diese Wälder so wichtig sind. Aber mal Hand aufs Herz:  Was wisst ihr über Mangrovenwälder? Wo gibt es sie überhaupt, was machen sie? Und wofür sind sie wichtig? Jedem, der diese Fragen nicht beantworten kann, sei gesagt: Heute ist der Weltmangroventag, der perfekte Tag, um alles über die faszinierenden salztoleranten Bäume zu lernen.

Was sind Mangroven?

Als Mangroven werden bestimmte Baum- und Straucharten bezeichnet, die alle gemeinsam haben, dass sie bestens mit Salzwasser zurechtkommen. Sie sind in tropischen und subtropischen Küstenregionen zu finden und haben sich perfekt an den Gezeiten-Zyklus angepasst.

Verbünde von Mangrovenpflanzen bilden ein einzigartiges Ökosystem, eines der artenreichsten, produktivsten und klimaresistentesten der Erde. Mangroven binden drei bis fünf Mal so viel CO2 wie terrestrische Wälder. Darüber hinaus haben Mangroven zentrale Bedeutung für die Anpassung an den Klimawandel: ihre Küstenschutzfunktion wird angesichts des steigenden Meeresspiegels und zunehmender Extremwetterereignisse immer wichtiger. Intakte Mangroven sind außerdem Kinderstube und Lebensraum für zahlreiche fischereilich genutzte Arten und sichern somit die Einkommens- und Ernährungsgrundlage von Millionen Menschen in Entwicklungsländern. Der Verlust der Mangrovenwälder wäre demnach aus vielerlei Hinsicht dramatisch.

In 100 Jahren keine Mangroven mehr?

Der 26. Juli ist der Weltmangroventag © WWF / Valentin Hoff
Der 26. Juli ist der Weltmangroventag © Valentin Hoff / WWF

Damit sind wir schon beim entscheidenden Punkt: Mangroven sind stark bedroht. Seit Mitte des 20. Jahrhundert ist gut die Hälfte der Mangrovenwälder der Erde verschwunden – und die Abholzung geht weiter. Noch immer ist die Verlustrate von Mangroven bis zu fünf Mal höher als die anderer Wälder. Die Abholzung von Mangroven ist für 10% der globalen Treibhausgasemissionen, die durch Entwaldung entstehen, verantwortlich – insgesamt 240 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr. Wenn wir nichts tun, könnten die Mangroven in den nächsten 100 Jahren bis auf wenige Reste verschwunden sein.

Mangroven-Rodung für Garnelenfarmen, Reis und Palmöl

Hauptursachen für die Zerstörung und Abholzung von Mangroven sind die Ausweitung von Aquakulturflächen und Landwirtschaft sowie die Nutzung von Mangrovenholz als Brenn- und Baumaterial. Das Anlegen von Garnelenzuchtfarmen hat allein in den 1980er Jahren 38% der Mangrovenfläche zerstört. Vor allem in Südostasien sind die Verlustraten erschreckend hoch: jedes Jahr werden dort 3,5% bis 8% der Mangrovenwälder gerodet – für neue Aquakulturen, aber auch für die Ausweitung von Reisfeldern und Palmölplantagen oder den Bau von Häfen und Hotelanlagen.

Die Auswirkungen sind katastrophal: Der Tsunami 2004 hatte in Südostasien dort die verheerendsten Auswirkungen, wo der natürliche Mangrovenbestand zerstört war.

Der Weltmangroventag

Um stärker auf die akute Bedrohung der Mangroven hinzuweisen und die Weltgemeinschaft auf die immense ökologische und ökonomische Bedeutung dieses Ökosystems aufmerksam zu machen, brauchen wir einen Weltmangroventag. Das hat im vergangenen Jahr auch die Generalkommission der UNESCO erkannt und den 26.07. zum Weltmangroventag (offiziell: Internationaler Tag für den Erhalt des Mangrovenökosystems) erklärt.

