Dasgupta-Bericht: Naturschutz ist kein Luxus

Im Gegenteil. Nur auf Basis einer gesunden Natur kann die Wirtschaft langfristig für Wohlstand sorgen.

Die Staaten der Erde investieren rund 400 Milliarden Euro jährlich in Naturzerstörung. Ökologisch ist diese Bilanz eine Katastrophe. Und ökonomisch blanker Unsinn. Es sind Subventionen für die Landwirtschaft, für fossile Kraftstoffe, für Energie, für die Fischerei oder für Düngemittel. Dadurch entstehen ökologische Folgekosten im Wert von vier bis sechs Billionen US-Dollar. Es ist paradox: Die Wirtschaft zerstört die Natur, was wiederum der Wirtschaft schadet.

Für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen dagegen geben wir gerade mal zwischen 60 und 120 Milliarden Euro jährlich aus. Das sind 0,1 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung.

Das sind die Ergebnisse einer umfangreichen Studie des renommierten Ökonomen Partha Dasgupta im Auftrag der britischen Regierung. Sie wurde gerade in London vorgestellt. Der Wert von Naturschutz ist keine Berechnung von Naturschützern.

Die Natur ist auch die Grundlage der Wirtschaft

Wir können den Dasgupta-Review nur begrüßen — und fühlen uns bestätigt. Die eindeutigen Ergebnisse decken sich mit den Grundüberzeugungen des WWF. Die Natur ist die Grundlage unserer Wirtschaft und unseres Wohlbefindens. Daher müssen wir handeln, um den Naturverlust umzukehren. Es kommt uns sonst teuer zu stehen. Und gefährdet die Zukunft der Menschheit.

“Die Wachstums- und Entwicklungstheorien, die unsere Vorstellungen über den Fortschritt und Rückschritt von Nationen geprägt haben, erkennen die Abhängigkeit der Menschheit von der Natur nicht an”, schreibt Dasgupta. Natur sei mehr als ein bloßes Wirtschaftsgut. Sie habe nicht nur einen “Gebrauchswert”, sondern auch einen “Eigenwert”. Ein Wirtschaftssystem, das auf grenzenlosem Wachstum fußt, werde zum ökologischen und klimatischen Kollaps führen.

Um unsere Zukunft zu sichern, müssen wir aufhören, die Natur als entbehrliches Gut zu betrachten, sondern ihre Leistungen wertschätzen. Unsere Wirtschafts- und Finanzsysteme müssen wir so umgestalten, dass sie auf die Erhaltung und Wiederherstellung der natürlichen Welt ausgerichtet sind.

Natur muss in allen Entscheidungen mitgedacht werden

Wirtschaft, Umwelt und menschliches Wohlergehen gehören unabdingbar zusammen. Der Schutz von Natur und Klima muss in allen wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen mitgedacht werden. Konkret heißt das zum Beispiel für den Finanzsektor, dass alle Gelder so eingesetzt werden müssen, dass sie der Umwelt nicht schaden. Der Schutz von Ökosystemen muss Priorität haben gegenüber der Renaturierung, die wesentlich kostspieliger ist.

Klima- und naturfreundliche Ziele müssen im Zentrum der Entscheidungen von Politikern und Unternehmen stehen — insbesondere in der Wirtschafts- und Steuerpolitik. Auch die Bundesregierung muss den finanziellen Rahmen für den Schutz der Natur setzen. Das Bruttoinlandsprodukt als alleinigen Indikator für wirtschaftlichen Erfolg zu begeifen, hat laut Dasgupta ausgedient.

Elektroschrott
Kreislaufwirtschaft kann ein Schlüssel sein © andreonegin/iStock/Getty Images

Schlüssel Kreislaufwirtschaft

Ein Schlüssel für eine zukunftsfähige Wirtschaft in den planetaren Grenzen ist die Kreislaufwirtschaft. Mit unserer linearen Wirtschaft entnehmen wir dem Planeten Ressourcen, verbrauchen sie und werfen sie dann weg. Dabei entsteht ein großer Teil der klimafeindlichen Treibhausgase, artenreiche Ökosysteme wie tropische Wälder werden zerstört, wertvolle Rohstoffe werden massenhaft verschwendet. Für die Transformation zur Kreislaufwirtschaft fordern wir eine ganzheitliche Strategie von der Bundesregierung – mit einer stimmigen Gesamtvision, verbindlichen Zielen und konkreten Maßnahmen.

