Brasilien: Chefsache für die Bundeskanzlerin!

Als Jair Bolsonaro im Herbst 2018 die Wahl in Brasiliens gewann, machte auch ich mir Sorgen um den Wald- und Klimaschutz. Zu Recht, wie sich seitdem zeigte. Was in Brasilien derzeit passiert, können wir einfach nicht akzeptieren. Brasilien beraubt sich damit selbst. Seiner Naturschätze und den Fortschritten, die in den letzten Jahren gemacht wurden. Es ist tragisch — und völlig unnötig.

  • Die Entwaldung ist im Vergleich zum Vorjahr stark angestiegen. Allein im Juni wurden demnach 920 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt. Eine Fläche fast so groß wie das Saarland. Fast doppelt so viel wie im Juni 2018. Die Werte für Juli sind noch alarmierender. Sie zeigen eine Steigerung von mehr als 200 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
  • Die Lage für die Indigenen hat sich dramatisch verschlechtert. Es gab schon Tote durch Konflikte mit Goldgräbern, immer wieder werden Indigene von Landräubern oder deren Handlangern umgebracht. Es droht weiteres Blutvergießen.
  • Der gesamte Umweltapparat wird gerade demontiert. Das ist völlig unnötig, völlig kontraproduktiv. Bolsonaro liegt über Kreuz mit der Bundesbehörde Inpe, die eigentlich für Raumfahrt zuständig ist. Für den Präsidenten aber wird Inpe vor allem in Sachen Umweltschutz zum Problem, weil sie die Satellitenbilder aufnimmt, die Abholzungen im Amazonas-Regenwalds dokumentieren. Inpe-Chef Ricardo Galvão musste gehen. Brasilianischen Medien zufolge will die Regierung nun ein alternatives Satellitensystem starten, das andere Daten liefern soll.

Deutschland muss ein starkes Zeichen gegen die Politik Bolsonaros senden!

So kann es nicht weitergehen. Wir erwarten von der brasilianischen Regierung die Rückkehr zu einer normalen Zusammenarbeit. Beim Waldschutz, bei der Politik gegenüber den Indigenen, aber auch für die Handelsbeziehungen. Brasilien braucht das auch in seinem eigenen Interesse.

Brasilien muss zur Chefsache werden!

Ich finde, dass jetzt ein starkes Zeichen gegen die massiv gestiegene Abholzung im Amazonas angebracht ist. Ich frage mich jedoch, ob das Zurückhalten von Mitteln für den Waldschutz die nötige Durchschlagskraft besitzt. Bolsonaros Reaktion darauf deutet eher auf das Gegenteil hin. Die deutschen Waldschutzgelder sind ihm scheinbar egal. Er ist damit nicht an einer empfindlich getroffen. Zudem frage ich mich, ob es nicht kontraproduktiv ist, wenn das Bundesumweltministerium seine Klimagelder für Waldschutz stoppt? Werden hiermit nicht genau die richtigen Initiativen unmöglich gemacht und gute Partner der Bundesregierung geschwächt?

Klare Zeichen an Brasilien — auch beim Handel!

Ich finde: Bundeskanzlerin Angela Merkel sollte das Thema jetzt zur Chefsache machen! Die Bundesregierung muss klare Zeichen setzen.

  • Das Freihandelsabkommen Mercursor-Abkommen mit Brasilien muss um stärkere Sozial- und Umweltstandards nachverhandelt werden. Hier kann die Bundesregierung zusammen mit der EU deutlich machen, dass es nicht nur um Geld, sondern auch um eine wertebasierte Zusammenarbeit geht.
  • EU muss über Soja-importe aus Brasilien nachdenken. Wir sollten keine Waren importieren, für die Wälder im Amazonas oder sonstwo in Brasilien abgeholzt werden.
Brasilien unter Bolsonaro: Soja
Soja: Sollen wir weiter importieren, was dem Regenwald schadet? © David Bebber / WWF-UK

Der größte Regenwald der Erde mit seiner unverzichtbaren Bedeutung für die Weltgemeinschaft darf nicht kurzfristigen Profitinteressen nicht geopfert werden. Die eindeutige Botschaft muss sein: Geht der Regenwald verloren, ist der Kampf gegen die Erderhitzung zum Scheitern verurteilt.