Was wir beim WWF tun

Als WWF-Projektkoordinatorin für Mangroven versuche ich, die Abholzung von Mangroven zu stoppen. Das mache ich natürlich nicht alleine. Gemeinsam mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Weltnaturschutzunion (IUCN) haben wir die Initiative „Save our mangroves now!“ ins Leben gerufen. Unser Ziel ist es, politische Entscheidungsträger auf die Bedeutung von Mangroven aufmerksam machen und die internationale Staatengemeinschaft dazu bringen, sich auf ein globales Mangrovenschutzziel zu einigen. Dafür haben wir uns schon in New York bei der UN Ocean Conference eingesetzt. Auch auf der Our Ocean Conference auf Malta im Oktober und bei der Klima-COP in Bonn im November wollen wir bei Ministern und anderen Regierungsvertretern von Mangrovenländern und internationalen Gebern mehr Bewusstsein und Engagement für den Mangrovenschutz schaffen.

Mit Studien zu den rechtlichen Rahmenbedingungen für Mangrovenschutz in verschiedenen Ländern, zur Nachhaltigkeit von Mangrovenschutzinvestitionen und zu bewährten Methoden für den Erhalt von Mangroven wollen wir die Wissensbasis für alle beteiligten Akteure verbreitern. Wir unterstützen den Aufbau einer online-Plattform, damit bestehende Initiativen und interessierte zukünftige Mangrovenschützer sich umfassend über das Ökosystem Mangroven, laufende Schutzprojekte und Erfahrungen anderer Organisationen informieren können.

Im Westindischen Ozean wollen wir verstärkt innovative Mangrovenschutzprojekte fördern – von Aufforstung und Schutz auf der lokalen Ebene, über die Kartierung von Mangrovenbeständen und die Erfassung ihrer CO2-Speicherkapazität bis hin zur Berücksichtigung von Mangroven in den nationalen Klimaschutzbeiträgen unter dem Pariser Klimaabkommen (NDCs).

WWF Deutschland unterstützt die Projektarbeit vor Ort

In Madagaskar unterstützt WWF Deutschland seit 2014 ein Projekt zum Erhalt der wertvollen Mangrovenbestände in der Ambaro-Bucht im Nordwesten der Insel. Dort liegt eines der wertvollsten Mangrovengebiete des Landes. Das Gebiet ist die Kinderstube der Garnelen, die von hier in die ganze Welt exportiert werden. Der Bestand ist schon dramatisch zurückgegangen, sodass viele Garnelenfischer kein sicheres Auskommen mehr haben. 30.000 ha Mangroven werden durch das WWF Projekt geschützt, ca. 1.000 ha werden aufgeforstet. Die Mangroven bieten Schutz vor Stürmen und Überflutungen und tragen zum Einkommen der ca. 20.000 Menschen bei, die in dem Gebiete leben. Das Projekt läuft vorläufig bis 2020.

Von 2012 bis 2016 hat WWF Deutschland ein großes Mangrovenschutzprojekt im Senegal durchgeführt und erfolgreich abgeschlossen:

  • Über 50.000 ha Mangroven werden künftig nachhaltig von den lokalen Mangrovennutzern in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden gemanagt.
  • 460 ha Mangroven wurden aufgeforstet.
  • Erstmals seit den 1980er Jahren ist es gelungen, den Mangrovenverlust im der Projektregion zu stoppen. Am Ende des Projektes konnte anhand von Satellitenbildern ein Zuwachs an Mangrovenfläche bilanziert werden.
  • Im Projektgebiet wurde ein neues Mangrovenschutzgebiet von 16.000 ha offiziell ausgewiesen.
  • Über 10.000 freiwillige Arbeitstage wurden von den Dorfgemeinschaften geleistet, insbesondere für die Aufforstungen.

Die globale Mangroven-Allianz

Gemeinsam mit The Nature Conservancy und Conservation International haben wir vom WWF außerdem eine globale Mangroven-Allianz gegründet, mit der Zielsetzung die globale Mangrovenfläche bis 2030 um 20% zu vergrößern. Heute am Weltmangroventag wird die Mitgliedschaft weiterer Organisationen, wie der Weltnaturschutzunion (IUCN) und Wetlands International bekannt gegeben und die gemeinsame Strategie für mehr Zusammenarbeit für den Mangrovenschutz vorgestellt. Mit unseren Kooperationen, Partnern und Projekten setzten wir uns für mehr Engagement und mehr Anstrengungen für den Schutz und die Aufforstung von Mangroven ein – die nötig sind, um dieses einzigartige Ökosystem vor der Vernichtung zu bewahren.