2021: Ein besonderes Jahr

2021 wird ein besonderes Jahr. Um der weltweiten Zerstörung der Natur Einhalt zu gebieten, wird die internationale Gemeinschaft voraussichtlich neue Ziele für die UN-Konvention zur biologischen Vielfalt verabschieden – eine Art Pariser-Vertrag für die Biodiversität. Es braucht klare, wissenschaftlich fundierte Ziele, um den Naturverlust umzukehren und eine naturfreundliche Welt bis 2030 zu sichern.

Die Bundesregierung sollte jetzt schon im Vorfeld der Konferenz voran gehen: Mit der Verdopplung der internationalen Biodiversitätsfinanzierung auf eine Milliarde Euro könnte sie schon jetzt ein wichtiges Zeichen für den Erhalt der Biodiversität setzen.

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Greta ist nicht alleine — Junge Rebellinnen verändern die Welt

Wie alt muss man sein, um die Welt zu retten? Greta Thunberg, die Klimaaktivistin aus Schweden, ist 16, als sie zum Schulstreik gegen den Klimawandel aufruft und innerhalb weniger Monate zur Ikone einer Generation aufsteigt. Jetzt ist sie 18 und damit offiziell erwachsen, aber hinter ihr steht eine ganz Riege junger Rebellinnen, die lautstark gegen Missstände aufbegehren. Manche von ihnen sind gerade mal 13, 14 oder auch nur zehn Jahre alt.

Wer nach ihnen Ausschau hält, entdeckt überall auf der Welt junge Rebellinnen, die das Zeug zum „changemaker“ haben. Es sind viele. Sehr viele.

Noch nie war Protest so jung

Noch nie war eine Protestbewegung so weiblich, so jung, so bunt wie die „Generation Greta“. Sie setzen sich ein fürs Klima, für sauberes Trinkwasser und soziale Gerechtigkeit, gegen Kinderehe und Diskriminierung. Sie erfinden Testkits, um die Trinkwasser-Qualität zu überprüfen, oder Roboter, die Plastik aus den Meeren fischen. Sie finden sich nicht damit ab, die Welt zu belassen wie sie ist, wenn sie doch besser sein könnte.

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Rebelinnen: BBPB: Bye Bye Plasticbags heißt die Initiative von Isabel und Melati Wijsen. Die beiden Schwestern haben schon einiges erreicht, um Plastiktüten endgültig von ihrer Heimatinsel Bali zu befreien und so auch den Plastikmüll im Meer zu reduzieren. Hier halten sie eine ihrer vielen Reden, mit der sie seit Beginn an weltweite Aufmerksamkeit schüren.
Vielleicht gerade weil sie jung sind: Melati und Isabel kämpfen erfolgreich gegen den Plastikwahnsinn © ByeByePlasticBags

 

Isabel und Melati Wijsen beispielsweise sind zehn und zwölf, als sie auf Bali die Initiative „Bye Bye Plastic Bags“ gründen. Von den Schwestern war auch schon hier auf dem WWF-Blog zu lesen. Quasi im Alleingang bringen sie die indonesische Regierung dazu, Plastik auf Bali zu verbieten. Emma González geht in die elfte Klasse, als sie Zeugin des Portland-Schulmassakers wird — von einem Tag auf den anderen ist sie das neue Gesicht des amerikanischen Widerstands gegen die Waffenlobby. Autumn Peltier wird mit 14 Jahren zum „Chief Water Commissioner“ der Anishinaabe in Kanada ernannt. Amt und Ehren als offizielle Wasserbeauftragte der First Natives übernimmt sie von ihrer Tante. Es ist ein Job auf Lebenszeit. „Wir können Geld nicht essen und Öl nicht trinken“, wiederholt die „Wasserkriegerin“, wie sie sich selbst nennt, wo immer sie spricht, ob vor Regierungsvertretern, Klimaforschern, der Weltbank oder Wirtschaftslenkern.

Vietnam, Atomkraft, Klima?

Zum ersten Mal in der Geschichte erheben vor allem farbige Mädchen ihre Stimme gegen eine von weißen Männern geprägte Welt. Klima ist der „Trigger“, der diese Generation aufweckt, so wie früher das Waldsterben, Atomkraft, Vietnam oder die Auseinandersetzung mit den „Alt-Nazis“. Heute erleben junge Menschen die beunruhigenden Vorboten des Klimawandels oft hautnah, Regionen werden überschwemmt, Landstriche verdorren.

Klimastreik vor dem Reichstag in Berlin
Rebellinnen — oder Ist die Jugend etwa zu zahm? © Jörg Farys / WWF

Ist die Jugend zu zahm?

