Umweltfreundlicher Weihnachtsbaum: Aus Plastik, im Topf oder aus dem Wald?

Es duftet nach Mandarinen und Plätzchen und mitten im Wohnzimmer sorgt ein geschmückter Tannenbaum für die richtige Stimmung: Für die meisten gehört ein echter Baum traditionell zum Weihnachtsfest dazu. Über 20 Millionen Weihnachtsbäume stehen alle Jahre wieder in Deutschlands Haushalten: Massenweise gefällte Nadelbäume, die Umwelt und Klima belasten. Wie umweltschädlich ist der Weihnachtsbaum wirklich? Und welche umweltfreundlichen Alternativen gibt es?

Wie umweltschädlich sind Weihnachtsbäume?

Die meisten Weihnachtsbäume, die hierzulande verkauft werden, stammen von Weihnachtsbaum-Plantagen. Das sind riesige Monokulturen, die nicht nur den Böden schaden, sondern auch Wildtieren den Lebensraum nehmen. Vor allem aber wird hier mit Herbiziden und Pestiziden nicht gegeizt. Das ist nicht nur schlecht für die Umwelt. Ihr solltet auch überlegen, ob Ihr Euch so eine Giftmischung ins Wohnzimmer holen möchtet.

Beste Lösung Plastik-Weihnachtsbaum?

Wohl eher nicht! Denn auch wenn sie länger halten als ein frischer Baum – in der Regel wird nicht darauf geachtet, um was für Kunststoff es sich handelt. Der Einsatz von Recyclingkunstoffen oder die Recyclingfähigkeit wird selten mitgedacht. Und irgendwann wird der Kunststoff-Weihnachtsbaum zum Müllproblem. Mit unsinnigem Ressourceneinsatz haben wir aber ohnehin genug zu kämpfen. Außerdem kommen die meisten Plastikbäume aus Fernost und haben neben fragwürdigen Produktionsbedingungen auch weite Transportwege hinter sich.

Für die Umwelt: Tannenbaum im Topf?

Ebenfalls schwierig: Wie viele Tannen kann man sich denn in den Garten pflanzen, wenn man Jahr für Jahr wieder einen Weihnachtsbaum im Topf kauft? Es kann außerdem passieren, dass der Baum nach dem Umsetzen ins Freie gar nicht anwächst, weil er bereits starke Wurzelschäden durch das Ausgraben und den Transport erlitten hat. Und nicht zuletzt stammen auch die Bäume im Topf oft aus Monokulturen und sind mit Gift gespritzt.

Weihnachtsbaum im Topf: Muss nicht weg geworfen werden? © gpointstudio-iStock Getty Images Plus

Keine Nordmanntanne! Tipps für den Weihnachtsbaum-Kauf

Für die Umwelt ganz klar am besten ist ein Weihnachtsbaum-Verzicht. Aber auch wer sich das gar nicht vorstellen kann und einen geschlagenen Baum kaufen möchte, kann die Umwelt schonen:

  • Wählt Fichten, Kiefern oder Tannen aus der Region! Die berühmte Nordmanntanne stammt aus dem fernen Kaukasus. Und auch aus Dänemark werden leider jährlich mehrere Millionen Christbäume importiert.
  • Weihnachtsbäume mit FSC-Siegel werden nicht mit Gift gespritzt und verzichten auf Kahlschläge und Entwässerungsmaßnahmen.
  • Noch besser sind Bio-Weihnachtsbäume, erkennbar an Bio-Siegeln wie Naturland, Bioland oder Demeter. Sie sind aber manchmal schwer zu finden.

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Neuer Trend: Tannenbaum im Topf mieten

Die Idee ist gut! Die Frage ist allerdings, wie umweltfreundlich die Umsetzung wirklich ist. Sind die Miet-Weihnachtsbäume FSC-zertifiziert? Oder stammen sie womöglich auch nur aus Pestizid-verseuchten Monokulturen? Sind es heimische Baumarten? Und was passiert nach Weihnachten damit? Es ist zu befürchten, dass die Bäume wieder in Monokulturen mit Nadelholzreinbestand landen. Und abgesehen vom Transport ist auch für das Wiedereinpflanzen wichtig, dass es keine standortfremden Arten wie zum Beispiel die Nordmanntannen oder Douglasie sind.

