Ein Waisenhaus für Luchse — weil jedes einzelne Tier zählt

Jetzt ist es endlich soweit, wir können heute in Maßweiler ein neues Luchsgehege einweihen. Ein Luchswaisenhaus, wie man es nennen könnte. Und das ist mir ganz persönlich in den letzten Jahren eine Herzensangelegenheit geworden.

Hier im Pfälzerwald ist ein artgerechtes Gehege zur fachgerechten Pflege und Versorgung von Luchsen entstanden. Die abgeschiedene Lage der Auffangstation und der sehr geringe Kontakt zu Menschen (keine Besucher) bieten ideale Voraussetzungen, die Wildtiere möglichst stressfrei zu pflegen — und zum geeigneten Zeitpunkt wieder in die Natur zu entlassen. Und dort hier in der freien Natur des Pfälzer Walds zählt jeder einzelne Luchs.

Warum jeder Luchs zählt

Der Pfälzerwald nimmt bei dieser Vernetzung von einzelnen Teilvorkommen zu einer europäischen vernetzten Metapopulation eine wichtige Rolle ein. Vor 50 Jahren begannen die ersten Wiederansiedlungsversuche und heute streifen nicht viel mehr als 200 Luchse durch Deutschlands Wälder. Der Luchs breitet sich eben nur sehr langsam aus. Jedes Tier zählt also, damit die Pinselohren wieder dauerhaft eine Heimat hierzulande finden.

Hier können die verwaisten Luchse einziehen © VIER VOETERS | WWF | Florian Eiserlo

Im so mehr, weil nur etwa die Hälfte von Luchsen das erste Lebensjahr überlebt. Und von den Überlebenden übersteht wieder nur die Hälfte das zweite Lebensjahr. Und junge Luchse, die ihre Mutter verlieren, haben in der freien Natur kaum eine Überlebenschance. Eine Chance, die sich jetzt aber durch die neue Auffangstation bietet.

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Deshalb ist das neue Gehege so wichtig. Denn erst dadurch gibt es die Möglichkeit, Luchswaisen, die ohne den Schutz ihrer Mutter angetroffen werden, adäquat zu betreuen. Bis sie bereit sind für ein eigenständiges Leben im Pfälzerwald. Natürlich wäre es mir am liebsten, wenn das Gehege so schnell gar nicht für die Pflege von Waisenluchsen gebraucht wird. Denn jeder Waisenluchs bedeutet ja auch, dass eine Luchsmutter krank, verletzt oder tot ist und nicht mehr selbst auf ihren Nachwuchs aufpassen kann.

Aber mit der Anzahl der Luchse im Pfälzerwald steigt ganz einfach auch die Wahrscheinlichkeit, dass Luchswaisen gefunden werden. Umso wichtiger ist es, dafür vorbereitet zu sein.

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Ich möchte an dieser Stelle unseren WWF-Luchspaten danken, die mit ihren zahlreichen Einzelspenden dazu beigetragen haben, dass wir heute das Gehege einweihen können. Außerdem möchte ich der Postcode Lotterie, SANTÈ Naturkosmetik und dem Ingenieurbüro für Gesundheitswesen Leipzig danken, die die Finanzierung des Geheges großzügig unterstützt haben. Und schließlich möchte ich TIERART für ihr tolles Engagement danken. Sie alle machen es möglich, dass die Tiere hier auf diesem Gelände leben dürfen.

Der Luchs ist zurück

Luchs Kamerafalle
Ganz Ohr © Julius Kramer / fokusnatur.de

Der WWF setzt sich für die Rückkehr des Luchses nach Deutschland ein, insbesondere im Bayerischen Wald und in Baden-Württemberg und eben auch als Partner im Rahmen des LIFE Luchs Pfälzerwald Projekts, welches kürzlich erfolgreich beendet wurde. Mit der Wiederansiedlung von 20 Luchsen in Deutschlands größtem Waldgebiet wurde ein wichtiger Meilenstein gelegt, um der Vision, die alle Luchsschützer teilen, etwas näherzukommen.