Dabei ist die Jugend heute zahmer als frühere Protest-Generationen. Freitags die Schule zu schwänzen ist das Äußerste, was sie sich an zivilem Ungehorsam erlaubt. Das mag man belächeln oder ihnen Naivität vorwerfen. Aber man sollte sie nicht unterschätzen. Die Macht ihrer Bilder und Worte, die sich über die sozialen Medien verbreiten, ist gewaltig. Mit einem Tweet können die Jugendlichen Konzerne zum Wanken bringen und Politiker zum Umdenken bewegen, ob sie am Amazonas oder am Ganges leben, am Niger oder im Königreich Schweden. Und sie meinen es ernst!

Corona? Aber dann!

Corona ist ein Rückschlag für sie. Wer um seinen Arbeitsplatz bangt, kümmert sich weniger ums Klima, um Gleichberechtigung, um sauberes Trinkwasser. Aber die Probleme sind nicht gelöst. Im Gegenteil: Viele Missstände verschlimmern sich. So steigt die Zahl der Kinderehen in Afrika, Asien, Lateinamerika wieder an. Die Rebellinnen werden zurückkommen, denn es gibt viel zu tun. Spätestens im nächsten Hitzesommer, nach der nächsten Ölpest.

Mach mit!

Werde Teil der WWF Jugend Community und organisiere mit uns Demos und Aktionen, diskutiere über aktuelle Themen, forsche für den Klimaschutz und setze dich für Umweltschutz vor deiner Haustür ein!

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Fünf Jahre Paris: Wie 2021 eine Antwort auf die Klimakatastrophe finden kann

Die einjährige Verzögerung ist eine Chance den globalen Klimaschutz neu zu beleben, schreibt Manuel Pulgar-Vidal, Leiter Klima von WWF International und ehemaliger COP20-Präsident.

Wenn die Dinge anders gelaufen wären, wären wir dieses Jahr in Glasgow und würden an den jährlichen UN-Klimaverhandlungen teilnehmen. Die COP wurde allerdings um ein Jahr verschoben. Auch wenn das wegen der Pandemie unvermeidlich wurde, können wir uns eine Verzögerung angesichts der Klimakrise kaum leisten. Aber sie gibt uns die Zeit sicherzustellen, dass wir über die Prozesse und den politischen Willen verfügen, die für einen Erfolg der COP erforderlich sind.

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Die COP26 in Glasgow ist jetzt für den 1. bis 12. November 2021 geplant. Die britische Regierung arbeitet als COP-Präsidentschaft hart daran, Dynamik und politischen Willen zu gewährleisten. Einige der weltweit größten Verursacher von CO2-Emissionen haben Ankündigungen gemacht, die den politischen Klimastau durchbrechen könnten. Und dazu kommt das Versprechen des designierten US-Präsidenten Joe Biden, dem Pariser Abkommen wieder beizutreten.

COP 26: Glasgow könnte das neue Paris sein

Die COP26 verspricht aus zwei Hauptgründen richtungsweisend zu werden. Erstens, weil die COVID-19-Pandemie die Wirtschaft, ja die ganze Welt erschüttert hat. Die sozialen und wirtschaftlichen Verwerfungen und die Maßnahmen, mit denen darauf reagiert wird, haben das Potenzial die Zukunft umzugestalten. Die COP26 wird die Parteien zusammenbringen, um die globalen Bemühungen zur Bewältigung der Klimakrise in einem radikal anderen Umfeld neu zu starten. Und neu auszurichten.
Zweitens, weil die Unterzeichner des Pariser Abkommens die nächsten nationalen Emissionsziele vorlegen müssen. Diese National Determined Contributions (NDCs) wurden erstmals 2015 festgelegt. Sie sollten nun mit ehrgeizigeren Zielen für 2030 überarbeitet werden. Und ebenfalls die langfristigen Strategien festlegen, wie und wann die Länder Netto-Null-Emissionen erreichen wollen.

Eiffeltürme als Souvenir. Das Pariser Klimaabkommen ist jetzt 1000 Tage alt.
Das Pariser Klimaabkommen muss jetzt jeden Tag gelebt werden Syam Sundar CC0 https://unsplash.com/photos/jQGgk8nziFo

Diese Pläne sind von entscheidender Bedeutung. Sie werden ein wichtiger Prüfstein für das Pariser Abkommen als tragfähiger Rahmen für die Mobilisierung globalen Handelns sein. Die britische Regierung muss ihr diplomatisches Netzwerk und ihren globalen Einfluss nutzen, um diese Bemühungen im kommenden Jahr zu maximieren. Unabhängig vom Ergebnis dieser Runde zur Verbesserung der nationalen Ziele und Maßnahmen wird die COP26 die Aufgabe haben, das kollektive Ergebnis und den Stand der globalen Klimabemühungen zu bewerten — und darauf zu reagieren.

