Bonobos: Matriarchat und Sex für den Frieden

Frieden statt Krieg, Sex statt Gewalt, Matriarchat statt Machos: Bonobos sind zusammen mit den Schimpansen die engsten Verwandten von uns Menschen. Aber sie haben sich für einen anderen Weg entschieden. Während Schimpansen zu Gewalt neigen, gelten Bonobos als friedlich und freundlich, haben ein ausgefeiltes Sozialverhalten und lösen Konflikte in der Gruppe mit Zärtlichkeiten. Nicht das einzig Erstaunliche aus dem Leben der Bonobos:

Die Liebe besiegt alles

Sex ist für die Bonobos enorm wichtig – und keineswegs nur für die Fortpflanzung gut. Sex reguliert das Sozialleben und entspannt Konflikte. Bonobos, egal ob Männchen oder Weibchen, haben mehrmals täglich Sex, unabhängig von Geschlecht, Alter, Verwandtschaft und Status. Und dabei sind sie sehr einfallsreich: Verschiedene Stellungen, Petting, wilde Küsse, Selbstbefriedigung usw. Unter Weibchen ist das GG rubbing der Hit, das gegenseitige Reiben der Geschlechtsorgane. Das ist wohl gut für den Stressabbau und enge Bindungen. Und eine enge Bindung ist für die Bonobo-Weibchen besonders wichtig.

Sex im Kongo: Bonobos bei der Paarung
Sex macht Frieden — zumindest bei den Bonobos © USO / iStock / Getty Images

Frauenpower

Männerherrschaft? Nicht bei den Bonobos. Hier herrscht das Matriarchat. An der Spitze der Rangordnung stehen meist ein Alpha-Weibchen — und ihr Sohn. Die Rangordnung ist aber recht flexibel. Häufig werden die Gruppen mit ihren bis zu 80 Mitgliedern von in etwa gleichberechtigten Bonobos gemeinsam angeführt.

Kontakte helfen

Die Weibchen sind den Männern zwar körperlich unterlegen, halten aber zusammen. Der soziale Status ist abhängig von starken Bindungen zu anderen Weibchen. Ältere Weibchen sind in der Regel ranghöher als jüngere. Weibchen, die noch keinen Nachwuchs haben, sind zunächst rangniedrig. Männchen kooperieren weit weniger miteinander.

Muttersöhne

Die Bindung zwischen Mutter und Kind ist bei Bonobos und Schimpansen besonders innig. Bonobokinder werden mehrere Jahre lang gesäugt. Besonders die Männchen fühlen sich dann auch zeitlebens sehr mit der Mutter verbunden. Die Muttersöhne bleiben gewöhnlich in der Gruppe, in der sie geboren werden. Die jungen Weibchen ziehen zur Familiengründung in die Welt — oder auch einfach nur in die Nachbargruppe.

Mariarchat und Sex im Kongo: Bonobos bei der Liebe
Die Bindung zwischen Mutter und Kind ist besonders innig Sex macht Frieden — zumindest bei den Bonobos © USO / iStock / Getty Images

Mit Mutterliebe auf Brautschau

Die Mutterliebe geht bei Bonobos noch ein wenig weiter als bei den (meisten) Menschen: Bonobomütter helfen ihren Söhnen aktiv bei der Brautschau. Immer wieder wird Sohnemann in die Nähe fruchtbarer Weibchen bugsiert. Nebenbuhler vertreibt Mama resolut. Der Erfolg ist beachtlich: Durch mütterliche Kuppelei steigt die Aussicht der Söhne auf Vaterschaft um etwa das Dreifache, zeigen Ergebnisse vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie. Die Töchter können hingegen nicht auf Hilfe der Mütter zählen.

Galant im Regenwald

Männchen zeigen Weibchen gegenüber nur sehr selten Aggressivität. Zwischen Männchen kann es hingegen auch mal krachen — wenn auch in moderater Intensität. Gegenseitige Tötungen sind bei Bonobos nicht bekannt.