Vielleicht nicht ganz so schön, aber sinnvoll

Eigentlich wäre ein Trend zur Weihnachts-Buche wünschenswert: Die Buche ist der ursprünglichste Baum Deutschlands. Die Entwicklung heimischer Buchenwälder zu unterstützen, DAS ist umweltfreundlich!

Beste Lösung: DIY Weihnachtsbaum!

Alternativen zum klassischen Weihnachtsbaum
Do-it-yourself Weihnachtsbaum © gpointstudio-iStock Getty Images Plus

Wie oben schon geschrieben: Die umweltfreundlichste Lösung ist, auf den Weihnachtsbaum ganz zu verzichten. Zumindest auf den echten. Es gibt unzählige Möglichkeiten, aus nachhaltigen Materialien selbst etwas zu basteln – ob es nun einem Baum ähnelt oder nicht. Umweltfreundlich sind zum Beispiel Schnittholzreste, herunter gefallene Äste und Blätter oder Altholzreste und andere recycelte Materialien. Letzteres gilt übrigens auch für die Christbaum-Kugeln!

Denn auch beim Thema Christbaum-Schmuck solltet Ihr umweltfreundliche Materialien wählen und möglichst wenig neu kaufen. Gebrauchtes vom Flohmarkt schont die natürlichen Ressourcen. Und Selbermachen bringt nicht nur Freude, sondern man hat auch die Kontrolle über Güte und Herkunft des Materials.

 

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Braunbär zurück in Bayern – Was tun?

Womöglich kehrt der Bär zurück nach Bayern. Ende Oktober tappte in Garmisch-Patenkirchen ein Braunbär in eine Fotofalle. Einige Tage zuvor war im Balderschwanger Tal in den Allgäuer Alpen Bärenkot entdeckt worden. Vermutlich vom gleichen Bär. Es scheint ein junger Braunbär zu sein, der sich sehr scheu und vorsichtig verhält, aber ein großes Streifgebiet hat. Denn zwischen den beiden Fundorten liegen 50 Kilometer.

Wo kommt der Braunbär her?

Dass Braunbären in Süddeutschland auftauchen, ist gar nicht so ungewöhnlich. Schließlich war Deutschland jahrhundertelang Heimat der großen Raubtiere. Zwar leben momentan keine Bären dauerhaft unmittelbar in deutschen Grenzregionen. Doch auch der Weg von Norditalien bis zu uns ist für Braunbären nicht wirklich weit. Wir vermuten, dass der junge Braunbär aus dem etwa 120 Kilometer entfernten italienischen Trentino über Österreich nach Bayern eingewandert ist.

Braunbär Begegnung: Wie soll man sich verhalten?

Die Wahrscheinlichkeit, dem Bären wirklich zu begegnen, ist sehr gering. Braunbären sind Menschen gegenüber scheu. Im Ernstfall solltet ihr wie bei jedem anderen Wildtier Abstand halten und euch langsam zurückziehen. Vermeidet unbedingt, den Bären zu provozieren oder zum Beispiel ein Foto mit ihm zu machen!
Wanderer sollten außerdem keine Abfälle wie Essensreste in der Natur zurück lassen. Das könnte den Bären anlocken und er könnte sich an menschliches Futter gewöhnen. Im schlimmsten Fall lernt so ein Bär die Nähe von Menschen aktiv aufzusuchen – so wie vor 13 Jahren „Problembär Bruno“.

Braunbär in Bayern — Wie ist der aktuelle Stand?

Seit Ende Oktober ist der Braunbär nicht wieder gesichtet worden. Womöglich hat er uns also nur kurz besucht und streift im Grenzgebiet zwischen Österreich und Deutschland umher. Vielleicht bereitet er sich auch darauf vor, hier zu überwintern. Und es kann durchaus sein, dass sich in Zukunft weitere Bären bei uns niederlassen.