Was macht Biden, was die EU, was China?

Die COP muss so etwa die Auswirkungen der Rückkehr der USA zum Pariser Abkommen bewerten. Biden hat nationale und internationale Maßnahmen zur Beschleunigung der Dekarbonisierungsbemühungen festgelegt. Die COP26-Präsidentschaft muss auch die vor kurzem von der EU und China angekündigten einschneidenden Verpflichtungen für Emissionsreduktionsziele betrachten. Sie haben sich unter anderem verpflichtet, bis 2030 einen Höchststand der Kohlenstoffemissionen zu erreichen und bis 2050 (und im Falle Chinas bis 2060) Netto-Null-Emissionen zu erreichen.

Wir hoffen, dass Präsident Xi Jinping noch vor Jahresende ein neues und ehrgeizigeres NDC ankündigt. Die EU hat auch Schritte zur Stärkung ihrer derzeitigen Ziele für 2030 unternommen. Und wir warten gespannt auf eine Ankündigung am 10. und 11. Dezember, wenn der EU-Rat das nächste Mal zusammentritt.

Gipfel der Ambitionen

Darüber hinaus veranstalten Großbritannien und Frankreich am 12. Dezember, dem fünften Jahrestag der Verabschiedung des Pariser Abkommens, einen Klimagipfel. Auch hier hoffen wir, dass die Veranstaltung eine Plattform bieten wird, um ehrgeizige Ziele und Strategien vorzustellen.

Mit stärkeren Zusagen Chinas, der EU und Großbritanniens und der bevorstehenden Rückkehr der USA könnte sich eine ernsthafte Dynamik entwickeln, an der es bis vor kurzem stark gefehlt hat. Ähnliche Impulse könnten aus dem privaten Sektor und von subnationalen Akteuren kommen. Die von den Vereinten Nationen einberufene Net-Zero Asset Owners Alliance, die Initiative “Science Based Targets” und die Kampagne “Race to Zero” tragen dazu bei, die Grundlagen für ein erfolgreiches Klimajahr 2021 zu schaffen.

Worauf können wir uns 2021 freuen?

Der COP-Prozess muss sich von der verlorenen Dynamik der letzten Jahre erholen, etwa mit einer größeren Tagesordnung für die Gespräche. Seit Paris waren die COPs wenig inspirierende Zusammenkünfte mit wenig Sinn für das große Ganze, für die Dringlichkeit der anstehenden Herausforderung.

Die COP26 kann eine inspirierende Vision entwerfen, die der Bedrohung und der Chance, vor der wir stehen, gerecht wird. Sie kann Hoffnung und Enthusiasmus für die kommenden Jahre entfachen. Und einen dringend benötigten Fahrplan zur Ausrichtung der globalen Klimaagenda vorlegen.

Sechs Säulen für Klimaschutzmaßnahmen für die COP26

Wir haben sechs Säulen festgelegt, bei denen die COP26 Ergebnisse erzielen muss. Diese sind:

1) Lösung offener Fragen

Dazu gehören

  • die Beilegung von Streitigkeiten über den Emissionshandel
  • die Vereinbarung, dass alle Länder NDC-Ziele für die gleichen Zeiträume festlegen
  • ein Durchbruch bei der Finanzierung von Schäden durch den Klimawandel
  • die Sicherstellung des Ziels von 100 Milliarden Dollar/Jahr an Klimafinanzierung
  • einen COP-Beschluss, der den voranschreitenden Prozess definiert.

2) Stärkung der Agenda nichtstaatlicher Akteure

Die aktive Beteiligung von Unternehmen, Städten, Regionen, Investoren und der Zivilgesellschaft war für die Dynamik nach Paris von entscheidender Bedeutung. Ihre Rolle sollte ausgeweitet werden, indem etwa die Industrie ermutigt wird, globale Emissionsziele festzulegen, die mit der Klimawissenschaft abgestimmt sind.