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Grillkohle: Der hohe Preis für‘s Grillen

Deutschland verbraucht 250.000 Tonnen Grillkohle pro Jahr. Soviel wie kein anderes EU-Land. Die Kohle wird fast komplett aus Polen, Paraguay, Nigeria, Namibia, Südafrika und der Ukraine importiert. Alles Hochrisikoländer was die Holzbeschaffung betrifft. Bei Marktuntersuchungen haben wir in 80 Prozent der getesteten Grillkohle Auffälligkeiten wie falsch deklarierte Holzarten nachgewiesen. In 40 Prozent der Grillkohlen haben wir sogar Tropenhölzer gefunden. In mehreren Kohlesäcken waren auch Ulme, Padouk und Bongossi – allesambet Holzarten, die vom Aussterben bedroht sind.

Betrug sogar bei FSC Grillkohle

Sogar bei FSC zertifizierter Grillkohle gab es Ungereimtheiten. Das Gute am FSC System ist jedoch, dass es grundsätzlich die Möglichkeiten gibt, Schwachstellen zu beheben. Auf Grundlage der WWF-Marktanalysen hat der FSC seit 2017 den Betrug im Holzkohlemarkt bekämpft. Das ist gut, reicht aber nicht. Der FSC muss sicherstellen, dass bei Marktanalysen das Ergebnis für den FSC immer deutlich besser ausfällt, als für nicht zertifizierte Produkte. Nur so kann der FSC unseren Anspruch an Glaubwürdigkeit erfüllen.

Eigentlich gibt es Europäische Holzhandelsverordnung kurz auch EUTR. Sie soll gewährleisten, dass in die EU eingeführtes Holz aus legalen Quellen stammt. Leider gehört Grillkohle zu genau den Ausnahmeprodukten, die aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund nicht unter diese EU Richtlinie fällt. Legalität ist bei in Deutschland verkaufter Grillkohle also ausschließlich freiwillig. Von Nachhaltigkeit rede ich hier noch gar nicht.

Grillen auf Grillkohle
Mir fallt besseres ein, was man mit Holz machen kann CC0 Rwan Hesry https://unsplash.com/photos/fr1pb8q5oPg

Zunächst brauchen wir mehr Informationen über Holzarten und Holzherkunft auf den Verpackungen. Der Verbraucher sollte ja mindestens wissen können, was eigentlich im Sack drin ist und woher die Ware kommt. Dieser Forderung kommt EDEKA zum Beispiel mit ihrer FSC Buchholzgrillkohle aus europäischen Laubwäldern nach.

Eher nicht nachhaltig: Grillkohle aus Kokos

Inzwischen tauchen immer Alternativen auf, für die angeblich kein Baum sterben muss. Nachhaltig, so heißt es jedenfalls. In verschiedenen Märkten gibt es bereits Grillkohle aus Kokos. Diese werden aus dem „Abfall“ gewonnen, welche bei der Kokosöl und –fett Produktion anfällt. Eine echte nachhaltige Alternative kann ich darin leider nicht sehen. Das Problem ist die Zertifizierung. Die Kokosschalen können also von Monokulturplantagen aus Asien stammen. Mit all den Problemen, die damit behaftet sind. Etwa Flächenumwandlung von Naturwald für die Plantagen, hoher Düngermitteleinsatz, hohes Bodenauslaugpotenzial. Dazu sind die Kokospalmen meistens Standortfremd und haben aufgrund ihrer Monokultivierung eine sehr geringe Biodiversität — und das alles ohne ein vertrauenswürdiges Zertifizierungssystem. Dass die weiten Transportwege den hohen CO2 Fußabdruck dann noch erhöhen, muss ich gar nicht mehr erwähnen.

Mit Zertifizierung könnte Kokos durchaus eine Alternative zur konventionellen Kohle aus Afrika und Südamerika darstellen. So aber eher nicht.

Grillen mit Grillkohle im Park
Gute Chancen, dass hier illegal geschlagenes Holz in Rauch aufgeht CCo Samuel Zeller https://unsplash.com/photos/fr1pb8q5oPg

Was gegen das Grillen mit Holzkohle spricht

Mit all diesen Problemen stellt sich mir die Frage: Muss man eigentlich echt mit Grillkohle Grillen? Für eine Tonne Grillkohle benötigt man bis zu zehn Tonnen Holz. Selbst in modernsten Industrieanlagen sind es immer noch mehr als zwei Tonnen. Nachdem dieses Holz zu Kohle degradiert wurde, wird es meist mehrere Tausend Kilometer bis nach Deutschland geschifft. Wo es dann einfach verbrannt wird. Und dabei wird dann auch noch jede Menge CO2 freigesetzt.