 

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Wildkatzen: Samtpfoten unserer Wälder

Wildkatzen leben versteckt und heimlich in unseren Wäldern und unterscheiden sich von Hauskatzen auch dadurch, dass sie niemals zahm werden. Das gilt zumindest für die europäische Waldkatze. Denn Wildkatzen gibt es von Europa über Afrika bis nach Asien in drei Arten:

  • Europäische Wildkatze oder Waldkatze – auch in Deutschland heimisch
  • Afrikanische Wildkatze oder Falbkatze – von ihr stammt unsere Hauskatze ab
  • Asiatische Wildkatze oder Steppenkatze – mit Punkten und Pinselohren

Europäische Wildkatze oder Waldkatze: bei uns zu Hause

Von Portugal und Spanien über Schottland, Frankreich, Deutschland, Italien, Griechenland und Polen bis in die Türkei reicht das Verbreitungsgebiet der Waldkatzen. Vielerorts sind sie wie bei uns selten geworden. Die Wildkatzen sind extrem scheu und leben vor allem in ungestörten Laub- und Mischwäldern, auch entlang von Küsten und an Sümpfen.

Woran erkennt man eine Wildkatze?

Europäische Wildkatzen sehen unseren getigerten Hauskatzen ähnlich, sind aber etwas größer und wirken durch ihr dickes Fell wuchtiger. Von einer Hauskatze unterscheiden kann man die Waldkatze anhand ihres auffällig buschigen Schwanzes. Dieser ist dick, relativ kurz, dunkel geringelt und am Ende stumpf mit schwarzer Spitze. Die Streifen von erwachsenen Wildkatzen sind außerdem verwaschener als die der Hauskatzen. Ihre Färbung reicht von gelblich-braun bis silbergrau. Es kommt allerdings häufig zu Verwechslungen mit Hauskatzen. Sicher nachweisen kann man Waldkatzen nur über eine genetische Probe.

Wie kann man Waldkatzen von Hauskatzen unterscheiden?
Europäische Wildkatze (Felis silvestris) mit buschigem, geringeltem Schwanz © Ralph Frank/WWF

Waldkatzen: echte Wildtiere

Wildkatzen sind für ihre Größe sehr wehrhaft, haben ein kräftiges Raubtiergebiss, scharfe Krallen und gute Sinne. Ihr Gehirn ist größer als das der Hauskatzen und sie gelten als noch intelligenter. Sie können gut klettern, bewegen sich aber meist am Boden und suchen sich Lager in Höhlen und unter großen Wurzeln.

Den Kontakt mit Menschen meiden die scheuen Katzen und kehren zum Beispiel auch nicht in ein Versteck zurück, das einmal von einem Menschen entdeckt wurde. Die Wildtiere sind nicht zähmbar. Auch in Gefangenschaft geborene und mit der Flasche aufgezogene Waldkatzen werden nicht handzahm.

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Können Wildkatzen miauen?

Ja! Aber es klingt etwas tiefer als bei unseren Hauskatzen. Ähnlich wie Hauskatzen knurren, fauchen, schreien und schnurren die wilden Katzen außerdem je nach Gemütslage. Und männliche Tiere – in der Jägersprache nicht Kater, sondern Kuder genannt – jaulen ebenfalls während der Paarungszeit.

Wo leben Wildkatzen in Deutschland?

Aufgrund ihrer heimlichen Lebensweise ist es nicht einfach, nachzuweisen wie viele Wildkatzen in Deutschland wo leben. DNA-Analysen gefundener Haare zeigen: Etwa 6000 bis 8000 Tiere sind es insgesamt, verbreitet vor allem in Süd- und Mitteldeutschland mit größeren Beständen in Eifel, Hunsrück, Harz und Hainich. Auch im WWF-Gebiet an der Mittleren Elbe sind sie inzwischen wieder heimisch.

Um Wildkatzen nachzuweisen, nutzt man Lockstöcke – Holzstäbe mit Baldrian, die die Tiere anlocken sollen. Im Video aus einer Wildtierkamera reibt sich eine Waldkatze nach langem Hoffen und Warten endlich am Lockstab und hinterlässt eine Haarprobe:

Bedrohte Streuner

Ursprünglich weit verbreitet, wurden Waldkatzen lange als schädliche Räuber bejagt und bei uns fast ausgerottet. Langsam kehren sie zurück und werden teilweise wieder angesiedelt. Aber immer noch gelten die Raubkatzen als stark gefährdet und teilweise vom Aussterben bedroht.

Im Verhältnis zu ihrer Größe sind ihre Streifgebiete riesig und die scheuen Tiere brauchen ständig Deckung. Zerschnittene Wälder, Siedlungen und ausgeräumte Landschaften trennen Populationen voneinander und erschweren die Fortpflanzung. Häufig werden Wildkatzen auch überfahren. Sie brauchen große, naturnahe Wälder oder strukturreiche Landschaften sowie Wildtierkorridore, die diese verbinden. Der WWF trägt in seinen Projektgebieten über den Waldschutz, die Entwicklung naturnaher Offenlandschaften, Gehölzpflanzungen und gezieltes Monitoring zum Schutz der Waldkatze bei. Sie steht in ganz Deutschland unter Naturschutz.