Und was kannst du tun?

  • Kaufe Garnelen und andere Aquakulturprodukte nur, wenn sie mit dem Bio- oder ASC-Siegel versehen sind. Damit unterstützt du nachhaltige Aquakultur.
  • Erkundige dich im nächsten Strandurlaub, ob es in deiner Nähe Mangroven gibt – und statte Ihnen einen Besuch ab! Nimm an einer geführten Bootstour durch die Mangroven teil. Achte dabei darauf, einen lokalen Anbieter auszuwählen – so lernst du nicht nur Ökosystem Mangroven besser kennen und verstehen sondern trägst auch zu einer nachhaltigen Einkommensgrundlage für die lokale Bevölkerung bei.

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Brasilien: Legales Landgrabbing für die reichen Freunde

Brasilien kommt einfach nicht zur Ruhe. Es vergeht kaum ein Tag, der nicht irgendeine dramatische Veränderung bringt – zum Guten, wie zum Schlechten. Ganz aktuell, also gerade heute, würde ich sagen, es ist zum Heulen. Präsident Michel Temer hat nämlich eine neue Gesetzesvorlage eingereicht, welche über 300.0000 Hektar aus dem „Jamanxim“ Schutzgebiet herausschneidet. Einfach so. Noch vor ein paar Tagen hätte ich gesagt, fantastisch, es läuft in die richtige Richtung. Da nämlich hatte Temer sein Veto gegen zwei Dekrete eingelegt um genau dieses Schutzgebiet zu retten.

Präsident Temer: Erst Veto, dann wird alles noch viel schlimmer

Das Thema Amazonas wird schon seit geraumer Zeit nicht mehr emotionslos verhandelt. Auf der einen Seite stehen diejenigen, die Geld verdienen wollen – auf der anderen diejenigen, die von deren Wäldern und Flüssen leben oder sich für den Umweltschutz stark machen. Präsident Temer scheint eindeutig zur ersten Seite zu gehören. Anders ist seine Politik nicht zu erklären.

Den Verdacht, dass unter Präsident Temer harte Zeiten auf uns zukommen werden, hatten wir von Anfang an, seit er im Jahr 2016 maßgeblich an der Entmachtung seiner Vorgängerin Dilma Rousseff beteiligt war und schließlich selbst zum Präsidenten erklärt wurde. Michel Temer gilt als ein konservativer Hardliner mit vielen schwerreichen Freunden aus der Agrar- und Bergbauindustrie. Er würde nur zu gerne Land zur Ausbeutung freigeben, so viel war uns klar.

„Grilagem“ – Temer legalisiert Landgrabbing

Umso verwunderter hörten wir, Temer habe sein Veto gegen die zwei Dekrete MP 756/2016 und MP758/2016 eingelegt und somit verhindert, dass wir rund 600.000 Hektar Schutzfläche verlieren könnten. Umweltschützer aus der ganzen Welt hatten Temer zuvor aufgefordert, sich von seinen Plänen zu verabschieden – darunter auch viele Politiker und Prominente.

Kurze Freude über einen Etappensieg

Immer mehr Schutzgebiete im Amazonas gehen verloren © WWF
Immer mehr Schutzgebiete im Amazonas gehen verloren © WWF

Die Freude über den Etappensieg im Kampf um den Amazonas währte jedoch nur knapp drei Wochen. Temer präsentierte am 14. Juli den Vorschlag PL 8107/2017, eine überarbeitete Version des zuvor abgelehnten Dekretes. Unterm Strich bleibt die Absicht die gleiche: Das Gesetz soll Schutzbestimmungen aufweichen. Agrar- und Bergbauunternehmen sollen leichter an wirtschaftlich besonders interessante Gebiete gelangen, um diese ausbeuten zu können.