Kein neuer „Bruno“, einfach ein Bär

Seit ihrer Ausrottung in Deutschland haben erst zwei Bären wieder zu uns gefunden. Der letzte Bär, der nach Bayern einwanderte, war „Problembär“ Bruno 2006. Er wurde leider erschossen. Das darf und muss sich nicht wiederholen! Damals war Bayern überhaupt nicht vorbereitet und Bruno zeigte sich ungewöhnlich aufdringlich und suchte bewusst Siedlungen und Nutztiere auf. Der Braunbär, der nun — 13 Jahre später — in Bayern auftauchte, zeigt sich artgemäß sehr scheu und unauffällig. Ein ganz normaler Bär also.

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Wie gefährlich sind Bären für Schafe, Kälber und Bienen?

Große Beutegreifer wie Wolf und Bär sind natürlich eine Gefahr für ungeschützte Nutztiere. Um Konflikten vorzubeugen, müssen Anwohner, Landwirte und Bienenzüchter informiert und aufgeklärt werden. Bärensichere Mülleimer und Kompostierstationen, Herdenschutzzäune und ein Expertenteam sollten zumindest bereitstehen – damit Deutschland nicht erneut seinen einzigen Meister Petz verliert.

Bayern ist seit Bruno zumindest auf dem Papier gut vorbereitet. Die Behörden sollten jetzt die Winterruhe nutzen, um alles umzusetzen. Aber in Baden-Württemberg beispielsweise fehlen solche Pläne völlig. Und auch hier ist eine Zuwanderung von Braunbären theoretisch möglich!

Wie überwintern Braunbären?

Zwischen Oktober und Dezember beginnt für die Braunbären die Winterruhe. Sie graben sich dafür eine Höhle oder nutzen fertige Löcher und Spalten und polstern sie mit Gras, Laub, Moos und ähnlichem. Doch sie legen sich darin nur zur Winterruhe, nicht in einen Winterschlaf. Das heißt, sie dösen eher, als dass sie tief schlafen.

Wie viele Braunbären gibt es in Europa?

Insgesamt gibt es auf der Erde etwa 200.00 Braunbären. Davon leben vermutlich über 100.000 Tiere in Russland. In Europa (ohne den russischen Teil) sind es nur etwa 17.000.

Wie schnell, wie groß, was frisst er? Kurzsteckbrief Braunbär

Der Braunbär ist ein Allesfresser und ernährt sich von dem, was ihm vor die Nase kommt. Deshalb ist es so wichtig, Mülltonnen genau wie Nutztiere zu schützen.

Braunbären sind neben den Eisbären die größten Landraubtiere. Die großen Männchen können bis zu 2,50 Meter lang, 1,50 Meter hoch und über 500 Kilogramm schwer werden. Der Europäische Braunbär ist aber deutlich kleiner als seine Verwandten in Nordamerika. Ein männlicher Braunbär bei uns wiegt zwischen 135 und 150 Kilogramm, die Weibchen zwischen 80 und 120 Kilogramm. Wenn nötig, können Braunbären bis zu 50 Kilometer pro Stunde laufen.

Mehr dazu findet Ihr in unserem Artenlexikon.

Wildes Deutschland

Braunbär (Ursus arctos) © Ralph Frank / WWF

Deutschland wird wieder wilder: Wölfe und Elche kehren zurück, Luchse streifen wieder durch unsere Wälder und bald vielleicht auch der Bär.
Für uns wäre es ein großer Gewinn, wenn der Braunbär sich wieder dauerhaft in Deutschland niederließe – aber natürlich auch eine Herausforderung, auf die man vorbereitet sein muss.

