Dürre: Unser Wald verdurstet

Unser Wald verdurstet. Die vergangenen beiden Jahre 2018 und 2019 waren sehr heiß und sehr trocken. Die Dürre konnte im Winter nicht vollständig ausgeglichen werden, auch wenn der Februar etwas überdurchschnittlich feucht war. Der Grundwasserspiegel ist in vielen Regionen stark abgesunken. Bereits jetzt im April ist die Bodenfeuchtigkeit so gering, dass wir schon frühzeitig im Jahr schwere Probleme für Wald, Landwirtschaft, eigentlich alle Ökosysteme befürchten müssen.

Trockenstress durch Dürre im Wald — immer noch und wieder

In den Wäldern zeichnet sich eine Fortsetzung des Trockenstresses der letzten Sommer ab. Die Folge: Baumsterben und anhaltende Borkenkäfer-Massenvermehrungen in Fichtenwäldern. Vielerorts ist bereits jetzt im April die höchste Waldbrand-Gefahrenstufe ausgerufen. Die ersten Brände werden gemeldet.

Dürre kommt zur empfindlichsten Zeit

Dazu kommt: Die frühe Dürre trifft Wald und Flur in der beginnenden Vegetationsperiode. Und damit zur empfindlichsten Zeit, denn das Wachstum beginnt durch eine Wasserpumpe vom Boden bis in die Knospen hinein, erst dann können die Blätter ausschlagen. Besonders stark leiden Ökosysteme und Lebensräume, die auf hohe Grundwasserstände angewiesen sind. Feuchtgebiete, Seen, Flüsse und ihre Auen. Amphibien drohen lokal auszusterben, wenn ihre Laichgewässer jahrelang zu früh trockenfallen. Fische sterben ebenfalls bei niedrigen Wasserständen, durch höhere  Temperaturen und weniger Sauerstoffgehalt. Pflanzen in Niedermooren, Auen und in Gewässern sterben wegen Austrocknung ab. Die Vegetation von Feuchtgebieten verändert sich durch das Einwandern von konkurrenzstarken Arten aus dem Umland. Viele bodenbrütende Vogelarten verlieren ihre Gelege, wenn diese aufgrund trockener Böden für Beutegreifer leichter zugänglich werden.

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Der Mensch verschlimmert die Dürre durch Entwässerung

Das ist zum großen Teil natürlich durch die Dürre zu erklären. Die zusätzlich auch noch direkt menschgemacht ist. Noch immer ist das Management des Landschaftswasserhaushalts darauf ausgerichtet, Landschaften auszutrocknen. Wenn man darauf achtet, sieht man es überall: Ganz Deutschland ist mit einem engmaschigen Netz an Entwässerungsgräben und Drainagerohren durchzogen. Diese führen jeden kurzzeitigen oberflächlichen Wasserüberschuss unmittelbar ab und verhindern damit den Rückhalt von Wasser in der Landschaft. Die Gräben sind zum Teil sehr tief und führen sogar das dringend benötigte unterirdische Sicker- und Grundwasser ab. Sie legen Moorböden trocken. Mit der Folge, dass die kohlenstoffreichen Humuslager unter Sauerstoffeinfluss zersetzt werden und klimaschädliches CO2 freisetzen. Auch werden dadurch hohe Stickstoffmengen freigesetzt. Viele Kleingewässer, Hotspots unserer Artenvielfalt, fallen durch die gezielte Entwässerung trocken oder verschwinden vollständig aus der Landschaft.

Dürre: Traktor mit Staubfahne
Es staubt schon wieder © Sonja Ritter / WWF

Langsam werden die Konsequenzen der Dürre klar

Extreme Dürre und Hitze mögen in Deutschland noch als neues Phänomen begriffen werden. Die gezielte Trockenlegung Deutschlands wird hingegen häufig als normal oder wegen der landwirtschaftlichen Nutzung sogar als nötig angesehen. Die Konsequenzen für Wald und Landwirtschaft werden erst langsam begriffen. Von Waldumbau bis zu anderen Fruchtfolgen auf unseren Feldern. Wir beim WWF arbeiten an diesen Themen schon seit Jahren – seit uns klar ist, welche Folgen die Klimakrise bei uns haben wird.