Keine Kameras, bitte

Bei aller Freizügigkeit scheinen Bonobos ihre Privatsphäre zu schätzen. Kameras in ihrem Lebensraum mögen sie nicht. Wissenschaftler:innen der Max-Plack-Gesellschaft wollten wissen, wie Menschenaffen mit Kamerafallen in ihrem Lebensraum umgehen. Dabei reagierten Schimpansen und Bonobos völlig verschieden. Bonobos fühlen sich von Kamerafallen gestört. Sie näheren sich ihnen nur zögerlich oder halten sich sogar absichtlich von ihnen fern. Schimpansen hingegen ignorieren die Kameras oder begegnen ihnen mit Neugier.

Junge Affen sind dabei auf jeden Fall neugieriger als ihre erwachsenen Artgenossen. Sie schauten umso länger in die Kameras, wenn sie allein unterwegs sind.

Mit Schirm und Charme

Bonobos leben ausschließlich in den Regenwäldern der Demokratischen Republik Kongo. Und wie der Name schon sagt regnet es dort sehr häufig. Das scheint manchen Bonobos durchaus auf die Nerven zu gehen. Bei starkem Regen nutzen Bonobos manchmal Schirme und Hüte aus Blättern.

Bonobos reden wie Babys?

Beim Essen, Laufen, Ruhen oder Streiten: Bonobos verständigen sich in vielen verschiedenen Situationen mit Rufen. Diese sehen Wissenschaftler:innen der Universität Neuchâtel im Journal PeerJ als mögliche Übergangsform zur Sprache, vergleichbar mit der Kommunikation menschlicher Säuglinge. Andere Forscher sehen darin Signale, um den Gruppenzusammenhalt zu stärken. Das machen aber auch andere Tiere wie etwa Erdmännchen.

Kein Paradies für Bonobos

Sex, Frieden und stets reichlich zu Fressen: Die Heimat der Bonobos im Kongobecken könnte ein Paradies sein. Ist es aber längst nicht mehr. Dafür sorgt der Mensch. Bonobos kommen nur in einem von Flüssen begrenzten Gebiet in der Demokratischen Republik Kongo. Und die Regenwälder des Kongos werden leergejagt für Buschfleisch, sie werden gerodet für Holz, für Ackerflächen, für Rohstoffe.

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Laut der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN gelten Bonobos wie viele andere Affenarten als stark gefährdet. Wir gehen von nur noch 15.000 bis 20.000 Bonobos in der Wildnis aus. Die Datenlage ist aber noch dünn. Der Salonga-Nationalpark beheimatet wahrscheinlich mehr als die Hälfte der gesamten Bonobopopulation. Der WWF hat nicht zuletzt deswegen 2015 das Comanagement von Salonga übernommen.

Liebe und Matriarchat am Kongo: Bonobo in seinem Baum
Hallo Verwandter! © Karine Aigner / WWF

Essen ist wichtig – und wird geteilt

Bonobos denken nicht immer nur an das Eine, auch Essen ist enorm wichtig. Bis zu zwei Drittel des Tages widmen sie der Nahrungssuche und dem fressen. Und verhalten sich dabei vorbildliche: Bonobos teilen ihre Nahrung mit allen Gruppenmitgliedern, unabhängig von der Verwandtschaft.

Bonobos fressen andere Affen

Bonobos fressen in erster Linie Früchte und Blätter. Sie sind aber bei aller Liebe keineswegs ausschließlich friedvolle Vegetarier. Bonobos fressen auch gerne mal Fleisch. Andere Affen sollten sich tunlichst von ihnen fernhalten: Forscher:innen vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Biologie in Leipzig haben Bonobos dabei ertappt, wie sie Jungtiere anderer Affenarten erbeutet haben. Sie beobachteten im Salonga-Nationalpark mehrmals die Jagd auf Jungtiere anderer Primaten – die sie dann bei lebendigem Leib auffraßen…

Fieslinge bevorzugt

Zu lieb darf es dann doch nicht sein. Bonobos bevorzugen eindeutig Fieslinge, heißt es im Fachblatt „Current Biology“. Bonobos konnten in verschiedenen Tests eindeutig zwischen zwei Charakteren unterscheiden, Sie bevorzugten dann aber mehrheitlich die Rüpel. Ihre Präferenz für den Bad Guy stieg, je schlechter der sich verhielt. Die Forscher vermuten, dass Bonobos Grobheit als hohen sozialem Status interpretieren. Sie stellten sich dann aus Opportunismus auf die Seite der Tunichtgute — um nicht selbst gemobbt zu werden.