 

 

 

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Gestorben für den Wald: Zum Tod von Paulo Paulino Guajajara

Paulo Paulino Guajajara war ein “Wächter des Waldes” in seinem indigenen Gebiet Araribóia. Holzfäller lockten ihn in einen Hinterhalt. Paulo starb durch einen Kopfschuss. Anscheinend starb auch einer der Eindringlinge. Die Bundespolizei ermittelt.

Indigene gegen Holzfäller

Das Araribóia-Indianerland mit 413.000 Hektar beherbergt einen der letzten annähernd unberührten Wälder am östlichen Rand des Amazonas, weshalb es von illegalen Holzfällern und Landräubern sehr begehrt ist. Neben den Guajajara, die mehr als 5000 Menschen in verschiedenen Dörfern zählen, leben auch die Awá-Guajá hier. Es ist eine der letzten Jäger-Sammler-Gruppen im gesamten Amazonas. Einige der Stämme gelten als freiwillig isoliert. Sie wurden von der westlichen Zivilisation noch nicht ‑mit friedlichen Absichten- kontaktiert.

“Wächter des Waldes” gegen die illegale Abholzung

Illegale Abholzungen sind in Araribóia nicht neu. Sie haben in den letzten zwei Jahren aber zugenommen. Angesichts der Trägheit der Behörden beschlossen die Guajajara schon 2012, die “Wächter des Waldes” zu schaffen. Es ist eine Gruppe junger Menschen, die durch ihre Gebiete patrouillieren. Nicht selten beschlagnahmen sie dabei auch Geräte der illegalen Holzfäller.

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Die Bedrohungen nahmen von Jahr zu Jahr zu. 2019 erreichten sie extreme Ausmaße. Mehrere Bundesbehörden hatten zugesichert das Leben von Holzfällern zu erleichtern und die Grenzen indigener Territorien zu überprüfen. Ende September 2019 richteten die Guajajara ein Hilfeersuchen an die Fundação Nacional do Índio (FUNAI) und an die Regierung von Maranhão. Die Gefahr durch Holzfäller und Landnehmer, die sich für gesetzlich geschütztes Territoriums interessieren, hatte da bereits ein alarmierendes Niveau erreicht.

Indigenenbehörde extrem geschwächt

Die Regierung von Maranhão behauptet jedoch nicht zuständig zu sein. Verantwortlich für die Überwachung des Landes sei die FUNAI. Die Finanzierung der FUNAI wurde jedoch von der Regierung drastisch gekürzt, so dass deren Handlungsfähigkeit stark eingeschränkt ist. Durch die Budgeteinschnitte bei der Indigenenbehörde gibt es fast keine Patrouillen mehr. Illegales Eindringen in indigene Territorien wird kaum geahndet.

Entwaldung in indigenen Territorien explodiert

Ohnehin geht am Amazonas gerade längst nicht nur um die Brände. Das politische Klima fördert die illegale Ausbeutung der Wälder auf indigenem Boden. Begonnen hatte dies schon unter der Regierung Temer. Unter Bolsonaro hat es sich vertieft. Die Entwaldung indigener Länder ist 2019 förmlich explodiert. Von Januar bis Oktober nahm sie im Vergleich zu 2018 um 300 Prozent zu. Im Vergleich zu 2017 sogar um 990 Prozent!

Immer mehr Übergriff auf Indigene am Amazonas

Dies geht einher mit zunehmenden Übergriffen. Laut der Katholischen Kirche (CIMI – Indigenen Rat) haben Übergriffe auf indigene Territorien massiv zugenommen. Im Jahr 2017 wurden 96 Fälle offiziell registriert. 2019 sind es bereits 160 Fälle.

164 tote Umweltschützer 2018

Paulos Ermordung reiht sich ein in die zunehmende Gewalt gegen Umweltschützer und Landrechtsaktivisten weltweit. Allein 2018 starben nach Angaben von Global Witness dabei mindestens 164 Menschen. Häufig Angehörige von Indigenen, die ihr Land verteidigen wollen.