Wo leben Wildkatzen in Deutschland?
Kamerafalle: Waldkatze im WWF-Gebiet Mittlere Elbe bei Dessau © Sven Guttmann/WWF

Was fressen die wilden Katzen?

Wildkatzen fressen hauptsächlich Mäuse und Ratten, jagen aber auch Kaninchen, Vögel, Eichhörnchen, Fische, Frösche, Insekten und manchmal sogar Hasen und Rehkitze.

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Mischling aus Wildkatze und Hauskatze?

Unsere Hauskatze stammt nicht von der Europäischen Wildkatze ab. Es sind zwei unterschiedliche Arten mit verschiedener genetischer Herkunft. Waldkatzen sind weder verwilderte Hauskatzen, noch die Vorfahren unserer Haustiere. Unsere Hauskatzen sind Nachfahren der afrikanischen Falbkatze und wurden zuerst von den Römern nach Europa mitgebracht:

Afrikanische Wildkatzen, Falbkatzen: Von ihnen stammen unsere Hauskatzen ab.
Vorfahr unserer Hauskatze: Afrikanische Wildkatze (Felis lybica lybica) © IMAGO/Ardea/Clem Haagner

Theoretisch können sich Wildkatzen mit Hauskatzen paaren. Je nachdem, wie nah die Wildkatzenpopulationen beim Menschen leben, kann dies auch in Deutschland vorkommen. In unserem WWF-Projekt-Gebiet bei Dessau wurden bereits solche Hybriden nachgewiesen. Ohne genetische Analyse bleiben sie sicher auch häufig unentdeckt. Das ist allerdings in Deutschland nicht der Regelfall, sondern bisher eher die Ausnahme. Umso wichtiger ist es, Lebensräume und stabile Populationen zu erhalten oder zu entwickeln, die nur wenig von menschlichen Siedlungen beeinflusst werden.

Afrikanische Wildkatze oder Falbkatze: Vorfahren der Hauskatze

Afrikanische Falbkatzen sind sandfarben, schlank, mit spitzem, langem Schwanz und auffallend roter Hinterseite der Ohren. Außerhalb Afrikas findet man sie zum Beispiel auch auf Sizilien und Sardinien. Anders als Europäische Wildkatzen sind Falbkatzen zähmbar und viel weniger scheu und wurden schon früh domestiziert. Von ihnen stammt unsere Hauskatze ab.

Die größte Bedrohung für die Art der Falbkatzen ist heute ihre Vermischung mit Hauskatzen, wodurch es immer weniger reine Afrikanische Wildkatzen gibt.

Punkte und Pinselohren: Asiatische Wildkatze oder Steppenkatze

Asiatische Steppenkatze, die letzte der drei Arten von Wildkatzen
Punkte und Pinselohren: Asiatische Wildkatze (Felis lybica ornata) © IMAGO/imagebroker

Die dritte im Bunde der Wildkatzenarten ist die Asiatische Wildkatze. Ihr Aussehen ähnelt der Falbkatze. Doch ihr Fellmuster ist eher gefleckt als gestreift und sie haben Pinselohren.

Steppenkatzen gibt es vom Iran über Zentralasien bis nach Pakistan, Indien, China und die Mongolei. Ihr Lebensraum schwindet allerdings massiv, in Indien haben sie 90 Prozent ihres früheren Verbreitungsgebietes verloren.

Im Gegensatz zur europäischen Waldkatze müssen ihren asiatischen und afrikanischen Verwandten Büsche zum Verstecken reichen. Sie leben sogar in Wüsten und Halbwüsten, wenn es hier genügend Akazien und Sträucher gibt.

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Wisente – Wie die Kolosse unsere Natur schützen

Wie geht es weiter mit den Wisenten im Rothaargebirge? Auch nach der heutigen Urteilsverkündung des Oberlandesgerichts Hamm bleibt diese Frage nach jahrelangem Rechtstreit offen.
Fakt ist: Waldbesitzer müssen nicht länger Schäden durch Wisente in ihren Wäldern akzeptieren, bis über die Zukunft der freilebenden Tiere entschieden ist. Eine Revision vor dem Bundesgerichtshof steht sowohl Klägern (zwei Waldbesitzer) als auch Beklagten (Trägerverein „Wisent-Welt-Wittgenstein e.V”) offen.

