Klima: Die CO2-Uhr tickt — und was Du tun kannst

Der Klima Fußabdruck von uns Menschen ist enorm. Noch nie zuvor hat eine einzelne Art so einen großen Einfluss auf die Erde ausgeübt. Forscher sprechen vom Anthropozän, dem geologischen Zeitalter der Menschen. Gegenüber vorindustriellen Werten haben die menschlichen Aktivitäten beispielsweise die globale Durchschnittstemperatur bereits um etwa 1 Grad Celsius erwärmt, wie der Weltklimarat (IPCC) in seinem Sonderbericht feststellt. Über Land ist die Durchschnittstemperatur sogar bereits um 1,53°C gestiegen.

Diese fortschreitende Erderhitzung beschleunigt das Artensterben und bedroht die Lebensgrundlagen von uns Menschen. Jedes Zehntel Grad Celsius zählt! Um die kritischen Folgen der Erderwärmung zu begrenzen, setzen Forscher ein Limit von 1,5 Grad Celsius. Sonst droht die Erde für uns Menschen zum lebensfeindlichen Ort zu werden.

Wir müssen CO2 sparen für das Klima — doch wieviel?

Wir müssen sparen, so viel ist klar. Doch wie viel genau? Der Weltklimarat hat errechnet, dass die gesamte Menschheit derzeit etwa 42 Milliarden (Gt) CO2-Äquivalente (CO2e) emittiert. Das entspricht 1331 Tonnen pro Sekunde. Um das 1,5‑Grad-Ziel nicht zu reißen, dürfen wir aber aktuell nur noch 350 Milliarden Tonnen ausstoßen und müssten danach aber sofort auf null (!) Emissionen runter. Und dabei bleiben. Bei unserem aktuellen Tempo haben wir bereits in acht Jahren dieses Budget erschöpft. Noch schlimmer: Derzeit steuern wir auf eine durchschnittlich mindestens drei Grad heißere Welt zu.

Klima-Fußabdruck: 12,36 Tonnen CO2e pro Jahr

Nicht nur Politik und Wirtschaft stehen unter enormen Handlungsdruck, auch wir Individuen müssen unseren Beitrag leisten. Schließlich entstehen Treibhausgasemissionen durch unseren Konsum. Nimmt man die Treibhausgasemissionen eines ganzen Landes zusammen und teilt sie durch die Anzahl an Menschen in diesem Land, entsteht der Klima-Fußabdruck eines Durchschnittsbürgers dieses Landes. So stößt der/die Durchschnittsdeutsche etwa 12,36 Tonnen CO2e pro Jahr aus, wie Berechnungen von ESU-services für den WWF ergeben. Das entspricht einer Lebens-Klimabilanz von fast 1000 Tonnen CO2e – 1 Million Kilogramm.

Klimarisiken: 1,5 versa 2 Grad

Damit liegen wir Deutschen weit über dem weltweiten Durchschnitt von 7,4 Tonnen pro Jahr. Doch auch dieser ist viel zu hoch. Das Umweltbundesamt hat das Notwendige bereits auf den Punkt gebracht: “Von 12 Tonnen CO2e auf unter 1 Tonne CO2e pro Person und Jahr”.

Der Klima Fußabdruck unseres Konsums entscheidet

Mit jeder noch so kleinen Konsumentscheidung treffen wir also täglich eine Wahl darüber, wie hoch die Erderhitzung ausfallen soll. Bewusst oder unbewusst. Das Gute daran: Wir haben die Wahl. Wenn wir uns gegen klimaschädliche Produkte entscheiden, besteht kein Anreiz für Unternehmen, diese anzubieten. Konkret für Deutschland und viele anderen Länder heißt das: Wir essen zu viel Fleisch und Milchprodukte. Wir werfen Unmengen genießbarer Lebensmittel weg. Verschwenden Strom und Wärme, fahren zu viel Auto und mit Kreuzfahrschiffen. Fliegen zu viel. Klimafreundlichere Alternativen gibt es zu genüge!