Es gibt ein portugiesisches Wort, das genau diesen Vorgang bezeichnet, wenn sich jemand durch unlautere Methoden Land unter den Nagel reißt. Dieses Wort heißt „grilagem“ und Präsident Temers Gesetzesvorschlag soll genau das legalisieren. Wer reich genug ist, kann sich kaufen, was er will – in Brasilien wird gerade das Landgrabbing legalisiert.

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Urlaubs-Tipps: 7 Naturschätze in Deutschland, die Ihr erkunden solltet!

Echte Wildnis mitten in Deutschland? Davon gibt mehr, als wir vielleicht vermuten. Von Brandenburg nach Bayern, von der Nordsee bis zu den Alpen finden sich einige wahre Schätze der Natur, für die wir uns besonders einsetzen und die genauso sehens- wie schützenswert sind!

1) Naturpark Uckermärkische Seen – faszinierende Seen,
herrliche Moore und Urwälder von morgen

Besonderer Urlaubs-Tipp: Die Uckermark in Brandenburg
Uckermark © Frank Mörschel / WWF

Im Norden Brandenburgs liegt eine der für mich faszinierendsten und reizvollsten Landschaften Deutschlands. Typisch für diese Region sind die vielen Rinnenseen, die Sölle und Moore. Ich liebe es, hier zu paddeln und unsere Urwälder von morgen zu erwandern. Hier kreisen Seeadler und Fischadler, lebt der heimliche Schwarzstorch, stromern Fischotter und viele weitere seltene Arten können wir beobachten. Der WWF ist in der Uckermark seit Jahrzehnten mit tollen Naturschutzprojekten aktiv. So lassen wir zum Beispiel in der Zerweliner Heide auf 800 Hektar Urwälder von morgen entstehen.

Der Naturpark Uckermärkische Seen liegt nordwestlich der Kreisstadt Prenzlau.
Als Ausgangspunkt für Wanderungen und Exkursionen bietet sich beispielsweise das reizvolle Städtchen Templin an.

2) Jasmund auf Rügen – Deutschlands kleinster Nationalpark

Kleinster Nationalpark Deutschlands: Die Küste der Insel Rügen. Dahinter stehen Buchenwälder, die UNESCO Weltnaturerbe sind: Die wertvolle Natur, die der WWF in Deutschland schützt, ist natürlich auch sehenswert als Ausflugstipp und Reiseziel.
Königsstuhl und Jasmund Nationalpark auf Rügen © iStock / Getty Images

Im Nordosten der Insel Rügen, auf der Halbinsel Jasmund findet sich einer der interessantesten Flecken unserer Ostseeküste. Auch hier gibt es noch uralte Buchenwälder, von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt! Dazu kommen die berühmten Kreidefelsen und natürlich das Meer. In der Erlebnisausstellung im Nationalpark-Zentrum Königsstuhl, das von uns betrieben wird, kann man mit allen Sinnen durch die Zeit reisen, ins Kreidemeer abtauchen, im Labor experimentieren und wahre Wildnis entdecken.

Der nur etwas über 3000 Hektar große Nationalpark Jasmund liegt nördlich von Sassnitz und ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

3) Schaalsee-Landschaft – Lebendige Natur im früheren Todesstreifen

Sehenswerte Natur in Deutschland: Abgeschiedene Buchten, sauberes Wasser und Seeadler gibt es am Schaalsee.
Schaalsee © iStock / Getty Images

Dicht bewachsene Ufer, verwunschene Buchten und klares Wasser. Seeadler am Himmel und der Blick auf unverbaute Natur: Die Schaalsee-Landschaft bietet ein abwechslungsreiches Mosaik aus Seen und alten Laubwäldern, Feuchtwäldern und Mooren als Lebensraum für Fischotter, Kraniche und Adler. Im ehemaligen innerdeutschen Grenzgebiet profitierte die Natur von jahrzehntelanger Abgeschiedenheit. Um die so entstandene Wildnis zu erhalten, haben wir gemeinsam mit Partnern ein länderübergreifendes Naturschutzgroßprojekt eingerichtet, das von Bund und Ländern gefördert wird.