Menschen hingegen ächten Flegel sozial – eine einzigartige Fähigkeit, die das Zusammenleben in Gruppen ermöglicht, vermutet die Forschung. Was diesen Punkt angeht sind Menschen also eindeutig die besseren Affen.

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Wehrhafte Hunde gegen Wölfe, Bären, Luchse & Co

Mit jedem Schritt, dem man sich nähert, wird das Gebell lauter und bedrohlicher. Es wird geknurrt und gekläfft, sodass jeder weiß: Irgendwer kommt, der lieber fort bleiben sollte. Genau das ist die Aufgabe eines Herdenschutzhundes. Hunde die bellen, beißen nicht, heißt es. Anders ist es bei den Herdenschutzhunden. Sie sind jederzeit bereit, bis zum Äußersten zu gehen, sogar gegen Wölfe, Luchse und Bären. 

Hunde und Menschen verbindet schon seit Jahrtausenden eine gemeinsame Geschichte. Die Beziehung zwischen Hirten und ihren Hunden gilt dabei wohl als eine der ursprünglichsten. Es gibt spezielle Hunde, um eine Herde zusammenzuhalten. Andere, um sie vom Stall auf die Weide zu bewegen. Und es gibt wieder andere Hunde, deren Aufgabe es ist, die Herde um jeden Preis zu beschützen. Vor allem vor Wölfen und Bären, die Schafe und Rinder reißen.

Rückkehr der Wölfe: Herdenschutz wurde wieder aktuell

Mit dem Verschwinden der großen Beutegreifer verschwand auch das Wissen, sich gegen solche Tiere wie Wölfe, Bären und Luchse zur Wehr zu setzen. Der Herdenschutz konnte vernachlässigt werden und die alten Hunderassen gerieten in Vergessenheit. Um die Jahrtausendwende herum wurden jedoch wieder Wölfe in Deutschland heimisch. Damit änderte sich alles schlagartig. 

Plötzlich las man in den Zeitungen von gerissenen Schafen und Rindern. Zunächst in Sachsen, danach in Brandenburg und schließlich fast überall dort, wo neue Rudel gründeten. Die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland war auch immer von uralten Ängsten geprägt, die nun mit Meldungen über totes Weidevieh neues Futter erhielten.
Wo es vor kurzem noch reichte, das Vieh gegen das Ausbrechen zu schützen und sie nachts unbewacht auf der Weide verbleiben konnten, mussten die Viehhalter die Herden nun zusätzlich vor ungebetenen “Einbrechern” schützen. Die alten Hunderassen erwiesen sich dabei als ein geeignetes Mittel, um Wölfe von den Herden fern zu halten.

Was sind eigentlich Herdenschutzhunde?

Herdenschutzhunde werden fast immer im Stall geboren. Sie wachsen anschließend meist unter Schafen oder auch unter Ziegen oder Rindern auf. Es gibt sogar Herdenschutzhunde für Geflügel. Die Hunde verstehen sich als Teil der Herde und bleiben 365 Tage im Jahr bei Wind und Wetter an der Seite ihrer “Familie”. Das klingt zunächst erst einmal knuffig und etwas putzig. Aber die Rassen, die als Herdenschutzhunde gezüchtet werden, sind wirklich knallhart. Hierzulande am häufigsten eingesetzt werden der Maremmano Abruzzese oder Pyrenäenberghund. Sie stellen sich allem entgegen und verteidigen ihre Herde zur Not auch mit dem eigenen Leben. 

Herdenschutzhunde können herausfordernd sein

Das macht die Arbeit mit ihnen auch nicht gerade einfach. Für manche Viehhalter stellen diese Hunde mitunter eine große Herausforderung dar, vor allem auf Weiden in Siedlungsnähe. Die Hunde erfordern viel Erfahrung. Sie sind teuer und spezielle Züchtungen. Darüber hinaus sind einige von ihnen äußerst lebhaft – und je nach Größe der zu schützenden Herde ist es mit einem Herdenschutzhund meist nicht getan. Besser wären zwei oder drei.