Da fallen mir persönlich sinnvollere Verwendungsmöglichkeiten von Holz ein.

Sinnvolle Alternativen zur Grillkohle

 

 

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Die sieben most wanted Umweltverbrecher

Eindrücklicher könnte das Thema Umweltverbrechen kaum thematisiert werden: INTERPOL fordert die Öffentlichkeit auf, bei der Suche nach sieben Verdächtigen zu helfen, die wegen Umweltkriminalität gesucht werden – fünf wegen Wildtierverbrechen, zwei wegen illegaler Abholzung.

Most wanted: Diese Sieben haben Interpol Rotmarkierungen für international gesuchte Personen

  1. Guo Qin HUANG, 42, gesucht von China wegen des Schmuggels geschützter Arten und ihrer Folgeprodukte.
  2. Nicholas Mweri JEFWA, 44, gesucht von Kenia wegen des illegalen Handels mit Wildtrophäen und organisierter Kriminalität.
  3. Samuel Bakari JEFWA, 29, gesucht von Kenia wegen des illegalen Handels mit Wildtrophäen und organisierter Kriminalität.
  4. Ergest MEMO, 34, gesucht von Griechenland wegen illegaler Abholzung in einem geschützten Wald.
  5. Taulant MEMO, 33, gesucht von Griechenland wegen illegaler Abholzung in einem geschützten Wald und wegen illegalen Waffenbesitzes.
  6. Bhekumusa Mawillis SHIBA, 39, von Eswatini für Tiervergehen gesucht.
  7. Muk Nam WONG, 62, von China wegen des Schmuggels geschützter Arten und ihrer Folgeprodukte gesucht.

Es überrascht vielleicht immer noch einige, dass so genannte Umweltverbrecher hier so gesucht werden, wie man es normalerweise von Terroristen, Waffenhändlern oder Drogenbossen kennt. Aber Umweltkriminalität reicht vom Elfenbeinhandel bis zu Überfischung geschützter Arten bis hin zum illegalen Holzeinschlag und der Deponierung gefährlicher Abfälle. Schätzungen zufolge werfen diese schmutzigen Geschäfte jedes Jahr zwischen 110 und 281 Milliarden US-Dollar Gewinn ab.

Umweltverbrechen sind ein globales Problem

„Umweltkriminalität tritt im industriellen Maßstab auf, wobei transnationale Gruppen der organisierten Kriminalität Milliardengewinne erzielen und gleichzeitig die Rechtsstaatlichkeit untergraben und die nationale Sicherheit gefährden“, sagte INTERPOL-Generalsekretär Jürgen Stock selbst. Besser hätte ich es nicht ausdrücken können.

Netzwerke der Umweltkriminellen stören!

Ich hoffe inständig, dass die gesuchten Verbrecher vor Gericht kommen. Natürlich sind es nur sieben. Und diese arbeiten in Netzwerken. Aber es ist auch unsere Überzeugung und unsere Herangehensweise in der Antiwildereiarbeit: Wir müssen die Netzwerke stören, wir müssen ihre Arbeit erschweren. Eben auch durch solche gloabelen Fahndungsaufrufe. Umweltkriminalität hat globale Auswirkungen. Sie erfordert eine globale Reaktion. Wir werden mit unsere Arbeit weiter alle unterstützen, die Tiere schützen und es den Wilderen schwerer machen.

Alle Hinweise aus der Öffentlichkeit werden an die jeweiligen nationalen INTERPOL-Büros weitergeleitet, damit diese vor Ort weitere Maßnahmen ergreifen können. Bitte selbst keine direkten Maßnahmen ergreifen!

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Europawahl für Klima, Arten und Waldschutz!

Die Ergebnisse sind mehr als eindeutig. Fast 90 der EU-Europäer wünschen sich neue Gesetze, die sicherstellen, dass die Lebensmittel, die sie essen, und die Produkte, die sie kaufen, nicht die globale Entwaldung antreiben, sagt eine brandneue repräsentative YouGov-Umfrage.

Der Wahlauftrag bei der Europawahl!

Schutz der biologischen Vielfalt mit besseren Gesetzen und besserer Rechtsdurchsetzung – das ist ein wichtiger, von der Mehrheit getragener Auftrag. Am Sonntag können wir dies mit unserer Wahl zum Europaparlament beherzigen. Diese Wahl ist eine Klima- und Biodiversitätswahl!