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Was aber schon jetzt, in diesem extrem dürren April 2020 sonnenklar ist: Im Umgang mit Wasser in der Landschaft ist ein schnelles und konsequentes Umdenken geboten. Dieser Appell richtet sich an die Politik, an Grundeigentümer und Boden- und Wasserverbände, die Entwässerungen oft sogar noch gegen den Willen der Grundeigentümer durchführen. Deutschland braucht jetzt und dringend einen neuen Grundkonsens, dass Wasser gezielt zurückgehalten werden muss.

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Nepal: Die Frau, ohne die alles anders wäre

Frauen for future

Naturschutz ist keine Männersache, im Gegenteil. Nicht nur die Klimaproteste sind vor allem weiblich. Überall auf der Welt sind uns grandiose Frauen begegnet, die unsere Arbeit entscheidend prägen. In den Communities, als Forscher:innen, bei den Eco Guards und und und. Wir möchten hier einige vorstellen, die wir einfach nur bewundern können. #frauenforfuture

Maya Yogi wurde mit dem Tod bedroht, als sie anfing für den Naturschutz zu arbeiten. Schließlich war sogar ein Preis auf ihren Kopf ausgesetzt. 50.000 Rupien, eine Menge Geld hier im Grenzgebiet von Indien und Nepal. Vieles hat sich im sogenannten Khata-Korridor verändert. Und das hat ganz viel mit Maya Yogi zu tun.

Tiger lieben diese Wälder. Elefanten brauchen sie zum Wandern, zum Überleben: Im Khata-Korridor stehen prächtige Wälder aus Salbäumen. „Vor zwanzig Jahren war hier nur ein einziges Fleckchen von 115 Hektar“, erinnert sich Maya Yogi. Der Bedarf nach Brennholz, Ackerflächen und das unkontrolliertes Weiden von Rindern hatten nicht mehr Wald übrig gelassen.

Starke Frauen: Mädchen im Gemeindewald, Khata Korridor, Nepal
Mädchen im Gemeindewald, Khata Korridor © Emmanuel Rondeau / WWF US

Heute sind aus diesem Fleckchen 3.800 Hektar intakter Wald geworden. Der Khata-Korridor ist wieder die Heimat von einem Dutzend Tigern, die frei zwischen den Wäldern Nepals und Indiens umherstreifen. Und Maya ist eine Legende. Jeder hier in den Dörfern kennt sie. Jeder kennt die Geschichte, wie sie Khata veränderte.

Die Menschen hatten Angst

Vor zwanzig Jahren war in Nepal alles anders. Als Maya Yogi 2001 zum ersten Mal nach Khata kam, wussten Umweltschützer:innen um das enorme Potenzial als Waldkorridor im subtropisch heißen Tiefland am Fuße des mächtigen Himalayas. Irgendwann sollte es den Bardia-Nationalpark mit dem indischen Katerniaghat-Wildschutzgebiet verbinden. Die Menschen in den Dörfern hatten aber schlicht Angst. Dass ihr Land zu Nationalpark werden könnte, in dem wilde Tiere in ihre Dörfer wandern, Eigentum zerstören, Vieh reißen und sogar Menschen töten.

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Frauen in Nepal: Maya Yogi vor der Saftfrabrik im Khata Korridor
Alternative Einkommen: Maya Yogi vor der Saftpresse im Khata Korridor © James Morgan / WWF US

Maya sollte ermordet werden

Für Maya waren die erste Schritte die Schwierigsten. Ihre Ideen waren extrem unbeliebt. Maya wusste, dass die Situation aus dem Ruder lief, als ihr Name in den Zeitungen stand. Dort wurde sie als Person gebrandmarkt, die die Harmonie der Gemeinschaft stören würde. Maya erfuhr von Menschen, die ihre Ermordung planten.

Wie man Menschen überzeugt, dass sie Wälder schützen

Doch Mayas Ziel war unverrückbar: Khata braucht seine Wälder. Die Tiere brauchen sie und die Menschen. Schritt für Schritt, Gespräch für Gespräch gelang es ihr zu überzeugen. Naturschutz muss sich auf die Menschen konzentrieren, daran glaubt sie mehr denn je. „Hätte ich ihnen gesagt, dass die Wälder für Tiger und Elefanten gebraucht werden, wäre das nie akzeptiert worden“, sagt sie heute. „Aber als ich ihnen klar machte, dass die Wälder von den Gemeinden selbst nachhaltig bewirtschaftet werden müssen, damit sie den Menschen zugute kommen – da begannen sie zu sehen, wie wertvoll unsere Bemühungen sind.“