Es tut sich was: Ausbildung von Herdenschutzhunden

Herdenschutzhunde würden sogar gegen Wölfe bis zum Äußersten gehen um ihre Herde zu schützen. © Peter Jelinek / WWF
Herdenschutzhunde würden sogar gegen Wölfe bis zum Äußersten gehen, um ihre Herde zu schützen. © Peter Jelinek / WWF

In Deutschland gibt es mittlerweile mehrere Vereine, die sich mit der Zucht und der Ausbildung von Herdenschutzhunden beschäftigen. Es gibt sogar Prüfungen, in denen die Eigenschaften und Fähigkeiten der Hunde abgeprüft werden – denn ein Schäfer muss sich hundertprozentig auf seine Vierbeiner verlassen können. Meistens sind die Hunde schließlich mit den Weidetieren alleine.

WWF fordert mehr Unterstützung für Weidetierhalter

Die meisten Bundesländer zahlen immerhin die Anschaffung von Herdenschutzhunden, jedoch gibt es für Tierarzt- und Futterkosten bisher nur in den seltensten Fällen Unterstützung. Damit sich das ändert, ist der WWF Teil eines Bündnisses von elf Verbänden aus Naturschutz, Tierhaltung, Tierschutz und Jagd. Gemeinsam setzen wir uns für eine stärkere Unterstützung der Weidetierhalter ein. Außerdem organisiert der WWF Austauschreisen zwischen Tierhaltern aus unterschiedlichen Regionen, damit sie sich darüber austauschen können, was gut funktioniert im Herdenschutz und was nicht. Auch an der Errichtung des Herdenschutzzentrums im Wildpark Schorfheide, welches im Mai eröffnet wird, ist der WWF beteiligt.

Projekt LIFE EuroLargeCarnivores:

Der WWF Deutschland koordiniert darüber hinaus, das von der Europäischen Union geförderte Projekt LIFE EuroLargeCarnivores. Gemeinsam mit 16 Partner aus 16 verschiedenen Ländern wird dabei an Lösungen gearbeitet, die gemeinsamen Lebenräume von Wildtieren und Menschen unter Berücksichtigung aller Interessen zu gestalten. “Stories of Existence” ist dabei eine Videoreihe, die von diesem Zusammenleben erzählt.

LIFE EURO LARGE CARNIVORES

 

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Der höchste, teuerste und älteste: Skurrile Fakten über Wald und Bäume

Rekordverdächtige Bäume gibt es viele – sogar unterirdische Bäume und eine Eiche mit Adresse! Außerdem spannende Zahlen, besondere Düfte und Baumforschung per Twitter. Aber lest selbst: Faszinierendes aus dem Forst.

Die einsame Eibe

Weltweit gibt es 60.065 Baumarten. In Deutschland wachsen nur etwa 70. Die häufigsten sind Fichten, Kiefern, Buchen und Eichen. Die seltensten wiederum sind Eiben. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung hat lange gesucht und zu wenige gefunden, denn Eiben gibt es hierzulande nur noch sehr wenige. Und zwar so wenige, dass ihr Bestand mittlerweile als gefährdet gilt. Über die Republik verteilt sind es nur 60.000, die vor allem in Thüringen und Bayern wachsen.

Baum mit Adresse

Vielleicht sollten es die vereinsamten Eiben mit einer Kontaktanzeige versuchen. Eine Eiche in Eutin hat für die Partnersuche eine eigene Postanschrift: Bräutigamseiche, Dodauer Forst, 23701 Eutin. Ob das allerdings auch für Eiben gilt, ist nicht bekannt.

Der älteste Baum Deutschlands

Skurrile Fakten über Bäume
Schenklengsfelder-Dorflinde: Ältester Baum Deutschlands © Franz Peter Tschauner, picture alliance

Der älteste Baum Deutschlands ist über 1200 Jahre alt, stammt also etwa aus dem achten Jahrhundert. Es ist die Schenklengsfelder Dorflinde, auch Riesenlinde genannt.

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Die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) schindet nicht nur durch ihr Alter Eindruck: Die mächtige Krone hat einen Durchmesser von fast 25 Metern und ist so ausladend, dass sie gestützt werden muss. Die alte Linde steht ziemlich genau in der Mitte von Deutschland im hessischen Dorf Schenklengsfeld.

So alt müssen wir erst einmal werden

Bäume gibt seit 390 Millionen Jahren auf der Erde – den Menschen gerade mal seit 200.000 Jahren.