Das Wiederansiedlungsprojekt um den Verein Wisent-Welt-Wittgenstein ist ein wichtiges Pionierprojekt für den Schutz freilebender Wisente in Deutschland und Westeuropa. Was es nun braucht, ist ein klares Bekenntnis der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen. Nur durch ihre Unterstützung kann die Wiederansiedlung der Wisente langfristig gelingen. Die Verantwortung für die streng geschützte Art im Rothaargebirge liegt nun in ihren Händen.

Gerichtsstreit um eine Wisent-Herde

Geklagt hatten zwei Waldbesitzer, deren Wälder durch die Wildrinder beschädigt wurden. Insbesondere wenn im Winter und Frühjahr andere Nahrung knapp ist, schälen Wisente auch Rinde von Bäumen. Dadurch wird der Transport von Nährstoffen und Wasser in die Baumkrone unterbrochen und Schädlinge und Pilzinfektionen können leichter in den Baum eindringen.

Doch wie so vieles, hat auch das Nahrungsverhalten von Wisenten zwei Seiten einer Medaille. Was in forstwirtschaftlich genutzten Wäldern einen finanziellen Schaden anrichtet, bedeutet für die Natur vielerorts eine Chance. Denn Wisente sind von großer Bedeutung für das Ökosystem.

Der Wisent als Gärtner

Wisente ernähren sich vegetarisch und sind als sogenannte Megaherbivore — also Großpflanzenfresser – sehr wichtig für die Natur. Durch ihren enormen Nahrungsbedarf von bis zu 60 Kilogramm am Tag nehmen die Wildrinder Einfluss auf die Vegetation. Sie erhalten Wiesen und Heiden, indem sie diese vor dichtem Bewuchs schützen. Im Wald sorgen sie für Lichtungen und Sonneneinstrahlung bis zum Boden.

Eine Studie bewies jüngst, das Europäische Bisons (wie sie auch genannt werden) in der Gestaltung von Ökosystemen sogar eine größere Rolle spielen als andere Pflanzenfresser wie Rothirsch, Reh oder Elch. Wisente tragen damit direkt zur biologischen Vielfalt bei: In der geschaffenen Strukturvielfalt aus offenen und bewaldeten Flächen finden verschiedene, auch seltene Tier- und Pflanzenarten mit unterschiedlichen Ansprüchen neuen Lebensraum. Die gestalterischen Fähigkeiten der Wildrinder machen sich auch Wisent-Wiederansiedlungsprojekte wie das WWF-Projekt im Kaukasus zu Nutze.

Der Wisent als Artenschützer

Wisente sind wichtig für die Natur
Auf dem Boden wälzen schafft neue Habitate © Ralph Frank / WWF

Selbst die bloße Anwesenheit von Wisenten in einem bestimmten Gebiet hat positive Effekte auf die dortige Artenvielfalt. Über Fell und Kot verteilen sie aufgenommene Samen und unterstützen Pflanzen, in neue Gebiete vorzudringen. Insekten wie Käfer oder Würmer finden im Dung Nahrung und Lebensraum. Die angelockten Insekten wiederum bieten ein Buffet für weitere Waldtiere wie Vögel und Fledermäuse.
Brutvögel nutzen abgestreiftes Wisent-Fell zur Isolierung ihrer Nester. Wisente lieben es außerdem, ausgedehnte Sandbäder zu nehmen. Mit allen vieren von sich gestreckt wälzen sie sich auf der Seite und drücken dadurch den Boden unter sich fest. In den entstandenen Bodenkuhlen und Hufabdrücken bilden sich Habitate für Pionierpflanzen, Insekten und Eidechsen. Wer den Wisent schützt und seine Wiederansiedelung unterstützt, hilft damit auch einer Vielzahl von anderen Pflanzen- und Tierarten.

Wisente als Feuerwehrleute

Anhaltende Hitze, plagende Dürre, verheerende Waldbrände – die Lage in unseren Wäldern wird durch die Klimakrise immer schwerwiegender. In Spanien sollen Wisente daher bei der Eindämmung von Feuern helfen. Sie schaffen Lücken in der Vegetation, fressen das trockene Kraut am Boden und verhindern das Verbuschen von Flächen. Stattdessen kann auf den offen gehaltenen Arealen Gras wachsen. Die Gefahr von Waldbränden wird dadurch reduziert und entfachtes Feuer kann sich über die geöffneten Flächen weniger einfach ausbreiten.