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Verringern alle ihren Fußabdruck, verbleibt dennoch ein Restsockel an CO2e‑Emissionen, den wir durch persönliche Konsumentscheidungen nicht weiter  vermindern können. Hierzu zählen neben Emissionen für unseren Grundkonsum an Ernährung, Wohnen, Mobilität. Beispielsweise aber auch Emissionen für staatliche Dienstleistungen wie Verwaltung, Gesundheit und Bildung sowie allgemeine Infrastrukturen. Damit auch dieser Restsockel verkleinert werden kann, braucht es die gemeinsame Anstrengung unserer Gesellschaft.

Klima Fußabdruck Demo
Auf die Straße für das Klima — wann, wenn nicht zum Klimastreik ? © Bernd Lauter / WWF

Letzten Endes können notwendigen Veränderungen nur gelingen, wenn alle mit anpacken: Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik. Helft uns deshalb dabei, dass der Schutz des Erdklimas in der Öffentlichkeit und bei der Politik gehört wird! Nutzt eure Stimme und engagiert euch. Bei Wahlen, bei Demonstrationen wie dem weltweiten Klimastreik am 19. September, in den sozialen Medien und im Gespräch mit deiner Familie und deinen Freunden.

Die Reduktion unseres Fußabdrucks ist ein Gemeinschaftsprojekt und lebenslange Aufgabe jedes einzelnen geworden. Letztlich geht es um die existenzielle Frage: Wie viel Umweltschäden will ich im Laufe meines Lebens vermeiden und welche Welt möchte ich meinen (Enkel-)Kindern und allen künftigen Generationen hinterlassen. Schließlich werden wir unseren Kindern und Enkelkindern eines Tages die Frage beantworten müssen, warum wir nichts getan haben, um die Erderhitzung zu stoppen?

Mit dem WWF-Klimarechner könnt ihr euren persönlichen Fußabdruck berechnen und herausfinden, wo eure größten Einsparpotenziale liegen.

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Waldsterben 2.0? Geschockt im Gespensterwald

Mein Leben dreht sich quasi 7 Tage die Woche um den Wald. Unter der Woche arbeite ich für den WWF zu internationalen Waldthemen. Am Wochenende bin ich praktische Försterin im heimischen Mecklenburger Wald. Und ganz ehrlich: Das zurückliegende Wochenende hat mich zutiefst erschüttert! Ich habe den Wald sterben sehen.

Sterben im Wald jetzt auch die Buchen?

Ich bin durch einen absterbenden 170 jährigen Buchenwald gewandert. Unmengen teilweise noch grüner Blätter am Boden. Es sah nicht nach Spätsommer, sondern nach tiefstem Herbst aus. Nicht nur die alten Buchen, auch junge und mittelalte Bäume lassen durch den anhaltenden Trockenstress ihre Blätter fallen. Ist die Buche nun nach Ulme, Esche, Fichte, Kastanie die nächste Baumart, die flächenmäßig ausfallen wird?

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Auch in einem angrenzenden Naturschutzgebiet, wo seit über 30 Jahren nichts forstlich gemacht wurde, schaut es nicht anders aus. Selbst im Naturschutzgebiet am See sind die Buchen braun.

Waldsterben Mecklenburg 2019: Selbst am See sind die Buchen braun
Selbst am See sind die Buchen braun © Von Laer / WWF

International glaubwürdig — aber Waldsterben vor der eigenen Haustür?

Mir stellt sich nun die dringende Frage: Wie können wir international glaubwürdig auftreten, für einen Stopp von Entwaldung und uns für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung einsetzen, wenn uns der eigene Wald unter den Händen wegstirbt? Wir werben dafür, dass man dem Tropen-Wald seinen richtigen monetären Wert beimisst, die sogenannte Inwertsetzung von Ökosystemdienstleistungen (Klima, Biodiversität, Wasserspeicher, Erholung etc). Nur so kann man mit anderen Landnutzungsformen wie der Waldumwandlung zu Soja in Brasilien und zu Palmöl in Indonesien konkurrieren. Wir müssen aber mit gutem Beispiel vorangehen!

Wald heißt mehr als Holz!

Noch habe ich mehr Fragen als Antworten. Aber sicher ist: Unser Wald ist bei weitem mehr als ein Holzlager. Ich möchte hier nicht den Wert von Holz schmälern. Natürlich wünsche ich mir auch, dass wir unseren Holzbedarf aus den Wäldern vor der Tür decken können, statt auf teilweise dubiosen Import aus dem Ausland angewiesen zu sein, der zudem mit einem hohen CO2-Fussabdruck einhergeht.