Der älteste Baum der Welt

Skurrile Fakten über Bäume
Old Tjikko — der älteste Baum der Welt in Schweden © TT iStock GettyImagesPlus

Ältester Baum der Welt — diesen Rekord hält ein Baum in Skandinavien, der etwa acht mal so alt ist wie die Riesenlinde: Der alte Schwede „Old Tjikko“ ist eine etwa 9500 Jahre alte Fichte und steht im Fulufjället Nationalpark.

Bäume in Gefahr

15 Milliarden Bäume fallen jedes Jahr Bränden, Abholzungen, Stürmen und Schädlingen zum Opfer. Das macht pro Kopf und Jahr zwei Bäume. Es bleibt also noch einiges zum Wiederaufforsten.

Baum mit Twitter-Account

Bäume kommunizieren miteinander. Sie setzen beispielsweise Duftstoffe aus ihren Blättern frei, der Wind treibt diese zu ihren Nachbarn und warnt – zum Beispiel vor Borkenkäfern. Neuerdings gibt es aber auch Exemplare mit Twitter Accounts. Dabei wird der Baum meist zu Forschungszwecken mit Sensoren ausgestattet, die Ökologen auf dem elektronischen Weg über Verdunstung und Wasserfluss in der Pflanze informieren. Eine Brandenburger Kiefer hat mittlerweile fast 1.800 Follower. Wer sich mal mit ihr unterhalten möchte: @TW_Britz TreeWatchBritz

Betörender Duft: Das teuerste Holz

Skurrile Fakten über Bäume
Adlerholzbaum (Aquilaria malaccensis): Der Trüffel unter den Bäumen © Brent Stirton, Getty Images, WWF

Bedrohlich gefragt sind Adlerholzbäume. Ihr Holz gilt als das teuerste der Welt. Allerdings nur, wenn ihr Stamm von einem speziellen Pilz befallen ist. Der Pilz regt die Harzproduktion an, was wiederum den Kern des Stammes zu einem begehrten Duftstoff macht. Dieser wird nicht nur für Geisterbeschwörungen auf Borneo genutzt, sondern betört auch die Parfumindustrie.

Dass nur acht von 44 Adlerholzarten diesen Stoff bilden und man dem Stamm von außen nicht ansieht, ob in seinem Innern das begehrte Holz schlummert, hat zu einem Run auf die Bäume im südostasiatischen Regenwald geführt. Aus Indien, Bangladesch, Thailand oder China sind die Bäume quasi „verduftet“. Auch die malaysischen Bestände und die indonesischen auf Borneo und Irian Jaya haben schwer gelitten.

Lebkuchenbaum

Wer sich Adlerholz nicht leisten kann oder will, kann sich mit dem Herbstlaub des Japanischen Kuchenbaums begnügen. Auch Lebkuchenbaum genannt. Er verströmt süßlichen Geruch wie Gebäck und wächst auch hierzulande vereinzelt in Vorgärten. Aber Vorsicht: Nicht mit den Zweig der Zuckerbirke verwechseln. Die riechen nach Kaugummi oder nach mobilen Dixi-Klos.

Waldtraut und der höchste Baum der Welt

Der höchste Baum der Welt heißt Hyperion, benannt nach einem Titanen aus der griechischen Mythologie. Der Küstenmammutbaum ragt hoch aus dem Redwood-Nationalpark in Kalifornien — mit einer Größe von gut 115 Metern! Dafür brauchte er aber auch fast 2500 Jahre. Deutschlands höchster Baum heißt Waldtraut. Die 107 Jahre alte Douglasie ist knapp 67 Meter hoch und wächst noch immer – pro Jahr 30 bis 33 Zentimeter. Sie steht im Stadtwald von Freiburg.

Unterirdisch

Skurrile Fakten über Bäume
Welwitschia mirabilis: Ein Baum, der unter der Erde wächst © evenfh iStock Getty-Images-Plus

Die Welwitschia wächst in der Namib-Wüste im südlichen Afrika und versteckt ihren Stamm im Boden. An der Oberfläche sind stets nur wenige große, rissige Blätter zu sehen. Welwitschien können bis zu 2500 Jahre alt werden und sehen aus wie Gartenabfall.