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… und als Klimaretter

Im Süden brennen die Wälder, im Norden schmilzt das Eis in immer größerer Geschwindigkeit. Sibirien hofft nun auf Unterstützung durch die Schwergewichte: Wisente könnten dabei helfen, dauerhaft gefrorenen Boden — den sogenannten Permafrost zu erhalten. Das Gewicht eines freilebenden Wisentbullen übersteigt nicht selten die 900-Kilo-Marke. Gut gefütterte Wisente in Gehegen können sogar über eine Tonne schwer werden. Mit ihren Hufen scharren die Tiere Schnee zur Seite, wodurch der Permafrost wieder Kälte und Frost ausgesetzt ist und weniger stark schmilzt. Ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz! Denn in den gefrorenen Böden werden Unmengen an Kohlenstoff gespeichert. Tauen sie ab, wird klimaschädliches Treibhausgas freigesetzt.

Der WWF unterstützt den Wisent in Deutschland

Die Rückkehr von freilebenden Wisenten birgt also Chancen für die Artenvielfalt und Biodiversität, aber natürlich gibt es auch große Herausforderungen im Zusammenleben, wie man am Fall des Rothaargebirges sehen kann.

Im EU-Interreg finanzierten deutsch-polnischen Projekt „ŁośBonasus – Crossing!“ entwickeln wir deshalb gemeinsam mit Partnern neue Strategien für das Zusammenleben von Mensch und Wisent. Denn nur wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt lebt bereits die nächste Wisent-Herde in Polen. Es ist daher nur eine Frage der Zeit, bis eines der Tiere nach Deutschland wandert und wir Lösungen für ein Zusammenleben brauchen.

Denn der Wisent soll trotz der momentan schwierigen Situation im Rothaargebirge langfristig die Möglichkeit bekommen, sich dort ausbreiten zu dürfen, wo er geeignete Lebensräume vorfindet.

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„Survivor“: Bilder der Überlebenden

Er ist Augenzeuge eines der größten Dramen unserer Zeit. Immer wieder. Der Naturfotograf Thorsten Milse reist mit seiner Kamera in die unterschiedlichen Lebensräume. Und erlebt, wie Klimakrise, Lebensraumverlust, Wilderei und Umweltverschmutzung das Überleben für viele faszinierende Tiere immer härter machen.

Thorsten Milse Survivor
Augenzeuge des Artensterbens © Thorsten Milse

Thorsten Milse nimmt uns in seinem Bildband „Survivor“ in die Wüste, ins Eis der Pole bis zu den feuchten Regenwäldern. Die einfühlsamen Portraits einer bedrohten Tierwelt lenken den Blick auf die Zerbrechlichkeit von einzigartigen Lebensräumen, die es vielleicht schon bald nicht mehr gibt. Er zeigt uns Tiere, die es geschafft haben, trotz Hitze, Trockenheit und schrumpfenden Habitaten eine Lücke in ihrem Ökosystem zu erobern. Nicht allen wird es auf Dauer gelingen sich anzupassen.

Tipp für Hamburg

Die Open-Air Fotoausstellung von Torsten Milse im Überseeboulevard in der Hafencity mit über 50 verschiedenen Tierbilden ist noch bis 31. August 2021 zu sehen.

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Die Vereinten Nationen befürchten, dass wir schon bald eine Million Arten für immer verlieren könnten. Es ist noch nicht zu spät, aber wir müssen alles zu tun, um den einzigartigen Schatz der Natur zu bewahren. Viele Lösungen liegen längst auf dem Tisch. Wir vom WWF werden nicht müde, Projekte, Lösungsvorschläge und Konzepte zu entwickeln.

Survivor Milse Elefanten

Liebeserklärung an die Vielfalt

Thorsten Milse gelingt es, uns mit seinen Bildern die Augen für diese Schönheit zu öffnen. Ohne Katastrophenszenarien zu entwickeln sind seine Fotos ein stummer Apell, die Einzigartigkeit unseres Planeten und seiner tierischen Bewohner Wert zu schätzen. Sein Buch ist eine Liebeserklärung an die Vielfalt unseres Planeten und ein fotografisches Plädoyer für den Erhalt unseres Planeten, eine Aufgabe vor der nicht nur Naturschutzorganisationen stehen, sondern mit der sich eine ganze Generation konfrontiert sieht.