Aber auch unser Wald

  • schützt das Klima, durch den in der Waldbiomasse gespeicherten Kohlenstoff;
  • ist Lebensraum von zwei Dritteln aller Pflanzen- und Tierarten;
  • ist Wasserspeicher und Produzent von Sauerstoff.

Um den Wald in Deutschland unter ungewissen Folgen des Klimawandels schützen zu können, darf sich die Bewirtschaftung nicht ausschließlich auf die reine Holzwirtschaft beschränken. Wir müssen hin zu einem naturnahen Waldmanagement, indem nicht nur finanzielle Anreize über den Verkauf von Holz gesetzt werden!

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Klimastreik: Und jetzt alle!

 

Greta Thunberg, die Gründerin der Fridays-For-Future-Bewegung, war im Juli 2019 in Berlin beim Klimastreik. Sie und tausende Schülerinnen und Schüler waren an diesem sonnigen Ferientag dem Aufruf zum Klimastreik gefolgt. Sie demonstrierten laut und bunt vor dem Wirtschaftsministerium in Berlin, für mehr Klimaschutz und eine Zukunft ohne Klimakrise. Wir alle kennen die Bilder: die unterhaltsamen und doch ernsten Sprüche auf den selbst gemalten Schildern, die unglaubliche Energie der Kinder und Jugendlichen, die aufrüttelnden Reden und melodischen Sprechchöre.

Bei Gretas Rede in Berlin waren auch einige Erwachsene dabei. Und bald werden es hoffentlich viel mehr sein. Denn für alle Erwachsene hatte Greta an diesem Tag eine wichtige Botschaft: „Ich flehe euch an: Bitte helft uns, wir können das nicht allein schaffen.” Und jetzt ist es soweit.

Fridays For Future ruft für den 20. September 2019 alle Menschen zum weltweiten Klimastreik auf.

Klimastreik Demo
Auf die Straße für das Klima — wann, wenn nicht zum Klimastreik ? © Bernd Lauter / WWF

Und wir machen mit. Denn wir wollen helfen. Solidarisch sein. Für jetzige und zukünftige Generationen uns dafür einsetzen, dass unser Klima geschützt wird. Gemeinsam einfordern, dass die Erderhitzung die 1,5 Grad Celsius nicht überschreitet. Dass die Bundesregierung endlich handelt, statt nur zu verhandeln. Zu viel Zeit ist schon verloren. Aber es ist noch nicht zu spät.

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Deswegen folgen wir dem Aufruf der Jugend und gehen am 20. September mit Fridays For Future unter dem Motto #AlleFürsKlima auf die Straßen. Kommt ihr mit?

Warum wir am 20. September 2019 demonstrieren müssen

Weltweit streiken Kinder und Jugendliche seit Monaten für echten Klimaschutz und eine Zukunft ohne Klimakrise. Sie setzen ihre Schulzeit und ihre Sommerferien dafür ein, riskieren Schulverweise und Bußgelder. Die Schülerinnen und Schüler haben mit ihren Protesten gezeigt, dass sie die Politik unter Zugzwang setzen können. Am 20. September entscheidet die Bundesregierung über die nächsten Schritte in der Klimapolitik. Jetzt gilt es für uns alle, uns dem Protest von Fridays For Future anzuschließen. Alle zusammen bewegen wir die Regierung endlich zum notwendigen Handeln!

Die Proteste von Fridays For Future sind berechtigt: Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen — bereits heute vernichtet die Klimakrise Leben und Lebensgrundlagen von Millionen Menschen weltweit. Sie treibt das Artensterben an und verschärft bereits bestehende Ungleichheiten. Wenn es nicht gelingt, die Erderhitzung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, droht eine Klimakatastrophe, die nicht mehr aufzuhalten ist.

Kommt daher am 20. September zum Klimastreik! Es sind bereits hunderte Klimastreik-Aktionen in ganz Deutschland angemeldet, täglich kommen neue dazu. Bestimmt auch bei Euch!