Die Schaalsee-Landschaft ist etwa von den Städten Ratzeburg im Westen, Gadebusch im Norden und Zarrentin im Süden gut zu erreichen.

4) Alpenschatz – Die wilde Ammer

Wildfluss in steilen Schluchten: Die wertvolle Natur, die der WWF in Deutschland schützt, ist natürlich auch sehenswert als Ausflugstipp und Reiseziel.
Die wilde Ammer © Claire Tranter

Die Ammer ist einer der letzten wilden Flüsse in Deutschland und ihre Landschaft so artenreich wie kaum eine andere in den nördlichen Alpen. Steile, unzugängliche Schluchten bewahrten die Natur jahrhundertelang vor Eingriffen durch den Menschen. Trotzdem wurde auch die Ammer verbaut und begradigt. Durch Aufklärung, Information und Renaturierungen wollen wir die Wildflusslandschaften und ihre biologische Vielfalt bewahren und arbeiten dafür eng mit Behörden, Verbänden und Vereinen zusammen.

Die Ammer fließt vom Oberammergau in den Ammersee und lässt sich zum Beispiel auf dem König-Ludwig-Weg des Tourismusverbandes Pfaffenwinkel naturverträglich erleben.
Hier kommt Ihr bei Peiting an der „Schnalzaue“ vorbei, wo wir gemeinsam mit den Bayerischen Staatsforsten und dem Wasserwirtschaftsamt eine Renaturierung planen.

5) Wald, Strand, Fluss – Die Mittlere Elbe

Auwälder, Stromtalwiesen und ein weiter, ruhiger Fluss. Die Mittelelbe: Die wertvolle Natur, die der WWF in Deutschland schützt, ist natürlich auch sehenswert als Ausflugstipp und Reiseziel.
Mittlere Elbe © Ralph Frank, WWF

Eine ganz andere Flusslandschaft und doch genauso sehenswert: Mit eher geringem Gefälle durchfließt die Mittelelbe eine der letzten naturnahen und gleichzeitig eine der weiträumigsten Flussauen Deutschlands mit großen Auenwäldern, Stromtalwiesen und vielen Auengewässern. Gerade die Vielfalt macht diese Landschaft zum wichtigen Lebensraum für zahlreiche, auch seltene und vom Aussterben bedrohte Arten. In verschiedenen Projekten schützen und renaturieren wir diese Lebensräume – und leisten durch natürliche Überflutungsgebiete gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz.

Der WWF ist in der Region zwischen Wittenberg, Dessau und Magdeburg mit großen Feldprojekten aktiv. Das Gebiet liegt im Biosphärenreservat Mittelelbe, von dem aus man den besonderen Reiz der Landschaft gut entdecken kann.

6) Wattenmeer – Nationalpark und Weltnaturerbe

Luftaufnahme Wattenmeer: Artenparadies! Die wertvolle Natur, die der WWF in Deutschland schützt, ist natürlich auch sehenswert als Ausflugstipp und Reiseziel.
Wattenmeer © iStock / Getty Images

Als Kind gehörten Wattwanderungen zum Nordseeurlaub mit meinen Eltern wie selbstverständlich dazu. Doch jetzt weiß ich auch, wie einzigartig das Wattenmeer wirklich ist: Die UNESCO hat es 2009 sogar als Weltnaturerbe anerkannt.
Für rund zehn Millionen Wat- und Wasservögel, die in der Arktis brüten, ist das Watt ein wichtiger Landeplatz. Kegelrobben und Seehunde finden hier Nahrung. An unserer Nordseeküste – zusammen mit den Niederlanden und Dänemark – erstreckt sich das größte Wattenmeer der Welt! Der Lebensraum zwischen Land und Meer ist speziell und genauso speziell und teilweise wenig bekannt sind seine Arten.