Survivor Kronenmaki
Kronenmaki © Thorsten Milse

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Eine nachhaltige Entwicklung, von der Mensch und Natur profitieren ist dringender denn je. Dazu gehört es, den Wert der Natur endlich anzuerkennen und bei ihrem Schutz die Menschen vor Ort zu beteiligen. Denn auch wir Menschen steht bereits auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Viele von uns wollen das aber immer noch nicht wahrhaben.

 

Buch Thorsten Milse SurvivorThorsten Milse: Survivor – Bedrohte Arten

Tecklenborg Verlag
2021, 312 Seiten, 42 €

Ein Teil des Erlöses aus dem Verkauf des Buches fließt in die aktuellen Artenschutzprojekte des WWF.

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Brasilien: Der schlechteste Umweltminister aller Zeiten tritt zurück

Der brasilianische Umweltminister Ricardo Salles ist zurückgetreten — wegen mutmaßlicher Verwicklungen in illegalen Holzhandel. Der oberste Gerichtshof Brasiliens hat zwei Untersuchungen gegen ihn angeordnet. Der Umweltschutz wird aber weiter systematisch ausgehöhlt.

Salles‘ Rücktritt war überfällig. Er gilt als enger Vertrauter des Präsidenten Jair Bolsonaro. Beide habe systematisch staatliche Umweltschutzprogramme untergraben und die Umweltbehörden de facto handlungsunfähig gemacht.

Messen kann man es im Amazonas durch die starke Zunahmen an Entwaldung und Waldbränden. Diese sind fast immer das Ergebnis krimineller Handlungen, die mit illegaler Abholzung und illegaler Landnahme verbunden sind. Brasilien konnte die Entwaldung am Amazonas bereits über 70 Prozent verringern so dass die Zunahmen, die direkte Folgen der aktuellen Regierung ist.

Entwaldung steigt, Verfolgung sinkt

Minister Salles rief indirekt auf zu Abholzung, Landraub, Vertreibung Indigener und Besetzung von Schutzgebieten. Und er schwächte gezielt die staatlichen Stellen, die den Verbrechen etwas entgegensetzen könnten. Im Ergebnis sind die verfolgten Umweltverbrechen in Brasilien in den vergangenen Jahren sukzessive gesunken. Wurden in 2018, vor Bolsonaros uns Salles Amtsantritt, noch rund 4000 Verfahren zur Untersuchung möglicher illegaler Entwaldung/Holzeinschlag eingeleitet. Diese Zahl sank in seinem ersten Amtsjahr 2019 auf 3000 und halbierte sich 2020 auf rund 2000 Fälle.

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Aber offensichtlich hat Salles überzogen. Jetzt wird wegen Korruption und Holzschmuggel sowie wegen Behinderung der Justiz gegen ihn ermittelt. Er soll illegale Abholzungen im Amazonasgebiet gedeckt haben. Die Justiz verfügte Durchsuchungen, Bank‑, Telefon- und Steuergeheimnisse sind bereits aufgehoben. Man darf gespannt sein.

Salles und Bolsonaro
Der Boss und sein “Umweltzerstörungsminister” © picture alliance / REUTERS I Adriano Machado

Umweltpolitik als Umweltzerstörungspolitik

Das finde ich alles richtig und erfreulich. Aber natürlich muss man das im Kontext der Zustände in Bolsonaros Brasilien betrachten. Salles war von Anfang an nur auf dem Papier ein Umweltminister. Im Geiste war er stets ein Umweltzerstörungsminister. Er lag damit ganz auf Linie von Bolsonaro. Seine Amazonas-Agenda ist weiter ausschließlich an den kurzfristigen Interessen von Agrarindustrie, Bergbauindustrie und Großgrundbesitzern orientiert – zum langfristigen Schaden aller Brasilianerinnen und Brasilianer und der Menschen weltweit.

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Umweltzerstörung geht weiter

Salles wird in die Geschichte eingehen als der schlechteste Umweltminister in der Geschichte Brasiliens. Seine Politik wird aber vorerst bleiben. Am Tag von Salles‘ Rücktritt hat ein Gesetzentwurf, der die Rechte der Indigenen an ihrem Land erneut schwächen würde, im Parlament die nächste Hürde genommen. Es ist ein weiterer Schritt von vielen seit Bolsonaros Amtsantritt, mit denen der Umweltschutz und Schutz der indigenen Territorien systematisch ausgehöhlt werden.

Brasilien wird erst wieder aufatmen können, wenn das gesamte System Bolsonaro Geschichte ist.

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