Starkew Frau: Maya Yogi mit Dorfbewohnern in Khata
Es geht nur mit den Menschen, weiß Maya Yogi © Akash Babu Shrestha/WWF Nepal

Ein Hochzeitsfest für den Tiger

Die Jahre vergingen. Die Aufforstungen in Khata kamen langsam in Schwung. Neue Flächen wurden zugeteilt. Es bildeten sich Pläne, um diese als Gemeinschaftswald zu verwalten. Das Land erwachte mit den ersten Sichtungen von Wildtieren zum Leben. Als ein Tiger mit Jungen von den Kamerafallen festgehalten wurde, veranstaltete Maya ein Fest, groß wie eine nepalesische Hochzeit. Mit Tanz und Ziegenfleisch. Eine große Sache. Davon erzählt man hier noch immer.

Tiger im Khata Korridor, Nepal
Tiger im Khata Korridor © Emmanuel Rondeau / WWF US

Das Kopfgeld der Wilderer

Doch dann stellte sich eine neue Herausforderung: die Wilderei. Das war zum Höhepunkt des nepalesischen Bürgerkrieges. Die Armee war mehr als genug mit den maoistischen Guerillas beschäftigt. Zum Schutz der Wildtiere gab es keine Einsatzkräfte mehr. Die Wilderei blühte. Tiger, Elefanten, Nashörner, alles wurde aus dem Wald geschossen.

Kugeln für den Tiger — oder sie

Khata war da keine Ausnahme. Für die lokalen Wilderer wurde Maya zum Feind. Sie zeigten ihr Kugeln. Die Botschaft: Entweder sie würden damit Tiere erlegen oder eben Maya töten. Sie setzten sogar ein Kopfgeld auf sie aus. Fünfzigtausend Rupien, ein kleines Vermögen.

Maya flüchtete in die Wälder. Sie fürchtete um ihr Leben, wenn sie es wagte, im Dorf zu schlafen. Eines Tages hatte sie schließlich genug. Mit der Unterstützung von Leuten aus der Gemeinde wehrte sie sich tatsächlich gegen die Wilderer. Es gelang ihr sie verhaften zu lassen. Sie kamen dorthin, wo sie hingehörten – ins Gefängnis.

Khata lebt

2006 war der Bürgerkrieg endlich Geschichte. Seitdem geht es mit Nepal und dem Naturschutz langsam, aber stetig bergauf. Im Khata-Korridor gibt es jetzt über 70 Gemeindewälder, die von Dorfgemeinschaften verwaltet werden. Mehr als 9.000 Haushalte sind beteiligt. Programme mit Biogas, einen sauberen Brennstoff aus Dung, senkten den Bedarf nach Brennholz. Das verringerte den Druck auf die Wälder.

Frauen in Nepal: Maya Yogi mit Rettichen im khata Korridor
Auch das noch: Maya Yogi in ihrer Gärtnerei, wo nachhaltiger Gemüseanbau gelehrt wird © Kathrin Samson / WWF

Die Tiere kommen zurück, der Tourismus erlebt einen sanften Aufschwung. Alternative Einkommensquellen wie Homestay-Tourismus oder die Herstellung von Marmelos-Saft wurden für die Menschen geschaffen.  Kommunale Anti-Wilderer-Einheiten, Waldkommitees und Bildungsprogramme verankern den Naturschutz tief in den Gemeinden. Und Maya ist in ihren Dörfern, in ihrem Khata-Korridor eine hochgeachtete Persönlichkeit.

Die täglichen Herausforderungen nehmen damit aber kein Ende. Erst heute Nacht half sie ein Reh aus dem Kanal zu ziehen. Sie kümmert sich um die Sorgen der Bauern, etwa wenn die Elefanten die Ernte zertrampeln, wenn mal wieder einen Ziege gerissen wurde. Da ist immer noch die ständig gegenwärtige Bedrohung durch Wilderei. Maya, die Menschen, die Tiere, der Wald und der Khata-Korridor, diese Geschichte ist noch längst nicht zu Ende.