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Welche Sofortmaßnahmen im Klimaschutz wir brauchen

Wir Umweltverbände fordern die massive Beschleunigung im Klimaschutz. Der Bundestag hat das Pariser Abkommen zwar einstimmig ratifiziert. Wir haben aber den Eindruck, dass viele Abgeordnete und Regierungsmitglieder noch immer meinen, es gehe darum, mit ein paar Anreizprogrammen Industrieprozesse effizienter zu machen, um CO2 einzusparen. Aber es geht nicht darum, dass die Industrie weniger CO2 ausstößt. Es geht darum, dass sie gar kein CO2 mehr ausstößt. Wir brauchen eine neue industrielle Revolution, um das Pariser Klimaabkommen umzusetzen.

Klimaschutz ist Wirtschaftpolitik!

FDP-Chef Christian Lindner hat gerade am Sonntag zum Klimaschutz gesagt: „Wir müssen da Fortschritte erzielen, damit andere Herausforderungen nicht länger liegen bleiben“. Die Politik müsse sich endlich wieder um die Wirtschaft kümmern. Da kann ich nur sagen: Wer so redet, ist in den 1980er Jahren steckengeblieben. Klimaschutz ist Wirtschaftspolitik und Wirtschaftspolitik muss auf die Klimaneutralität zielen. Klimaschutz ist auch Finanzpolitik. Finanzpolitik muss ebenfalls auf Klimaneutralität zielen – angefangen beim Abbau klimaschädlicher Subventionen bis hin zu einem umfassenden Klimaschutz-Investitionsprogramm.

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Wir müssen ganze Industrien wie die Stahlindustrie unabhängig machen von fossilen Energien. Da geht es um neue Industrieprozesse auf Basis erneuerbarer Energien. Und wir müssen die Kreislaufwirtschaft auf ein ganz neues Level heben. Wir können nicht länger Abfälle sammeln und schauen, was wir davon recyclen können. Wir müssen schon bei der Produktion der Produkte ansetzen, sie langlebiger, Reparaturfähiger und von Anfang an recyclingfähig produzieren. Die Investitionszyklen sind hier oft sehr lang. Anlagen, die jetzt gebaut werden, laufen 30, 40 teilweise 50 Jahre. Deshalb müssen wir schon jetzt die Weichen stellen.

Klimaschutz: Industrieanalge
Industriepolitik muss als Klimaschutz neu gedacht werden CC0 https://unsplash.com/photos/a_PDPUPuNZ8

Klimaschutz: Was jetzt zu tun ist!

Wir haben ein ganzes Jahrzehnt verloren beim Klimaschutz. Die Bundeskanzlerin hat mit dem Klimakabinett, dem sie selbst vorsitzt, endlich den richtigen Rahmen dafür geschaffen, dass Maßnahmen beschlossen werden können. Aber es reicht nicht, den Stillstand zu beenden. Es reicht nicht ein paar Maßnahmen zu beschließen. Die industrielle Revolution, die wir brauchen, ist nicht mit ein paar Anreizprogrammen zu machen. Sie erfordert eine komplett neue Industriepolitik. Sie erfordert es, die staatlichen Investitionen auf den Klimaschutz auszurichten. Und auch für private Investitionen müssen entsprechende Anreize geschaffen werden.

Klimaschutz und der Erhalt unserer biologischen Vielfalt sind keine Randthemen mehr, sondern müssen die zentralen Aufgaben staatlichen Handelns werden. Wir brauchen einen grundlegenden Wandel vieler Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft. Ein wirksames Klimaschutzgesetz muss her und der Einstieg in die Kohlendioxid-Bepreisung noch in dieser Legislaturperiode. Wir müssen den Klimaschutz-Fonds weiterentwickeln und umgehend mit der Abschaltung der dreckigsten Braunkohlekraftwerke in den Kohleausstieg einsteigen. Die Erneuerbaren Energien müssen naturverträglich ausgebaut werden. Der Umbau des Verkehrssystems muss mit klaren Rahmensetzungen vorangebracht und die Europäische Agrarpolitik reformiert, die Landnutzung klima- und naturverträglich gestaltet werden.

Unser Sofortprogramm macht deutlich: Das ist die Messlatte, an der sich das Klimakabinett, die ganze Bundesregierung und alle Parteien messen lassen müssen.