Blätter zum Atmen

Ein europäischer Laubbaum trägt durchschnittlich 30.000 Blätter, über die er an warmen Sommertagen mehrere hundert Liter Wasser verdunstet. Pro Stunde verbraucht zum Beispiel eine Buche mehr als zwei Kilo Kohlendioxid und produziert 1,7 Kilo Sauerstoff. Das reicht für etwa 20 Menschen am Tag. Außerdem filtert der Baum Schadstoffe aus der Luft: Staub, Bakterien und Pilzsporen.

Deutschland: Nur 100 Bäume pro Einwohner

Wissenschaftler der Yale University haben nachgezählt. Sie kommen zu dem Schluss, dass derzeit rund drei Billionen Bäume auf der Welt wachsen. Das macht 422 Bäume pro menschlichen Erdenbewohner. Sieht man sich die einzelnen Länder genauer an, kommen wir Deutschen auf lediglich 100 Bäume pro Bundesbürger. Ein Norweger hingegen kann sich 3.000 Bäume zusprechen, ein Russe rund 4.500 und ein Bolivianer sogar 5.400.

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Umweltfreundlicher Weihnachtsbaum: Aus Plastik, im Topf oder aus dem Wald?

Es duftet nach Mandarinen und Plätzchen und mitten im Wohnzimmer sorgt ein geschmückter Tannenbaum für die richtige Stimmung: Für die meisten gehört ein echter Baum traditionell zum Weihnachtsfest dazu. Über 20 Millionen Weihnachtsbäume stehen alle Jahre wieder in Deutschlands Haushalten: Massenweise gefällte Nadelbäume, die Umwelt und Klima belasten. Wie umweltschädlich ist der Weihnachtsbaum wirklich? Und welche umweltfreundlichen Alternativen gibt es?

Wie umweltschädlich sind Weihnachtsbäume?

Die meisten Weihnachtsbäume, die hierzulande verkauft werden, stammen von Weihnachtsbaum-Plantagen. Das sind riesige Monokulturen, die nicht nur den Böden schaden, sondern auch Wildtieren den Lebensraum nehmen. Vor allem aber wird hier mit Herbiziden und Pestiziden nicht gegeizt. Das ist nicht nur schlecht für die Umwelt. Ihr solltet auch überlegen, ob Ihr Euch so eine Giftmischung ins Wohnzimmer holen möchtet.

Beste Lösung Plastik-Weihnachtsbaum?

Wohl eher nicht! Denn auch wenn sie länger halten als ein frischer Baum – in der Regel wird nicht darauf geachtet, um was für Kunststoff es sich handelt. Der Einsatz von Recyclingkunstoffen oder die Recyclingfähigkeit wird selten mitgedacht. Und irgendwann wird der Kunststoff-Weihnachtsbaum zum Müllproblem. Mit unsinnigem Ressourceneinsatz haben wir aber ohnehin genug zu kämpfen. Außerdem kommen die meisten Plastikbäume aus Fernost und haben neben fragwürdigen Produktionsbedingungen auch weite Transportwege hinter sich.

Für die Umwelt: Tannenbaum im Topf?

Ebenfalls schwierig: Wie viele Tannen kann man sich denn in den Garten pflanzen, wenn man Jahr für Jahr wieder einen Weihnachtsbaum im Topf kauft? Es kann außerdem passieren, dass der Baum nach dem Umsetzen ins Freie gar nicht anwächst, weil er bereits starke Wurzelschäden durch das Ausgraben und den Transport erlitten hat. Und nicht zuletzt stammen auch die Bäume im Topf oft aus Monokulturen und sind mit Gift gespritzt.

Weihnachtsbaum im Topf: Muss nicht weg geworfen werden? © gpointstudio-iStock Getty Images Plus

Keine Nordmanntanne! Tipps für den Weihnachtsbaum-Kauf

Für die Umwelt ganz klar am besten ist ein Weihnachtsbaum-Verzicht. Aber auch wer sich das gar nicht vorstellen kann und einen geschlagenen Baum kaufen möchte, kann die Umwelt schonen:

  • Wählt Fichten, Kiefern oder Tannen aus der Region! Die berühmte Nordmanntanne stammt aus dem fernen Kaukasus. Und auch aus Dänemark werden leider jährlich mehrere Millionen Christbäume importiert.
  • Weihnachtsbäume mit FSC-Siegel werden nicht mit Gift gespritzt und verzichten auf Kahlschläge und Entwässerungsmaßnahmen.
  • Noch besser sind Bio-Weihnachtsbäume, erkennbar an Bio-Siegeln wie Naturland, Bioland oder Demeter. Sie sind aber manchmal schwer zu finden.