Paulo ist tot. Wir zeigen uns solidarisch mit dem Kampf des Volkes der Guajajara sowie aller indigenen Völker und traditionellen Bevölkerungsgruppen, die für die Verteidigung ihrer Territorien kämpfen. Wir fordert das Justizministerium in Brasilien öffentlich auf, seiner rechtlichen Verpflichtung nachzukommen, den Schutz der indigenen Gebiete zu verstärken — und die Verantwortlichen für Übergriffe in geschützte Gebiet festzunehmen.

 

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Mate: Aus dem Regenwald in die Flasche

In Paraguay gibt es nicht nur Mate. Das wird auf der Anuga 2019 klar, auf der Paraguay Gastland ist. Aber Mate ist natürlich ein Klassiker. Denn Mate-Tee war schon ein typisches Getränk der Ureinwohner Südamerikas. Die getrockneten Blätter werden dafür zerkleinert und mit heißem Wasser aufgegossen. In wärmeren Gebieten Südamerikas wird der Tee mit eiskaltem Wasser aufgegossen. Diese Zubereitungsweise heißt Tereré.

Hauptanbauländer für Mate sind Brasilien, Argentinien und Paraguay. Der Jahreskonsum von Mate liegt in Argentinien bei stolzen 6,8 Kilogramm pro Kopf. Mate hat eine vitalisierende Wirkung, ohne nervös zu machen. Er anregend, magenfreundlich und leistungsfördernd. Hierfür sorgt das enthaltende Koffein, das seine Wirkung im Gegensatz zu Kaffee langsamer und sanfter entfaltet.

Mate-Tee im typischen Becher
Mate traditionell cc0 Arseniy Kapran https://unsplash.com/photos/hkjUkfqaVpU

Trendgetränk Mate

Mate wird daher auch bei uns immer beliebter. In Deutschland kennt man den Mate eher als Limonade. Ursprünglich stark in der Hackerszene verbreitet, ist Mate aus den Getränkeregalen deutscher Großstädte nicht mehr wegzudenken. Gerade bei Studenten und jungen Leuten hat sich Mate zum Feiern oder während der Prüfungen mit Freude zum Kultgetränk entwickelt.

Das Verschwinden des Regenwaldes Mata Atlântica

Mate kommt ursprünglich aus Mata Atlântica, dem Atlantischen Regenwald. Der erstreckt sich entlang der Ostküste Brasilien bis nach Paraguay und Argentinien. Er war mal mehr als eine Millionen Quadratkilometer groß. Mehr als 90 Prozent wurde im 20. Jahrhundert abgeholzt um Platz zu schaffen für großflächige Soja- und Fleischproduktion. Der Atlantische Regenwald ist heute einer der am stärksten bedrohten tropischen Wälder überhaupt.

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Bis 2004 hatte Paraguay die zweithöchste Abholzungsrate der ganzen Welt. Fast sieben Millionen Hektar Regenwald wurden vernichtet, bis die Regierung das “Zero Deforestation Law” einführte. “Null Abholzung” ist der umgangssprachliche Name für das Gesetz.

Dabei galt der Mata Atlântica als einer der artenreichsten der Erde. Die verbleibenden Gebiete weisen auch heute noch einen ungeheuren Reichtum auf. Es ist daher aus ökologischen Gründen besonders wichtig, dass übrig gebliebene Waldstücke erhalten bleiben.

Mate statt abholzen

Um weitere Abholzung zu verhindern und eine bessere Existenzgrundlage für die Bauern und Bäuerinnen vor Ort zu schaffen haben wir in Paraquay das MATE-Projekt entwickelt. Der erhöhte Druck auf den Wald hat dazu geführt, dass die Bauern ihr Land verpachten mussten, um zu überleben. Viele von ihnen besitzen aber überhaupt keine gültigen Landrechte. Sie müssen ihr Land an die großen Sojaproduzenten abgeben. Wir unterstützen unserem Projekt 220 Familien bei der nachhaltigen Produktion von Mate im Verwaltungsbezirk Alto Paraná an der Grenze zu Brasilien und Argentinien im atlantischen Regenwald.