Waldschutz heißt Klimaschutz!

15 Prozent der von Menschen verursachten CO2-Emissionen gehen allein auf die Entwaldung zurück. In den letzten Jahren sind besonders viele tropischen Wälder durch Feuer verloren gegangen. Das bedeutet einen ungeheure Kohlenstofffreisetzung, die wir uns nach dem Pariser Abkommen nicht mehr leisten können. Stopp der Entwaldung und verbesserter Waldschutz ist dringender Klimaschutz!

Waldschutz heißt Artenschutz!

Der größte Teil der an Land lebenden Arten sind im Wald beheimatet. Stopp der Entwaldung ist dringender Schutz der bedrohten biologischen Vielfalt! Die tropischen Wälder bedecken nur sieben Prozent der Landfläche, beherbergen aber mehr als die Hälfte der Arten der Welt!

Meine Forderungen sind deshalb als Wähler und Konsument:

Auf unserer immer weniger grünen Erde findet der Waldverlust ungebremst statt. Trotz des Pariser Klimaabkommens. Trotz Europäischer Holzhandelsverordnungen und -abkommen, trotz aller Erkenntnisse zum Verlust der biologischen Vielfalt. Wir haben am Sonntag die Wahl, hier die Hebel umzulegen. Kernforderung für Europa ist ein Aktionsplan zum Stopp von Entwaldung und Degradierung unserer Wälder. Dafür brauchen wir:

  • Volle Transparenz bei der Herstellung von Lebensmitteln und Holzprodukten: Ist Entwaldung enthalten oder nicht? Das muss auf der Packung stehen. Und auch die Holzarten und die Holzherkunft müssen deklariert werden.
  • Wir fordern eine europäische Umweltpolitik, die den Wald als einen der wichtigsten Partner für den Klimaschutz anerkennt. Hierzu bedarf es eines klaren Handlungsrahmens für den Erhalt der natürlichen Wälder und den Schutz der biologischen Vielfalt im Wald. Waldökosysteme können nicht nur Kohlenstoff speichern, sondern die biologische Vielfalt erhöht die Anpassungsfähigkeit und Resilienz des Waldes an den Klimawandel. Das sollte unter anderem durch die Stärkung und bessere Finanzierung des wichtigsten EU-Schutzgebietssystems Natura2000 geschehen. Diese Forderung ist für mich entscheidend für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen!
  • Die EU muss dringendst die EU-Holzhandelsverordnung umsetzen! Alle Holzprodukte müssen enthalten sein (und damit auch die Grillkohle) – damit wir unseren Wald nicht auf dem Grill zu Staub verglühen.

Illegaler Holzeinschlag und Handel mit illegalen Holzprodukten ist inzwischen im Finanzvolumen das drittgrößte organisierte Verbrechen weltweit. Am Sonntag haben wir Klimawahl. Wir werden darüber entscheiden, ob wir den Wald weiter ausrauben – oder ob wir ihn als Klimapartner erkennen und seine Leistungsfähigkeit durch eine starke Biodiversitäts- und Nachhaltigkeitspolitik anerkennen. Ich weiß, was ich wählen werde.

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Dammbruch in Brasilien: Brumadinho ist überall

Der Tod kam beim Mittagessen: Der Damm eines Auffangbeckens einer Eisenerzmine im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais war gebrochen und setzte eine gewaltige Flutwelle aus giftigem Schlamm frei. Die Abwassermassen, die Rede ist von 12 Millionen Kubikmetern, walzten auf ihrem Weg ins Tal alles nieder, was auf ihrem Weg lag. Die vorläufige Bilanz:  84 Tote und über 276 Vermisste. Es  besteht kaum noch Hoffnung, noch Menschen lebend aus den Schlammmassen zu bergen. Unter den Opfern waren viele Arbeiter, die gerade in der Mittagspause waren.

Auf die menschliche Tragödie folgt die Ökologische

Der WWF zählt ganze 568 bedrohte Tier- und Pflanzenarten für die gesamt Provinz Minas Gerais. Darunter Baumfrösche, Ameisenbären, Ozelote und Hirsche sowie zahlreiche Vogel-, Reptilien- und Amphibienarten. Die Umweltfolgen der Katastrophe sind noch schwer abzuschätzen. Schon jetzt ist eine Fläche von mehr als 120 Fußballfeldern mitten im Atlantischen Regenwald betroffen.