3) Stärkung der NDCs und langfristige Strategien

Verbesserte NDCs sind für den Erfolg des Pariser Abkommens von wesentlicher Bedeutung. Alle Länder müssen ihre Pläne so bald wie möglich vorlegen. Darüber hinaus muss das UN-Klimasekretariat den Gesamteffekt dieser neuen NDCs analysieren und darüber Bericht erstatten. Wir müssen wissen, ob sie uns auf eine Flugbahn von 1,5°C bringen. Wir müssen auch zusehen, dass der UN langfristige Netto-Null-Strategien vorgelegt werden.

4) Zusammenhang zwischen Klima und Natur

Die Natur ist durch die Klimakrise ernsthaft gefährdet. Sie hat aber gleichzeitig auch das Potenzial für eine erhebliche Minderung der Emissionen. Naturbasierte Lösungen können den Menschen und der biologischen Vielfalt oft einen Zusatznutzen bringen und zur Erreichung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung beitragen. Naturbasierte Lösungen müssen ein Schlüsselbereich der Zusammenarbeit sein. Die Verbindungen zwischen der Konvention über die biologische Vielfalt (CBD) und der COP26 müssen wir stärken. Das “Leader’s Pledge for Nature” ist bereits ein Hinweis auf den politischen Appetit auf so etwas.

5) Grüne Erholung

Die Pandemie droht, die Maßnahmen zum Klimaschutz zu verschieben oder sogar aufzuheben. Stattdessen müssen die Länder sicherstellen, dass die Wiederaufbaupläne für die Zeit nach COVID-19 auch die doppelte Herausforderung von Klima und Natur angehen. Dafür müssen sie das Potenzial grüner Arbeitsplätze nutzen und den Energiewandel fördern.

6) Klimafinanzierung

Wir hoffen auf eine Ausrichtung des Finanzsektors an den globalen Klimazielen. Anlageportfolios müssen so positioniert sind, dass sie das 1,5°C‑Ziel erreichen. Das Klimarisiko muss obligatorisch offengelegt, wissenschaftlich fundierten Ziele für Unternehmen und Investoren gefördert werden.  Entwaldung und fossile Brennstoffe dürfen nicht mehr finanziert werden. Die Länder sollten auch ihre Verpflichtungen im Bereich der öffentlichen Finanzen erfüllen und ausbauen.

Diese Ziele stellen ein absolutes Minimum für die Wiederbelebung des internationalen Klimaprozesses dar. Wir hoffen, dass das Jahr 2021, in dem wir aus der globalen COVID-19-Pandemie hervorgehen und die Menschen auf der ganzen Welt zunehmend Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise fordern, die verlorene Zeit wieder aufholen. Und eine überzeugende Antwort auf die Klimakatastrophe liefern.

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Ein Jahr European Green Deal: Die Mondrakete taumelt, aber sie fliegt

Europas „Mann auf dem Mond Moment“ – so nannte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den europäischen Green Deal. Das ist ein Jahr her. Wie steht es um die Mission Green Deal?

Was wurde nicht alles vorhergesagt für die Europawahl 2019 und für die Jahre danach in EU-Parlament und ‑Kommission. In der Mitte konservativer und am rechten Rand deutlich stärker  — und in der Folge auch düstere Aussichten für Klima‑, Umwelt- und Naturschutz. Und für die europäische Idee als Ganzes.

Dann jedoch gab es zwei Überraschungsmomente, die ein neues Licht  auf die Zukunft Europas warfen. Zum einen die Wahl selbst, die vom Willen vor allem junger Wähler:innen geprägt war, Europa als Chance zu sehen und sich nicht mit der weiteren Gefährdung des Klimas und damit ihrer Zukunft durch alte Beharrungskräfte abzufinden. Zum anderen, vielleicht infolge des Schwungs durch die Europawahl, das Programm einer – konservativ geführten – EU-Kommission, das sich von allen vorherigen Programmen dramatisch unterschied. Und zwar durch den European Green Deal, der vor allem den Schutz des Klimas und der natürlichen Lebensgrundlagen zum Leitmotiv erhob!

Was wurde aus den Hoffnungen?

Wir wussten natürlich alle, dass damit nicht alle Probleme Europas gelöst werden würden — wie zum Beispiel nationalistische Tendenzen und Rechtsstaatlichkeitsprobleme oder Menschenrechtsverstöße an den EU-Außengrenzen. Um nur einige zu nennen. Aber was ist nach einem Jahr aus den Hoffnungen geworden, die der European Green Deal wecken konnte?