Mate-Bäume und der Wald

Durch Aufbau von Agroforstsystemen werden dabei einst degradierte Flächen wieder nutzbar gemacht. Dabei wird der Mate-Baum mit anderen heimischen Bäumen zusammen gepflanzt. Unter ihnen werden dann noch Maniok oder sogar Melonen kultiviert. Die Bäume und Pflanzen profitieren voneinander. Sie spenden sich gegenseitig Schatten oder reichern Nährstoffe an.

Derartige Systeme haben viele Vorteile. Sie sind widerstandsfähiger, können Kohlenstoff binden und nutzen Ressourcen wie Wasser, Licht und Nährstoffe effizienter. Unser Ziel ist es gemeinsam mit den Bäuerinnen und Bauern vor Ort eine naturnahe Landwirtschaft zu schaffen, die an den Klimawandel angepasst sind. Gleichzeitig soll auch die Lebensgrundlage der Bevölkerung sichergestellt werden. Ein weiterer Schritt wäre dann Mate zum Beispiel auch nach Deutschland zu verkaufen, da hier deutlich höhere Preise erzielt werden.

Ziel nachhaltige Landwirtschaft

Es geht bei dem Projekt aber längst nicht nur um Mate, sondern generell um nachhaltige Landwirtschaft, um das Lebensniveau zu steigern. Wir wollen die ausreichende Ernährung der Gemeinden sicherstellen. Viele der Familien leben am Existenzminium und ernähren sich sehr einseitig, beispielsweise nur mit Maniok und Mais. In unserem Projekt haben wir daher Gemüsegärten für die Gemeinden. Einen Teil der Ernte verbleibt für den Eigenbedarf und der Rest wird auf dem lokalen Markt verkauft.

Mate Tee in der Hand
Was kann man aus Mate alles machen? © Pedro Ferreira

Wir vom WWF Deutschland koordinieren das Projekt von Deutschland aus. Die eigentliche Arbeit im Projekt machen aber die Kollegen und Kolleginnen vom WWF Paraguay. Ich habe mich bei meiner letzten Reise ins Projektgebiet sehr gefreut zu sehen, dass sich die Ernährung vor Ort erheblich verbessert. Durch den Mate-Anbau gibt es jetzt neue Marktzugänge. Viele der Bäuerinnen und Bauern konnten ihre Landrechte sichern und sich im Kampf gegen Großgrundbesitzer und Sojaproduzenten behaupten. Durch die landwirtschaftliche Beratung konnten sie ihr Wissen zu ökologischen Anbau erweitern und kommen besser ohne Pflanzenschutzmittel aus.

Wie wäre es mit Mate-Kuchen?

Gerade auch Frauen fördern wir als selbstständige Unternehmerinnen. Sie sind schon auf zahlreiche innovative Ideen gekommen, wie sie ihre Mate weiter vermarkten können. Seit kurzem verarbeiten sie die getrockneten Blätter zu einem feinen Pulver und backen damit Kuchen. Schmeckt lecker. Wer weiß, vielleicht wird Maste-Kuchen ja irgendwann mal auch das Trendgebäck. Ich kann bestimmt das Rezept besorgen…

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Wald: Das Spiel mit Feuer und Tod

Der Wald brennt im Amazonas. Es brennt auch in Indonesien. Aber auch vor der Haustür passiert Dramatisches. In Brandenburg und Mecklenburg hat es in diesem Sommer schon gebrannt wie selten zuvor. Und auch jetzt ist der Wald knochentrocken. Wer mit offenen Augen durch den Wald geht, sieht überall Trockenschäden. Zwei Sommer mit Dürre und Hitze lassen viele Bäume sterben, mancherorts ganze Waldgebiete. Der Grundwasserspiegel ist drastisch abgesunken. Das hat viel mit unserer schon lange unzureichenden Klima- und Umweltpolitik zu tun. Seit Jahrzehnten warnen wir Naturschutzverbände vor den verheerenden Folgen einer ungenügenden Klima- und Umweltpolitik einschließlich der Forstwirtschaft, die das Ökosystem nicht pflegt. Jetzt sehen alle die Ergebnisse. Die Lage ist im dreifachen Sinne menschengemacht und sehr dramatisch. Durch