Die giftige Flut bahnt sich indessen ihren Weg in Richtung des São Francisco Flusses. Die Behörden gehen davon aus, dass die Schlammlawine den Fluss Mitte Februar erreicht. Flussabwärts liegt der Três Marias Staudamm. Dort gibt es die Möglichkeit, einen Teil der Giftfracht möglicherweise aufzufangen. Zugleich dürfte dies jedoch erhebliche Folgen für den Betrieb des Damms und die Energieversorgung in der Region haben.

Brasilianisches Eisenerz für Deutschland

Auf den ersten Blick könnte der Unfall als ein tragischer Zwischenfall am anderen Ende der Welt abgetan werden. Doch gerade Deutschland trägt hier eine nicht geringe Mitverantwortung. Die Tatsache, dass der gebrochene Damm noch vor wenigen Monaten vom TÜV Süd begutachtet wurde und dieser offenbar keine Beanstandungen hatte, ist dabei nur ein Nebeneffekt. Die dunkle Seite der Globalisierung zeigt sich gerade beim Bergbau besonders deutlich. Deutschland bezieht zum Beispiel mehr als die Hälfte seines Eisenerzes für die Stahlproduktion aus Brasilien. Der Müll in Form von riesigen Abraumhalden und Tailings mit einem Cocktail aus Schwermetallen, Arsen und anderen giftigen Chemikalien bleibt im Land. Bergbau hinterlässt Mondlandschaften, zerstört die Wälder und vergiftet Böden, Luft und Wasser.

Rückhaltebecken sind oft tickende Zeitbomben

Unvergessen ist die die Katastrophe am Rio Doce vor wenigen Jahren. Der Unfall ereignete sich nur rund 150 Kilometer vom aktuellen Fall in Brumadinho. Auch damals brach ein Damm. Die Flutwelle tötete 19 Menschen und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Tausende Betroffene verloren ihr Heim, ihren Job und ihre Lebensgrundlage und viele von ihnen warten noch immer auf Entschädigung. Beteiligt an der Mine war ebenfalls der Konzern Vale, derselbe Minenbetreiber, der jetzt erneut in der Kritik steht.

Dennoch ist das keineswegs ein brasilianisches Problem. Die Liste der Unfälle ist lang und auch in Europa keine Seltenheit. Baia Mare in Rumänien und Aznalcollar Spanien waren Schauplätze ähnlicher Katastrophen. Um die Sicherheitsstandard zu erhöhen, sind die Gesetzgeber gefordert.

Indirekte Auswirkungen durch Bergbau

Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Nachfrage nach Rohstoffen weiter steigt, wird sich die Problematik verschärfen Es sind nicht nur die sogenannten direkten Auswirkungen, sondern vor allem die indirekten Auswirkungen, die durch den Bau von Minen ausgelöst werden.

Ist erstmal eine Mine geplant, werden Straßen in zuvor teils unberührte Natur und Schutzgebiete gebaut. Da auch Energie benötigt wird, entstehen nicht selten auch Kraftwerke und am Ende wird alles – im schlimmsten Fall – über errichtete Eisenbahntrassen an die Küste geschafft.

Report: Fußabdruck der Stahl- und Aluminiumindustrie

Bergbau hat extrem negative Umweltfolgen wenn dieser nicht verantwortungsvoll betrieben werden. Als eines der Hauptabnehmerländer spielt Deutschland eine wichtige Rolle. Um dies zu verdeutlichen, haben wir 2018 einen Report herausgebracht, in dem der ökologische Fußabdruck der Stahl und Aluminiumindustrie thematisiert wird. Wir fordern die deutschen Unternehmen auf, die riesige Mengen für Autos, Gebäude und Dosen importieren endlich ihre Lieferkette auf Umweltrisiken entlang der Wortschöpfung zu untersuchen. Die Firmen  müssen auf die Einhaltung von Menschen- und Umweltstandards pochen. Und sie müssen diese zugleich von der Politik einfordern!

Auch die Verbraucher sind gefordert

Zugleich sollte wir die Verbraucher nicht aus der Pflicht entlassen. Wir sollten uns fragen, woher kommen die Rohstoffe und muss ich wirklich meinen Kaffee aus Bequemlichkeit aus einer Kapsel in die Tasse pressen lassen? Brumadinho ist überall!

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