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Was die Ziele angeht, hat der European Green Deal bisher kaum an Dynamik verloren. Die Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 wird jetzt auch von den Mitgliedstaaten mitgetragen. Die Zielsetzung, bis 2030 jetzt eine 50–55 prozentige statt der bisher beschlossenen 40 prozentigen Minderung der Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 zu erreichen, wird wohl sogar übertroffen. Das ist dann zwar immer noch ein zu kleiner Schritt fürs Klima, aber immerhin ein großer für Europa. Zumindest im Vergleich zu vorher.

Auch andere Ziele klingen gut. Die Farm to Fork-Strategie soll den Pestizideinsatz bis 2030 halbieren. Die Biodiversitätsstrategie soll die Schutzgebietsfläche in der EU auf 30 Prozent erhöhen. Das sind nur zwei weitere Beispiele dafür, was jetzt bereits zusammen mit den EU-Staaten beschlossen ist. Sie markieren in der Tat einen Paradigmenwechsel.

Doch wie sieht es mit der Umsetzung aus?

Wie passen die Farm to Fork- und die Biodiversitätsstrategie mit den zu erwartenden Beschlüssen der EU-Agrarpolitik zusammen, bei der ja offensichtlich alles beim Gleichen bleiben soll? Wie können die Klimaziele erreicht werden, wenn durch der „Fonds für einen gerechten Übergang“, der eigentlich den Übergang etwa von der Kohle abhängigen Regionen in eine klimaneutrale Zukunft ermöglichen soll, die Finanzierung für Gasinfrastruktur vorsieht? Hier stehen viele Fragezeichen.

Jetzt heißt es Widersprüche ausräumen

Diese Widersprüche müssen von der EU-Kommission, dem EU-Parlament und den EU-Mitgliedstaaten aufgelöst werden. Besonders die Bundesregierung muss aufhören zu bremsen. Die deutschen Verhandler:innen in Brüssel brauchen ein starkes und eindeutiges Mandat, um die Transformation voranzubringen. Das würde nämlich eine ganz andere europäische Dynamik auslösen: Es würde nicht mehr auf Deutschland gewartet, stattdessen könnte man früh die offenen Fragen identifizieren und lösen.

Nur so kann eine Bruchlandung vermieden werden. Und sich der von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen versprochene „Man on the Moon“-Moment erfüllen.

Hinweis: In diesem Beitrag ist eine Umfrage eingebunden, bitte besuche die Webseite, um an der Umfrage teilzunehmen.

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#Power2change: Ab in die Zukunft

Deutschland will bis 2050 klimaneutral werden. Das ist gut, ambitioniert — und lebensnotwendig. Aber wie soll das klappen? Klar ist: Es muss viel passieren, es wird viel passieren. Große Transformationsprozesse sind damit verbunden, allen voran die Energiewende. Ein wichtiger Baustein ist die Power-to‑X Technologie, über die wir hier bereits geschrieben haben.

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Für Politik und Unternehmen ist diese Technologie enorm wichtig. Es gibt eine Nationale Strategie der Bundesregierung und ganz neu die Wasserstoff Roadmap von Nordrhein- Westfalen.

Wie wo was warum Wasserstoff?

Aber trotzdem gibt es noch viele Fragezeichen. Nicht nur in deinem Kopf. Was ist denn nun dieses Power-to‑X? Wofür steht das X und wieso geht mich das was an? Für was eignet sich die Technologie, für was nicht? Fliegen, fahren oder heizen wir alle bald mit Wasserstoff? Kann das wirklich CO2 Emissionen senken? Wie teuer ist das alles? Und woher kommen all die erneuerbaren Energien, die dafür notwendig sind? Entscheidende Zukunftsfragen, die wir unbedingt diskutiert müssen. Und für die wir Antworten brauchen, die uns schlau machen.

Deshalb haben wir die Kampagne #power2change ins Leben gerufen.

Erster Schritt: Uns erst mal selbst schlau machen. Auf einem Workshop mit Wissenschaflter:innen, Fachleuten, Studenten. Wie das ablief seht ihr im Video.

Zweiter Schritte: Wir lassen Influencer:innen auf das Thema los. Und zwar:

Ich kann schon versprechen: Die Videos beleuchten das Thema von völlig verschiedenen Seiten. Nacheinander werden wir die Videos teilen.

Das wird (auch) unterhaltsam. Aber eben nicht nur. Ich verspreche steile Lernkurven. Schau sie dir an. Du wirst bei einem der wichtigsten Zukunftsthemen vorne dabei sein.

#Power2change wird im Rahmen der Kopernikus-Projekte vom Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF finanziert. 

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