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Bonobos: Matriarchat und Sex für den Frieden

Frieden statt Krieg, Sex statt Gewalt, Matriarchat statt Machos: Bonobos sind zusammen mit den Schimpansen die engsten Verwandten von uns Menschen. Aber sie haben sich für einen anderen Weg entschieden. Während Schimpansen zu Gewalt neigen, gelten Bonobos als friedlich und freundlich, haben ein ausgefeiltes Sozialverhalten und lösen Konflikte in der Gruppe mit Zärtlichkeiten. Nicht das einzig Erstaunliche aus dem Leben der Bonobos:

Die Liebe besiegt alles

Sex ist für die Bonobos enorm wichtig – und keineswegs nur für die Fortpflanzung gut. Sex reguliert das Sozialleben und entspannt Konflikte. Bonobos, egal ob Männchen oder Weibchen, haben mehrmals täglich Sex, unabhängig von Geschlecht, Alter, Verwandtschaft und Status. Und dabei sind sie sehr einfallsreich: Verschiedene Stellungen, Petting, wilde Küsse, Selbstbefriedigung usw. Unter Weibchen ist das GG rubbing der Hit, das gegenseitige Reiben der Geschlechtsorgane. Das ist wohl gut für den Stressabbau und enge Bindungen. Und eine enge Bindung ist für die Bonobo-Weibchen besonders wichtig.

Sex im Kongo: Bonobos bei der Paarung
Sex macht Frieden — zumindest bei den Bonobos © USO / iStock / Getty Images

Frauenpower

Männerherrschaft? Nicht bei den Bonobos. Hier herrscht das Matriarchat. An der Spitze der Rangordnung stehen meist ein Alpha-Weibchen — und ihr Sohn. Die Rangordnung ist aber recht flexibel. Häufig werden die Gruppen mit ihren bis zu 80 Mitgliedern von in etwa gleichberechtigten Bonobos gemeinsam angeführt.

Kontakte helfen

Die Weibchen sind den Männern zwar körperlich unterlegen, halten aber zusammen. Der soziale Status ist abhängig von starken Bindungen zu anderen Weibchen. Ältere Weibchen sind in der Regel ranghöher als jüngere. Weibchen, die noch keinen Nachwuchs haben, sind zunächst rangniedrig. Männchen kooperieren weit weniger miteinander.

Muttersöhne

Die Bindung zwischen Mutter und Kind ist bei Bonobos und Schimpansen besonders innig. Bonobokinder werden mehrere Jahre lang gesäugt. Besonders die Männchen fühlen sich dann auch zeitlebens sehr mit der Mutter verbunden. Die Muttersöhne bleiben gewöhnlich in der Gruppe, in der sie geboren werden. Die jungen Weibchen ziehen zur Familiengründung in die Welt — oder auch einfach nur in die Nachbargruppe.

Mariarchat und Sex im Kongo: Bonobos bei der Liebe
Die Bindung zwischen Mutter und Kind ist besonders innig Sex macht Frieden — zumindest bei den Bonobos © USO / iStock / Getty Images

Mit Mutterliebe auf Brautschau

Die Mutterliebe geht bei Bonobos noch ein wenig weiter als bei den (meisten) Menschen: Bonobomütter helfen ihren Söhnen aktiv bei der Brautschau. Immer wieder wird Sohnemann in die Nähe fruchtbarer Weibchen bugsiert. Nebenbuhler vertreibt Mama resolut. Der Erfolg ist beachtlich: Durch mütterliche Kuppelei steigt die Aussicht der Söhne auf Vaterschaft um etwa das Dreifache, zeigen Ergebnisse vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie. Die Töchter können hingegen nicht auf Hilfe der Mütter zählen.

Galant im Regenwald

Männchen zeigen Weibchen gegenüber nur sehr selten Aggressivität. Zwischen Männchen kann es hingegen auch mal krachen — wenn auch in moderater Intensität. Gegenseitige Tötungen sind bei Bonobos nicht bekannt.

Keine Kameras, bitte

Bei aller Freizügigkeit scheinen Bonobos ihre Privatsphäre zu schätzen. Kameras in ihrem Lebensraum mögen sie nicht. Wissenschaftler:innen der Max-Plack-Gesellschaft wollten wissen, wie Menschenaffen mit Kamerafallen in ihrem Lebensraum umgehen. Dabei reagierten Schimpansen und Bonobos völlig verschieden. Bonobos fühlen sich von Kamerafallen gestört. Sie näheren sich ihnen nur zögerlich oder halten sich sogar absichtlich von ihnen fern. Schimpansen hingegen ignorieren die Kameras oder begegnen ihnen mit Neugier.

Junge Affen sind dabei auf jeden Fall neugieriger als ihre erwachsenen Artgenossen. Sie schauten umso länger in die Kameras, wenn sie allein unterwegs sind.