Ob naturverträgliche Klassenfahrten oder klimafreundlicher Urlaub: Wichtig für den Schutz des Wattenmeeres ist ein Erkunden, das ihm nicht schadet.
Hier findet Ihr unsere Tipps zum Urlaub am Nationalpark Wattenmeer →
wwf.de/watt/urlaub

7) Drömling – Natürliches Labyrinth im ehemaligen Grenzgebiet

Feuchtwiesen, Moore und Wälder: Auch "Land der tausend Gräben" genannt, ist der Drömling eine der Natur-Sehenswürdigkeiten, die der WWF in Deutschland besonders schützt.
Drömling-Landschaft © WWF

Feuchtwiesen, Moore und Wälder, durchzogen von einem Netz aus Gräben und Flüssen: Der Drömling in Norddeutschland bietet ein ungewöhnliches landschaftliches Labyrinth voller Vielfalt, auch „Land der tausend Gräben“ genannt. Nachdem Entwässerung und Landwirtschaft das Moorgebiet lange bedrohten, kaufte der WWF schon in den 1970er Jahren erste Flächen zum Schutz an und setzt sich seitdem mit seinen Partnern in einem von Bund und Land geförderten Naturschutzgroßprojekt für die Renaturierung des fast 300 Quadratkilometer großen Feuchtgebietes ein. Immer mehr Fischotter, Biber und sogar Seeadler leben heute wieder hier, genau wie Störche, Kraniche, Fledermäuse und viele weitere Arten.

Der Drömling erstreckt sich von Sachsen-Anhalt bis nach Niedersachsen und lässt sich bei geführten Wanderungen im Naturpark Drömling erkunden.

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Selous: „Null Wilderei“ oder „Null Wildtiere“?

GASTBEITRAG VON Dr Amani Ngusaru, WWF Tanzania Country Director

Die Regenzeit in Tansania neigt sich dem Ende zu. In den kommenden Monaten wird der WWF seine Aktivitäten im Weltnaturerbe Selous verstärken, um „Zero Poaching“ zu erreichen. Gemeint sind damit Maßnahmen, mit denen man zum Ziel „Null Wilderei“ im Schutzgebiet gelangt. 

Tatsache ist: Es gibt immer weniger Elefanten im Selous Game Reserve. In nur fünf Jahren hat Selous 60 Prozent der Elefanten an die Gier der Wilderer verloren und wurde zur weltweit größten Quelle illegalen Elfenbeins. Momentan gibt es nur noch ca. 15.000 Elefanten im Selous, vor einigen Jahren waren es noch über 100.000!

Die Maßnahmen der Regierung und anderen Organisationen haben schon dazu beigetragen, dass sich die Situation langsam entschärft. Über die Anti-Wilderei-Sondereinheit des tansanischen Präsidenten und unsere Arbeit gegen Wilderei haben wir euch schon berichtet. Jetzt gehen wir im Selous noch einen Schritt weiter.

Was ist Zero Poaching“?

Zero Poaching (deutsch: „Null Wilderei“) bedeutet nicht einfach, dass keine Elefantenkadaver gefunden werden. Zero Poaching ist vor allem Präventivarbeit. Spurensuche nach Fallen, Zeltplätzen und Spuren von Wilderern.

Auch die enge Zusammenarbeit mit der Justizbehörde gehört dazu: Wilderer und die Syndikate, die dahinter stehen, müssen erfolgreich angeklagt und verurteilt werden. Ein funktionierendes Rechtssystem erhöht das Risiko für Wilderei. Der internationale illegale Handel mit Wildtieren wird so eingedämmt.

Um das Ziel "Null Wilderei" zu erreichen, sollen unter anderem die Ranger mit besserer technik ausgerüstet werden. © Astrid Dill / WWF
Um das Ziel „Null Wilderei“ zu erreichen, sollen unter anderem die Wildhüter mit besserer Technik ausgerüstet werden. © Astrid Dill / WWF

Wir möchten den Wilderei-Trend aber nicht nur stoppen, sondern umkehren. Selous soll ein Gebiet werden, in dem immer mehr Elefantenpopulationen zuhause sein können. Genügend Lebensraum für mindestens 100.000 Elefanten ist da. Für die Menschen bietet es ebenfalls viel Potential: Mehr Elefanten bedeuten gesteigerten Umsatz in der Tourismusbranche. Das schafft mehr Jobs für die lokale Bevölkerung und wirkt sich positiv auf die Wirtschaft im gesamten Land aus.