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Neuer Trend: Tannenbaum im Topf mieten

Die Idee ist gut! Die Frage ist allerdings, wie umweltfreundlich die Umsetzung wirklich ist. Sind die Miet-Weihnachtsbäume FSC-zertifiziert? Oder stammen sie womöglich auch nur aus Pestizid-verseuchten Monokulturen? Sind es heimische Baumarten? Und was passiert nach Weihnachten damit? Es ist zu befürchten, dass die Bäume wieder in Monokulturen mit Nadelholzreinbestand landen. Und abgesehen vom Transport ist auch für das Wiedereinpflanzen wichtig, dass es keine standortfremden Arten wie zum Beispiel die Nordmanntannen oder Douglasie sind.

Vielleicht nicht ganz so schön, aber sinnvoll

Eigentlich wäre ein Trend zur Weihnachts-Buche wünschenswert: Die Buche ist der ursprünglichste Baum Deutschlands. Die Entwicklung heimischer Buchenwälder zu unterstützen, DAS ist umweltfreundlich!

Beste Lösung: DIY Weihnachtsbaum!

Alternativen zum klassischen Weihnachtsbaum
Do-it-yourself Weihnachtsbaum © gpointstudio-iStock Getty Images Plus

Wie oben schon geschrieben: Die umweltfreundlichste Lösung ist, auf den Weihnachtsbaum ganz zu verzichten. Zumindest auf den echten. Es gibt unzählige Möglichkeiten, aus nachhaltigen Materialien selbst etwas zu basteln – ob es nun einem Baum ähnelt oder nicht. Umweltfreundlich sind zum Beispiel Schnittholzreste, herunter gefallene Äste und Blätter oder Altholzreste und andere recycelte Materialien. Letzteres gilt übrigens auch für die Christbaum-Kugeln!

Denn auch beim Thema Christbaum-Schmuck solltet Ihr umweltfreundliche Materialien wählen und möglichst wenig neu kaufen. Gebrauchtes vom Flohmarkt schont die natürlichen Ressourcen. Und Selbermachen bringt nicht nur Freude, sondern man hat auch die Kontrolle über Güte und Herkunft des Materials.

 

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Braunbär zurück in Bayern – Was tun?

Womöglich kehrt der Bär zurück nach Bayern. Ende Oktober tappte in Garmisch-Patenkirchen ein Braunbär in eine Fotofalle. Einige Tage zuvor war im Balderschwanger Tal in den Allgäuer Alpen Bärenkot entdeckt worden. Vermutlich vom gleichen Bär. Es scheint ein junger Braunbär zu sein, der sich sehr scheu und vorsichtig verhält, aber ein großes Streifgebiet hat. Denn zwischen den beiden Fundorten liegen 50 Kilometer.

Wo kommt der Braunbär her?

Dass Braunbären in Süddeutschland auftauchen, ist gar nicht so ungewöhnlich. Schließlich war Deutschland jahrhundertelang Heimat der großen Raubtiere. Zwar leben momentan keine Bären dauerhaft unmittelbar in deutschen Grenzregionen. Doch auch der Weg von Norditalien bis zu uns ist für Braunbären nicht wirklich weit. Wir vermuten, dass der junge Braunbär aus dem etwa 120 Kilometer entfernten italienischen Trentino über Österreich nach Bayern eingewandert ist.

Braunbär Begegnung: Wie soll man sich verhalten?

Die Wahrscheinlichkeit, dem Bären wirklich zu begegnen, ist sehr gering. Braunbären sind Menschen gegenüber scheu. Im Ernstfall solltet ihr wie bei jedem anderen Wildtier Abstand halten und euch langsam zurückziehen. Vermeidet unbedingt, den Bären zu provozieren oder zum Beispiel ein Foto mit ihm zu machen!
Wanderer sollten außerdem keine Abfälle wie Essensreste in der Natur zurück lassen. Das könnte den Bären anlocken und er könnte sich an menschliches Futter gewöhnen. Im schlimmsten Fall lernt so ein Bär die Nähe von Menschen aktiv aufzusuchen – so wie vor 13 Jahren „Problembär Bruno“.