Mit Schirm und Charme

Bonobos leben ausschließlich in den Regenwäldern der Demokratischen Republik Kongo. Und wie der Name schon sagt regnet es dort sehr häufig. Das scheint manchen Bonobos durchaus auf die Nerven zu gehen. Bei starkem Regen nutzen Bonobos manchmal Schirme und Hüte aus Blättern.

Bonobos reden wie Babys?

Beim Essen, Laufen, Ruhen oder Streiten: Bonobos verständigen sich in vielen verschiedenen Situationen mit Rufen. Diese sehen Wissenschaftler:innen der Universität Neuchâtel im Journal PeerJ als mögliche Übergangsform zur Sprache, vergleichbar mit der Kommunikation menschlicher Säuglinge. Andere Forscher sehen darin Signale, um den Gruppenzusammenhalt zu stärken. Das machen aber auch andere Tiere wie etwa Erdmännchen.

Kein Paradies für Bonobos

Sex, Frieden und stets reichlich zu Fressen: Die Heimat der Bonobos im Kongobecken könnte ein Paradies sein. Ist es aber längst nicht mehr. Dafür sorgt der Mensch. Bonobos kommen nur in einem von Flüssen begrenzten Gebiet in der Demokratischen Republik Kongo. Und die Regenwälder des Kongos werden leergejagt für Buschfleisch, sie werden gerodet für Holz, für Ackerflächen, für Rohstoffe.

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Laut der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN gelten Bonobos wie viele andere Affenarten als stark gefährdet. Wir gehen von nur noch 15.000 bis 20.000 Bonobos in der Wildnis aus. Die Datenlage ist aber noch dünn. Der Salonga-Nationalpark beheimatet wahrscheinlich mehr als die Hälfte der gesamten Bonobopopulation. Der WWF hat nicht zuletzt deswegen 2015 das Comanagement von Salonga übernommen.

Liebe und Matriarchat am Kongo: Bonobo in seinem Baum
Hallo Verwandter! © Karine Aigner / WWF

Essen ist wichtig – und wird geteilt

Bonobos denken nicht immer nur an das Eine, auch Essen ist enorm wichtig. Bis zu zwei Drittel des Tages widmen sie der Nahrungssuche und dem fressen. Und verhalten sich dabei vorbildliche: Bonobos teilen ihre Nahrung mit allen Gruppenmitgliedern, unabhängig von der Verwandtschaft.

Bonobos fressen andere Affen

Bonobos fressen in erster Linie Früchte und Blätter. Sie sind aber bei aller Liebe keineswegs ausschließlich friedvolle Vegetarier. Bonobos fressen auch gerne mal Fleisch. Andere Affen sollten sich tunlichst von ihnen fernhalten: Forscher:innen vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Biologie in Leipzig haben Bonobos dabei ertappt, wie sie Jungtiere anderer Affenarten erbeutet haben. Sie beobachteten im Salonga-Nationalpark mehrmals die Jagd auf Jungtiere anderer Primaten – die sie dann bei lebendigem Leib auffraßen…

Fieslinge bevorzugt

Zu lieb darf es dann doch nicht sein. Bonobos bevorzugen eindeutig Fieslinge, heißt es im Fachblatt „Current Biology“. Bonobos konnten in verschiedenen Tests eindeutig zwischen zwei Charakteren unterscheiden, Sie bevorzugten dann aber mehrheitlich die Rüpel. Ihre Präferenz für den Bad Guy stieg, je schlechter der sich verhielt. Die Forscher vermuten, dass Bonobos Grobheit als hohen sozialem Status interpretieren. Sie stellten sich dann aus Opportunismus auf die Seite der Tunichtgute — um nicht selbst gemobbt zu werden.

Menschen hingegen ächten Flegel sozial – eine einzigartige Fähigkeit, die das Zusammenleben in Gruppen ermöglicht, vermutet die Forschung. Was diesen Punkt angeht sind Menschen also eindeutig die besseren Affen.

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Wehrhafte Hunde gegen Wölfe, Bären, Luchse & Co

Mit jedem Schritt, dem man sich nähert, wird das Gebell lauter und bedrohlicher. Es wird geknurrt und gekläfft, sodass jeder weiß: Irgendwer kommt, der lieber fort bleiben sollte. Genau das ist die Aufgabe eines Herdenschutzhundes. Hunde die bellen, beißen nicht, heißt es. Anders ist es bei den Herdenschutzhunden. Sie sind jederzeit bereit, bis zum Äußersten zu gehen, sogar gegen Wölfe, Luchse und Bären. 