1) die prognostizierte emissionsbedingte Klimaveränderung mit Wetterextremen wie Hitze und Trockenheit

2) die verheerenden Feuer durch Brandstiftung

3) das Jahrzehnte lange fatale Festhalten der Forstwirtschaft an Entwässerung und Nadelbäumen, statt ein Waldökosystemen mit mehr Laubbäumen und mehr Grundwasserspeisung zu fördern.

Der Wald braucht Wasser

Jetzt sterben die Bäume. Der Schaden für die Forstwirtschaft geht in die Milliarden. Der ökologische ist nicht zu beziffern. Die Politik ist bereit mit einem großen Aufforstungsprogramm zu helfen. Das ist gut, aber Bäumchen pflanzen ist viel zu wenig. Der Wald besteht nur nicht aus grünen Bäumen. Das von Landwirtschaftsministerin Julia Glöckner ins Gespräch gebrachte Programm, kann den Notstand im Wald nicht aufhalten. Neben einer wirkungsvollen Klimapolitik muss die jetzt diskutierte Hilfe für die Waldeigentümer an sofortige Umwelt-Maßnahmen gekoppelt sein. Insbesondere Wasser betreffende Maßnahmen müssen voraussetzender Teil der Förderung sein.

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Warum dem Wald Wasser fehlt

  • Eines der Probleme des Waldes ist der Verlust von Grundwasser und Feuchte im Waldinneren. Entwässerungsgräben führen das Wasser zum Teil seit Jahrzehnten ab. Die Folge: Der Boden trocknet aus, die Bäume verdursten in Trockenzeiten.
  • Der Wald ist zum Teil so zerschnitten, dass auch die Entwässerung und Landnutzung in der Umgebung den Wald zusätzlich austrocknen. Die Allgegenwärtigen und immer breiteren Schneisen zum Abfahren von Holz trocknen zusätzlich den Innenraum des Waldes aus.
  • Nadelbäume im Tief- und Hügelland sowie fehlendes Totholz wirken ebenfalls wie Waldtrockner im Schleudergang.
Schneisen trocknen den Wald zusätzlich aus
Schneisen trocknen den Wald zusätzlich aus © iStock / Getty Images

Die Landwirtschaftsministerin hat für den 25. September 2019 zu einem nationalen Waldgipfel geladen. Klar ist für mich: Die Politik und jeder Waldeigentümer müssen die Waldökosysteme jetzt dringend unterstützen. Das heißt vor allem der Wasserhaushalt muss im Wald stabilisiert werden. Das Wasser muss dringend im Wald gehalten werden. Das geht am besten, wenn man Gräben schließt, Schneisen reduziert, Entwässerung in der angrenzenden Landwirtschaft stoppt. Moore und Senken auch in der näheren Umgebung von Wald müssen zum Wasserrückhalt beitragen — Wald verhindert so am effektivsten auch Überflutungen.

Wo das Bäume pflanzen sinnvoll ist

Und ja, heimische Laubbaumarten müssen zur Stabilisierung von natürlichen Waldgesellschaften gepflanzt werden. Diese Pflanzungen sind aber nur dort nötig und sinnvoll, wo keine Laubbaum-Naturverjüngung stattfindet.

Die Politik muss aber vor allem dafür sorgen, dass die Wiederherstellung des natürlichen Wasserhaushalts im Waldgesetz verbindlich aufgenommen wird. Eine ökologische Revision des Waldgesetzes ist dringend. Die Wasserentnahme für Trinkwasser und Bewässerung darf den Grundwasserstand unterhalb des Waldes nicht weiter senken. Die Förderung von Aufforstungsmaßnahmen muss daher klar mit mehreren Maßnahmen zum sofortigen Wasserrückhalt verbunden werden.

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