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Wasserkrise: Wenn Millionenstädte auf dem Trockenen sitzen

Elf Millionen Menschen ohne Wasser. Die indische Megacity Chennai erlebte vor einigen Wochen den Tag Null – der Tag, an dem das Leitungswasser in der Millionenmetropole ganz abgestellt wurde. Was wir in Chennai sehen, ist nochmal schlimmer als vor einem Jahr in Kapstadt. Die vier großen Wasserreservoirs, welche die Stadt normalerweise mit Trinkwasser versorgen, waren so gut wie ausgetrocknet. Zusammen fassten sie noch drei Millionen Kubikmeter Wasser, was nur 0,95 Prozent der möglichen Gesamtkapazität von 313 Millionen Kubikmeter entspricht. Dass die Menschen in Chennai noch 2015 unter verheerenden Überschwemmungen litten, ist ein besonders bitterer Aspekt der Wasserkrise. Damals flohen 1,8 Millionen Menschen, über 500 Todesopfer waren zu beklagen und die wirtschaftlichen Schäden beliefen sich auf mehr als drei Milliarden Dollar. Von zu nass zu staubtrocken in nur vier Jahren.

Globale Wasserkrise: Ein Viertel der Menschen hat zu wenig Wasser

Chennai steht damit nicht alleine dar. Es ist nur eine von vielen betroffenen Städten weltweit. Ein Bericht des World Resources Institute (WRI) warnte gerade Anfang August 2019  – wieder einmal – vor der eskalierenden Wasserkrise. 17 Länder stehen demnach unter extremem „Wasserstress“. Damit hat ein Viertel der Weltbevölkerung zu wenig Wasser. Darunter eben Indien, das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt. Dazu kommen zahlreiche weitere Regionen. Auch Europa leidet unter der Wasserkrise, so etwa Spanien, Italien, aber auch Länder wie Belgien. Viele Regionen in Deutschland zählt das WRI in dieser Kategorie, etwa Hessen oder Brandenburg.

Zu den Ursachen zählen u.a. auch überdurchschnittliche Temperaturen und unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Wichtigster Grund ist aber die langjährige Übernutzung der Wasserressourcen.

Welche Millionenstädte besonders von der Wasserkrise betroffen sind

Wir beim WWF arbeiten schon seit vielen Jahren zum Thema Süßwasser.  Unser Fokus liegt u.a.  auf der Analyse von Wasserrisiken entlang von Lieferketten von Unternehmen. 2018 haben wir erstmals die Anfälligkeit von Städten für die Wasserkrise untersucht. Mit dem WWF Water Risk Filter haben wir über 400 Städte weltweit bewertet. Dabei haben wir uns auf Megastädte fokussiert, die mit Wasserknappheit und voraussichtlich auftretenden Dürren konfrontiert sind.

Dürre: Top 20 der bedrohten Millionenstädte
Die Top 20 besonders von Wassermangel betroffenen Millionenstädte

Nicht überraschend landet Chennai schon damals auf Platz 1. Auch Kalkutta oder Teheran würde man intuitiv mit Wasserknappheit und Dürren in Verbindung bringen. Etliche dieser Städte hatten in den letzten Jahren nicht nur mit Dürren zu kämpfen (z.B. Karatschi hatte 2019 seinen eigenen Day Zero), sondern auch mit Überschwemmungen (z.B. Lima, Dhaka, Bangkok, Paris).

Dürre: Grafik über betroffene Millionenstädte

Wir alle wissen: Dürren werden uns in den nächsten Jahren weitaus häufiger und heftiger treffen. Egal ob in Bangkok oder in Berlin. Wir müssen gerade auch den Städten und ihren Bewohnern dabei helfen mit der Wasserkrise umzugehen. Als Zentren für Wirtschaft, Verkehr und Haushalte haben sie einen besonders hohen lokalen Wasserbedarf. Allerdings müssen Maßnahmen über die direkte Wasserversorgung hinaus gehen. Vor allem die umliegenden Ökosysteme und Flusseinzugsgebiete, aus denen das Wasser für die Städte bezogen wird, müssen geschützt werden, um deren Widerstandsfähigkeit gegenüber der Erderhitzung zu erhöhen. Zudem müssen Land- und Forstwirtschaft, sowie der Bergbau außerhalb der Städte nachhaltiger mit Wasserressourcen umgehen, um die Versorgung von Städten zu gewährleisten.

Klar ist: Klimaschutz bedeutet Süßwasserschutz! Damit Mensch und Natur nicht auf dem Trockenen sitzen. Damit der Tag Null nicht zur neuen Normalität wird.

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