Hunde und Menschen verbindet schon seit Jahrtausenden eine gemeinsame Geschichte. Die Beziehung zwischen Hirten und ihren Hunden gilt dabei wohl als eine der ursprünglichsten. Es gibt spezielle Hunde, um eine Herde zusammenzuhalten. Andere, um sie vom Stall auf die Weide zu bewegen. Und es gibt wieder andere Hunde, deren Aufgabe es ist, die Herde um jeden Preis zu beschützen. Vor allem vor Wölfen und Bären, die Schafe und Rinder reißen.

Rückkehr der Wölfe: Herdenschutz wurde wieder aktuell

Mit dem Verschwinden der großen Beutegreifer verschwand auch das Wissen, sich gegen solche Tiere wie Wölfe, Bären und Luchse zur Wehr zu setzen. Der Herdenschutz konnte vernachlässigt werden und die alten Hunderassen gerieten in Vergessenheit. Um die Jahrtausendwende herum wurden jedoch wieder Wölfe in Deutschland heimisch. Damit änderte sich alles schlagartig. 

Plötzlich las man in den Zeitungen von gerissenen Schafen und Rindern. Zunächst in Sachsen, danach in Brandenburg und schließlich fast überall dort, wo neue Rudel gründeten. Die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland war auch immer von uralten Ängsten geprägt, die nun mit Meldungen über totes Weidevieh neues Futter erhielten.
Wo es vor kurzem noch reichte, das Vieh gegen das Ausbrechen zu schützen und sie nachts unbewacht auf der Weide verbleiben konnten, mussten die Viehhalter die Herden nun zusätzlich vor ungebetenen “Einbrechern” schützen. Die alten Hunderassen erwiesen sich dabei als ein geeignetes Mittel, um Wölfe von den Herden fern zu halten.

Was sind eigentlich Herdenschutzhunde?

Herdenschutzhunde werden fast immer im Stall geboren. Sie wachsen anschließend meist unter Schafen oder auch unter Ziegen oder Rindern auf. Es gibt sogar Herdenschutzhunde für Geflügel. Die Hunde verstehen sich als Teil der Herde und bleiben 365 Tage im Jahr bei Wind und Wetter an der Seite ihrer “Familie”. Das klingt zunächst erst einmal knuffig und etwas putzig. Aber die Rassen, die als Herdenschutzhunde gezüchtet werden, sind wirklich knallhart. Hierzulande am häufigsten eingesetzt werden der Maremmano Abruzzese oder Pyrenäenberghund. Sie stellen sich allem entgegen und verteidigen ihre Herde zur Not auch mit dem eigenen Leben. 

Herdenschutzhunde können herausfordernd sein

Das macht die Arbeit mit ihnen auch nicht gerade einfach. Für manche Viehhalter stellen diese Hunde mitunter eine große Herausforderung dar, vor allem auf Weiden in Siedlungsnähe. Die Hunde erfordern viel Erfahrung. Sie sind teuer und spezielle Züchtungen. Darüber hinaus sind einige von ihnen äußerst lebhaft – und je nach Größe der zu schützenden Herde ist es mit einem Herdenschutzhund meist nicht getan. Besser wären zwei oder drei.

Es tut sich was: Ausbildung von Herdenschutzhunden

Herdenschutzhunde würden sogar gegen Wölfe bis zum Äußersten gehen um ihre Herde zu schützen. © Peter Jelinek / WWF
Herdenschutzhunde würden sogar gegen Wölfe bis zum Äußersten gehen, um ihre Herde zu schützen. © Peter Jelinek / WWF

In Deutschland gibt es mittlerweile mehrere Vereine, die sich mit der Zucht und der Ausbildung von Herdenschutzhunden beschäftigen. Es gibt sogar Prüfungen, in denen die Eigenschaften und Fähigkeiten der Hunde abgeprüft werden – denn ein Schäfer muss sich hundertprozentig auf seine Vierbeiner verlassen können. Meistens sind die Hunde schließlich mit den Weidetieren alleine.