Braunbär in Bayern — Wie ist der aktuelle Stand?

Seit Ende Oktober ist der Braunbär nicht wieder gesichtet worden. Womöglich hat er uns also nur kurz besucht und streift im Grenzgebiet zwischen Österreich und Deutschland umher. Vielleicht bereitet er sich auch darauf vor, hier zu überwintern. Und es kann durchaus sein, dass sich in Zukunft weitere Bären bei uns niederlassen.

Kein neuer „Bruno“, einfach ein Bär

Seit ihrer Ausrottung in Deutschland haben erst zwei Bären wieder zu uns gefunden. Der letzte Bär, der nach Bayern einwanderte, war „Problembär“ Bruno 2006. Er wurde leider erschossen. Das darf und muss sich nicht wiederholen! Damals war Bayern überhaupt nicht vorbereitet und Bruno zeigte sich ungewöhnlich aufdringlich und suchte bewusst Siedlungen und Nutztiere auf. Der Braunbär, der nun — 13 Jahre später — in Bayern auftauchte, zeigt sich artgemäß sehr scheu und unauffällig. Ein ganz normaler Bär also.

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Wie gefährlich sind Bären für Schafe, Kälber und Bienen?

Große Beutegreifer wie Wolf und Bär sind natürlich eine Gefahr für ungeschützte Nutztiere. Um Konflikten vorzubeugen, müssen Anwohner, Landwirte und Bienenzüchter informiert und aufgeklärt werden. Bärensichere Mülleimer und Kompostierstationen, Herdenschutzzäune und ein Expertenteam sollten zumindest bereitstehen – damit Deutschland nicht erneut seinen einzigen Meister Petz verliert.

Bayern ist seit Bruno zumindest auf dem Papier gut vorbereitet. Die Behörden sollten jetzt die Winterruhe nutzen, um alles umzusetzen. Aber in Baden-Württemberg beispielsweise fehlen solche Pläne völlig. Und auch hier ist eine Zuwanderung von Braunbären theoretisch möglich!

Wie überwintern Braunbären?

Zwischen Oktober und Dezember beginnt für die Braunbären die Winterruhe. Sie graben sich dafür eine Höhle oder nutzen fertige Löcher und Spalten und polstern sie mit Gras, Laub, Moos und ähnlichem. Doch sie legen sich darin nur zur Winterruhe, nicht in einen Winterschlaf. Das heißt, sie dösen eher, als dass sie tief schlafen.

Wie viele Braunbären gibt es in Europa?

Insgesamt gibt es auf der Erde etwa 200.00 Braunbären. Davon leben vermutlich über 100.000 Tiere in Russland. In Europa (ohne den russischen Teil) sind es nur etwa 17.000.

Wie schnell, wie groß, was frisst er? Kurzsteckbrief Braunbär

Der Braunbär ist ein Allesfresser und ernährt sich von dem, was ihm vor die Nase kommt. Deshalb ist es so wichtig, Mülltonnen genau wie Nutztiere zu schützen.

Braunbären sind neben den Eisbären die größten Landraubtiere. Die großen Männchen können bis zu 2,50 Meter lang, 1,50 Meter hoch und über 500 Kilogramm schwer werden. Der Europäische Braunbär ist aber deutlich kleiner als seine Verwandten in Nordamerika. Ein männlicher Braunbär bei uns wiegt zwischen 135 und 150 Kilogramm, die Weibchen zwischen 80 und 120 Kilogramm. Wenn nötig, können Braunbären bis zu 50 Kilometer pro Stunde laufen.

Mehr dazu findet Ihr in unserem Artenlexikon.

Wildes Deutschland

Braunbär (Ursus arctos) © Ralph Frank / WWF

Deutschland wird wieder wilder: Wölfe und Elche kehren zurück, Luchse streifen wieder durch unsere Wälder und bald vielleicht auch der Bär.
Für uns wäre es ein großer Gewinn, wenn der Braunbär sich wieder dauerhaft in Deutschland niederließe – aber natürlich auch eine Herausforderung, auf die man vorbereitet sein muss.

 

 

 

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