Dafür müssen wir, gemeinsam mit den tansanischen Regierungsbehörden und un- seren Partnerorganisationen den Maßnahmenkatalog, der hinter dem „Zero Poaching“-Prinzip steckt, umsetzen. In Nepal und anderen Ländern wurden diese Maßnahmen bereits erfolgreich umgesetzt um zum Beispiel Nashornwilderei zu bekämpfen.

Ein ganzheitlicher Ansatz gegen Wilderei

Für unsere Arbeit und die Wildhüter gibt es nichts, was weniger motivierend ist, als Wilderer nur wenige Tage nach ihrer Verhaftung wieder auf freiem Fuß zu sehen. Deshalb müssen wir eng mit der tansanischen Justizbehörde zusammenarbeiten und sicher gehen, dass Wilderer erfolgreich angeklagt werden und inhaftiert bleiben.

Um die Effektivität der Wildhüter zu verbessern muss Selous mit angemessener Technologie ausgestattet werden. Sie müssen schnell und sicher über das gesamte Gebiet hinweg miteinander kommunizieren können um ihre Informationen zu teilen und sich außer Gefahr bringen zu können. Auch die weiteren Kapazitäten werden vom WWF und unseren Partnern aus- und aufgebaut. Ressourcen, Ausrüstung und finanzielle Mittel für die Maßnahmen müssen gesichert werden.

Natur als wertvolle Ressource

Bisherige Anti-Wilderei Aktivitäten werden eingeschätzt, beurteilt und ausgewertet, um auf dieser Basis Kontrollinstrumente zu entwickeln, die die Effektivität der Rechtssysteme rund um Zero Poaching sichern.

Zero Poaching geht nur gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung. Deshalb arbeiten wir gemeinsam mit den Gemeinden in den Pufferzonen des Schutzgebiets. Die Menschen müssen das Gebiet als eine wertvolle Ressource sehen, aus der sie einen Mehrwert ziehen können.

Im Selous arbeiten viele Organisationen. Um den positiven Einfluss nachhaltig gestalten zu können, müssen wir eng zusammenarbeiten. Starke Partnerschaften und gute Kommunikation ermöglichen Synergien zwischen den Stakeholdern und intensivieren somit den Effekt.

Helft uns Selous zu retten

Unser Kampf für Selous hat gerade erst angefangen! Die Herausforderungen sind groß. Wir versprechen alles dafür tun, um das Naturparadies zu schützen! Um das zu schaffen, brauchen wir euch!

Hier sind drei Dinge ihr tun könnt:

Unterschreibt jetzt unsere Petition für den Schutz von Selous!

Jede weitere Stimme ist wichtig! Wir müssen den Politikern in Tansania, aber auch in Deutschland zeigen, dass Selous uns am Herzen liegt. Jede zusätzliche Stimme ist ein weiteres Argument, um ihnen klar zumachen, dass sie mehr tun müssen, um Selous zu schützen.

Abonniert unseren Newsletter.

In den kommenden Wochen und Monaten wird viel passieren. Und wir werden dafür wieder eure Hilfe brauchen. Dafür müssen wir aber in Kontakt bleiben. Abonniert unseren Newsletter, damit ihr alle wichtigen Informationen zu Selous erhaltet.

Spendet für Selous!

Rund um Selous, in den Pufferzonen des Schutzgebietes, intensivieren wir gerade verstärkt in unsere Projekte. Vor allem um die Wilderei einzudämmen. Wir arbeiten daran, dass die Menschen anders, nachhaltiger Geld verdienen können. Zudem setzen wir uns dafür ein, dass es mehr und besser ausgebildetete und ausgerüstetete Ranger gibt. Dafür brauchen wir Eure Hilfe.

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