WWF fordert mehr Unterstützung für Weidetierhalter

Die meisten Bundesländer zahlen immerhin die Anschaffung von Herdenschutzhunden, jedoch gibt es für Tierarzt- und Futterkosten bisher nur in den seltensten Fällen Unterstützung. Damit sich das ändert, ist der WWF Teil eines Bündnisses von elf Verbänden aus Naturschutz, Tierhaltung, Tierschutz und Jagd. Gemeinsam setzen wir uns für eine stärkere Unterstützung der Weidetierhalter ein. Außerdem organisiert der WWF Austauschreisen zwischen Tierhaltern aus unterschiedlichen Regionen, damit sie sich darüber austauschen können, was gut funktioniert im Herdenschutz und was nicht. Auch an der Errichtung des Herdenschutzzentrums im Wildpark Schorfheide, welches im Mai eröffnet wird, ist der WWF beteiligt.

Projekt LIFE EuroLargeCarnivores:

Der WWF Deutschland koordiniert darüber hinaus, das von der Europäischen Union geförderte Projekt LIFE EuroLargeCarnivores. Gemeinsam mit 16 Partner aus 16 verschiedenen Ländern wird dabei an Lösungen gearbeitet, die gemeinsamen Lebenräume von Wildtieren und Menschen unter Berücksichtigung aller Interessen zu gestalten. “Stories of Existence” ist dabei eine Videoreihe, die von diesem Zusammenleben erzählt.

LIFE EURO LARGE CARNIVORES

 

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Der höchste, teuerste und älteste: Skurrile Fakten über Wald und Bäume

Rekordverdächtige Bäume gibt es viele – sogar unterirdische Bäume und eine Eiche mit Adresse! Außerdem spannende Zahlen, besondere Düfte und Baumforschung per Twitter. Aber lest selbst: Faszinierendes aus dem Forst.

Die einsame Eibe

Weltweit gibt es 60.065 Baumarten. In Deutschland wachsen nur etwa 70. Die häufigsten sind Fichten, Kiefern, Buchen und Eichen. Die seltensten wiederum sind Eiben. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung hat lange gesucht und zu wenige gefunden, denn Eiben gibt es hierzulande nur noch sehr wenige. Und zwar so wenige, dass ihr Bestand mittlerweile als gefährdet gilt. Über die Republik verteilt sind es nur 60.000, die vor allem in Thüringen und Bayern wachsen.

Baum mit Adresse

Vielleicht sollten es die vereinsamten Eiben mit einer Kontaktanzeige versuchen. Eine Eiche in Eutin hat für die Partnersuche eine eigene Postanschrift: Bräutigamseiche, Dodauer Forst, 23701 Eutin. Ob das allerdings auch für Eiben gilt, ist nicht bekannt.

Der älteste Baum Deutschlands

Skurrile Fakten über Bäume
Schenklengsfelder-Dorflinde: Ältester Baum Deutschlands © Franz Peter Tschauner, picture alliance

Der älteste Baum Deutschlands ist über 1200 Jahre alt, stammt also etwa aus dem achten Jahrhundert. Es ist die Schenklengsfelder Dorflinde, auch Riesenlinde genannt.

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Die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) schindet nicht nur durch ihr Alter Eindruck: Die mächtige Krone hat einen Durchmesser von fast 25 Metern und ist so ausladend, dass sie gestützt werden muss. Die alte Linde steht ziemlich genau in der Mitte von Deutschland im hessischen Dorf Schenklengsfeld.

So alt müssen wir erst einmal werden

Bäume gibt seit 390 Millionen Jahren auf der Erde – den Menschen gerade mal seit 200.000 Jahren.

Der älteste Baum der Welt

Skurrile Fakten über Bäume
Old Tjikko — der älteste Baum der Welt in Schweden © TT iStock GettyImagesPlus

Ältester Baum der Welt — diesen Rekord hält ein Baum in Skandinavien, der etwa acht mal so alt ist wie die Riesenlinde: Der alte Schwede „Old Tjikko“ ist eine etwa 9500 Jahre alte Fichte und steht im Fulufjället Nationalpark.

Bäume in Gefahr

15 Milliarden Bäume fallen jedes Jahr Bränden, Abholzungen, Stürmen und Schädlingen zum Opfer. Das macht pro Kopf und Jahr zwei Bäume. Es bleibt also noch einiges zum Wiederaufforsten.

Baum mit Twitter-Account

Bäume kommunizieren miteinander. Sie setzen beispielsweise Duftstoffe aus ihren Blättern frei, der Wind treibt diese zu ihren Nachbarn und warnt – zum Beispiel vor Borkenkäfern. Neuerdings gibt es aber auch Exemplare mit Twitter Accounts. Dabei wird der Baum meist zu Forschungszwecken mit Sensoren ausgestattet, die Ökologen auf dem elektronischen Weg über Verdunstung und Wasserfluss in der Pflanze informieren. Eine Brandenburger Kiefer hat mittlerweile fast 1.800 Follower. Wer sich mal mit ihr unterhalten möchte: @TW_Britz TreeWatchBritz

Betörender Duft: Das teuerste Holz

Skurrile Fakten über Bäume
Adlerholzbaum (Aquilaria malaccensis): Der Trüffel unter den Bäumen © Brent Stirton, Getty Images, WWF

Bedrohlich gefragt sind Adlerholzbäume. Ihr Holz gilt als das teuerste der Welt. Allerdings nur, wenn ihr Stamm von einem speziellen Pilz befallen ist. Der Pilz regt die Harzproduktion an, was wiederum den Kern des Stammes zu einem begehrten Duftstoff macht. Dieser wird nicht nur für Geisterbeschwörungen auf Borneo genutzt, sondern betört auch die Parfumindustrie.

Dass nur acht von 44 Adlerholzarten diesen Stoff bilden und man dem Stamm von außen nicht ansieht, ob in seinem Innern das begehrte Holz schlummert, hat zu einem Run auf die Bäume im südostasiatischen Regenwald geführt. Aus Indien, Bangladesch, Thailand oder China sind die Bäume quasi „verduftet“. Auch die malaysischen Bestände und die indonesischen auf Borneo und Irian Jaya haben schwer gelitten.

Lebkuchenbaum

Wer sich Adlerholz nicht leisten kann oder will, kann sich mit dem Herbstlaub des Japanischen Kuchenbaums begnügen. Auch Lebkuchenbaum genannt. Er verströmt süßlichen Geruch wie Gebäck und wächst auch hierzulande vereinzelt in Vorgärten. Aber Vorsicht: Nicht mit den Zweig der Zuckerbirke verwechseln. Die riechen nach Kaugummi oder nach mobilen Dixi-Klos.

Waldtraut und der höchste Baum der Welt

Der höchste Baum der Welt heißt Hyperion, benannt nach einem Titanen aus der griechischen Mythologie. Der Küstenmammutbaum ragt hoch aus dem Redwood-Nationalpark in Kalifornien — mit einer Größe von gut 115 Metern! Dafür brauchte er aber auch fast 2500 Jahre. Deutschlands höchster Baum heißt Waldtraut. Die 107 Jahre alte Douglasie ist knapp 67 Meter hoch und wächst noch immer – pro Jahr 30 bis 33 Zentimeter. Sie steht im Stadtwald von Freiburg.

Unterirdisch

Skurrile Fakten über Bäume
Welwitschia mirabilis: Ein Baum, der unter der Erde wächst © evenfh iStock Getty-Images-Plus

Die Welwitschia wächst in der Namib-Wüste im südlichen Afrika und versteckt ihren Stamm im Boden. An der Oberfläche sind stets nur wenige große, rissige Blätter zu sehen. Welwitschien können bis zu 2500 Jahre alt werden und sehen aus wie Gartenabfall.

Blätter zum Atmen

Ein europäischer Laubbaum trägt durchschnittlich 30.000 Blätter, über die er an warmen Sommertagen mehrere hundert Liter Wasser verdunstet. Pro Stunde verbraucht zum Beispiel eine Buche mehr als zwei Kilo Kohlendioxid und produziert 1,7 Kilo Sauerstoff. Das reicht für etwa 20 Menschen am Tag. Außerdem filtert der Baum Schadstoffe aus der Luft: Staub, Bakterien und Pilzsporen.

Deutschland: Nur 100 Bäume pro Einwohner

Wissenschaftler der Yale University haben nachgezählt. Sie kommen zu dem Schluss, dass derzeit rund drei Billionen Bäume auf der Welt wachsen. Das macht 422 Bäume pro menschlichen Erdenbewohner. Sieht man sich die einzelnen Länder genauer an, kommen wir Deutschen auf lediglich 100 Bäume pro Bundesbürger. Ein Norweger hingegen kann sich 3.000 Bäume zusprechen, ein Russe rund 4.500 und ein Bolivianer sogar 5.400.

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